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  #1  
Alt 01.10.2013, 14:58
Tanja76 Tanja76 ist offline
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Registriert seit: 01.10.2013
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 2
Standard Mastektomie - Erfahrungen?

Hallo,

ich heiße Tanja und bin neu hier.

2003 wurde bei mir BK(rechts) festgestellt. Es wurde Brusterhaltend operiert anschließend 4x Chemo (EC) plus Bestrahlung. 2008 wurde bei mir eine BRCA 1 Gen-Mutation festgestellt. War deswegen halbjährlich zur Nach- bzw. Vorsorge beim Arzt. Es wurde mir damals schon geraten die Brüste abnehmen und evtl. die Eierstöcke entfernen zu lassen. Die Eierstöcke deswegen, da ich da auch ein erhöhtes Risiko habe an Krebs zu erkranken und ich nach der Chemo sowieso keine Chance habe ein Kind zu bekommen. Hatte nach diesen Aussagen extrem mit Depressionen zu kämpfen und fühlte mich für beide OPs zu jung (zu der Zeit gerade mal 27 Jahre). Zwischenzeitlich habe ich (wer hätte das damals geglaubt) 2 gesunde Kinder (3,5 Jahre und 18 Monate) geboren.

Anfang diesen Jahres habe ich rechts wieder einen Knoten gespürt. Es folgten Mammographie, Ultraschall und Stanzbiopsie. Bei den Untersuchungen wurde ein weiterer Knoten gefunden. Im März wurden die beiden Knoten entfernt. Einer davon war bösartig. Obwohl ich wusste, dass ich ein erhöhtes Risiko einer Wiedererkrankung habe, konnte ich es gar nicht glauben.
Am schlimmsten für mich war, wie sag ich es meinen Kindern, bzw. meiner Großen, sie war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre. Wie kann ich ihr kindgerecht aber ehrlich erklären, was mit der Mama los ist, ohne ihre kleines Seelchen zu verletzen. Warum wir alle manchmal traurig sind. Und wenn ich dann die Chemo bekomme, wie und warum ich mich während dieser Zeit verändere. Warum mich ständig ein Taxi holt und warum ich immer zum Arzt muss… usw. Mittlerweile denke ich, wir haben es ganz gut hinbekommen. Ich habe immer versucht den Alltag so normal wie es möglich war zu halten. Außerdem haben wir zusammen Rituale gefunden, die es für uns alle leichter bzw. erträglicher gemacht hat.

Also im März bekam ich zum 2. Mal die Diagnose Brustkrebs. Ein sogenanntes Lokal-Rezidiv. Meine rechte Brust sollte anschließend sofort abgenommen werden. Dagegen habe ich mich gewehrt. Obwohl ich seit der ersten OP 2003 meine rechte Brust nie wieder richtig akzeptiert habe, wollte ich sie so schnell nicht „hergeben“. 3 Wochen später bekam ich einen Port. Anschließend Chemo 12x Paclitaxel und 4x EC. Während dieser Zeit habe ich immer einen großen Gedanken bzw. eine Entscheidung vor mir hergeschoben. Die Mastektomie und einem eventuellen Wiederaufbau.

Diese Woche habe ich im KH endlich einen Termin deswegen (nur Gesprächstermin). Ich bin hin und her gerissen und sehr, sehr aufgeregt. Ich bin jetzt 37 Jahre jung und weiß nicht, ob ich bereit bin, evtl. ohne Brust zu leben. Trotzdem habe ich einfach viel zu viel Angst. Ich glaube ich könnte es einfach kein weiteres Mal verkraften, wenn mir ein Arzt sagt, dass es wieder einen bösartigen Tumor gibt. Momentan ist es einfach ein auf und ab der Gefühle. In meinem Kopf herrscht völliges Chaos.

Wer von euch hat Erfahrungen mit Mastektomie mit oder ohne Brustaufbau?

Lieben Dank schon mal für eure Antworten

Tanja
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  #2  
Alt 01.10.2013, 16:23
Vampirin Vampirin ist offline
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Registriert seit: 14.10.2011
Ort: Mannheim
Beiträge: 138
Standard AW: Mastektomie - Erfahrungen?

