Wird manches nochmal wie vor der Diagnose?

[Ela63]

Hallo an alle,

meine Diagnose EK liegt ja nun schon ein paar Monate zurück (Oktober)

Gestern hatte ich meine vorletzte Chemo.

Und während meiner 7stündigen Infusionen habe ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen........

Wenn ich hier so mitlese macht mir dass sehr oft Mut, manchmal verfalle ich dann aber auch in Mutlosigkeit.

Die Chemos vertrage ich gut. Ich kann mich nicht beklagen. Bin allerdings nicht so belastbar wie einige andere hier.
Also 4 mal die Woche Sport und arbeiten etc. schaffe ich nicht.
Ich bin meist nach einem Spaziergang mit meinem Hund (halbe Stunde) fix und alle.
Wenn ich gekocht habe bin ich fix und fertig usw.

......... werde ich irgendwann mal wieder ohne diese ständigen Gedanken an die Krankheit leben können.
werde ich wieder fröhlich und lauthals lachen am Strand entlanglaufen können ohne das mir die Puste ausgeht.
werde ich wieder in meinen Beruf zurückkönnen und der Belastung auch standhalten.
wird meine Familie , besonders meine Kinder, das alles verkraften können.
Ich freue mich so auf meine Kur( wahrscheinlich Ende Februar in Bad Neuenahr), hoffentlich kommt es dazu, ich muss mein Ct abwarten.
Manchmal traue ich mich garnicht an all die schönen Dinge zu denken, in der Angst dass es nicht mehr dazu kommt.

Ging es euch ähnlich in der Anfangszeit? Oder bin ich wirklich alleine mit diesen komischen Gedanken.
Nicht falsch verstehen, es gibt durchaus Tage da denke ich wenig an meine Krankheit und bin fröhlich usw. Bis ich dann ím Bett liege und meine Gedanken sich selbstständig machen.

Mein Psychoonkologe, der früher einmal mein Hausarzt war, hilft mir schon sehr bei der Verarbeitung der Krankheit.
Und doch denke ich dass ihr alle hier viel mehr wisst als alle PSychoonk. zusammen.
Gibt es eigentlich auch einige die alt werden mit dieser Erkrankung? ( mir wird oft erzählt , ja die soundso hatte das auch und die ist heute uralt.)

Hier lese ich leider viel zu viel von denen die gehen mussten. Mich macht das sehr traurig und auch nachdenklich.

Ich würde gerne vieles regeln, so im privaten Bereich, aber mein Mann will davon garnichts wissen. Er sagt immer es wird alles gut ( Selbstschutz und auch eine gehörige Portion Glauben bringen ihn dazu .. oder aber er will nicht drüber nachdenken, weil seine Schwester auch erst im Juni letzten Jahres an Leukämie gestorben ist. SIe war so alt wie ich.

Vielleicht hat ja der ein oder andere von euch auch sowas erlebt. Und wenn ihr Lust habt mit mir hier darüber zu schreiben würde ich mich sehr freuen.

LG
Michaela

PS. Entschuldigung wenn es etwas lang geworden ist.

[Micki]

liebe michaela...
den mut nehmen möchte ich dir auf keinen fall... denn bei jedem verläuft die krankheit anders.... wenn du was zu regeln hast, dann tu es.... sowas sollte man auch machen, wenn man nicht krank ist.... nur für den fall....
ich wünsche dir ganz viel kraft und genieße die reha, genieße dein leben.... das alles, nicht weil du krank bist, sondern weil niemand weiß,was kommt....
auch wenn man gesund ist...
lg elke

