Hallo an alle...

[anika]

Muss schnell loswerden, dass mein Vati heut die Augen aufgemacht hat!!!!!!!!!!!

Er hat reagiert auf Stimmen, Fragen und Händedrücken!
Er ist noch lange nicht über den Berg, braucht mindestens ein halbes Jahr um wieder völlig bei Kräften zu sein, aber er ist auf dem besten Weg!!

Diese Berg und Talfahrt macht einen echt fertig

Muss schon Schluß machen, meine Tochter feiert morgen 2.Geburtstag und ich backe noch schnell einen Geburtstagskuchen

Viele Grüße!

[Flisiklaus]

Hallo Anika,

mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als ich endlich wieder was von dir bzw. deinem Vater hier lesen konnte. Ich habe jeden Tag mehrfach nach einem "Lebenszeichen" Ausschau gehalten.
Das war ja wirklich eine schwierige Operation. Es freut mich, dass sich alle in der Charite`so um deinen Vater bemüht haben.
Ich wünsche deinem Vater gute Besserung und viel Kraft und dir wünsche ich einen schönen Geburtstag mit deiner Tochter. Mach ein paar tolle Fotos vom Geburtstag und bringe sie bei deinem nächsten Besuch deinem Vater als Motivationshilfe mit. Hat bei mir auch gut funktioniert

Gruß Klaus

[Farbe Lila]

Liebe Anika,
ich hoffe, dein Vati ist in den letzten Tagen wieder ein kleines Stückchen weiter nach vorn gekommen. Jede kleinste Besserung bedeutet bei allen ja so viel. Mir geht es wie Klaus, wir warten immer sehr auf eine Nachricht von dir, obwohl wir ja wissen, dass du deine ganze Kraft für die Familie brauchst.
Aber aus eigenem Miterleben wissen wir auch, wie sehr man bei dieser Krankheit und der so schwierigen OP auch am Abgrund steht. Aber ich kann dir weiterhin nur dahin Zuversicht geben, dass meine Mum diese OP im Alter von 70 Jahren überstanden hat. Du hast recht, der Kampf wird wenigstens noch ein halbes Jahr dauern. In dieser Zeit hatte Mum 25 kg abgenommen, aber wie bereits erwähnt, ist sie jetzt (fast ein Jahr später) richtig gut bei Kräften.
Ich wünsche deinem Vati, dass es weiterhin bergauf geht, vor allem ohne weitere größere Komplikationen.
Dir und deiner Familie wünsche ich viel Kraft und Zuversicht.
Liebe Grüße von
Fabe Lila

[anika]

Hallo ihr Lieben,
schön, dass ihr so mitfiebert

Wir kommen mal wieder vom Regen in die Traufe...
Die Bauchnaht will nicht zuheilen. Eine Infektion soll wohl drinsitzen und so wie ich meine Mutti verstanden habe, ist der Bauch offen und mit Schwämmen, Drainagen und "Folie" bedeckt. Das ist im Moment ziehmlich kritisch, eine Blutvergiftung wäre jetzt fatal!

Ansonsten ist er immermal bei Bewusstsein, aber noch ziehmlich weit weg auf Grund der Bauchnahtgeschichte... Er reißt sich immer die Kanülen aus dem Hals, scheint auch ein bisschen verwirrt zu sein. Die Schwestern sagen das ist normal bei Komapatienten. Aber er reagiert auf meine Mutti und "kommuniziert" auch mit den Schwestern.

Ich war seit der OP Woche nicht mehr bei ihm. Bonn- Berlin ist leider kein Katzensprung und ich habe hier nunmal Arbeit und Familie. Ich weiß, dass es ihm gut geht in Berlin, meine Mutti, Schwester, Großeltern und Onkel sind abwechselnd bei ihm. Ich versuch mir kein schlechtes Gewissen zu machen, ist schon schwer.
Dieses ständige "gute Nachricht", "schlechte Nachricht", "ganz schlechte Nachricht" und "etwas bessere Nachricht" macht einen fertig und wir können einfach nichts machen außer hoffen

Bin heut ein bisschen deprimiert, hoffe aber dass es allen gut geht?!?!???

Ganz viele Grüße von mir!

[anika]

sitz mal wieder neben dem Telefon und warte auf Nachrichten...

Mein Vati ist mal wieder im OP.
Der Bauch wurde vorgestern zugenäht.
Gestern lobten die Ärzte wie toll der Verlauf ist. Mein Vati ist noch auf starken Medikamente, bekommt aber mit, wenn jemand da ist. Mittlerweile mussten seine Arme angebunden werden, da er sich ständig die Kanülen raus riß. Alles normal für Koma und Aufwachphase...
Heute wurden erhöhte Entzündungswerte im Blut festgestellt, daraufhin ein CT vom Oberkörper gemacht - Blutgerinsel in der Lunge...
Außerdem heilt die Wunde immernoch nicht.
Jetzt bekommt er einen Vakuumverband. Wegen der Wundsache kann er keine Blutverdünner bekommen, was das Lungenproblem lösen würde. Löst sich das Gerinsel nun auf, weiß keiner was passiert. Im Moment habe ich auch keine Kraft danach zu googeln.

