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  #16  
Alt 15.07.2013, 20:30
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Ich machte damals nach dem Tod meines Mannes eine Trauertherapie.
Das half neben den tollen FReunden ungemein.
Dann half mir auch die Zeit...die hat Stück für Stück einen neuen Menschen aus mir gemacht.
Vorwürfe hab ich mir auch gemacht..warum und wieso hab ich erst nichts bemekrt etc.
Aber ich hatte sehr lange Gespräche mit unseren Hausärzten, die mir klar sagten, ich hätte es nie verhindern können.
Vorwürfe nicht das Beste für meinen Mann gemacht und gegeben zu haben, hatte ich nie, denn mehr ging nicht ohne daran kaputt zu gehen.

Ich muss auch sagen, mein Mann war mir eine große Hilfe, auch wie er so krank war. Wir gingen immer offen miteinander um und es blieben keine Fragen offen...zb neue Partnerschaft, wenn der Zeitpunkt kommt.

Ich würde jetzt nicht das Gefühl haben, meinen Partner zu betrügen...warum auch? Ich bin Realist und weiss, dass er nicht mehr da ist.
Er hat einen anderen Stellenwert in meinem Leben und Herzen, ich lebe im Heute und in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit.

Natürlich waren meine Gedanken damals auch ähnlich wie bei Dir, aber die Zeit arbeitet für einen.
Ich lebe heute noch alleine, weil ich eben noch keinen Mann gefunden habe, der zu mir und meinem neuen Leben passt.
Das hat nichts mit meinem verstorbenen Mann zu tun und ich würde auch nie vergleichen.

LG
Mel
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  #17  
Alt 15.07.2013, 23:44
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Hallo zusammen,

"Ich lasse mir mein Leben nicht schön reden!" So habe ich vor langer Zeit mal gesagt. Eine Trotzreaktion. Egal. Das soll kein Rat sein. Manches für mich hätte vielleicht besser/leichter laufen können. Was ein guter Psychologe kann, ist zu helfen, Antworten auf Fragen zu finden. Er kann sie nicht geben. Man muss sie dann selber finden. Nur solche Antworten setzen sich fest und sind ein gutes Fundament für alles weitere. Diese Antworten ganz alleine zu finden ist ein harter, steiniger Weg und wirklich gute Freunde ohne Angst sollte man schon dabei haben. Doch auch er kann sich lohnen. Mit der Begründung zu einem Psychologen zu gehen "Der wird mir meine Trauer nehmen, weil er die richtigen Antworten weiß", ist jedenfalls nicht der richtige Weg. Dasselbe gilt übrigens auch für Bücher.

Eine neue Liebe ... man sollte niemals "nie!" sagen. Wenn die Zeit dafür reif ist, dann klärt sich das von alleine. Es ist schön, nicht mehr ins Leere zu greifen.


Alles Liebe,

Helmut
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  #18  
Alt 16.07.2013, 09:42
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

@tine
Zu akzeptieren, dass man es nicht hätte besser machen können, ist sicher ein wichtiger Schritt... Wie lange hat es bei Dir gedauert, bis sich diese Akzeptanz einstellte...?
Ein Medikament (Antidepressivum) habe ich schon vor Monaten bekommen, jetzt vor einigen Wochen, also ein paar Wochen nach seinem Tod, aber abgesetzt, weil ich nur noch dauermüde und wie erschlagen war und extrem hohes Schlafbedürfnis hatte, was jedoch keinen Ausruh-Effekt mehr hatte.
Nach dem Absetzen (in Absprache mit meiner Hausärztin natürlich) ist zumindest DAS wieder deutlich besser.
Derzeit nehme ich somit nichts. (außer ganz selten, wenns gar nicht mehr auszuhalten ist, eine "Notfallpille", sozusagen).

