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  #1  
Alt 20.04.2009, 14:31
Benutzerbild von Finesse
Finesse Finesse ist offline
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Registriert seit: 14.03.2009
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Standard Verdammter Krebs

Hallo Ihr Lieben,

ich muß mir mal wieder etwas von der Seele schreiben.

Am Freitag ist ein guter Bekannter unserer Familie an Lymphdrüsenkrebs gestorben. Er wurde erst vor 10 Tagen entdeckt, aber er kam gleich auf die Palleativstation und es wurde ihm gesagt, er habe nur noch 14 Tage.
Verdammter Mist.
Aber um das Faß voll zu machen, starb am Samstag ein guter Freund der Familie, der vor einem Jahr an Speiserührenkrebs erkrankt ist. Dieser ist dann leider zur Lunge durchgebrochen und am Samstag war es vorbei. Ich könnte schreien oder irgendwas hauen.

Jetzt steigt in mir die Angst hoch und ich komme ins Grübeln. Und das, obwohl alles so gut aussieht. Ich kriege am Donnerstag meine vorletzte Chemo, der TM ist gesunken und eigentlich habe ich fast ein schlechtes Gewissen.
Die 14 Tage nach meiner letzten Chemo waren geprägt von Infekten, Schlaflosigkeit und zum Schluss noch ein Gerstenkorn am Auge mit enormen Ausmaßen. Mein Lid kam gegen meine Brille. Mit Antibiotika haben wir aber auch das in Griff gekriegt und als Belohnung haben wir an unseren Teich einen Mini-Bachlauf angebaut. Ich war so froh, ich hatte wieder ein wenig Kraft und auch wenn die Pumpe noch nicht da ist, sieht er so toll aus und ich hatte mir das so lange gewünscht.

Abends kam dann der Anruf von meiner Mama und alles ist Mist.

Was ist das nur für eine verdammt Krankheit. Ich hasse sie.

Gut das wir nächsten Montag mal für 5 Tag wegfahren. Ich hoffe, ich komme dann auf andere Gedanken und finde meinen Optimismus wieder. Ich glaube nämlch, dass der unbedingt nötig ist.

Dieses Schalentier soll mich nicht kriegen und hoffentlich auch keinen von Euch.

Ich hänge ein Foto von minem Bach an und wenn die Pumpe da ist und der Bach läuft, soll er für uns alle laufen und alle schlechten Dinge mitnehmen. Außerdem machen wir morgen einen Probelauf mit dem Schlauch und der kann ja schon einmal anfangen, oder?

Gruß von einer sehr traurigen Ina
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  #2  
Alt 20.04.2009, 18:14
kerdy kerdy ist offline
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Beiträge: 99
Standard AW: Verdammter Krebs

Liebe Ina,
einfach süß, das Bächlein. Und die Idee erst, daß es alles schlechte mit sich wegspült. Ich denke, genau solche Assoziationen muß man immer wieder haben, um positiven Gedanken Vorschub zu leisten.

Aber weißt du, bei all den vielen traurigen Dingen im Zusammenhang mit Krebs gibt es doch auch sehr viele Menschen, die "ihren" Krebs besiegen konnten, z.B. meine Mama. Mit 56 Brustkrebs, erst 8 Jahre später ein Rezidiv, Chemo, weitere 2 Jahre später ein Scheidenkarzinom (nur OP). Das ist nun schon 6 Jahre her , übermorgen wird sie 75 und freut sich des Lebens!!!

Daran versuche ich mich aufzurichten, und erkläre auch meinen Kindern daß eine Krebsdiagnose noch lange kein Todesurteil bedeutet.

Glücklicherweise weiß niemand wieviel Zeit einem noch gegeben ist, daher sollte man jeden Tag versuchen tatsächlich zu "leben". (Obwohl im Moment jeder Tag bei mir ein kleiner Kampf ist - in einer Woche folgt Chemo Nr. 3).

