Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

[Elisabethh.1900]

Liebe Mirilena!

Ich wünsche Deinem Papa von ganzen Herzen, dass er seinen Frieden findet und ins Regenbogenland gehen kann.

In Liebe!

Elisabethh.

[Mirilena]

Danke, ihr lieben! Heute morgen zwischen 1.30 und 3:00 Uhr hat mein Papa es geschafft und ist gestorben. Wir haben ihn gestern allein gelassen, weil wir auch dachten (und mein Freund hatte uns dazu geraten), dass er es dann vielleicht leichter haben würde zu gehen. Da ich nicht schlafen konnte und es mich magisch zu ihm hinzog, bin ich gegen 1 Uhr zu ihm gegangen und habe mich leise hingelegt. Er hat zu dem Zeitpunkt nicht mehr so rasselnd geatment, sondern ganz ruhig und gleichmäßig. Das hat mich beruhigt und so bin ich dann eingeschlafen. Heute morgen um 3:30 Uhr kam meine Mutter ins Wohnzimmer zu ihm, trat an sein Bett und sagte dann:"Er hat es geschafft." Wir haben ihn geküsst und gestreichelt. Sein Gesichtsausdruck war ganz entspannt. Dann sagte meine Mama, wir müssten jetzt das Fenster öffnen, damit seine Seele gehen könne. Als sie das Fenster öffnete, raschelte die Gardine und ein Windstoß kam herein. Danach herrschte Stille. Sie meinte, das sei sein Zeichen gewesen, dass alles gut sei und er jetzt auf dem Weg zum Licht wäre. Er habe ihr versprochen, ihr ein Zeichen zu geben. Schön, oder?
Wir haben Rosenblätter auf seinem Körper verteilt und Efeu. Dann kam unsere NAchbarin, die auch ehrenamtliche Hospizhelferin ist. Sie brachte uns eine Kerze mit dem Vaterunser. Ich hatte bereits überall Kerzen angezündet. Lilli verabschiedete sich von Papa und hat ihn gesegnet. Dann haben wir zusammen still da gesessen und gebetet. Es war eine sehr besondere Atmosphäre und sehr friedvoll. Als unser HAusarzt kam, meinte er, PApa sei zwar in einem sehr schlechten körperlichen Zustand gewesen, aber dafür sei sein psychischer Zustand um so besser gewesen. Er war mit sich im reinen und hatte sein Schicksal akzeptiert. Es war alles gesagt und er sei froh gewesen, dass er daheim bei uns sterben konnte. Ja, das hoffe ich! Aber ich bin auch dankbar, dass wir ihn so begleiten durfetn, wenn es auch teilweise ein sehr harter Weg war. Sein entspannter Gesichtsausdruck bestätigt mir, dass er nun keine Schmerzen mehr hat und dass etwas Wunderschönes auf ihn wartet. Das Licht! Und ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden. Wenn ich dann irgendwann gehen muss, wird er derjenige sein, der mich auf dem Weg ins Licht begleitet.
Wir haben es zusammen als Familie geschafft und durchgestanden. Wir sind unendlich traurig und werden ihn unbeschreiblich doll vermissen, aber wir sind auch unendlich dankbar, dass er keine Schmerzen mehr hat und seinen Frieden gefunden hat.
Ich danke euch allen von Herzen für eure guten Wünsche, Gedanken und für eure stillen Umarmungen. Ich gebe sie weiter an meine Familie. Danke auch für das Zuhören oder vielmehr Lesen. Hätte ich nicht so wertvolle Tipps hier erhalten, dann wäre mein Papa vwomöglich gar nicht mehr auf die Palliativstation gekommen und von SAPV hatte ich auch noch nie zuvor gehört. Danke für all eure Geduld und euer Mitgefühl. Ich denke, ich werde hier im Forum bleiben, denn vielleicht kann ich ein wenig von all dem, was ich hier gefunden und bekommen habe, auch zurückgeben.
Ihr werdet bestimmt wieder irgendwann von mir lesen. Jetzt muss ich mich um die Trauerfeier kümmern und um meine Tochter! Bis ganz bald und eine stille Umarmung zurück,
Miriam

[Gianda]

Liebe Mirilena, dein Papa hat es geschfft!! Ich wünsche dein Papa frieden unde euch auch.

daniela

[LauraS]

Wie schön, dass dein Papa so friedlich gegangen ist. Er hat jetzt eine ganz tolle Reise vor sich, da bin ich mir sicher!

Wir haben meinem Papa als er von uns gegangen ist, eine Taschenlampe in seine gefalteten Hände gelegt, damit er auch den Weg findet! Ich denk er hat deinem Papa bestimmt Licht gemacht...