Hallo Tanja.
Ich kann dich teilweise sehr gut verstehen. Meine Diagnose bekam ich 2011 mit 29. Damals war mein Zustand so schlecht das man mich nicht operieren konnte. Letztes Jahr im Dezember wurden mir dann doch beide Brüste entfernt. Ehrlich gesagt habe ich es mir schlimmer vorgestellt als es dann war. Die Op ist nicht schlimm und es war für mich eine enorme Entlastung diese Zeitbomben endlich los zu sein. Seitdem geht es mir psychisch viel besser.

Einen Wiederaufbau werde ich nicht machen lassen. Ich habe trotzdem dieses Jahr geheiratet. Mein Mann liebt mich so wie ich bin und auch ich komme gut damit klar. Mir ist klar geworden das Brüste nicht so wichtig sind. Außerdem möchte ich nicht meine wertvolle Zeit im Kh verbringen. Das ist auch ein Grund für mich.

Wie gesagt kann ich dich einerseits gut verstehen. Andererseits denk daran das du besser dran bist wenn du dich zur Ablatio entscheidest. Dein Risiko ist einfach zu groß und du solltest auch wegen deiner Kinder alles tun um gesund zu werden. Die Brust kann man wiederherstellen wenn man möchte. Aber wenn die Krankheit erstmal einige Schritte gemacht hat gibt es manches das man nicht mehr rückgängig machen kann. Das wäre schade.

Ich wünsche dir das du für dich eine gute Entscheidung treffen kannst.
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  #3  
Alt 01.10.2013, 17:26
olivin olivin ist offline
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Registriert seit: 06.11.2011
Beiträge: 6
Standard AW: Mastektomie - Erfahrungen?

Hallo Tanja,
ich lebe seit 2011 mit nur noch einer Brust, die linke Brust wurde mir entfernt (Tumor war zu groß). Die OP an sich und die Zeit danach war nicht soooo schlimm wie ich zunächst dachte. Es wurde das ganze Brustgewebe incl. Brustwarze entfernt, bin von einem guten C-Cup auf einen kleinen A-CUP geschrumpft.
Die Narbe war natürlich erstmal heftig und ich brauchte eine Weile mich daran zu gewöhnen. Probleme habe ich mit Taubheitsgefühlen und manchmal Schwellungen. Letztendlich bin ich jedoch froh, daß ich überhaupt noch lebe.

Ich denke es ist Einstellungssache. Für mich wäre es viel schlimmer, wenn mir ein Arm oder Bein fehlen würden. So ist es "nur" die Brust. Mein Mann und ich können damit leben. Ich bin jetzt 46 Jahre alt, mein Sohn ist 13.
Hey, wir hatten/haben Krebs, eine potentiell tödliche Erkrankung, was ist dagegen das Leben mit einer oder keiner Brust? Ich ziehe das Leben ohne Zeitbombe vor, ist so schon schwer genug damit umzugehen.
Natürlich nervt es mich manchmal, wenn ich nicht mehr alle Oberteile tragen kann, weil sie zu tief ausgeschnitten sind. Auch die Suche nach passenden Bikinis und BH`s gestaltet sich manchmal schwierig. Die vorhandenen Modelle in den Sanitätshäusern sind wahrlich nicht prickelnd und vielfacht echt Oma-Mäßig. Irgendwann hat man aber einen Blick für BHs und Bikinioberteile, wo Taschen eingenäht werden können. Ich finde es kommt auch auf die richtige Verpackung an.
Außenstehende bemerken in der Regel nichts von meinen "Problem".
Was den Brustaufbau angeht, gibt es wohl mehrere Möglichkeiten. Für mich ist ein Aufbau erstmal keine Option, da ich ein echter OP- und Krankenhaus-Schisser bin. Vielleicht ist es aber eine Option für Dich. Hier gibt es einige Treads darüber. Es ist einiges machbar.
LG
Olivia
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  #4  
Alt 01.10.2013, 18:08
amyhannover amyhannover ist offline
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Registriert seit: 13.09.2012
Ort: Oberhausen
Beiträge: 135
Standard AW: Mastektomie - Erfahrungen?

