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  #46  
Alt 05.06.2009, 09:18
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Hallo Ihr Lieben,

ein kleines Lebenszeichen von mir. Vielen Dank, dass Ihr so lieb nach mir guckt. Was soll ich sagen: es hat mich richtig dick erwischt. So wie noch nie. Vom aufwachen bis zum einschlafen, immerzu. Eine bleierne, dicke, dunkle Traurigkeit. Ich habe meine Mutter so sehr vor Augen, was wir noch im letzten Jahr unternommen haben, wieviel Freude es uns beiden gemacht hat. Im Moment plane ich einen kurzen Urlaub mit einer Freundin, nur 5 Tage Mallorca, aber ich möchte gerne in die Sonne. Wenn es auch erst im Juli losgeht. Da stellt sich dann die Frage: dort, wo ich mit Mama hingefahren bin? Nein, das schaffe ich nicht. Wie oft sind wir abends dort langspaziert… wie schön war es beim Essen… was haben wir gelacht, geredet… sie fehlt mir so unendlich als Gesprächspartner. Gestern habe ich wieder meinen Anrufbeantworter abgehört. Da ist sie so oft drauf, immer mit der Aussage: es geht mir gut. Dann sehr deutlich, wie sehr sich die Stimme verändert zu dem Zeitpunkt, als wahrscheinlich schon Hirnmetas da waren. So ein bisschen in Richtung trotzig, kindlicher.
Meine Mama hat mich nie mit meinem Vornamen genannt, immer Pitti gesagt, das war wohl mein Kleinkindname. Nun nennt mich niemand mehr so. Warum merke ich nicht, dass es ihr dort, wo sie jetzt ist, besser geht. Warum kann ich sie nicht irgendwie, und wenn es kurz ist, erspüren.
Meine Restfamilie diskutiert permanent über diesen Blumenklau am Friedhof, was anderes haben sie nicht. Meine Geschwister müssen glaube ich wichtige Lebenslektionen noch lernen, ich merke mehr und mehr, wie meine Mama diese ganze Familie zusammengehalten hat und wie sie einfach auseinanderbricht. Was mir natürlich wahnsinnig wehtut. Meine Geschwister und ich sind sehr, sehr unterschiedlich. Das heisst, tiefgehende Beziehungen gibt es da nicht und mein Vater ist eben ein Vater, der nicht wirklich betüddelt werden will. Der ist sehr genügsam und meint, wir haben unser eigenes Leben und müssen und nicht auch noch um ihn kümmern.
Meiner Oma reden alle nach dem Mund, ausser mir. Das bedeutet, ich ecke an und bin eine Problemenkelin. Nun ist diese gesamte Truppe ja in Hannover und ich weit weg.
Vielleicht ist es tatsächlich die Distanz, die ich brauche, vielleicht auch das genaue Gegenteil, ich weiss es nicht.
Im Moment schwirre ich so im luftleeren Raum und komme fast nicht mehr zurecht.

Mein Gott, ich weiss wirklich nicht, wie das weitergehen soll. Dann die Aussenwelt, bei der so viele Fragen "Na, geht es jetzt langsam wieder?" Ich möchte die am liebsten alle an die Wand klatschen. Dann ein Satz einer Freundin, die neunmalklug meint: Du kannst mit Deiner Trauer nicht umgehen, es gibt ja externe Hilfe. Ich könnte kreischen. Wohlgemerkt haben wir nicht stundenlang über meinge Gemütsverfassung diskutiert, sondern ich habe ihr gemailt, dass es mir nicht gut geht und das ist die Antwort. Schlicht. Wenig nachgedacht und zum Kotzen.
Überhaupt die freundschaftlichen Beziehungen: es verändert sich wahnsinnig viel. Entferntere, die sich nicht trauen zu fragen, wie es mir geht. Engere, die nun meinen: nach vier Monaten ist aber langsam mal gut und wenige, die verstehen. Ich habe ein einziges Mal den Satz gehört (nein, vielmehr gelesen), dass ein Mensch so gerne zuhören würde dem, was ich von meiner Mutter erzähle. Wer sie war, was sie für ein Mensch war, was schön, schlecht, lustig, traurig war. Eben so ein grundlegendes Interesse. (Und das war eine PN hier im KK. Tausend Dank nochmal dafür, das ist mein Monatshighlight) Das zeigt sonst niemand. Und zeigt mir, dass die Welt einfach so sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Wer hat Interesse an anderen? Wen bewegt es, wie es den anderen/ Freunden wirklich geht?
Ihr seht, ich stelle das komplette Leben in Frage.
Dann überlege ich, wie viele Menschen wohl schon im Mamas Zimmer gelegen haben, gestorben sind dort, etc.. Und dann wieder so unendlich oft das Bedürfnis, mit ihr zu telefonieren. Das hab ich im Moment täglich sicher zweimal.

