schwanger, krebs, Baby ist da!

[Piratenmama]

Hallo!
Ich muß mir mal folgendes von der Seele schreiben:
Ich freue mich, daß ein wichtiges Familienmitglied heute ein Mädchen zur Welt gebracht hat!

Leider wurde diese Freude seit einer Woche duch unser ungewisses warten nach einer Lymphknotenentfernung (am letzten Di) getrübt.
Das Baby wurde per Kaiserschnitt geholt (3 Wochen vor GT), da das Ergebnis der Lymphknotenentfernung sofortiges Handeln erforderte.
Dieser Schritt wurde bereits vorher überlegt. Kaiserschnitt mit anschließender Chemo wurde am Mo schon vorgeschlagen. Also wissen die Ärzte schon mehr?

Leider weiß ich nichts genaues. Den ganzen Tag habe ich auf den Anruf und die "Entwarnung" unserer Sorgen gehofft und am Abend erfuhr ich kurz aus zweiter Hand das das Baby geholt wurde und die Blutwerte noch immer fatal sind.
Mit diesen Aussagen fange ich eben auch nicht wirklich etwas an, rotiere im Zimmer und meine Gedanken kreisen Runden in meinem Kopf.
Ich denke an das Kind, die Mutter, die Großmutter, der frischgebackene Papa, ... wenn ich eine Diagnose kennen würde, könnte ich nachlesen.....
ich würde so gerne das Baby drücken, .... und seh meine 2 gesunden Zwerge friedlich im Bett schlafen.....wozu hab ich heute so geschimpft, worüber haben wir uns gestritten .....
Kleinigkeiten, im Moment macht die Welt mich traurig, ich bewundere die Stärke der Betroffenen - wir haben gestern telefoniert, aber heute nicht. Ich weiß nicht wie es ihr geht, kann niemanden fragen, .... will mich nicht aufdrängen, erlebe, daß alle sagen - jetzt nicht anrufen, ...
habe ein sms geschickt, kann immer anrufen, ................

Danke euch fürs zu"lesen", habe mich noch nie beschäftigt mit der Thematik, und wünsche allen Kraft zum Leben!

[Sonja - Gast]

hallo piratenmama,
ja ich kann dir nachempfinden, wie es momentan in dir aussieht. viele ängste, nichts genaues wissen, mitfühlend mit den betroffenen, das alles ist bei dir nun im gange.
auf alle fälle erst mal freuen, daß das baby da ist. leider kann man, da ja keinerlei diganose bekannt ist, nichts sagen. denke mal, wenn sofortiges handeln und chemo angesagt wurde - von wem weißt du das denn ? - dann beginnt jetzt jedenfalls das handeln, vielleicht hat deine bekannte - freundinn nhl oder ähnliches.
halte dir einfach vor augen, sobald man was dagegen unternehmen kann, ist man auf dem weg zum ziel.
ich weiß nicht wie eng du die familie kennst, aber du kannst denke ich schonmal nachfragen. ist ja ehr lich gemeint.
es wird einen weg dort geben, den sie gehen können und wenn du auch noch mit da bist, super. das wissen alleine hilft den betroffenen schon.

also, nicht verzweifeln, freu dich über das neue wesen, deine kinder und vielleicht bekommst du ja bald eine auskunft.

bis dann kannst hier immer schreiben, gell.

alles liebe und grüße sonja

[Piratenmama]

Danke Sonja, du hast mein Gefühlsdurcheinander recht gut beschrieben.
Also wir stehen uns schon sehr nahe, seit wenigen Tagen ist klar, daß ich im falschen Forum poste.

Sie hat eine Akute Lymphoblastische Leukämie.
Muß jetzt 7 Wochen im KH bleiben. Hat jetzt die 2. Woche Chemo und sie machen die ersten beiden Blöcke gleich auf einmal.

Macht mir wieder gleich Sorgen, da doch eigentlich eine Pause dazwischen ist, oder?

lg Judith

[DieLebensfrohe]

Hallo,

ich bin absolut neu in einem Forum, auch zu diesem Thema, aber versuche einfach mal, ein paar Sachen zu Deinem Beitrag zu sagen, da er mich sehr berührt hat.

Selbst hatte ich vor ca. 16 Jahren eine Morbus Hodgkin, bin aber nach Chemo- und Strahlentherapie und naturheilkundlicher Behandlung wieder topfit geworden, hatte bisher nie einen Rückschlag und 2,5 Jahre nach Therapieende ein gesundes Kind geboren. Heute bin ich 44 Jahre alt.

Ich bin dankbar dafür, wieder gesund geworden zu sein und ich bin dankbar für das, was mich die Krankheit gelehrt hat, nämlich einige Blickwinkel dauerhaft in meinem Leben zu ändern.
Es gibt z. B. keine langweiligen Tage mehr.

Bei Deinem Familienmitglied und bei all ihren Vertrauten liegt natürlich Freud und Leid zur Zeit entsetzlich nahe nebeneinander und ich denke, dass alle von unterschiedlichsten Emotionen geschüttelt werden. Es ist eine Berg- und talfahrt, vor allem für die Betroffene. Sie ist in einer doppelt extremen und neuen Situation als junge Mutter und Schwerkranke.

Als es mir damals so beschissen ging haben mir die Menschen am besten geholfen, die ganz naürlich mir gegenüber geblieben sind ohne diese
schreckliche Angstdistanz. Ich war immer noch der gleiche Mensch wie vorher,ich wollte auch immer noch was zu lachen haben.
Normalität hilft, Gelassenheit mitten im Sturm.

Es hilft einem Betroffenen überhaupt nicht, wenn alle weinend
vor ihm zusammenbrechen und Weltuntergangsstimmung verbreiten.
So muss er auch noch seine Umwelt trösten.

Sicher ist der Schock sehr sehr groß, aber das Leben geht weiter.
Das ist erstmal eine ganz wichtige Botschaft! Es gibt etwas Schweres zu meistern, aber Du wirst es packen!

Viele Krebsarten kann man heute gut behandeln und es gibt ein kleines Baby,
das kann sehr sehr viel Hoffnung machen und Kraft geben.

Herzliche Grüße und alles erdenklich Gute!

[Piratenmama]

Danke, deine Worte sind sehr aufmunternd.
(Auch dein Nickname gefällt mir )
Ist nicht so, daß ich vor ihr herumdruckse. Ich würde gerne genaue Diagnosen, Befunde haben, und sie hat diese, aber hat eh die Einstellung da muß ich jetzt durch, wir schaffen das schon.
Sie hat täglich Besuch und kann das Baby jeden Tag besuchen, hat jetzt auch eine Möglichkeit, wo sie sich zurückziehen kann mit ihrem Kind und bei Schönwetter kann sie auch in der Anlage des KH mit ihrem Baby spazieren gehen.
Sie nimmt das eh toll an, läßt sich ja nicht ändern.
Ich bekomm halt so in manchen Nächten den Durchhänger über die "ungerechte Welt".
Aber die "Lebensfrohe", die ich eigentlich immer bin , an diesen Namen werd ich wohl lange denken.....
Danke, und lg und viel Spaß mit deinem Junior (mein jüngster ist auch 2,5 )