Meine Oma hat Darmkrebs mit Metastasen

[BridgetJones]

Hallo,

ich weiß nicht wie ich anfangen soll.

Letzte Woche Mittwoch war meine Oma bei der Darmspiegelung, erst hieß es nur:
Darm ist verengt, also muss operiert werden. Da dacht ich mir, ja klar, sie ist in einem guten Krankenhaus, wird schon gut gehen.
Darmspiegelung wurde aufgrund von starker Verstopfung von vor einem Monat angeordnet.
Freitag dann die Nachricht, dass ihr ein Stück vom Darm entfernt werden muss, und das es sein kann das es Darmkrebs ist. (Dringender Verdacht im Arztbericht)
Und heute... seit Montag ist sie im Krankenhaus, morgen die OP um eine Darmperforation zu vermeiden.
Heute habe ich einen Arzt endlich gesprochen, der mir den CT Befund mitgeteilt hat...
Darmkrebs, mit Metastasen in Lunge, Knochen und vielleicht auch Brust...Dementsprechend nur palliative Therapie nach OP.
Prognose hat er mir nicht gegeben, er meinte er wär ja Gott wenn er das sagen könnte
Vor zwei Jahren erst ist ihr Lebensgefährte an Lungenkrebs gestorben... das habe ich die 11 Monate miterlebt, da er mir auch sehr ans Herz gewachsen war und ich bei ihm sein wollte.

Man kann sich jetzt denken: Ist ja "nur" die Oma, aber meine Oma war in meiner Kindheit und auch jetzt die wichtigste Person. Ich war jeden Tag bei ihr als Kind, hab bei ihr auch mal geschlafen, war am Wochenende da. Sie war da. Ich kanns nicht beschreiben wie wichtig sie ist für mich.

Vorletzte Woche noch ihren 75. Geburtstag gefeiert, da war alles gut... bis auf das sie sich Sorgen gemacht hatte.


Ich weiß nicht wie ich die nächste Zeit packen soll... ich weiß gerade gar nichts mehr.

(Bin 21 Jahre alt, falls ihr euch das fragt)


Aber ich habe gute Freunde und auch einen Partner.
Drückt mir die Daumen, dass mein bester Freund morgen mit mir ins Krankenhaus fährt, nachdem sie operiert wurde. (Wobei ich auch mit Bahn natürlich hinfahr, aber allein wär nicht so toll...)

Wie habt ihr es geschafft /wie schafft ihr das durchzustehen?

Meint ihr es ist möglich, dass sie zuhause bleiben kann? Sie liebt ihr Zuhause... Bzw. wie könnte man es möglich machen?

Liebe Grüße

BridgetJones

[Safra]

Hallo BridgetJones,
jetzt ist erst einmal wichtig, dass Deine Oma die Operation gut übersteht. Danach wird man sicher auch die Situation genauer einschätzen können. Deine Oma erhält eine palliative Chemo. Ich kenne das von einer Freundin, die Lebermetastasen hatte. Sie wohnte zu Hause und erhielt einmal in der Woche die Chemotherapie im KH. Wenn die Oma Hilfe braucht, würde ich mich mit einem Pflegedienst in Verbindung setzen. Falls noch jemand bei ihr wohnt, könnt ihr trotzdem eine Pflegestufe beantragen.
PS: meine Freundin hat übrigens noch 4 Jahre gelebt.
Viele Grüße! Safra

[BridgetJones]

Hallo Safra,


danke ich habe mich über deinen Beitrag hier sehr gefreut, solche Erfahrungswerte helfen... 4 Jahre ist ja dann noch eine wirklich lange Zeit gewesen.

Konnte sie die Therapie gut vertragen?

Ich werd mich mal melden wenn der Befund da ist.
OP hat sie bisher gut überstanden, nur heute 5x erbrochen... bin morgen wieder bei ihr.

Oma wohnt leider allein, ihr Lebensgefährte ist ja vor 2 Jahren an Lungenkrebs gestorben...
Aber sie hat viele Nachbarn, die sich auch jetzt um Wohnwagen und Garten kümmern


Liebe Grüße und eine gute Nacht

BridgetJones

[BridgetJones]

Hallo,

so der Befund nach der Operation ist da...

Gute Nachricht: Darmkrebs konnte komplett mit befallenen Lymphknoten entfernt werden, soweit so gut...

