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  #1  
Alt 28.12.2008, 11:38
Janca Janca ist offline
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Beiträge: 15
Standard Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo zusammen,

wir haben vor ca, 2 Wochen die schreckliche Diagnose bekommen, daß meine Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Der Tumor sitzt am Kopf der BSD. Keine Heilung mehr möglich. Bleibt nur noch die Chemo..

Der Termin beim Onkologen zur Vorsprechung war bereits. Morgen wird der Port gelegt und am 06.01. beginnt die Therapie zunächst mit Gemzar.

Ich brauche euch wahrscheinlich nichts von unseren Gefühlen zu erzählen, wenn man so eine Todesurteil geliefert bekommt. Unsere Mutter ist der Mittelpunkt der Familie und für micht der wichtigste Mensch der Welt. Ich wußte die ersten Tage nicht mehr wo oben noch unten ist.
Das ist alles so schrecklich..
Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen und würde ihr das so gerne abnehmen. Ich würde mein Leben für sie geben.

Natürlich kann mir keiner sagen wie lange sie noch lebt. Das weiß ich.
Nach dem Gespräch mit dem Onkologen war ich schon wieder etwas positiv und hoffend gestimmt.
Aber wenn ich hier so mitlese..

Ich fühle micht so hilflos. Es kann doch nicht sein, daß man mittlerweile Urlaub im Weltall machen kann, aber es noch immer nichts gegen den Krebs gibt. Keine Heilung möglich. Menschen werden einfach in den Tod geschickt. Es wird doch wirklich alles erforscht. Warum dafür nicht?


Wie geht ihr damit um? Wie meistert ihr den Alltag damit? Es hängt wie ein Damokles Schwert über mir. Ich fange plötzlich an zu weinen in den verschiedensten Situationen. Das macht mich verrückt.. Ich kann wirklich kaum an was anderes denken..

Ihr alle habt mein größtes Mitgefühl..

Bianca
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  #2  
Alt 28.12.2008, 20:10
Daggi1 Daggi1 ist offline
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Beiträge: 179
Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo Bianca,
erstmal herzlich willkommen, wenn auch aus einem äußert traurigem Anlaß.
Das Gefühl was Du beschreibst kenne ich genau. Meine Schwester (56 Jahre alt) hat die gleiche Diagnose wie Deine Mutter, allerdings noch mit Lebermetastasen. Nur Chemo zur Verlängerung möglich, wenn die Chemo was nutzt evtl. OP, aber das nur eine ganz vage Aussage.
Das Gefühl an nichts anderes denken zu können kenne ich. Habe nächtelang im Internet geforscht, konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen. Konnte mich auch nicht ablenken. Habe mit Gott und der Welt gehadert, aber es hat sich gelegt. Irgendwann siehst Du plöztlich klarer, weißt instinktiv was Du zu tun hast. Ich telefoniere jeden Tag zu einer bestimmten Zeit mit meiner Schwester.Manchmal 1 Stunde. Sie erzählt von ihrer Chemo, ihren Gefühlen usw. Sie hat jetzt die 7.Chemo hinter sich und mitlerweile sprechen wir immer nur kurz über den Tag, wie es ihr geht und dann über alltägliche Sachen, was wir machen werden wenn es ihr wieder besser geht usw.
Bianca, irgendwie hast Du dann die Kraft mit Deiner Mutter zu reden, Du weißt was ihr guttut, worüber sie reden will und wie Du sie unterstützen und ihr helfen kannst. Irgendwie kommt das von alleine. Habe es hier schon öfter gelesen das es so ist, aber habe es nun auch selber mitbekommen.
Ich wünsche Euch viel Kraft für die weitere Zeit, sicherlich wirst Du hier im Forum viel Unterstützung und Hilfe finden.
Liebe Grüße
Daggi1
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  #3  
Alt 29.12.2008, 21:19
Nicole1986BW Nicole1986BW ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo Bianca,