[sylvia44]

liebe ela !
ich kann mir gut vorstellen dass jetzt sehr viele gedanken durch deine kopf gehen.das ist ganz normal und nur allzu verständlich.
ich bekam die diagnose eierstockkrebs vor zwei jahren.damals dachte ich wie du jetzt.ich dachte mein leben ist vorbei und es wird nichts mehr wie vorher.
aber ich muss dir sagen es geht weiter.mein lben ist anders aber nicht schlechter als vorher.
ich lebe viel intensiver und dinge die mich früher furchtbar aufgeregt haben sind nun unwichtig.
ich kann natürlich nur von mir schreiben.....wie es bei mir abläuft.
aber ich gehe wieder arbeiten genieße mein leben und ich kann auch wieder lachen und fröhlich sein.
ich bin auch körperlich fit und kann meine arbeiten gut verrichten.
aber du mußt dir zeit lassen und darft dich selber nicht unter druck setzen.gib deinem körper und deiner seele die zeit die sie brauch......alles ander kommt mit der zeit.
liebe grüße sylvia

[Edeka]

Liebe Michaela,

Du bist noch mitten in der Chemo... gib Dir Zeit...
Ich habe mich während der Behandlung (auch) sehr unter Druck gesetzt und mich wohl ganz ähnlich gefühlt wie Du. Und irgendwann festgestellt, daß es besser wäre, jedes Tempo rauszunehmen. Sowas wie "zusammenreissen" finde ich im Zusammenhang mit Krebs fehl am Platz. Schön eins nach dem anderen...

Damit Du die Familie nicht zu sehr belastest, könntest Du Dir einen anderen Platz suchen, wo Du Dich ausreichend mit dem ganzen Kram beschäftigen darfst. Den Raum dafür braucht es meiner Meinung nach. Vielleicht hier im Forum? Ich habe in der Chemo eine wunderbare Frau kennengelernt, mit der ich im Grunde alles geteilt habe. Wir konnten auch viele Witze über die Situation machen, die wir Gesunden auf keinen Fall hätten zugestehen können.
Vielleicht hast Du die Möglichkeit, offensiv auf eine Mitbetroffene zuzugehen? Die meisten freuen sich sehr über Kontakt.

Bei mir ist die Chemo ein halbes Jahr vorbei und ich merke richtig, wie viel Lust ich wieder auf mein Leben bekomme. Ich lache viel. Es ist nicht wie vorher. Das würde ich auch nicht wollen... ich sortiere viel in meinem Leben (sortiere auch kräftig aus). Das macht auch Spaß.
Ich arbeite noch nicht wieder, merke aber, daß ich das bald wieder möchte.

Setz Dich nicht zu viel unter Druck! Wenn andere während der Chemo arbeiten gehen, heißt das absolut nicht, daß Du das auch musst... Jeder hat seins.

Nimm Dir die Zeit, die es braucht.

Hoffe, ich kann Dir damit ein bißchen Mut machen.

[stefuli1976]

hallo michaela,

ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht, deine gedanken..
mir ging / geht es noch ähnlich...meine letzte chemo ist im september gewesen! ich habe diese nicht so dolle vertragen, aber es geht mir wieder besser soweit! ich habe meine höhen und tiefen...
geniesse du jetzt die zeit mit der familie, deinen kindern, denn das bleibt mir und meinem mann nun leider für immer verwehrt!
aber ich fühle mich im moment so, es geht mir jetzt gut, es geht bergauf..es stimmt schon was edeka sagt, stress dich nicht selbst...das hab ich auch getan und tu es noch! ich versuch mich auch nicht unter druck zu setzen wegen einer arbeit! aber ich denke das ist das was mir selbst wieder den weg in mein normales leben zurück geben würde...
die zeit wird zeigen ob man das leben wieder so leben kann wie vor der diagnose! lebe und geniesse die schöne zeit!! ich wünsche dir alles gute

steffi

[Ela63]

Hallo an Euch,

danke für eure Antworten. Sie helfen mir vieles etwas gelassener zu sehen.

Ich versuche natürlich mir Zeit zu lassen es fällt mir nur nicht immer leicht.
Von heute auf morgen aus dem normalen Rhytmus gerissen zu werden ist halt schon hart. Aber das muss ich euch ja nicht erzählen.

Jetzt versuche ich mich auf meine letzte Chemo zu konzentrieren und hoffentlich dann in Kur fahren zu dürfen.
Diese Zeit werde ich geniessen.
Und auf eine 3monatige Ruhepause, bis zur nächsten Kontrolle, freue ich mich jetzt schon.

