Brustkrebs und aus gehen!

[Mareike77]

Hallo,

ich möchte Euch etwas fragen.
Mir geht es den Umständen und ich bekomme zu Hause fast nichts geregelt!
Komischerweise aber könnte ich jeden Abend weg gehen und will eigentlich gar nemme Heim! Obwohl ich Schmerzen habe möchte ich raus und Party machen ! Habe ich am Samstag getan und viele haben gesagt es schön ist wenn ich weg bin und andere haben gemeint warum ich weg gehe!
Denn auf einmal wars 4 Uhr und ich war so auf gewühlt!Aber ich habe echt alle Sorgen mal vergessen!Und diese Woche gehe ich sogar noch 3 mal weg!
Kennt das auch jemand von Euch??
Wäre mir sehr wichtig von Euch zu hören ob das auch mal jemand gemacht habt!

VLG Mareike

[Löwin69]

Hallo Mareike,
ich denke das es vielen von uns so geht,wir geniessen halt wieder oder noch mehr wie früher.Mir geht es auch so,früher hab ich oft gesagt och keine Lust,habe ich heute die Gelegenheit Auszugehen,mache ich es,denn so kann man mal vergessen und abschalten und ich fühle mich wieder.Unser Umfeld hat da sicherlich so seine Probleme,denn viele verstehen es nicht.Mach es ruhig,denn so wirst du mal von deinen Problemen und Sorgen abgelenkt und merkst du bist ja noch da als Mensch.Wir sind nun einmal damit konfrontiert worden,das wir uns mit dieser Krankheit auseinander setzten müssen,dann dürfen wir wohl das tun was uns gut tut.
Also ich wünsche dir viel Spass dabei
LG Tina

[mischmisch]

Liebe Mareike,

wenn dir das weggehen gut tut, warum nicht?
Wie du schreibst, willst du alle deine Sorgen auch mal vergessen und das kannst du wenn du abgelenkt bist.
Ich weiss jetzt nicht ob du allein lebst oder Kinder zuhause hast, die Kids dürfen natürlich nicht drunter leiden und auch dein Partner sollte nicht vor den Kopf gestossen sein.

Geniesse dein Leben, aber flüchte nicht in das Weggehen, es gelingt nicht.

Falls du heute weggehst:

Ich wünsch dir einen wunderschönen Abend mit netten Leuten, Musik, Gesprächen und Lachen, denn das tut dir gut!

Alles Liebe

mischmisch

[Nati58]

Hallo Mareike,
ich kann voll nachfühlen. Während der Chemozeit, als es mir mies ging, habe ich nur das nötigste gemacht und mich auch irgendwie von meiner Umwelt abgekapselt( war nur per mail, oder Post oder Tel. in Verbindg. mit anderen)dachte wenn Dich jemand auf deine Krankheit anspricht, brichst vielleicht in Tränen aus und das wollte ich vermeiden.
Wo es mir nun wieder besser geht, habe ich das Gefühl ich muß viel nachholen.
Ich mache das worauf ich Lust habe und habe auch wieder mehr Kontakt zur Aussenwelt.
Da mein Mann beruflich stark eingespannt ist habe ich viel Freizeit, aber er weis auch was ich unternehme und mit wem und hat nichts dagegen, und zum Abend haben wir dann wenigstens Gesprächsstoff, da wird alles ausgewertet- grins.
Irgendwann müssen wir ja eh wieder ins Alltagsleben zurück und zur Normalität.
Ich weiss nicht ob Du noch krank geschrieben bist, falls Du Krankengeld kriegst, wäre ich aber vorsichtig mit dem nachts ausschwärmen.
Man weis nie wie das ausgelegt wird.
Trotzdem, geniess alles was Dir gut tut!
Ich wünsch Dir viel Spass,
liebe Grüße von Renate!

[Lilli 40]

Hallo Mareike,
das Gefühl kenne ich. War ich zu Hause, mußte ich immer irgendwie raus. Noch nicht mal abends, sondern auch tagsüber. War oft im Gartencenter , oder walken oder nur spazieren. Ich hatte immer das Gefühl des Getriebenseins. Das hat sich erst jetzt wieder in normale Bahnen gelenkt. Bin nun 14 Monate nach Beendigung der Chemo+Strahlentherapie. Achte aber auch drauf, daß Du genug Ruhe bekommst. Ansonsten, genieße die Termine
Liebe grüße, Lilli, die eigentlich Eva heißt

[Renate2]

Hallo Mareike,
wenn es Dir Spass macht und Du es aushälst, ist das ja o.k.