Aber:
Es sind noch entferntere Lymphknoten befallen, aber die passen nicht zu dem Darmkrebs... d.h. jetzt stehen Mammografie, Szintigraphie usw. an, um den zweiten Krebs zu finden...

Auf dem CT konnte man ebenfalls Auffälligkeiten sehen in der Lunge, aber auch da muss noch mehr untersucht werden...

Was heißt das?

Liebe Grüße

BridgetJones

[Safra]

Liebe BridgetJones,

Konnte sie die Therapie gut vertragen?

Sie hatte schon Nebenwirkungen, vor allem die Haut war sehr angegriffen. Sie hatte aber einen starken Überlebenswillen und einen guten Halt in der Familie, ich glaube, das hat sehr geholfen.

Was heißt das?

die Frage ist wohl mehr rhetorisch gemeint, oder? Wir wissen es hier auch nicht, was da noch ist oder kommt. Da heißt es nun, erst einmal die Untersuchungen abzuwarten. Ein Schatten in der Lunge muss kein Krebs sein, aber wenn da noch mehr ist, ist es schon möglich.
Alles Liebe! Safra

[BridgetJones]

Hallo Safra,

es ist ziemliches Chaos bei Oma.

Leider hat die Szintiegrafie keine Erkenntnisse gebracht, was aber auch gut ist, da sie keine Knochenmetastasen hat. (Obwohl das ja mal gesagt wurde...)

Jetzt hat sie Mammografie bekommen, ihr wurden auch drei Gewebeproben entnommen, was das in der Lunge ist wissen wir bis jetzt nicht.
Die Ärzte haben sie heute entlassen und gemeint, dass alle Untersuchungen ausgeschöpft sind. Also abwarten ob Mammografie ein Ergebnis bringt.

Der aktuelle Stand ist also : Darmkrebs weg (Toll!)
Aber: Irgendwo gibt es Krebs der in regionale oder entferntere Lymphknoten im Bereich der Aorta gestreut hat, wo keiner weiß wo und was das ist...

Im jeden Fall bekommt sie Chemo + Reha.

Danke für deine bisherigen Antworten Safra
Meine Oma hat auch einen großen Lebenswillen und uns zwei Enkel, sind ja also gute Voraussetzungen.

Liebe Grüße

BridgetJones

[BridgetJones]

Uff...

Habe gerade mit meiner Oma telefoniert und ich hab das Gefühl das ich noch durchdrehe...

Sie hat KEINEN schriftlichen Bericht bekommen, wurde ohne endgültige Diagnose und mit den Worten "wir melden uns wenn wir was finden" nach Hause entlassen.

Meine Oma denkt jetzt, die Ärzte haben sich geirrt und das sie keinen Krebs mehr hat.

Aber sowas sagt man doch? Man bekommt dann doch gesagt: Alles gut, wir machen die Chemo nur noch zur Vorsorge für den Darmkrebs. (Und schriftlichen Bericht)

Oma will jetzt natürlich nix mehr hören, und meint ich mache mir zuviele Sorgen...

[Safra]

Hallo,
das mit den Berichten dauert mitunter einige Tage (bis Wochen). Ruft doch ab und an beim Hausarzt oder ev. behandelnden Internisten an, ob dort etwas vorliegt. Oder er fordert ihn an.
Viele Grüße! Safra

[BridgetJones]

Hallo Safra,

wir wissen jetzt endlich was meine Oma hat.

Sie hat mich heut angerufen, und erzählt, dass es doch Brustkrebs ist und sie Metastasen im Bauchfell hat.

Keine OP, nur Chemotherapie wird gemacht. OP wollte sie aber sowieso nach der Darm OP nicht mehr.

Zuerst dachte ich: Puh, kein Lungen sondern nur Brustkrebs. Dann fiel mir ein, dass Metastasen im Bauchfell ja Fernmetastasen sind = Endstadium.

Dann dacht ich: Aber, wenn die nicht operieren, dann ists nicht schlimm. Dann hab ich gelesen, dass nicht operiert wird wenn Fernmetastasen vorliegen und der Tumor an sich keine Beschwerden verursacht.

Naja aber (solang es Oma zumindest gerade sonst gut geht) ist das trotz Endstadium besser um damit umgehen zu können, als das Rätselraten.
Und Endstadium heißt ja auch nicht, dass sie in ein paar Monaten stirbt, sondern "nur" das es nicht heilbar ist.

Danke für deine Antworten

Liebe Grüße

BridgetJones