es tut mir leid das deine Mutter auch diese Diagnose bekommen hat.
Meine Oma hat die gleiche im Sept. bekommen. Heilung ist auch nicht mehr möglich bei der OP konnte der Tumor nicht entfernt werden.
Diese Krankheit zieht einen den Boden unter den Füßen weg. Ich habe auch einige Wochen gebraucht um mich zu fangen. Diese Gefühlsschwankungen und die Angst holen einen immer wieder ein.
Meine Oma hat morgen ihre 3. Chemo mit Gemzar. Sie verträgt sie recht gut.
Es gibt Tage da geht es ihr weniger gut aber es gibt auch gute Tage. Und die geben Kraft. Heilig Abend ging es meiner Oma richtig gut und wir konnten diese scheiß Krankheit fast vergessen.
Lasst all eure Gefühle zu!
Als ich erfahren habe das meine Oma Krebs hat habe ich nur eins im Kopf gehabt Krebs = Tod.Ich habe tagelang nur geweint. Natürlich holt mich dieser Gedanke und Gefühle oft ein. Was ich eigentlich sagen möchte gebt die Hoffnung nicht auf. Seit füreinander da und lasst eure Gefühle zu. Kleine Erfolge geben Hoffnung und werden große Erfolge. Gute Tage zusammen geben Kraft zu kämpfen. Und es lohnt sich so alles dafür zu tun und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Das wichtigste ist das unsere Lieben nicht alleine sind mit ihrer Last und das es ihnen möglichst gut geht. Das ist das allerwichtigste. Für mich und meine Oma sind es die kleinen Erfolge die uns Hoffnung und Kraft schenken.
Ich wünsche deiner Familie und deiner Mutter ganz viel Kraft für die kommende Zeit und drücke die Daumen das die Chemo gut anschlägt und deine Mama sie gut verträgt. Liebe Grüße Nicole
__________________
Meine wundervolle Oma 08.08.1940 - 20.01.2009
Diagnose Ende Sept.08
Ich liebe und vermisse dich so....

Du siehst zu wie die Sonne untergeht
und bist doch erschrocken,
weil es plötzlich dunkel wird.
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  #4  
Alt 29.12.2008, 22:11
heizi heizi ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

hallo bianca,
auch ich weiß was in dir vorgeht. meine mum hat die gleiche diagnose bekommen. seit ich es weiß hab ich es ständig in meinem kopf. es ist morgens da, sobald ich wach bin, es ist abends da beim einschlafen. und tagsüber immer wieder. doch mit der zeit hat man zwischen drin auch ein paar momente wo man an etwas anderes denkt. am anfang musste auch ich ständig weinen. traurig bin ich immer noch sehr aber ich gebe die hoffnung nicht auf, dass sie trotzdem noch ein, zwei jahre hat. ich rufe, wenn ich sie nicht sehe, jeden tag voller angst bei meinen eltern an, weil ich angst habe das sie schmerzen hat oder das etwas passiert ist. dieses traurige gefühl wird sicher jetzt immer bleiben ...
lg
heizi
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  #5  
Alt 29.12.2008, 22:37
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Beiträge: 844
Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Bianca,

es gibt so einen Spruch: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben.

So abgedroschen das klingt, so wenig man daran glaubt, wenn man nicht mehr weiter weiß - so viel Wahrheit liegt darin. Habe über Weihnachten viel mit meiner Mama darüber gesprochen, wie es am Anfang war, mit unseren Ängsten, mit der Befürchtung, das nie und nimmer zu schaffen. Das Gefühl, dem nicht gewachsen zu sein, war immer da, auch Gefühle wie Panik, Verzweiflung und aber auch Wut. Die Gefühle gibt es immer noch, aber ich habe sie in meinen Alltag integriert.

Nicole hat geschrieben: Für mich und meine Oma sind es die kleinen Erfolge die uns Hoffnung und Kraft schenken.

Auch das kommt mehr und mehr: Die Prioriäten ändern sich, der Blick für die kleinen Freuden des Alltags wird geschärft. Und das ist gut und wichtig. Sich zu freuen über das, was positiv ist, auch wenn das manchmal Dinge sind, die man früher nicht mal bemerkt hat.

Und doch gibt es immer wieder Durchhänger, das wirst Du auch immer wieder erleben. Meinen Eltern sage ich dann immer: Wenn es richtig schlimm ist, denkt an die Tage, die vorher gut waren und glaubt fest daran, dass es wieder solche einen Tag geben wird.

All das beschreibt immer das Prinzip Hoffnung. Aber auch wenn es manchmal schwer fällt, sie ist das Wichtigste was wir neben der Liebe unserem Angehörigen geben können.