Ich komme nicht gut klar zur Zeit. Und mich überfällt das Trauertier mit einem ziemlich langen Gefolge. Es ist so nachhaltig anhaltend. Und ich komm so gar nicht mehr raus.
Nächste Woche bin ich beruflich unterwegs im Ausland. Vielleicht wird es da besser.

Ich wollte nur Danke sagen, dass Ihr so lieb an mich denkt und um Verständnis bitten. Ich geistere hier im Moment nur still durch. Freue mich aber mit denen, die gute Nachrichten haben, von ganzem Herzen.

Alles Liebe,

Eure Thessa

P.S: Liebe Lissi, ich habe oft genickt und nicht den Kopf geschüttelt. Tolle Worte, viel Wahrheit und etwas, wofür ich Dir unglaublich dankbar bin.
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Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
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  #47  
Alt 05.06.2009, 20:39
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,
den einfühlsamen, absolut realitätsnahen Worten von unserer lieben Lissi kann ich nur zustimmen.
Den Ärger, den Du manchmal bei Deinen Mitmenschen empfindest ebenso. Auch ich muss mir oft so einen, zumindest in meinen Augen, Unsinn anhören. Letztens erst, als ich einer Freundin auf die Frage: "Und, wie geht's?" wahrheitsgemäß antwortete mit: "Schlecht, einfach nur schlecht." Da bekam ich zu hören: "Lass Dich doch nicht so hängen. Ich habe auch schon sehr schwere Zeiten durchgemacht. Das wird schon wieder. Mit der Zeit wird das schon." Platzen könnte ich da, einfach nur platzen. Gar nichts wissen die, einfach gar nichts. Der Schmerz und die Sehnsucht sind unendlich. Ganz egal, ob ein paar Monate (wie bei meinem Mann) oder meinen Eltern (mehrere Jahre). Es ist einfach, als wenn man wie auf einer Wolke durch die Welt geht. Draußen lässt man es sich gar nicht so anmerken. Eben schon deswegen nicht, weil ich diese Floskelsätze nicht hören will. Aber zuhause dann, wenn sich die Tür schließt oder auch woanders ständig in Gedanken, da sieht es ganz anders aus.
Ich hoffe, Du kannst in dem Kurzurlaub mit Deiner Freundin etwas Erholung finden (die Gedanken an Deine Mama wirst Du auch dort im "Reisegepäck" dabei haben. Diese Gedanken sind alles, was uns geblieben ist und darum sind sie auch immer dabei).
Alles Liebe und verstehende Grüße (auch an Dani, Sanni und Lissi)
Mapa
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  #48  
Alt 05.06.2009, 20:56
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

ehe ich gleich die Kleine hinlege, noch ein paar Zeilen...

Zitat:
Meine Mama hat mich nie mit meinem Vornamen genannt, immer Pitti gesagt, das war wohl mein Kleinkindname. Nun nennt mich niemand mehr so. Warum merke ich nicht, dass es ihr dort, wo sie jetzt ist, besser geht. Warum kann ich sie nicht irgendwie, und wenn es kurz ist, erspüren.
Oma und Opa sagten immer Sonne oder Nike. Mein Papa sagt seit jeher, wenn er es besonders liebevoll meint, Anna. Sonne und Nike höre ich nie wieder, nur noch in Erinnerung. Denke ich darüber nach...ja, das ist ganz traurig. Wiederum könnte das auch kein Mensch auf der Welt je so sagen, wie die Menschen, die ich jetzt nur noch in liebevollen Gedanken bei mir tragen kann.