Aber was ist eigentlich aus Deiner Kopfuntersuchung geworden? Hast Du da schon neuere Infos.

Liebe Grüße
Renate

[mischmisch]

Hallo Mareike,

jetzt wo Renate hier schreibt, fällt es mir auch wieder ein:
jetzt im September sollte ja die Behandlung deiner Hirnmetastasen anfangen.

Das wurde doch nicht aufgeschoben?
Oder hast du etwa die Behandlung abgelehnt und willst deshalb nur noch "raus".

Wäre lieb, wenn du die Frauen, die dir in deinen anderen Threads geschrieben haben Anteil nehmen lässt.

Alles Liebe
mischmisch

[Renate2]

Hallo mischmisch,
immer schön lesen.

Hallo Mareike,
darf ich noch etwas fragen? Wie geht es denn Deinem Mann und den Kindern, wenn Du so oft unterwegs bist. Ich finde es schon ungewöhnlich, wenn eine Ehefrau und Mutter so "auf Achse" ist. Aber das schreibe ich Deiner schwierigen Situation zu. Vielleicht hast Du durch die Krankheit das Gefühl, etwas zu versäumen.
Wahrscheinlich bin ich schon zu alt, um das zu verstehen.

Liebe Grüße
Renate

[Eleve]

Hallo Renate,

ich habe mehrere kleine Kinder und finde es völlig "normal" auf Achse zu sein, so oft es sich eirichten läßt. Gerade Abends ist das selten ein Problem. Mal ist mein Mann weg, mal ich, mal hütet die Oma die Kinder, mal geh ich mit einem Kind weg, mal mit vieren, mal tagsüber, mal abends. Wohl dem, der eine kinderliebe Oma hat, die eine "Auszeit für Mama" oder einen "Partnerabend" genauso wichtig findet wie man selbst.

Und während der Chemo haben liebe Freunde einfach alles für mich getan, was nur ging. Wenn ich werkeln wollte konnte ich werkeln. Wenn ich liegen wollte konnte ich liegen. Naja, in der Theorie. In der Praxis gab es schon ein paar Einschränkungen... Und ja, Babies und Kleinkinder haben wenig Verständnis, wenn Mama UND Papa sich absetzen. Aber Oma tuts schon auch.

Mareike, während der Chemo hatte ich auch solche "getriebenen" Phasen, die ich mit Herumräumerei und Ausmisten ausgelebt habe. Party hab ich mit verkniffen weil Erkältungszeit war und meine Leukos immer wieder mal knapp unter 1000 rutschten. Einmal mußte die Chemo wegen eines leichten Fiebers und Leukopenie um eine Woche verschoben werden. Ich wollte den Therapieerfolg nicht durch weitere Verschiebungen gefährden und erst recht nicht wieder unnötig (naja, nötig) ins Krankenhaus. Also trug ich zu Hause sogar im Umgang mit den Kindern (die einfach alles anschleppten, Mittelohrentzündung, Durchfall, Streptokokken, Lungenentzündung uvm) einen Mundschutz.

Viele Grüße,
Eleve

[Ilse Racek]

Hallo Renate

Du hast ausgesprochen, was ich gedacht hab'.

Liegt natürlich auch daran, dass mir während der Chemo und danach einfach die Kraft fehlte, ständig auf Achse zu sein.
Natürlich - frische Luft "schöpfen" und ein wenig Bewegung war schon drin, aber sonst.....

Möglich, dass das alles eine Mentalitäts- und/oder AltersFrage ist (?)


Hallo Eleve

Diese Argumente (Ansteckung, Leukos etc.) waren bei mir auch ein Grund, vorsichtig mit MenschenAnsammlungen zu sein.
Eine Mitkämpferin hatte dahingehend große Probleme.....und musste mehrfach isoliert werden.


Hallo Mareike

Ich finde Deine Offenheit klasse - Du schreibst, zuhause nichts geregelt zu bekommen...... und fragst um unsere Meinung.

Nun hast Du in diesem Strang ganz gemischte Reaktionen bekommen und ich denke, eine "Essenz" daraus wird Dir vielleicht weiter helfen (?)

Alles erdenklich Gute wünscht

[lillemor]

Hallo Mareike
Ich bin 41 Jahre und ich selber gehe auch weg... Ich gehe tanzen, und ich besuche Freunde.........
Es tut auch gut mal etwas anderes zu sehen, so empfinde ich das... Und es ist schön wenn man Leute kennenlernen kann....