Alles Liebe und Du wirst Deinen für Dich richtigen Weg finden! Und wenns mal nicht klappt, findest Du hier sicher Rat und Hilfe.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #6  
Alt 30.12.2008, 17:34
chris66 chris66 ist offline
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Beiträge: 71
Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Bianca,
auch meine mama hat bsdk :-(. Sie hatte schon seit dem späten frühjahr beschwerden und bekam dann die diagnose im oktober :-(.
Leider inoperabel und mit vielen metastasen schon...........
Es ist auch nur noch 2mal chemo gemacht worden, weil sie so schnell abgebaut hat. Wir konnten jetzt zusammen weihnachten feiern :-)....es wird definitiv ihr letztes sein......sie wollte auch unbedingt dabei sein und wir waren so froh sie dabei zu haben!!......
Ja es ist einfach so, das man sich über andere dinge freuen kann. Wenn sie einen tag ohne große schmerzen hat, etwas zu sich nehmen konnte und sie ganz gut drauf ist. Die meißte zeit liegt sie ja nur noch, aber ihr kopf ist noch ganz klar.
Ich war nach der diagnose auch vollkommen hinüber und auch jetzt überkommt es mich von zeit zu zeit, das ich einfach nicht mehr weiter weiß!!
Ich kann dir sooo gut nachfühlen wie es dir geht. Geniesse die zeit mit deiner ma und versuche nicht an das zu denken, was später ist, wenn sie nicht mehr da sein sollte. Den fehler mache ich auch öfter und es wird dadurch nur schlimmer.
Redet miteinander.....ganz wichtig!!
Meine Mama ist auch der wichtigste mensch mit in meinem leben!!
Ich wünsche dir und deiner familie viel kraft und zuversicht. Hier fühlt man sich gut aufgehoben
lg chris
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  #7  
Alt 31.12.2008, 16:47
Janca Janca ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten.. An den schönen Momenten und an jedem Lachen von ihr halte ich so fest.

Meiner Mum ging es die letzen beiden Tag richtig gut. Fast so als ob gar nichts wäre. Das tut so gut und lässt mich das alles ein bißchen "vergessen".

Ich habe für den 07.01. in Bochum bei Prof. Uhl einen Termin für uns ausgemacht. Das ist ein reines Pankreaszentrum. Eine zweite Meinung schadet nicht, denke ich mir. Ich will mich mit dem "unheilbar" nicht richtig abfinden.
Kennt jemand dieses Pankreaszentrum bzw. Prof. Uhl?

Heute abend gehen wir erst essen, machen es uns dann gemütlich und stossen auf das neue Jahr an. Es freut micht so, daß es ihr gut geht. Ich hoffe das auch für eure lieben.

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und für das neue Jahr ganz viel Kraft und schöne Momente.

Viele liebe Grüße
Bianca
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  #8  
Alt 31.12.2008, 18:55
Daggi1 Daggi1 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo Bianca,
es ist schön das es Deiner Mutter jetzt gut geht. Dann kann sie und auch Du Kraft schöpfen.
Das Pankreaszentrum in Bochum kenne ich, dort war ich mit meiner Schwester bei Prof. Uhl, auch zur Einholung einer Zweitmeinung.
Die Ärzte sind dort wirklich sehr kompetent und vor allen Dingen auch menschlich. Sie haben uns dort alles erklärt und zwar so das auch ein Laie es verstehen konnte. Sie konnten zwar auch nichts machen außer die Chemo zu empfehlen, aber ein gaaaaaaaaaaaanz vager Hoffnungsschimmer ist wenn die Lebermetastasen durch die Chemo besiegt werden können und der Tumor sich ein bißchen von den Gefäßen "wegschleicht" das man doch evtl. operieren kann. Im Februar wird meine Schwester sich dort wieder vorstellen wenn das CT nach der Chemo gemacht worden ist.
Ich bin Krankenschwester, aber schon 25 Jahre aus dem Beruf raus und bin Ärzten gegenüber sehr kritisch und eher mißtrauisch. Aber von Prof. Uhl würde ich mich bedenkenlos operieren lassen.