Lass uns das bewahren, im Herzen. Ganz fest die Erinnerung. Und schau Thessa, Du schreibst, dass Du Dir so viel Gutes so lebhaft in Erinnerung rufen kannst. Ich erinnere mich an Blümchen, die damals mal in ihrem Faden schrieb, dass ihre Erinnerung zeitweise von nicht guten Eindrücken überlagert war. Nimm DAS, eben die Tatsache, dass Du Dir Gutes vor das geistige Auge führen kannst, als Zeichen Deiner Mama an.

Schau...vielleicht ist es so, dass die Welt, die Dimension, der Ort, an dem Deine Mama jetzt ist, für uns nicht gut erreichbar ist, und umgekehrt genauso. Irgendwann, dann erfährt man warum das so ist. Und dann klatscht man sich vor die Stirn, weil man das, was man jahrelang versucht hat vor lauter Kummer, Verzweifelung und Trauer zu ergründen, einfach nur nicht sehen konnte. Wenn ich meine Kleine morgens in den Kiga bringe, dann winken der Kleinste und ich hinterher immer an der Scheibe. Manchmal ist die Kleine schon so abgelenkt und schaut was die anderen Kinder machen....da können wir klopfen, rufen oder winken wie wild...unerreichbar. So ähnlich ist es jetzt vielleicht auch, Thessa. Gegenwärtig einfach unerreichbar und wir müssen uns mit den Erinnerungen, den Träumen und dem Glauben so lange über Wasser halten, bis wir irgendwann durch das Glas gehen können.

Ich weiß...gerade ich, die so oft im dunklen Loch hockt, versuche Dir Mut zuzusprechen. Aber das tue ich aus Überzeugung heraus. Aus dem Glauben heraus. Und ich weiß, dass auch Du glaubst. Und ich denke man darf sich gegenseitig darin bekräftigen.

Zitat:
Meine Geschwister müssen glaube ich wichtige Lebenslektionen noch lernen, ich merke mehr und mehr, wie meine Mama diese ganze Familie zusammengehalten hat und wie sie einfach auseinanderbricht. Was mir natürlich wahnsinnig wehtut. Meine Geschwister und ich sind sehr, sehr unterschiedlich. Das heisst, tiefgehende Beziehungen gibt es da nicht und mein Vater ist eben ein Vater, der nicht wirklich betüddelt werden will. Der ist sehr genügsam und meint, wir haben unser eigenes Leben und müssen und nicht auch noch um ihn kümmern.
Für alle ist die Situation neu und bestimmt schwer zu ertragen. Und so wie ihr vorher oft uneins wart, so ist es auch jetzt. Nur ein Bindeglied ist eben nicht mehr greifbar und interveniert nicht mehr. Die Strukturen haben sich geändert und ich denke jeder muss seine Rolle, seine Position in gewisser Weise neu finden.

Ganz wichtig dabei, sich nicht verbiegen zu lassen. Nicht auf Biegen und Brechen konform gehen, nur damit ein Stück heile Welt erhalten bleibt. Umgekehrt auch nicht mit dem Kopf durch die Wand. Ihr findet einen Weg - einen Mittelweg. Er wird nie mehr sein wie vorher, aber ich bin sicher - ihr findet einen Weg auch weiterhin Familie zu sein. Das wünsche ich mir von ganzem Herzen für Euch, insbesondere für Dich !