LG Michaela

[melsta]

Hallo Michaela,

vieles von dem was Du sagst, klingt sehr bekannt, und vieles was meine Vorgaengerinnen geschrieben haben, kann ich bestaetigen, die Lust auf Alltag, und die Frage, wie wird das alles, wenn ich erst mal durch bin? Und dann kam fuer mich eine "Durstphase", in der ich alles nicht schnell genug erledigen konnte, wieder arbeiten, Freunde treffen, die ganzen Nach- und Nebenwirkungen der Chemo und OP behandeln, und mich endlich wieder normal fuehlen! Oftmals musste ich pausieren, mich ausruhen, und dann weitermachen, und teilweise mache ich das immer noch (Diagnose und OP waren im Mai 2009, Figo III1, G2-3).
Auch ich lebe intensiver, rege mich nicht mehr so schnell auf, bin mit dem Dasein zufriedener, und im Moment bin ich in den letzten Zuegen einer 3-monatigen Reise - Urlaub der waehrend meiner Krankheit angfeallen ist, und den ich in Laos, Kambodscha, Hongkong, Fiji, Australien und Vietnam verbacht habe, bzw. noch verbringe. Und ich kann Dir sagen, es ist wunderbar. Die koerperliche Fitness ist mit der Zeit wiedergekommen, und ich kann hier mit dem Rucksack so reisen, wie ich es mir nicht haette traeumen lassen, und ich kann wieder ganz normal sein, und vor allem mich so fuehlen. Die Gedanken an den Krebs (naechste Nachsorge ist am Tag, nachdem ich wieder in Deutschland lande) kommen und gehen, sind aber lange nicht mehr so dominant wie sie es mal waren.
Sei geduldig mit Dir selbst ist der einzige Rat, den ich Dir geben kann.
Liebe Gruesse,
Melanie

[Ela63]

Hallo Melanie,

danke für deine aufbauenden Worte.

Mir macht es sehr viel Mut von Leuten zu hören die ihr Leben wieder richtig geniessen und manche von ihnen auch schon sehr lange ohne Rezidiv.
Ich weiß dass es bei jedem anders ist, aber hier lese ich hauptsächlich von vielen die es nicht geschafft haben oder Rezidive haben.
Darum bin ich immer froh wenn sich auch mal jemand meldet der "gesund" ist.

Auf deiner Reise wünsche ich dir viel Spaß und dass du gesund und mit vielen tollen Erlebnissen im Gepäck, wieder nach Hause kommst.

LG Michaela

[melsta]

Liebe Michaela,

ich denke, "gesund" ist nur ein relativer Terminus - wer weiss, was noch auf mich wartet! Von daher nehme ich das zum Anlass, auch weil ich hier, genau wie Du lese, wie viele so sehr kaempfen muessen, den Moment noch intensiver zu leben - meist gelingt mir das :-)

Ich wuensche Dir viel Kraft und Energie, und schicke Dir einen grossen Sack Geduld!

Liebe Gruesse,
Melanie

[Ela63]

Hallo an alle,

meinen ersten Nachsorgetermin / 3 Monatsuntersuchung habe ich nun hinter mich gebracht. Und es war alles okay
Ich bin so froh und so erleichtert.
Am Donnerstag hatte ich Ct und es war nichts zu sehen.
Die Stunden bis das Ergebnis da war, waren furchtbar.
ABer jetzt gehts mir richtig gut.
Am Montag ist noch Gespräch mit dem Onkologen und dann habe ich wieder 3 Monate Ruhe..
Ich lebe jetzt also im 3 Monatsrhytmus. Während der Chemo habe ich mir den 3 Wochenrhytmus angewöhnt, und nun wird die Leine länger und ich habe einen 3 Monatsrhytmus.
Allmählich fange ich an die ganze Krankheit zu verarbeiten und wieder zu leben.
Eigentlich wollte ich ab 1.Juni wieder arbeiten gehen, habe dass aber nchmal um 3 Monate verschoben.
Mal sehen was dann kommt.

Liebe Grüße
Michaela