Ich wünsche Euch für das neue Jahr viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Gesundheit und Kraft
Daggi1
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  #9  
Alt 01.01.2009, 23:58
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Bianca,

mein Papa ist dort operiert worden, leider nicht nach Whipple, aber als die Ärzte gesehen haben, dass eine Tumorentfernung nicht möglich war, haben Sie eine palleative OP durchgeführt und einige vorbeugende Maßnahmen ergriffen, z.B. Blinddarm-Entfernung.

Professor Uhl war für uns ein sehr sehr guter und auch einfühlsamer Berater, die OP ist sehr gut verlaufen und die betreuuenden Ärzte waren jederzeit auch telefonisch für uns ansprechbar. Auch die anschließende onkologische Beratung war gut, man hat sich Zeit für uns genommen, alle Fragen beantwortet, und uns immer die Möglichkeit offen gelassen, weitere Fragen zu stellen. Aus meiner Sicht seid Ihr dort in sehr sehr guten Händen. Ich kann also nur Positives über das Pankreaszentrum sagen!

Lieben Gruß und toi toi toi, Kirsten.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #10  
Alt 02.01.2009, 09:40
hoe hoe ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wie ich schon mehrmals schrieb, habe auch ich (54) metastasischen BSDK, der (derzeit) inoperabel ist. Zurzeit spreche ich kaum über diese Krankheit, höchstens im KH mit Leidensgenossen (Erfahrungsaustausch, Ursachen,...) und gelegentlich mit Freunden oder Bekannten. Ich nutze aber auch nicht schulmedizinische Methoden (ohne zusätzliche Kosten), habe meine Ernährung etwas mehr auf krebsfeindlich umgestellt und betreibe metales Training. So habe ich großteils das Gefühl, alsob ich völlig gesund wäre, lediglich nach der wöchentlichen Chemo bin ich müde, schlafe aber dann so 13Std. Die erste CT Untersuchung zeigte ein unerwartetes deutliches Schrumpfen des Tumors. Auch die LK sind nicht mehr so auffällig.
Zu den LK möchte ich noch etwas sagen: Man liest häufig, dass die LK befallen sind. Dies kann man aber nur dann mit Sicherheit sagen, wenn eine Biopsie durchgeführt wurde und dies ist meist nicht der Fall. Bei einer Krebserkrankung oder einer anderen Entzündung reagieren natürlich mehr oder weniger LK, ohne unbedingt befallen zu sein.

LG
Hans
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  #11  
Alt 03.01.2009, 11:52
Janca Janca ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen! Wir waren um 0.00 Uhr zusammen und haben mit Sekt angestossen. Wenn ich daran denke, daß es eventuell das letzte mal ist, schnürt es mir den Hals zu.

Noch 4 Tage bis zum Termin bei Prof. Uhl. Ich setze da soviel Hoffnung hinein. Meine Mum leider nicht.. Sie meinte: Was soll das noch für einen Sinn haben? Mir tut das so weh. Ich will nicht, daß sie sich aufgibt.
Sie redet auch nicht sehr viel über die Krankheit. Sie schiebt das ganz weit weg.
An dem Tag als ihr der Port gelegt wurden waren zeitgleich noch zwei Frauen zur Portlegung im KH. Mit ihnen hat sie sich schon ausgetauscht. Vielleicht will sie uns einfach nicht noch weiter belasten. Sie ist so, will niemanden zur Last fallen.
Ich würde ihr das so gerne abnehmen. Diese Hilflosigkeit macht mich verrückt.

Am Dienstag ist der Termin in der onkologischen Praxis. Nochmal ein Vorgespräch, Blutbild usw. Dann geht die Chemo los. Ich bin mir nicht sicher ob ich dem Onkologen sagen soll, daß wir einen Termin in Bochum haben. Habt ihr das eurem behandelnden Arzt gesagt?
Ich will da keine Stimmung aufkommen lassen, aber das Krankenhaus in dem der Krebs festgestellt wurde ist ein kleines KH und Prof. Uhl ist ein Spezialist.
In der onkologischen Praxis wird doch "nur" die Therapie ausgearbeitet.
Oder sehe ich das falsch?

Was würdet ihr machen?