Ich denke, viele aus diesem Forum wissen wovon du sprichst, immerhin trifft es am Ende jeden Dritten. Und wenn man die Häupter seine Lieben, Freunde, Nachbarn Kollegn zählt, ist jeder Mensch am Ende betroffen, direkt oder indirekt.
Meine Gedanken sind bei Dir. Halt den Kopf oben,
Liebe Grüße
Kerdy
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  #3  
Alt 28.04.2009, 17:13
Heiderose Heiderose ist offline
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Beiträge: 308
Standard AW: Verdammter Krebs

Liebe Ina,

bitte nicht aufgeben, den das ist der Anfang vom Ende. Ich hatte angeblich gar keine Chance und es geht mir immer noch sehr gut. Ich gebe nicht auf, ich will leben, ich lasse mich nicht unterkriegen - auch wenn am Anfang nur ich an die Möglichkeit gedacht habe, es weiter zu schaffen. Nun lebe ich schon seit 14 Monaten "auf Pump", denn meine Prognose ist vor 14 Monaten abgelaufen. Trotz ständig steigender Tumormarker zeigt die Bildgebung, daß die Metas zurückgehen. Lunge, Leber, bauchfell - nichts mehr zu finden. Die Lymphknotenmetas sind mein Problem, aber ich lasse es nicht zum Problem für meine Psyche werden, sondern freue mich am Leben, am Frühling, an meinem Enkelkind. Ich werde mich solange freuen, bis der Krebs entnervt aufgibt.

Alles Liebe
Heiderose
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  #4  
Alt 29.04.2009, 00:49
Lizzy54 Lizzy54 ist offline
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Standard AW: Verdammter Krebs

Zitat:
Ich werde mich solange freuen, bis der Krebs entnervt aufgibt.
Heiderose, Du bist unglaublich! UND ich kann mir auch lebhaft vorstellen, wie der Krebs bereits genervt ist und bald das Weite vor Dir sucht

@Finesse: Laß Dich nicht unterkriegen, auch wenn es Momente gibt, in denen es schwer fällt. Es gibt gerade in letzter Zeit so viele positive Nachrichten hier, die in unserer Situation echt Hoffnung machen. Ich wünsch Dir viel Freude und Erholung während Eurer Reise.

LG
Lizzy
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  #5  
Alt 02.05.2009, 10:52
Benutzerbild von Finesse
Finesse Finesse ist offline
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Beiträge: 363
Standard AW: Verdammter Krebs

Liebe Kerdy, lieber supertapfere Heiderose, liebe Lizzy,

habt Dank für eure Aufmunterungen.

Ja, es geht mir besser und das Ganze war halt mal wieder ein tiefes Tal. Aber wie geplant, bin ich nach der letzten Chemo in einen kleinen Kurzurlaub mit meiner Familie gefahren und bin jetzt total optimistisch.
Hier gibt es viel schlimmere Fälle als meinen und ich habe alle Chancen der Welt. Genau wie all die anderen tapferen Frauen, Töchter und Angehörigen.

Aber es tut gut, das hier einfach mal hinzuschreiben und damit auch ein Teil davon loszulassen.

Lieber Heiderose,
schon als stiller Mitleser bist du mir ein Vorbild gewesen. Deine Geschichte über eueren Urlaub nach Weihnachten und das Schaukelpferd habe ich mit ins Krankenhaus genommen und immer gedacht, wenn Heiderose es schafft, schaffst du es auch.
Dein Mut und dein Durchhaltevermögen gibt mir und bestimmt vielen anderen einen Teil der Kraft zurück, die wir brauchen für den Kampf gegen das Schalentier. Es war diese Formulierung in einem deinerr Beiträge, die mir besonders gefallen hat und dem Krebs seine bösartige Mytik nahm.