@Gina79
Ja, das mit dem selbst-quälen kenne ich... Aber weinen befreit mich wie gesagt nicht, es "hilft" nicht...
Ich muss auch sagen, dass die Trauer um meine Eltern irgendwie "anders" war... Auch schlimm, klar (war bei beiden "dabei" als sie gingen), aber trotzdem "anders"... Das ist schwer zu erklären.
Irgendwie etwas besser/leichter zu akzeptieren. Vielleicht weil man unterbewusst irgendwie "weiß", dass die Eltern ja irgendwann sterben müssen...? Keine Ahnung. Sie waren allerdings beide relativ jung (zum Sterben jedenfalls, mein Vater 60, meine Mutter 67, also nicht hochbetagt an sich) Und auch hatte ich da nicht in dem Maße diese Schuldgefühle...
Es war auch schlimm (speziell meinen Vater vermisse ich ganz manchmal sogar heute, nach sooo vielen Jahren (über 20) noch schmerzlich), aber doch irgendwie anders, als jetzt...
Ob das normal ist...?? Woran liegt es, wie intensiv die Trauer ist und wie unerträglich...?? Ich glaube ja nicht, dass ich meine Eltern weniger geliebt habe... Ich verstehe viele meiner Gefühle derzeit wirklich nicht...

@Mel_1
Was Du schreibst, klingt so stark, so sachlich und danach, als hättest Du es - größtenteils - wirklich verarbeitet...
Mir haben zwar auch alle Ärzte gesagt, dass es keine Chance dafür gab, dass er hätte deutlich länger leben können, dass der Befund nunmal unweigerlich dahinführen musste, wo er hingeführt hat... Aber das Teufelchen auf meiner Schulter sagt dann immer: Na klar, das MÜSSEN die Ärzte ja auch sagen! Können ja schlecht sagen: najaaa, ok, hätten wir dies oder jenes anders gemacht, doch lieber nicht mehr operiert, hätte er noch länger gelebt... Das wäre ja quasi das Eingestehen eines Fehlers, bzw. einer falschen, bzw. nicht optimalen Behandlung. Und das dürften sie natürlich nicht. Logisch, wer würde das auch? Und dass "weniger Behandlung" unterm Strich vielleicht dem Patienten mehr "gebracht" hätte, würde ja sicher auch kein Arzt sagen, das wäre ja gegen alles, was seinen Beruf ausmacht. Daher habe ich irgendwie nicht das volle Vertrauen in das, was sie sagen. OBwohl ich natürlich weiß, dass sie ihr bestes getan und gewollt haben, keine Frage!
Aber ich hätte meinem Schatzi ja auch niemals sagen / raten können, dass er lieber aufgeben und die restliche Zeit so gut es geht genießen soll.... Das hätte ich nicht fertiggebracht!
Meine Hausärztin, die seinen Befund nur von mir weiß, ihn also nicht kannte/behandelt hat, somit am "neutralsten" ist, denke ich, sagte mir, dass mein Gefühl des Versagthabens, des ihn-enttäuscht-habens (dass ich ihn nicht retten konnte, trotz des Vertrauens, das er in mich gesetzt hatte) schlicht daher käme, dass ich mir einfach ein zu hohes Ziel gesetzt habe. Dass das, was ich meinte, erreichen zu müssen / können halt aufgrund seines Befunds zu keinem Zeitpunkt ein realistisches Ziel war...
Aber so oft und so geduldig mir das auch seine behandelnden Ärzte immer wieder sagten, es kommt einfach nicht wirklich bei mir an und ich weiß/fühle, dass nur ER mir "verzeihen" könnte und nur dann ICH es auch könnte.
Aber das wird ja nicht stattfinden, das ist wohl das Dilemma...

@HelmutL
Dass die Psychologen einem im Grunde nur selbst helfen, auf Antworten zu kommen und kein "Patentrezept" zum Besser-Fühlen haben, hat mir meine Freundin auch schon erkärt... Das stärkt mein Vertrauen in eine evtl. Therapie natürlich nur mäßig Weil ich denke, wenn ich ja doch "mir selbst helfen muss", warum dann überhaupt Psychologe...?
Meine Hausärztin sagte mir, dass ein Psychologe oft hilft, auf Gedanken zu kommen, die einem selbst nicht einfallen...
Vielleicht habe ich einfach falsche Vorstellungen von einer Therapie....
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht
Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...