Viele liebe Grüße
Bianca
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  #12  
Alt 03.01.2009, 19:59
Daggi1 Daggi1 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo Bianca,
meine Schwester hat im Krankenhaus wo sie die Chemo bekommt (ambulant) gesagt das sie noch eine 2. Meinung einholen will. Die Ärztin hat alle Befunde auf CD brennen lassen, so dass wir alle Befunde mit zu Prof. Uhl nehmen konnten. Ich würde offen sagen das ich eine 2. Meinung einholen will. Bei so einer Diagnose ist eine Einholung einer 2. Meinung selbstverständlich meinte die Ärztin meiner Schwester, aber selbst wenn es der Ärztin nicht passen würde wären wir nach Bochum gegangen.

Viel Glück für Deine Mutter
Daggi1
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  #13  
Alt 02.02.2009, 14:09
Janca Janca ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo ihr lieben,

meine Mutter ist heute morgenum 5.45 Uhr für immer eingeschlafen.

Wir kamen nicht mal mehr dazu die Chemo zu machen. An dem Morgen als es nach Bochum gehen sollte hatte sie akute Luftnot und ich habe den Notarzt rufen müssen.
Wasser in der Lunge!
Das wurde gut mit Entwässerungsmittel behandelt und es ging ihr einigermaßen.
Die Chemo wurde um eine Woche verschoben und sollte nun stationär stattfinden. In der Nacht vom 13.1 auf den 14.1 (einen Tag vor der geplanten Chemo) hat sie einen dermaßen schlimmen Erstickungsanfall gehabt, daß die Ärzte dachten sie überlebe die nächsten 24 stunden nicht.
Ich habe meine eigene Mutter nicht erkannt, als ich morgens um 7 Uhr in das Zimmer kam.

Man hat uns das Zimmer und ein zur Verfügung gestellt. Mein Bruder und ich sind keine Minute von Ihrer Seite gewichen.
Sie hat sich dann zwar wieder erholt, aber war von da an bettlägerig inklusive Katheder für den Urin. Sie wurde an einen Perfusor mit Entwässerungsmittel angeschlossen sowie Morphium alle 4 Stunden 10mg plus Pflaster und Vomex gegen die übelkeit zusätzlich Atosil und etwas zur beruhigung.

Sie hatte so eine Angst vor einem erneuten Erstickungsanfall, verständlich.. Sie sagte wortwörtlich das sie mit den Schmerzen leben könne, aber wir sollte sie nicht ersticken lassen.
Mein Gott, wie hilflos steht man da?

Da hat kein Arzt mehr dran geglaubt, daß sie sich davon noch erholt. Wir hatten dann aber ein Gespräch mit dem Oberarzt der uns von einer Chemo abriet. Sie wäre einfach zu schwach.
Das Gespräch war für mich wie eine Ohrfeige, ich habe alles in die Chemo gesetzt. Wenigstens noch ein paar Monate, der Sommer vielleicht..
Mittlerweile wollte auch meine Mutter keine Chemo mehr..

Ihr Zustand war wie eine Berg- und Talfahrt. Hoch und runter. Aber immer bei absolut klarem Verstand. Wenn es ihr gut ging haben wir noch richtig schöne Stunden gehabt. Ich habe ihren kleinen Hund noch nachts ins Krankenhaus geschmuggelt. Sie hat es sich so gewünscht.
Mein Bruder und ich haben und abgewechselt wer bei ihr bleibt. Sie war wirklich keine Minute mehr alleine.

Das Krankenhaus in dem sie lag bzw. die ärzte und Schwestern (so war mein Eindruck) waren manchmal etwas überfordert mit diesem Krankheitsbild.

Wir haben Sie in einem Krankenhaus mit einer Palliativ- Station angemeldet. Dort konnten wir sie am 26.01 hinbringen. Das war die beste Entscheidung überhaupt und ich bin dankbar, daß wir so schnell einen Platz bekommen haben.
Dort lief alles viel ruhiger und vor allem professioneller ab. Es gab kein"wir können Ihnen nicht mehr Schmerzmittel geben, warten Sie noch etwas, sie haben doch gerade bekommen usw. Nein, hier wurde ganz klar gesagt: oberstes Gebot; keine Schmerzen!
Und das war auch so. Sie war Montag und auch am Dienstag so optimistisch und schon fröhlich. Sie hatte keine Schmerzen und sie fühlte sich wohl. Der Arzt sowie auch die Schwestern wissen genau was sie machen. Man merkt wirklich das diese Leute wissen um was es geht.
Sogar ihr Hund durfte mit! Das war für sie ein richtiger Antrieb auf diese Station zukommen. Ihr Hündchen.. Da war nochmal richtig Lebensmut zu sehen.