Es tut mir wirklich leid für euch, dass eure Familie auch so ein schweres Los gezogen hat. Der Tod an sich, war für mich nicht das Traurigste, weil man ja gemerkt hat, dass mein lieber Papa nicht mehr bei uns sein kann, weil es viel zu schwer wurde. Das Schlimme ist vielmehr das Schicksal an sich! Ich wünsch euch alle Kraft der Welt und scheu dich nicht davor dir Hilfe zu holen, falls dir die Trauerbewältigung zu schwer fällt. Ich hab das auch gemacht und ich bin sehr zufrieden und es hilft ungeheim.

Grüße an dich und deine Familie

[Nicerl]

Liebe Mirilena!

Nun hat auch der Leidensweg deines Papas ein Ende gefunden.
So traurig deine Zeilen auch zu lesen sind, es steckt auch unheimlich viel Schönes darin. Dieser friedvolle Abschied zuhause, umgeben von euch in seiner vertrauten Umgebung, versorgt und geliebt von den Menschen die ihm am Wichtigsten waren.

Du hast das alles so toll gemacht, mit so viel Energie und Enthusiasmus, mit Kraft und Du konntest deinen Schmerz in Worte fassen!
Mein herzliches Beileid, liebe Mirilena, dir und deiner Familie alles Gute für den letzten Weg der noch vor euch liegt!
Ein Kerzerl für deinen Pa brennt
Nicerl

[carla44]

Liebe Miriam,

schön, dass Dein Papa so friedlich gehen konnte und Ihr als Familie das zusammen durchgestanden habt.
Das mit dem Fenster aufmachen finde ich sehr schön. Ihr habt Deinen Papa sehr liebevoll begleitet und das war für ihn sicher ganz wichtig, damit er friedlich einschlafen konnte.

Liebe Miriam, ich umarme Dich und wünsche Dir viel Kraft auf Deinem Weg.
Es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Papa verloren hast, auch wenn es für ihn eine Erlösung war. Der Schmerz ist da und den kann ich Dir leider auch nicht nehmen.
Dir und Deiner Familie alles Liebe.
Carla

[Nicole85]

Liebe Miriam,

deine Zeilen sind wunderschön, dein Papa wäre sehr stolz...
Ich kann mich gut in dich rein fühlen, Die Traurigkeit und die Erleichterung aber auch wie meine Oma, ist jetzt dei Papa an einem beseren Ort.

Ich umarme und drücke dich sehr!

[Laura88]

Liebe Miriam,

es ist so schön, dass dein Papa in seiner vertrauten Umgebung und umhüllt von so viel Liebe gehen konnte.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz, ganz viel Kraft für die kommende Zeit und schicke dir eine stille Umarmung

[Jasofe]

MIch berühren deine Worte zutiefst. Es drückt so unendlich viel Liebe aus.

Ein stilller Gruß und ganz viel Kraft für euch alle.

[Tiina]

Liebe Miriam,
mein tiefes Beileid zu Deinem Verlust. Ich fühle mit Dir.

Deine Beschreibung hat mich sehr berührt, so viel Liebe, so viel Frieden... Ich wünsche Dir sehr, dass Du etwas davon in Deinem Herzen behalten kannst und es Dir ein Trost sein kann in Deiner Trauer.

Alles Liebe,
Anja

[Mirilena]

Ich habe Angst vor morgen... Helli und ich werden die Trauefeier mitgestalten, d.h. wir werden beide das Wort an Papa richten. Als ich heute vormittag meiner Mama meinen Brief vorgelesen habe, musste ich ständig weinen und die Stimme brach... Ich weiß echt nicht, wie ich den Tag morgen überstehen soll. Das wird noch einmal ein ganz schwerer Weg, da so viele Menschen ihr Kommen angekündigt haben und die werden ja auch alle traurig sein. ich musste schon so viele weinende Menschen am Telefon trösten... ANGST!!!

Liebe Grüße
Miriam

P.S.: Und ob ihr's glaubt oder nicht, jeden Morgen sitzt jetzt eine Taube im Baum gegenüber, wenn ich auf dem Balkon stehe und rauche. Ich rede immer mit ihr und sie hört mir zu. Und obwohl ich ihr gesagt habe, ich hätte das Zeichen verstanden und wüsste, dass alles gut sei und sie nun wegfliegen könne, sitzt sie immer wieder an derselben Stelle und sieht aus, als würde sie mir geduldig zuhören. Ich glaube, sie wird morgen noch einmal kommen und dann endgültig davonfliegen;-)))

[Nicerl]

Liebe Mirilena!