Geändert von aquila (16.07.2013 um 09:50 Uhr)
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  #19  
Alt 16.07.2013, 10:05
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

@ aquila: Ich wusste von der ersten Sekunde des Befunds, wohin der Weg geht, da ich selbst vom Fach bin.
Ich hab aber meinen Mann selbst entscheiden lassen, was er noch machen lässt oder nicht.
Er hat sich für Chemotabletten entschieden, die wohl eher lebensverkürzend waren in seiner Situation, aber er wollte es versuchen.
Ich hab seine Entscheidung mitgetragen und akzeptiert.
Er war ein erwachsener Mann und es war sein Körper.
Wir besprachen alles miteinander,er wusste auch, dass er sterben wird, er war komplett aufgeklärt und das war auch gut so.
Nach knapp 6 Jahren denke ich, sollte man schon über die schlimmste Zeit drüber sein, finde ich jedenfalls.
Ich hab mir nach einem halben Jahr wieder einen Hund zugelegt, dieser half mir, über soviele Dinge hinweg...ich lachte wieder, er munterte mich auf und sorgte dafür, dass ich mich bewege und neue Menschen kennenlerne.
Ich würde es immer wieder machen, da ich jetzt einen ganz anderen Freundeskreis habe, als mit meinem Mann zusammen.

Lg
Mel
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  #20  
Alt 16.07.2013, 10:24
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

liebe aquilla..
hm wie lange hat das gedauert? es ist ein schleichender prozess.. so kam es mir vor. die gedanken kamen immer wieder und immer wieder konnte ich mehr diese akzeptanz fühlen.. es war auch der wunsch, daß da ruhe in mir einkehren muss. das ich mich damit doch verrückt mache, da ich es eh nicht mehr ändern kann. so wuchs auch die bereitschaft es zu akzeptieren.
auch heut noch schleicht sich dieses gefühl in mich. gestern war so ein tag. da war meine mami genau 9 monate tot. ich mußte den ganzen tag an den schweren abschied denken. und gleich kam wieder das gefühl, ich hätte es doch anders machen müssen. da muß ich dann schon hart zu mir sagen: nein.. es ging zu dem zeitpunkt nicht anders! und daß ich gut zu mir sein will... denn das wollen unsere lieben da oben für uns.
liebe grüße, tine
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  #21  
Alt 16.07.2013, 23:36
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Hallo aquila,

deine Hausärztin und deine Freundin haben ganz sicher recht. OK, mein letzter Beitrag war sehr knapp gefasst. Was ich meine ist: Hilfe zur Selbsthilfe.

Ein Psychologe kann ganz sicher dabei helfen, all den Gedankenwirrwar, verursacht durch die Trauer, auf zu dröseln. Alleine das braucht schon seine Zeit. Denn es ist oft sinnlos, sich mit vielen Fragen gleichzeitig zu beschäftigen. So kann man in der Regel keine Antworten auf die einzelnen Fragen finden. Ja, manchmal nicht einmal die einzelnen Fragen formulieren. Er (oder sie) wird ganz sicher nicht einfach nur sagen: "Denken sie mal darüber nach" sondern Wege zeigen und auch begleiten, die zu einer Lösung führen können. Im Aufdröseln, im Wegezeigen und Begleiten liegen seine Qualitäten und vielleicht auch noch: zu erkennen und zu zeigen, ob eine Antwort schon endgültig sein könnte oder vielleicht doch noch ein bisschen überdacht werden sollte. Das ist von unschätzbarem Wert. Von alleine kommt man da nicht immer drauf.