Dann kam Dienstag nachmittag der Schock. Der Arzt rief mich an und sagte, daß die Laborwerte gerade gekommen seien.
Die Nieren meiner Mama funktionierten nicht mehr. Keine Ausscheidung!
Ich habe gedacht mein Kopf explodiert!
Sie vergiftete sich selbst.. Auch Lasix half nicht mehr..
Das hatten wir auch schon in dem anderen KH bemerkt, daß sie kaum noch Urin ausscheidet.

Ich hab dann den Hund genommen (der Arzt sagte wortwörtlich; sie brauchen nicht alles stehen und liegen zu lassen, aber kommen Sie vorbei, am besten mit Hund ;-)) und bin ins Krankenhaus.
Dort hat man wirklich ganz vorsichtig und umsichtig mit mir gesprochen, daß sie die Nacht wahrscheinlich nicht überleben würde.
Die Laborwerte wären so schlecht, daß alles andere ein Wunder sei.
Für Wunder ist meine Mama aber immer wieder zu haben!;-)

Ich habe seitdem auch wieder im Krankenhaus samt Hund (dafür bin ich dem ganzen Team dieser Station dankbar) geschlafen.

Ab Mittwoch wurde sie zunehmend verwirrter, auch bedingt durch die Medikamente. Rief oft nach Ihrer Mama, hing auf einem Wort fest was sie immer wieder wiederholte usw. Zwischendurch aber auch immer klare Momente.
Freitag morgen kam mein Bruder dann gott sei dank von einem Auslandsaufentalt zurück. Diesen hat er nur angetreten, weil es Mama so gut ging und es eigentlich keine Sorge für irgendwas geben müsste.
Er sollte eigentlich erst heute mittag zurück kommen, aber als er von dem Zustand von ihr erfahren hat, hat er den Aufenthalt abgebrochen.

Ich war so froh, als er durch die Tür kam und Mama noch lebte. Sie war zwar schon ganz weit weg, aber sie hat ihn erkannt. Wahrscheinlich hat sie sogar gewartet.
Ab Samstag hat sie auf nichts mehr reagiert. Nur noch geschlafen und leise gestöhnt. Sie war so voller Wasser...

Wir sind dann beide bis heute morgen bis zum letzen Atemzug bei ihr gewesen. Wir haben beide ihre Hand gehalten als sie einschlief.
Ich hoffe du hast das gefühlt, Mama das wir bei dir waren...

Du fehlst mir so..Ich sitze hier und weine. Ich bin so leer..

Bianca
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  #14  
Alt 02.02.2009, 14:22
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe arme Janca,

es tut mir so leid. Nun ging es doch so schnell.
Was gibt es als Trost zu sagen? Ich glaube, dass es nichts gibt, was Euch den Schmerz nehmen kann.
Ihr seid bei Ihr gewesen, rund um die Uhr, sie war nicht allein, nicht allein mit den Ängsten vor dem Ersticken und nicht allein in Ihren letzten Tagen. Es ist bewundernswert, was Du und Dein Bruder geleistet habt. Deine Mama hat mit Sicherheit gespürt, dass Ihr da ward, dass Ihr ihre Hände gehalten habt.

Die wenige Zeit, die Ihr hattet, habt ihr mit und für Deine Mama verbracht, und alles getan, damit es für sie erträglich wurde.

Deine Schilderungen haben bei mir aufgewühlt, was ich seit heute morgen versuche zu verdrängen. Die Angst, die Hoffnung, die Wut, die Verzweiflung, all die Gefühle, wenn wir feststellen müssen, dass es nichts mehr gibt, was unseren Angehörigen retten kann.

Ich nehme Dich nun leise in den Arm

Kirsten.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #15  
Alt 02.02.2009, 14:26
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chrissimaus chrissimaus ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

hallo Janca,

es tut mir sehr leid! Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

Chrissi
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