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Alt 11.03.2006, 13:33
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Registriert seit: 22.12.2005
Ort: Bayern
Beiträge: 125
Standard gekämpf, gehofft und doch verloren

hallo ihr lieben,
nun muss ich mich leider auch zu euch begeben.
mein dad hat nach 2 jahren den kampf und ohne einmal zu jammern am donnerstag um 17.30 uhr verloren.
er kämpfte noch 2 tage und 2 nächte, bis er dann endlich einschlief, als meine mum und meine schwestern nur für 5 min. das zimmer verliessen, wg einer beruhigungstablette. wir denken er hat drauf gewartet, denn ansonsten war meine mum rund um die uhr bei ihm. ich war am dienstag das letzte mal bei ihm, konnte es nervlich nicht mehr ertragen...
seit dem 01.01. war er geistig auch nicht mehr richtig anwesend, mal mehr mal weniger. das heisst wir konnten auch schon da irgendwie abschied nehmen. einmal fragte er, ob ich die eine oder andere oma besuchen wolle. (seine mutter ist schon seit 10 jahren tot), ob er da schon zu ihr kontakt aufnahm bzw sie zu ihm?
er wollte nie sterben, hat nur ein oder zweimal zum schluss gesagt, er wolle nicht mehr, aber auch zu den pflegeschwestern, sie sollen alles gescheit machen, denn er möchte noch nicht sterben... wir sprachen auch nie darüber.
am sonntag bekam er fieber und er kam wieder ins krankenhaus, dort sagte er zweimal zu mir: " jetzt seid ihr mich bald los" oder so ähnlich....
mich würde mal interessieren, wie es ihm die letzten beiden tage ging.
am dienstag nachmittag bekam er eine panikattakte, wollte sich dann die kabel rausreissen (katheder etc.). schrie ... die ärzte gaben ihm dann eine morphiumpumpe ans bett. es muss länger gedauert haben, bis er sich beruhigte. meine mum war bei ihm. wir sind dann nachgekommen. da wirkte wohl schon das morphium. er lag da und stöhnte und verdrehte die augen, bis er nach ner weile einschlief. nur als sie ihn nochmal etwas besser hinlegten, wimmerte er auf. er sprach nicht mehr die letzten zwei tage....
mittwoch schlief er meistens, nur nachts um 5 uhr bekam er wieder einen panikanfall. am donnerstag verdrehte er wieder die augen und starrte auch mal ca ne halbe std. an die decke ohne zu blinseln und stöhnte die ganze zeit bis kurz vor seinem tod.
die ärzte meinten schon am dienstag, dass er die nacht nicht übersteht. aber er kämpfte. sie meinten er bekomme nicht mehr viel mit, hat wahnvorstellungen und todesangst.
mich würde so interessieren, ob er noch mitbekam, das ich am dienstag bei ihm war.
ob er mitbekam, dass meine mum die meiste zeit bei ihm war oder ob er durch das morphium wirklich "weggetreten" war. und als er die augen offen hatte, ob er was wahrgenommen hat?
und ob es nur für uns so schlimm wirkte und für ihn gar nicht so schlimm war...

gestern abend als ich um 1.45 uhr ins bett bin, hörte ich einen komischen pfiff im flur. tv war aus und mein freund schlief auch schon lange. hatte etwas im netz gesurft und geguckt, bezgl leben nach dem tod und kontakte aus dem jenseits. viell hab ich mir das auch nur gewünscht und bildete mir den pfeifton ein?

vielleicht stehe ich auch noch unter schock, denn mir gehts besser als ich mir je hätte vorstellen können. oder die 2 jährige last ist nun abgefallen...
vorher dachte ich immer, ich möchte auch nicht mehr leben, wenn dad geht und ich werde zusammenbrechen.
jetzt denke ich zwar ständig an ihn, hab ein bild und kerzchen aufgestellt, rede mit ihm.
ich kann auch lachen, mittendrin kommen mir dann wieder die tränen, wenn ich über den verlust nachdenke oder ich irgendwas von ihm sehe.

würd mich interessieren, was ihr für erfahrungen gemacht habt?! auch bezüglich trauerarbeit.

liebe grüsse kerstin
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