Der größte Vorteil eines Psychologen ist, daß er (oder sie) das nötige Fachwissen besitzt und zum Zweiten ein interessierter Außenstehender ist. Ich denke dabei nicht an die reinen Pillenverschreiber. OK, manchmal können die natürlich akut durchaus helfen. Neben den Psychologen gibt es noch andere, die helfen können: z.B. Trauerberater in Kommunen, Kirchen und Vereinen oder auch psychologische Berater (leider nicht auf KK) oder Trauerkreise (sofern sie nicht zum Kaffeekränzchen mutiert sind). Auch dort sind sehr oft auf Trauerbewältigung geschulte Leute. Es gibt also auch Alternativen zum Psychologen.

Sich professionelle Hilfe zu suchen, daran ist auf jeden Fall nichts ehrenrühriges.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #22  
Alt 17.07.2013, 11:06
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

@Mel_1
Zitat:
Ich hab aber meinen Mann selbst entscheiden lassen
Dieser Satz hat mich sehr bestürzt!
Das erweckt den Anschein, als würde man aus meinen Ausführungen schließen, ich hätte ihm ENTSCHEIDUNGEN abgenommen, bzw. diese für ihn getroffen!
Oder dass ich mit "um alles gekümmert" gemeint hätte, dass ich alles über einen Kopf hinweg gemacht hätte, oder ihn halt immer vor vollendete Tatsachen gestellt o.ä.
Mitnichten!!! Auf keinen Fall!!! Ich habe sogar immer versucht, möglichst das, was ich mir wünschen würde, was er macht nicht allzu sehr in die Gespräche, die wir natürlcih führten, einfließen zu lassen!! Im Gegenteil, wenn ich ihm was erklärte, bzw. Optionen aufzeigte und erklärte, dann habe ich sogar wenn er sofort meinte, ok, machen wir so, oft nochmal hinterfragt! Habe z.B. als es um die Chemo ging immer wieder verdeutlicht, dass er sich das gut überlegen soll und es Ärzte gibt, die der Ansicht sind, dass das in seinem Fall kein gutes Aufwand-Nutzen-Verhältnis sei usw. Und dabei trotzdem versucht, ihn nicht zu entmutigen (was ein furchtbar schmaler Grat ist und oft gerade WEIL er mir so vertraute unheimlich schwierig war und eine enorme Verantwortung, die mich ja auch jetzt noch belastet!)
Und ich habe sogar extra betont, dass er es auch auf keinen Fall für mich und/oder seine Familie machen müsse/sollte!
Wenn ich also von "um alles gekümmert" spreche, dann halt deshalb, weil er organisatorisch in dieser Situation (nur dieser) oft ziemlich hilflos war. Speziell wenn er im KH lag und so. Und was mir in den ganzen Monaten sehr übel klar wurde ist auch, dass man sich keinesfalls nur auf die Infos beschränken sollte, die von den Ärzten von selbst kommen! So umfangreich die natürlich oft sind, aber oftmals sollte man sich auch mal selbst hinterklemmen!!
Und auch was Pflege usw. angeht!!! Es ist einfach unfassbar, was für ein Organisationsaufwand hinter allem steckt und wie mühsam man sich oft durchfragen muss usw.
Und um all das habe ich mich halt immer gekümmert. Was eben auch damit zusammenhängt, dass ich beruflich die Möglichkeit habe, überall auch mal mehr Infos zu bekommen und nachzuhaken usw.
Also das wollte ich noch unbedingt klarstellen, da das ja offenbar einen wirklich falschen Eindruck vermittelt hat!!