Zitat:
"Na, geht es jetzt langsam wieder?" Ich möchte die am liebsten alle an die Wand klatschen. Dann ein Satz einer Freundin, die neunmalklug meint: Du kannst mit Deiner Trauer nicht umgehen, es gibt ja externe Hilfe. Ich könnte kreischen. Wohlgemerkt haben wir nicht stundenlang über meinge Gemütsverfassung diskutiert, sondern ich habe ihr gemailt, dass es mir nicht gut geht und das ist die Antwort. Schlicht. Wenig nachgedacht und zum Kotzen.
Ich kann Dich gut verstehen. Bei Deinen Worten habe ich an eine Teilnehmerin hier aus dem Forum gedacht. SOFORT! Sie empfindet das nämlich ganz genau wie Du. Ich denke es gibt keine richtige Hilfe. Es gibt niemanden, der einem das wiedergeben kann, was man sich so inbrünstig wünscht. Es kann aber Menschen geben, die zuhören, die mitlesen , die versuchen ein wenig Halt zu geben oder einfach nur sagen...ich kann es ein wenig verstehen. Man kann füreinander dasein. Die Antwort, die Dir Deine Freundin per Mail hat zukommen lassen...ja, ohne Worte, Thessa. Was will man dazu sagen. Wie schrieb hier mal jemand?! Man muss erst in den Schuhen gegangen sein?! Das wiederum gönnt man niemandem. Also sollte man versuchen es ihr nachzusehen. Sie weiß es nicht besser und ist schier unfähig sich auch nur im Ansatz hineinzuversetzen. Ein Zeichen dafür, dass ihre Welt weitestgehend heil zu sein scheint.

Ich hab kürzlich mal versucht darzustellen, wie es sich anfühlt, wenn man einen Verlust erleidet. Es ist, als würde man einen Teil der Hand, einen Finger verlieren, oder einen Arm, ein Bein....auch wenn das Leben weitergeht, so ist es ohne diese Körperteil, dass zuvor ja wie selbstverständlich Bestandteil war, nie wieder das gleiche. Es ist verändert. Jeder Handgriff ist anders. Ich denke man würde lernen damit bzw. ohne zu leben. Aber nie mehr wäre ein Handgriff das, was er zuvor mal war. Und jetzt wo ich das schreibe...selbst da, weiß ich doch gar nicht, wie es wäre, wenn ich ein Körperteil nicht mehr hätte. Was ich damit sagen will....manche Menschen sind einfach nicht fähig sich in Leid hineinzuversetzen. Ich beneide sie...ihre Welt ist noch gut.

Zitat:
Wer hat Interesse an anderen? Wen bewegt es, wie es den anderen/ Freunden wirklich geht?
Ihr seht, ich stelle das komplette Leben in Frage.
Vor einiger Zeit ging ich spazieren. Es war ein Tag...da schien die Sonne aber ich war sehr traurig. Zwei alte Frauen, die gingen spazieren und die eine sagte zu der anderen:"Ja, als meine Mutter damals noch lebte....", und führte den Satz fort. Ich hab innegehalten und am liebsten wäre ich hingegangen und hätte gefragt:"Wie hält man das aus? Wie wird man so alt und kann weiterleben, mit dem Verlust der Mama?" Natürlich habe ich nicht gefragt, aber es beschäftigt mich. Es liegt in der Natur, dass die Eltern vor den Kindern gehen. Aber verdammt....kein Mensch spricht darüber, wie die Natur es vorgesehen hat, wie man damit umgehen sollte.

Weißt Du noch Thessa, als wir mal schrieben, hinsichtlich der Reife und des Erwachsenwerdens. Ich weiß nicht, ob das was Du "das Leben in Frage stellen" nennst, dazugehört. Vielleicht MUSS das so sein. Und vielleicht auch da wieder die Mama, die von ihrem Platz aus ein wenig leitet und lenkt. Vielleicht ist das der Weg, den man nehmen MUSS, um es auszuhalten.

Zitat:
Dann überlege ich, wie viele Menschen wohl schon im Mamas Zimmer gelegen haben, gestorben sind dort, etc.. Und dann wieder so unendlich oft das Bedürfnis, mit ihr zu telefonieren. Das hab ich im Moment täglich sicher zweimal.
Diese Gedanken die Du hast...ich glaube die beschäftigen jeden, der schon einmal jemanden innerhalb des KH´s hat gehenlassen müssen. Es ist glaube ich so ungewöhnlich gar nicht. Man verarbeitet, man denkt nach und ist auf der Suche nach Antworten. Und ich bin sicher ebensooft wünscht man sich, dass die Welt wieder heile wäre und alles nur ein böser, böser Traum. Sei nicht zu streng mit Dir selber und hadere nicht, ob Deiner Gedankengänge. Was meinste, was mir manchmal so durch den Kopf schwirrt.