Hallo Tanja,

nun dann reih ich mich mal ein. Ich selber bin 44 und seit 2011 einbrüstig.
Ich selber fand das gar nicht so schlimm weil der Zustand mit dem Krebs in der Brust die schlimmste Zeit war. Also die Zeit von Diagnose zu OP. Das waren fast 4 Wochen in der ich versucht habe möglichst nicht auf die kranke Brust zu schauen. Nach OP ging es mir dann besser.
Einen Wiederaufbau habe ich nicht gemacht denn
...mein Partner liebt mich auch einbrüstig (ich glaube generell ist es für Männer nicht schlimm, eher für uns Frauen)
....so ein Wiederaufbau zieht mehrere OP´s nach
und (das für mich Wichtigste).. ich kann jeden Tag fühlen ob sich im Bereich der Narbe was verändert und das geht nicht mehr wenn da ein Wiederaufbau drauf ist.
Ansonsten siehts ja keiner tagsüber mit Implantat.
Gruß
Amy
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  #5  
Alt 01.10.2013, 19:35
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Registriert seit: 05.05.2007
Ort: österreich
Beiträge: 2.447
Standard AW: Mastektomie - Erfahrungen?

hallo tanja,
so wie du bin auch ich zweimal erkrankt, nur jedes mal auf einer anderen brust (erst rechts 2005, dann links 2011). nach meiner ersten erkranklung erfuhr ich, dass ich BRCA 1 trägerin bin. die eierstöcke habe ich entfernen lassen, aber zu einer mastektomie konnte ich mich nicht entschließen.
dann erkrankte ich an der anderen seite, und dann kam doch die mastektomie auf mich zu. seither lebe ich ohne busen. ich habe mir die OP und das veränderte körpergefühl schlimmer vorgestellt, es ist manchmal sogar ganz lustig, ohne wabbelnden busen laufen und rennen zu können (meine busis waren sehr groß). die narben sind allerdings nicht sehr schön, vielleicht lasse ich sie korrogieren. würde keder frau raten, genau zu klären, wie die narben aussehen werden.
und natürlich habe ich manchmal seltsame blicke im schwimmbad usw. prothese trage ich keine.

ansonsten ist es natürlich mega hart, ZWEIMAL diese diagnose zu bekommen.
mist, einfach mist.

was den aufbau angeht, so würde ich schon überlegen, was infrage kommt und wie aufwändig es ist. wurdest du bestrahlt? mir wurden im KH fotografien von aufgebauten brüsten gezeigt, allerdings ist ein foto nur bedingt aussagekräftig. vielleicht kannst du mit einer operierten frau reden?

schön, dass du zwei kinder hast. das freut mich für dich!

ich wünsche dir eine gute entscheidungsfindung und jede unterstützung, die möglich ist.

herzlich
suzie

PS.: hier ein faden zum thema eigengewebe. http://www.krebs-kompass.at/showthread.php?t=38842
und hier etwas zu den eierstöcken: http://www.krebs-kompass.at/showthread.php?t=57524
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase

Geändert von suze2 (01.10.2013 um 19:43 Uhr) Grund: PS angefügt
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  #6  
Alt 02.10.2013, 07:58
Benutzerbild von tennisquicky
tennisquicky tennisquicky ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.01.2012
Ort: Rhein-Neckar-Kreis
Beiträge: 32
Standard AW: Mastektomie - Erfahrungen?

Ich bin seit 1 1/2 Jahren brustlos (kein BK, aber BRCA1) und lebe sehr gut damit.

Ich habe mich auch gegen einen Wiederaufbau entschieden, da ich weder eitel bin noch ein weiteres mal die risiken einer OP auf mich nehmen will.

Mein Mann hat damit keinerlei Probleme, auch mein Sohn nicht, obwohl der gerade mitten in der Pubertät steckt. Sie wollen, dass ich lebe!!!!!

Aber jeder muss für sich entscheiden, da jeder anders ist.

Viel Glück
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