Allerdings, was die Klarheit über den Tod angeht, war das bei ihm schwieriger... Ich denke, er hat es gewusst, aber bis zum letzten Moment verdrängt Wir haben auch über Tod und so nicht gesprochen. Gar nix in der Richtung. Nur einmal was seinen Nachlass angeht, weil da was "verhindert" werden musste, was ich dann einmal gaaaanz vorsichtig ansprach, ob er sich darüber klar ist und was er tun müsse, wenn er das nicht wolle...
Sonst nix. Das war auch alles sehr belastend weil ich auch von ihm klare "Anweisung" bekam, was seine Familie, speziell seine Mutter anging, dass die unbedingt "geschont" werden müssen usw.
D.h. immer schön gute Mine und nix sagen. Was aber seinen Eltern offenbar auch ganz recht war. Ich war oft total irritiert, wie wenig bis gar nicht von seiner Mutter nachgefragt wurde! Natürlich wann nächste Termine sind und was weiter gemacht werden soll, aber NIEMALS zu der Prognose, oder was das dann bedeutet und was passiert, wenn es nicht greift oder so. Nix, nada!
Sie schien das nicht wissen/hören zu wollen und genauso war es auch bei ihm...
Er war mit allen Fakten vertraut, ihm wurde nix vorenthalten, aber das Erkennen der Konsequenz aus diesen Infos hat er immer weggeschoben...
Als ich das mal einmal vorsichtig versuchte (weil zu MIR waren die Ärzte ja schon sehr viel drastischer und offener in den Aussagen, wo er immer die "Hoffnung-nicht-verlieren"-Version bekam), hat er mich richtig angeraunzt, dass er sich von mir wünscht, dass ich ihn aufmuntere und Hoffnung mache und nicht "immer so negativ" sein solle
Was toll war, weil was die Ärzte MIR sagten noch wesentlich direkter und somit negativer war, als was ich ihm vorsichtig zu verdeutlichen versuchte...

Also jedenfalls glaube ich, dass wenn Dein Mann da offener war, das sicher für euch beide und vor allem für Dich ein Vorteil war...
So hart es sicher war, umso weniger Fragen sind jetzt für Dich offen geblieben.... Ich glaube, das ist gut für Dich.
Ich glaube, es wäre einiges ein bißchen leichter für mich, wenn ich es mit ihm im Vorfeld hätte offen besprechen können...

Das mit dem Hund kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich habe auch einen kleinen Hund (schon lange allerdings) und die ist schon ein bißchen ein Trost....
Das ist schon was anderes, als "ganz allein" irgendwie...

@fraunachbarin
Ich glaube, wenn man sich klarmachen kann, es ging nicht anders und man hat alles getan, was man in der Situation konnte, dann hat man eine Chance gegen die Selbstvorwürfe...
Ich hoffe, ich komme da irgendwann hin... (auch wenn ich schon wieder ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich diesen Wunsch hier schreibe )

@HelmutL
Wie gesagt, das mit der Trauergruppe (von der Diakonie) habe ich versucht, zumal da auch 2 Trauerbegleiterinnen die Gruppe "führten", quasi, aber das hat mir rein GAR nix gebracht.... Eher im Gegenteil, als ich von da nach hause kam, mit der Aussage, dass ich doch prof. Hilfe bräuchte (womit man mich auch höflich rauskomplimentiert hatte), fühlte ich mich nur noch elender.
War also eher kontraproduktiv.
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Geändert von aquila (17.07.2013 um 11:11 Uhr)
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  #23  
Alt 17.07.2013, 14:19
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

liebe aquila...
hab doch bitte kein schlechtes gewissen, wenn du diesen wunsch äußerst.
jetzt stell dir mal bitte vor, du müßtest aus dem leben treten. was würdest du dir für deine hinterbliebenen wünschen? doch sicher nicht, daß sie sich mit selbstvorwürfen dauernd belasten. nein.. du würdest dir doch mit sicherheit wünschen, daß es ihnen gut geht.. daß sie wieder mit freude am leben teilnehmen.. dich im herzen weitertragen und dich in schöner erinnerung ohne schatten in sich tragen.
genauso wollen es unsere lieben...so laß es uns ihnen schenken.. für sie.. für uns..
ganz liebe grüße von tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #24  
Alt 17.07.2013, 21:23
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Ich finde auch dass du das wunderschön geschrieben hast, liebe Tine! Es tut einfach immer wieder gut solche Worte zu hören. Wir wissen es ja, dass unsere Lieben da oben genau das wollen, dass wir wieder gut ins Leben zurückfinden, aber es fällt halt manchmal ziemlich schwer.
Ich bedank mich auch für diese Zeilen die immer wieder zum Denken anregen!

Alles Liebe an euch alle!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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