Was das Telefonieren angeht...ich kann es nur erahnen, wie sehr es Dir fehlt. Und ich wünschte es gäbe eine Möglichkeit, das wahrwerden zu lassen. Ich kann mir vorstellen wie schmerzlich es für Dich ist und wie sehr es Dir fehlt. Ich telefoniere so oft mit Mama...allein der Gedanke, das eines Tages nicht mehr zu können ...

Weißt Du was ich Dir wünsche....wenn Du im Ausland bist beruflich...dann wünsche ich Dir Eindrücke, die es vermögen, die guten Erinnerungen erträglich werden zu lassen. Und ganz viel Sonnenlicht - das tut der Seele ungemein gut. Vielleicht noch etwas für Dich selber...etwas, wo Du fühlen kannst, dass Du körperlich ganz und unversehrt bist. Vielleicht einen Tag mit Verwöhnprogramm und Massagen, wo Du Dich körperlich wohlfühlen kannst. Und gute Gesellschaft....man trifft manchmal so unverhofft auf Menschen, die man kaum kennt aber die einen doch irgendwie in positiver Hinsicht beeinflussen können. So jemanden wünsche ich Dir an Deiner Seite.

Zitat:
Ich wollte nur Danke sagen, dass Ihr so lieb an mich denkt und um Verständnis bitten. Ich geistere hier im Moment nur still durch. Freue mich aber mit denen, die gute Nachrichten haben, von ganzem Herzen.
Ich denke hier hat ausnahmslos jeder Verständnis für Deine Situation und des daraus resultierenden Abstandes. Mach Dir keinen Kopf deswegen, Du Nase . Dafür sind wir doch da, menno !

Fühl Dich umarmt

Annika
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  #49  
Alt 05.06.2009, 22:27
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa!

Ich lass auch mal nen schnelles aber herzliches Drückerchen hier, im Moment reicht es bei mir leider auch nicht für viel mehr

LG Sanni
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  #50  
Alt 05.06.2009, 23:13
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,
es ist schon eigenartig wie sich das Leben von uns Trauernde doch ähnelt. Die bekannten Sprüche, das Unverständnis selbst von Menschen bei denen man es nie erwartet hätte. Und der große alles überwältigende Schmerz. Ich mag heute nicht viel schreiben, lese augenblicklich auch mal wieder meistens still mit, wollte aber wenigstens einen kleine Gruß hier lassen, Dir sagen das ich in Gedanken oft bei Dir verweile. Ich schick Dir wieder einen kleinen und eine Geschichte die mich immer wieder sehr berührt


Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief.

"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."

Die Traurigkeit schluckte schwer.

"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin:

"Aber..., aber – wer bist eigentlich du?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung."



Dieses Forum ist was ganz wunderbares, hat es mir doch so viele Menschen in Freundschaft näher gebracht. Ich gehe gerne ein Stück des Weges mit Dir wenn Du es magst.
LG Lissi
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  #51  
Alt 06.06.2009, 14:59
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Ich hab auch Gänsehaut bekommen, aber Lissi schafft es immer die passende Geschichte zu erzählen, wie bei mir, mit den Sternen....

Wir schaffen das!

Lg Sanni
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  #52  
Alt 08.06.2009, 15:02
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

ich denk an Dich...

Jasmin
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Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae)
4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen...
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  #53  
Alt 18.06.2009, 20:09
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

denke an Dich und lasse Dir liebe Grüße hier.

Hoffe Du hast ein paar gute Tage gehabt zwischen all dem Traurigsein und den trüben Gedanken. Ich muss häufig an Dich denken, frage mich, wie es Dir wohl gerade geht.

Sei umarmt

Annika
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  #54  
Alt 05.07.2009, 23:47
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Guten Abend, Ihr Lieben,

seit so langer Zeit die ersten Zeilen. Leicht fallen sie nicht.