Ich danke euch

Ina
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  #6  
Alt 02.05.2009, 12:59
Benutzerbild von Steffel
Steffel Steffel ist offline
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Beiträge: 320
Standard AW: Verdammter Krebs

Hallo alle zusammen hier,

ich wollte eigentlich nur ganz kurz in den Krebskompass reinschauen, möchte jetzt aber doch g'schwind ein paar Sätze schreiben. Möchte mich nämlich der vorherigen Nachricht von Ina, letzter Absatz, anschließen: Für mich bist Du, Heiderose, nämlich auch ein großer Mutmacher und ein ganz, ganz großes Vorbild.

Ich erwarte gleichzeitig aber nicht, dass es bei mir auch so positiv verlaufen MUSS, denn dann ist evtl. nachher die Enttäuschung/Verzweiflung umso größer, wenns doch nicht so wird - aber es KANN sein. Ich empfinde das als einen sehr entspannenden Zustand, nämlich Hoffnung zu haben, das Leben so gut wie möglich zu genießen, sich nicht unterkriegen zu lassen - aber trotzdem auch die andere Seite zu sehen, dass man eventuell das "Schalentier" doch nicht überlisten kann, dass es unter Umständen auch in relativ kurzer Zeit zu Ende sein kann.

Ich hatte diesbezüglich vor einiger Zeit ein langes Gespräch mit unserer KH-Psychologin und da ist mir dies so klargeworden - das zum Optimismus, zur Lebensfreude, zur Energie und Zuversicht auch die Akzeptanz des möglichen und eventuell sogar nahen Todes dazugehört. Sie nannte es zweigleisig fahren - mal fährt man mehr auf dem einen Gleis, beschäftigt sich mit dem Tod, dem Sterben, ist traurig, dann ist wieder mal das andere Gleis dran, die Lebensfreude, der "Kampfeswille" (um mal diesen Ausdruck zu gebrauchen). Das hatte mir sehr geholfen, das Offensein nach beiden Richtungen. Und ist auch realistischer, denn Krebs ist nunmal eine trotz allem ziemlich tödliche Krankheit.

Das lag mir jetzt so auf der Zunge. Und deshalb freue ich mich total mit Dir mit, Heiderose, nehme viel von Deiner Kraft mit und denke, es ist in jedem Stadium immer noch viel, viel möglich - kann, aber muss nicht!augendreh

Übrigens habe ich, aber das nur am Rande, beschlossen, demnächst auch in der Tumorbiologie vorstellig zu werden. Dazu haben Deine Beiträge beigetragen.

Uns allen alles Gute weiterhin wünscht
Monika
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  #7  
Alt 03.05.2009, 10:38
BirgitL BirgitL ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Verdammter Krebs

Liebe Monika,

deinen Worten braucht man nichts hinzuzufügen. Ich unterschreibe das, was du geschrieben hast, jederzeit als auch meine Meinung.

Ich bin auch noch "am Anfang" (und da soll es bitteschön auch bleiben!!!!), habe eine 0-Remission nach der ersten Chemo-Serie erreicht.

Doch das Forum hier, insbesondere ganz spezielle Frauen, zu denen an allererster Stelle Heiderose gehört, haben mir einen großen Teil Angst genommen, dass ich irgendwann da angekommen bin, wo nichts mehr geht.

Die Gedanken daran sind doch eigentlich auch normal und ich glaube, jede von uns hat darüber schon nachgedacht.

Viel wichtiger ist aber die positive Einstellung zur Krankheit, das Lernen, sie zu akzeptieren und dagegen anzugehen - zu wissen: Es gibt nicht nur Plan A, sondern noch viele weitere Möglichkeiten, dieses Schalentier in seine Schranken zu verweisen.

Dieses Forum hat mir das klar gemacht und daraus schöpfe ich meine Kraft, mich nicht von der Angst irgendwo vor beherrschen zu lassen!

Das gibt mir eine solch starke Zuversicht für mein weiteres Leben.
Und dafür bin ich den vielen Frauen hier sehr dankbar und versuche, anderen Frauen davon auch wieder etwas zurückzugeben.

Liebe Grüße und für jede von euch alles erdenklich Gute
Birgit
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