Es kommt eins nach dem anderen! Da ist der Krebs erfolgreich wegoperiert, macht das Herz schlapp, jetzt dieses Gerinsel, WAS DENN NOCH???

[anika]

Der Vollständigkeit halber noch ein Beitrag von mir.

Nach 2 Monaten Koma mit zahlreichen Hiobsbotschaften und so vielen Lichtblicken blieb das Herz meines Vatis nach Leberversagen einfach stehen.

Einen Tag vorher wurde uns gesagt, wir sollen uns verabschieden, sie werden ihn nicht nocheinmal aus dem Koma holen, die Dialyse nicht nochmal erneuern und keine Rehamaßnahmen ergreifen.
Ich bin in Berlin gelandet, da war er schon tod. Er lag lächelnd in "seinem" Zimmer. Ganz ruhig, ohne Gerätegepiepe, ohne Blubbern von der Beatmungsmaschine, ohne Pumpen, ohne Schläuche, ohne Beutel, ohne Schmerzen, ohne alles.
Er war so gelb, so etwas habe ich noch nie gesehen...
Wir hatten dann noch Zeit mit ihm, das Personal hört nicht auf mit uns zu fühlen, bei uns zu sein, es war so toll von denen!
Wir waren in Trance, aber irgendwie erleichtert. Es hört sich komisch an, aber die Panik vor dem Telefon war weg, es fühlte sich ganz leicht an. Mittlerweile schossen mir Tränen in die Augen, wenn mein Telefon klingelte und ich die Nummer meiner Mutti sah - es war immer die endlose Ungewissheit. Ständig rechnet man mit dem Schlimmsten. Jedes Mal, wenn man an der Tür der Intensivstation klingelte, hatte man Panik, was einen erwartet, ob ein Gerät mehr oder weniger dasteht, ob die Flüssigkeit, die abgeleitet wurde blutig oder "nur" gelb war, ob wieder Wasser von irgendwo abgeleitet werden muss, ob der Herzschlag endlich unter die 150 gekommen ist... wie hält man das nur aus?? Die Hoffnung, die zuletzt stirbt - bei uns ist sie gestorben, am 10.August, dem ersten Kindergartentag meiner Tochter... bei Krankenhausbesuchen hat sie die Farben gelernt, sie wird nie so einen Opa haben, wie ich ihn hab...

Wir haben alles richtig gemacht, wir haben die "riesen" OP gewagt, aber wir hätten nicht soviel Zeit verlieren dürfen, bei Ärzten, die keine Ahnung hatten.
Das Forum hier hat mir Mut gemacht, "ganz einfach" Kontakt mit Profis aufzunehmen - DANKE dafür!!!
Wir haben so Ärzte kennengelernt, die für ihren Beruf leben, für die der Eid nicht nur daher gesagt ist. Ärzte, die ALLES versuchen und dabei Mensch sind! Die Professorin hat uns im Nachhinein noch angerufen, auf dem Handy meiner Mutti - sie wusste selbst nicht, was sie sagen soll - sie wollte uns einfach wissen lassen, dass sie an uns denkt!
Wir haben Ihr damals einen Brief geschickt, die Leitworte waren "Nur wer das Unmögliche versucht, kann das Mögliche erreichen" - ich finde ein schönes Motto..

Danke an alle hier!

[DarkEvil20]

Hallo,

erstmal mein herzliches Beileid, ich kann sehr gut Empfinden was du gerade durch machst, da meine Mum auch vor 10 Tagen verstorben ist.

Das ist von der Art wie dein Beitrag geschrieben ist ein sehr schöner und gleichzeitig auch sehr trauriger Beitrag.

Ich hoffe du findest in deiner Familie und deinem Freundes und Bekanntenkreis die Kraft die du brauchst, um das ganze zu verarbeiten.

Denk an die schönen Zeiten zurück und versuche deinen Vater in einem schönen Bild in Erinnerung zu halten. Das erlebte kann dir niemand nehmen. Du kannst stolz auf dich und deine Familie sein, was ihr geleistet habt. Ihr habt alles versucht, das zeigt euren WIllen und die Stärke, die eure Familie ausmacht.

Die Zeit der Trauer wird nochmal hart, aber ihr werdet Sie gemeinsam durchleben und wieder vollen Mutes und voller Lebensfreude irgendwann aus der Trauerzeit heraustreten.

Ich wünsche Dir und deiner Familie alles Gute für die Zukunf.

MfG

Jochen

[Flisiklaus]

Liebe Anika,

ich habe deinen Beitrag gerade erst gelesen. Es tut mir so unsäglich weh, diese Nachricht zu lesen. Ich kann dir und deiner Familie nur von hier mein Mitgefühl ausdrücken ohne aber wirklich helfen zu können.

Vielleicht ist es dir ein Trost, dass deine Beiträge hier im Forum sicherlich dazu beitragen, dass Betroffene und deren Angehörige weniger zögerlich den Kampf gegen diese heimtückische Krankheit aufnehmen werden.

Für die Zukunft wünsche ich dir und deiner Familie alles Gute und vor allem Dingen viel Gesundheit

Klaus aus Berlin