Meine geliebte Mama,
nun sind es fast schon 5 Monate ohne Dich. Zeit, die so schnell und gleichzeitig so quälend langsam vergeht. Es ist kaum auszuhalten.
Wie einige andere, so frage ich mich, hätten wir eine Chance gehabt, warum habe ich nicht an Weihnachten sofort geschaltet, hätte das etwas geändert?
Aber umso mehr realisiere ich immer, immer, immer mehr, dass Du niemals wieder kommst, dass ich Dich niemals wieder sehe, bis zu dem Tag, an dem ich über die Brücke gehen werde.
Erahnst Du, wie sehr Du fehlst? Weisst Du, wie sehr wir alle Dich mit jeder Herzensfaser vermissen? Kannst Du sehen, wie schlecht es Deiner Mutter geht? Wir kümmern uns, aber sie ist ein gebrochener Mensch. An meinem Geburtstag, einem weiteren ganz schlimmen Tag, hat sie versucht, Deinen Platz einzunehmen und mir den Tag aus der Ferne so zu gestaltetn, wie Du es immer gemacht hast - im selben Moment erkennend, dass sie schonungslos scheitern muss, was sie noch trauriger gemacht hat.
Papa ist am Boden, im Moment ziemlich heftig - und dass nach einer Scheidung, die 10 Jahre her ist. Wie oft hast Du gesagt, Du würdest Dir den Weg zurück wünschen. Mama, er liebt Dich und hat Dich immer geliebt. Siehst Du das von dort, wo Du jetzt bist? Macht Dich ein bisschen glücklich dort, an Deinem neuen Zuhause?
Ich hatte jetzt ein paar gute Tage, war abgelenkt und seit ewigen Zeiten mal wieder in NY. Es war schön, eindrücklich und vor allem mit G. hatte ich eine gute Zeit. Aber so oft habe ich gedacht: wie gerne würde ich das mit Dir erleben. Wie gerne würde ich Dich unterhaken?
Gerade beim Schreiben rieche ich Deinen Duft in meiner Nase. Ich möchte Dich wieder hier, Mamilein. Ich möchte, dass Du hier bist, dass Du gesund bist. Weil wir alle doch noch so sehr Deine Kinder sind. Und wir eine Mutter haben sollen.
Ich brauche Dich. Und ich weiss nicht, wie dieser Schmerz mal aufhören soll. Es blutet ununterbrochen. Mehr als ganz leichter Schorf geht nicht. Ständig platzt alles wieder auf und blutet neu.
Ich liebe Dich so sehr. Und wie ich es verstehen soll, dass Du so viele Dinge nicht mehr erleben darfst, das weiss ich nicht.

Ich bin so traurig, Mama.

Jetzt geh ich erstmal ins Bett.

und allen anderen schreibe ich morgen!

Liebe Grüsse,

Eure Thessa
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Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
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  #55  
Alt 06.07.2009, 08:07
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa!

Schön, dass Du ein paar gute Tage hattest!
Habe kein schlechtes Gewissen, dass Du Dich "zu wenig" mit Deiner Mama beschäftigt hast!
Im Unterbewusstsein ist sie doch stets präsent!

Sie wäre die Letzte, die wollte, dass Du Deine Gedanken, Dein Wesen, DICH nur noch nach ihr ausrichtest!
Sie freut sich ebenso wie ich z.B. dass Du es Dir hast gut gehen lassen!

Ich hätte Dir meine Adresse rechtzeitig dalassen sollen, ich sammel Sonnenuntergangkarten, am liebsten aus den Staaten, ich beneide Dich, dass Du da sein konntest!

Vlt hättest Du ja sogar noch Platz im Koffer gehabt, um Kevin und mich darin zu verstecken?

Im übrigen tut es mir total leid, Deinen Geburtstag verpasst zu haben, hab das gestern durch Zufall im LK Forum entdeckt!

An dieser Stelle dann nochmal ein herzliches, nachträgliches Geburstagsküsschen von mir

Ich wünsche Dir eine schnellwachsende, immer dicker werdende Schorfschicht, die nur noch an den Ecken von Zeit zu Zeit aufplatzt!

Alles Liebe

Deine Sanni
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Geändert von Sanni412 (07.07.2009 um 08:13 Uhr)
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  #56  
Alt 18.07.2009, 20:19
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Ach je, Ihr seid ja lieb....

