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Alt 26.10.2010, 04:00
xibeon xibeon ist offline
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Registriert seit: 26.10.2010
Beiträge: 2
Standard Ich kann meiner Mutter nicht helfen :(

Hallo zusammen,

zunächst möchte ich einmal anmerken wie gut ich dieses Forum finde...in den letzten Wochen und Monaten habe ich sehr viel gelesen und dadurch Hoffnung für meine Mutter geschöpft.

Nun erst habe ich mich registriert - ich habe gehofft irgendwann sagen zu können "Krebs? Ja meine Mutter hat es besiegt" (welch ein Wunschgedanke ) und plötzlich wurde ich dann doch mit der Realität bekannt gemacht.

Ich schreibe mir das jetzt einfach mal alles von der Seele, es tut gut Gedanken anderer "Betroffener" (also betroffen im sinne von "ein angehöriger sein") zu lesen um damit ein wenig besser klar kommen zu können?!?

Ich bin 25 Jahre, stehe "mitten" im Leben und bin jemand den man bisher als mr. straight bezeichnen konnte. Egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld alles lief top und ich konzentrierte mich bisher nur auf die Karriere...bisher bedeutet ganz genau bis mitte Mai. Ein Anruf und ich erfuhr das meine Mama im Krankenhaus liegt und eine "Notoperation" gemacht worden ist. Diesen Anruf habe ich im Geschäft erhalten und war erstmal fix und fertig. Erstmal die folgenden Tage frei gemacht und ab ins Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht genau sagen was der auslöser war für die starken Unterleibsblutungen und meine Mama erholte sich recht rasch wieder.

Wie das nunmal so ist...unzählige Tests, Untersuchungen, Bilder, etc. - ein Brief vom Klinikum mit der Diagnose Krebs In dieser ersten Phase beschäftigte ich mich nahezu 24 Stunden mit dem Thema Krebs und meiner Mama... Im laufe der Zeit merkte ich wie stinkig ich geworden bin wenn eine Frau im Alter meiner Mutter in der Stadt umherläuft (Meine Mutter ist mitte 50) immer wieder fragte ich mich warum es ausgerechnet meine Mutter trifft und nicht jemand anders.

Kurz nach dem Befund hat man versucht den Krebs zu operieren, leider ohne Erfolg (Der Tumor sitzt ungünstig). Nachdem sich meine Mutter von dieser zweiten OP erholt hat fingen auch gleich die Chemotherapie und Bestrahlung an. Insgesamt rund 8 Wochen jeden Tag die Bestrahlung/ 1x pro Woche Chemo. Bei den Bestrahlungen hatte meine Mutter durch das liegen solche Schmerzen das ihr regelmäßig die Tränen gelaufen sind aber trotzdem hat sie alles ganz tapfer mitgemacht. Nachdem die Therapie vorerst abgeschlossen war wollte man ein paar Monate verstreichen lassen um zu sehen wie die Behandlung anschlägt.

Ich kann nicht sagen warum es so war aber für mich war das Thema zu diesem Zeitpunkt schon fast gegessen...ich war der Meinung sie wird Gesund. In den darauffolgenden Wochen meldete ich mich nur unregelmäßig um mich wieder ein bischen den anderen Dingen zu widmen. Innerhalb von kürzester Zeit war ich gesundheitlich wieder viel besser drauf und auch nicht mehr so traurig. Der Zustand war einfach unverändert und in meinem Kopf sollte das nichts negatives bedeuten.

Vor zwei Wochen dann der Anruf von meinem Vater ich solle in die Klinik kommen...er sagte es ginge ihr "Sehr, sehr schlecht." - Den rest der Woche frei genommen und ab in die Klinik. Dieses mal im Krebszentrum (der letzte Aufenthalt meiner Mutter war noch in der normalen Klinik) kaum bin ich dort angekommen habe ich keine Luft mehr bekommen. Meine Mutter war zu der Zeit gerade bei einer Untersuchung und mein Vater war an der "Rezeption" gestanden. Es kamen soviele schwerkranke Menschen an mir vorbei und plötzlich habe ich realisiert was auch mit meiner Mutter passieren kann. Ich bin in tränen ausgebrochen und bin rausgelaufen - was ein Horror!! Ich fühlte mich schlecht weil ich sie nicht einmal besuchen konnte...

Inzwischen war ich jeden Tag mehrfach bei ihr im Krankenhaus (im moment liegt sie wieder wegen einer OP im "normalen" KH). Es geht ihr sehr schlecht, sie ist sehr schwach, kann sich kaum noch aufrichten und hat eine Beatmungsunterstützung. Der Krebs kann nicht geheilt werden und sie wird diese Woche entlassen.

Bis heute habe ich es geschafft kein einziges mal vor ihr zu weinen (nur einmal fast^^). Mein anderes großes Problem ist das die ganze Familie über mich kommuniziert, täglich klingelt mein Telefon und jemand anders weint und ich versuche die Familienmitglieder aufzubauen mit blöden Floskeln. Und verdammt, ich gehe daran zu grunde! Ich bekomm kaum noch luft, kann keinen klaren Gedanken fassen, mein Blutdruck ist eine katastrophe....bleibe wach bis ich nicht mehr kann um blöde Träume zu verhindern.

Ich meine, ich will ja allen Familienmitgliedern den nötigen Halt geben aber ich habe einfach keine Kraft mehr, der Akku ist mehr als leer und meine Fassade fängt langsam an zu brechen.

Seit einigen Tagen überlege ich jemand aufzusuchen der mir helfen kann aber irgendwie fühle ich mich dann schwach und habe angst in die "Opfer" Rolle zu fallen - mir geht es ja gut, meine Mama kämpft!! Hat mir vielleicht irgendwer nen ultimativen Tipp wie man diese Zeit möglichst unbeschadet übersteht??? Wäre einfach sooo dankbar

So zum ende nochmal sorry für das wirrwarr was hier steht, es ist nicht ganz komplett und irgendwie auch mit vielen sprüngen aber so siehts halt im moment im Kopf aus

Ne gute restnacht
xibeon
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