Du wirst das morgen packen! So wie du alles bisher gemeistert hast.
Alle Menschen sind traurig die dort sein werden und ich zieh echt den Hut vor dir, dass du auch noch die Trauerfeier mitgestaltest.
Das scheint ein ganz inniger Wunsch von dir zu sein, sonst hättest du den Schritt nicht gemacht.
Ich denk an dich und wünsch dir von Herzen alles, alles Gute!
Die Taube wird dich begleiten,,,,,,,,,,,
Nicerl

[Tiina]

Liebe Miriam,
Du wirst das schaffen, Du hast schon so viel geschafft...

Schön dass Du einen Brief an Deinen Papa vorlesen willst und das macht doch überhaupt nichts, wenn Du dabei weinst! Ich habe auf der Trauerfeier auch ein paar Worte an meine Mami gerichtet, das ging gut - und natürlich habe ich ganz viel geweint (und viele andere auch). Irgendwie fand ich das auch tröstlich, mit so vielen Menschen die Trauer zu teilen...

Ich denke an Dich,
Anja

[Sternenkreuzer]

Liebe Miriam,

ich möchte Dir auch noch mein Beileid aussprechen, ich hab es leider erst heute gelesen.

Dein Papa ist nun endlich erlöst und was das wichtige ist, er konnte zufrieden gehen, weil er dank euch im Reinem war mit allem.

Ich hoffe, dass Du die Trauerfeier gut überstanden hast und wünsch Dir nun auch ein wenig Frieden und Ruhe.

Liebe Grüße
Nadine

[Mirilena]

Danke!!! Ja, wir haben es geschafft und irgendwie fühlt sich das befreiend an. Die Friedhofskapelle war voller Menschen. Wir waren sehr gerührt, dass so viele gekommen sind und teilweise hatten sie eine weite Anfahrt. Alle alten und auch die ehemaligen jungen Kollegen meines Vaters waren da (er war bei der Polizei). Und so viele Verwandte, Nachbarn und Freunde. Sogar zwei Freundinnen meiner Tochter Helena.

Die Atmosphäre in der Kapelle war sehr schön, so viel Kerzenlicht. Und Ulrike, unsere Pastorin, hat eine wunderbare Predigt gehalten. Einmal mussten meine Mama, Helli und ich laut lachen, als sie sagte, bei meinen Eltern sei es Liebe auf den dritten Blick gewesen (zumindest bei meiner Ma). Ansonsten musste ich mich immer sehr konzentrieren, nicht die Fassung zu verlieren. Wir hatten uns "Time to say goodbye" von Andrea Bocelli und "Nächsten Sommer sehen wir uns wieder" von Bosse ausgesucht. Time to say goodbye wollte Papa gern haben und das zweite Lied hat uns die letzten Wochen begleitet. Dann kam mein Part und ich hätte nie gedacht, dass ich es schaffen würde, aber es ging. Mir blieb zwar gelegentlich die Stimme weg, aber ich konnte mich dann wieder sammeln. Gott sei Dank hat Helli ihren Text gleich Ulrike gegeben, so dass diese ihn vorgetragen hat für Helena. Ich war ganz froh, dass Helena in der Kapelle endlich mal weinen konnte. Ja, das war die Trauerfeier und dann sind wir mit allen noch Kaffee trinken gegangen. Das war anstrengend, aber auch gut, denn so haben wir noch unsere Erinnerungen ausgetauscht und uns gegenseitig getröstet. Als wir dann alle verabschiedet hatten, sind wir zu Mama gefahren.

Es ist schon seltsam, denn obwohl ich vom Verstand her weiß, dass Papa nicht mehr hier ist, kann ich es doch immer noch nicht glauben. Ich spüre seine Nähe überall. Ich habe mir sein Eau de Toilette mitgenommen und schnuppere immer daran, weil ich es so gern an ihm gerochen habe. Mama trägt seine Brille und seine Kette mit dem Kreuz und Helli hat nun immer sein Taschenmesser bei sich. Heute war die Traueranzeige in der Zeitung. Wie surreal! Ich lebe außerhalb von Zeit und RAum, weiß gar nicht wie spät es ist geschweige denn welcher Wochentag. Das ist mir alles auch egal. Ich fühle mich ganz wohl unter meiner "Käseglocke". Die schützt mich ein wenig vor der Realität, die mir all zu schmerzhaft ist.

Ich hoffe, euren Lieben geht es gut? Ob das hier eine Art Suchtverhalten auslöst? Manchmal möchte ich gar nicht mehr kommen, aber dann zieht es mich doch hierher. Denn ich will ja wissen, ob es euch gut geht und ob die Chemos oder andere Therapien bei euren Eltern anschlagen. Das hoffe ich von ganzen Herzen!!!

Alles Liebe einstweilen,
Miriam