Wie gesagt, ich war lange nicht hier, weil arbeitsmässig leider alles andere als Sommerloch zu spüren ist. Und meine Kurzerholung aus NY ist auch schon wieder verflogen.
Dafür fahre ich jetzt aber in einen Mädchenurlaub, in 12 Tagen. Mit einer Freundin nach Sardinien. Freue mich sehr darauf.

Und da ich heute sturmfreie Bude habe und mein Liebster ausgeflogen ist, gehe ich mal in die Stadt und gucke mir das Nachtleben an.

Morgen schreibe ich ausführlich.

Liebe Grüsse,

Eure Thessa
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  #57  
Alt 19.07.2009, 13:34
Diana Valesko
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

Mädchenurlaub, das wärs jetzt auch mal, leider kommt bei mir nicht so viel an Mädels zusammen, alle gebunden und mit Kindern, da sieht es mau aus.

Aber es wird auf jeden Fall für Dich wieder eine kleine Abwechslung sein, es bleibt ja dennoch genug Zeit zum Nachdenken und Fühlen.

Es ist hart, aber das ahnte und wusste ich ja vorher, ich weiss immer noch nicht den Weg, den ich gehen soll, bin täglich am rumprobieren, mal schlechter mal erträglicher.

Hoffe, Du hattest gestern einen schönen Abend.

liebe Grüsse

Gabi-Klee
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  #58  
Alt 22.07.2009, 11:06
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Hallo meine Liebe Thessa!

Ich wollt Dir einfach mal was vorbei bringen, und zwar ganz:



Deine Sanni

__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
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  #59  
Alt 31.07.2009, 11:20
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Beiträge: 1.806
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa ,

ich wünsche Dir ein gutes Wochenende.

Ich werde Dir morgen oder übermorgen ausführlich schreiben. Nur damit Du Bescheid weißt, und Dich nicht wunderst:"Warum schreibt die olle Tussi nicht ?"

Ich lasse Dir eine dicke Umarmung da, und freue mich, Dich bald wieder zu lesen.

Annika
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  #60  
Alt 31.07.2009, 11:48
silvia73 silvia73 ist offline
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Registriert seit: 18.04.2009
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Hallo Ihr alle,

bin zum ersten Mal in so einem "thread" und würde gerne von mir schreiben. Meine Mama ist am 16.04.2009 am Müllerschen Mischtumor gestorben. Sie hatte zum Schluss auch Hirnmetastasen, die sie aussehen ließen als hätte sie einen Schlaganfall gehabt. Der Mundwinkel hing und die eine Hand und das Bein funktionierten nicht mehr richtig. Als die Ärzte die Hirnmetastasen festgestellt hatten, wollten sie noch bestrahlen, obwohl der Befund laut einem befreundeten Onkologen "verheerend" (!) war. In der Nacht vor der geplanten ersten Bestrahlung ist sie ins Koma gefallen und bis zu Ihrem Tod 9 Tage später nicht mehr aufgewacht...Ich habe mit meinem Vater und meinen Geschwistern die meiste Zeit an ihrem Bett verbracht, mit ihr gesprochen, sie geküsst und gestreichelt und immer wieder in die offenen Augen (die zwischendurch auch weinten) geguckt. Es war unglaublich...sie sah schon aus wie ein Engel, ganz unwirklich und irgendwie auch schön. Als sie Ihr Gesicht verzog und mit den Beinen strampelte, hat meine Schwester veranlasst, dass sie Morphium bekommt und dann war die Unruhe auch vorbei...nur das Weinen war noch ab und zu. Furchtbar traurig!
Ich vermisse sie so sehr, dass es mir richtig körperlich weh tut und bin wahrscheinlich in der schlimmsten Phase im Moment. Habe mal irgendwo gelesen, dass es ca. 3 Monate "danach" am Schlimmsten ist.
Ist aber gut zu lesen, dass es nicht nur mir so geht. Geteiltes Leid ist halbes Leid! Allen, denen es so geht, wie mir wünsche ich baldige Besserung und versucht Euch vorzustellen, dass es den ganzen Mamas jetzt richtig gut geht und sie gar nicht zurück wollten, selbst wenn sie es könnten. Nur wir wollen sie zurück haben...
Liebe Grüße,
Silvia
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