[Sunpower77]

Hallo Mareike,

mir ging es wie dir: Raus raus raus. Zuhause war mir egal, ich ließ das Putzen Putzen sein und habe Hummeln im Hintern gehabt. Ich wollte das Leben genießen, dass plötzlich so endlich schien. Ich wollte Spaß haben und nicht an all das Schlimme denken. Und das ging einfach nur durch Rausgehen und nicht beim Zuhause rumsitzen. Zum Glück hat meine Familie in dieser Zeit weitestgehendst mitgezogen und mich im Haushalt unterstützt.

Heute ist alles wieder einigermaßen "normal". Geblieben ist einfach das Fernweh, ich fahre in 28 Tagen schon wieder in Urlaub. Ich hole mit meiner Mutter die Reise nach, die der Krebs mir vor fast genau 2 Jahren genommen hat.

Ich will einfach auch noch ein Stück vom Leben, ein Stück vom Glück.....

[Mareike77]

Danke für die vielen Einträge wo Ihr schreibt!
Meine Hirnmetas werden ab 29.September in Angriff genommen!
Und ich war das erste Mal seit Mai mal wieder alleine weg! Also ohne das mein Mann nach gekommen ist! War schon komisch! Habe ihn auch sehr vermisst! Aber er hat gesagt ich soll ruhig gehen ,damit ich auch mal rauskomme!
Hat uns auch mal gut getan und er hätte ja mit gehen können!
Manchmal wahr ich auch traurig und wollte nur alleine sein! Bin dann einfach raus gegangen!
War dann auch wieder schön als ich zu Hause war! Aber die Vorfreude auf Freitag ist gross und ich kann es kaum erwarten!

Also bis dann mal LG Mareike

[Eleve]

Hallo Ilse,

Zitat von Ilse Racek

Liegt natürlich auch daran, dass mir während der Chemo und danach einfach die Kraft fehlte, ständig auf Achse zu sein.
Natürlich - frische Luft "schöpfen" und ein wenig Bewegung war schon drin, aber sonst.....

Möglich, dass das alles eine Mentalitäts- und/oder AltersFrage ist (?)

Den Eindruck hab ich gar nicht so sehr, zumindest steht das mMn nicht im Vordergrund. Bei mir waren es recht eindeutig die Medikamente, die dafür gesorgt haben, daß ich an ein paar Tagen extrem agressiv war, an anderen Tagen etwas müde und an wieder anderen putzmunter, wie getrieben. Hab nach der ersten Chemo Vorhänge gewaschen, Fenster geputzt, Schränke oben abgewischt, lauter so Zeug. Wie dieser Nestbautrieb den manche Schwangere hat, wenn die Entbindung näher rückt. Letztlich wirken die Medis bei jedem anders. Der eine wird schlapp, der andere dreht auf.
P.S. Mareike, Dir für den 29. schon mal alle guten Wünsche!

Ich hatte das oft, daß ich eigentlich geistig nix auf die Reihe bekommen hab. Wenn ich mich dann hinlegte konnte ich nicht schlafen. Und statt zu grübeln wollte ich dann nur noch aufspringen und raus (also dann, wenn auch das Rumwerkeln nicht mehr klappte).
Klar ist das auch eine Frage der Einstellung, ob man sicht traut zu akzeptieren, daß im Haushalt nichts läuft, nichts laufen kann, daß man das teilweise anderen überläßt und lieber raus geht und die Batterien aufläd, sich vielleicht sogar amüsiert während Mann und Kinder zu Hause das Chaos verschlimmbessern Andere sitzen dann vielleicht lieber zu Hause und bestrafen sich für ihre häusliche Handlungsunfähigkeit mit Hausarrest. Aber macht das für irgendeinen der Beteiligten Sinn?

Liebe Grüße,
Eleve

[Ilse Racek]

@ Eleve

ich find's klasse, wie Du das analysierst.

Bin auch jedesmal - wenn mein Mann mich von der Chemo zurückholte - wie ein Truthan rum Aber das war nur eine kurze Phase und ich kann nicht wirklich alles bestätigen, was andere Betroffene empfinden. Muss ja auch nicht

Dass wir hier Alle ein gewisses Verständnis für diese Ausnahmesituationen haben, ist schon tröstlich. Dabei ist frau - bei über 60 000 BH Neuerkrankungen im Jahr - ja eigentlich traurigerweise nicht in einer Ausnahmesituation sondern (wie der alte Spruch sagt) in bester Gesellschaft.

@ Mareike

ich schließe mich hiermit allen guten Wünschen für Dich an :

LG