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  #1  
Alt 19.10.2012, 19:08
Flower* Flower* ist offline
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Registriert seit: 19.10.2012
Beiträge: 123
Standard Keine Ahnung mehr von nichts..

Hallo zusammen!

Da ich niemanden habe, mit dem ich so richtig reden kann oder möchte, dachte ich, ich schreibe mir hier mal alles von der Seele.

Genau heute vor einer Woche bekam meine Mutter die Diagnose, dass sie Krebs hat. Seit ein paar Tagen steht fest, dass es Lungenkrebs ist, der in die Niere und ins Gehirn (10 Metastasen) gestreut hat.
Es war ziemlich überraschend, weil wir wirklich gar nichts geahnt haben und natürlich wie bei allen anderen wohl auch ein riesen Schock.

Meine Mutter ist leider (genauso wie ich auch) eine Person, die alles mit sich selbst ausmacht und auch nicht wirklich mit uns reden möchte. Eigentlich möchte sie noch nicht mal Besuch, es kommt so rüber als würde sie diesen uns zuliebe "über sich ergehen lassen"..

Fast genauso schlimm wie die Diagnose finde ich aber, dass sich auf einmal Leute für einen interessieren, von denen man Jahre lang nichts gehört hat. Ständig klingelt das Telefon, irgendwer kommt vorbei, es gibt kein anderes Thema mehr. Wenn man sagt, man will nicht drüber reden wird man einfach nur mitleidig angeschaut und das Gesagte wird ignoriert. Wenn man dann aggressiv wird heißt es sofort man würde überreagieren.
Die andere Seite ist, dass mir von einer Person vorgeworfen wurde, ich würde mich nicht für meine Mutter interessieren, da ich es ja noch schaffen würde zu lächeln und weil ich mein Studium (bin sozusagen auf der Zielgeraden, nur noch 1 Semester!) nicht sofort unterbrechen will. Und natürlich, weil ich mir darüber Gedanken mache, ob ich auch mal erkranken könnte. Sowas wäre ziemlich gefühlskalt und falsch.

Alle 3 "Erlebnisse" trafen mich doch schon sehr. Ich kanns irgendwie nicht verstehen und hab keine Ahnung, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll. Ich mach mir Vorwürfe durch die ganzen Aussagen, die ich mir in letzter Zeit anhören musste.

Und irgendwie kann ich mit keinem meiner Freunde sprechen. Klar, sie probieren zu helfen, aber was verstehen die denn von dem Thema? Ist vielleicht auch ein bisschen unfair, aber mehr als da sein können sie nicht. Und das reicht mir momentan eben nicht. Mit meinen Eltern reden fällt wie gesagt auch flach.

Ich bin froh, dass ich zumindest auf dieses Forum gestoßen bin. Es tut teilweise gut zu lesen, dass man nicht allein ist...
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  #2  
Alt 11.12.2012, 23:17
ramboline87 ramboline87 ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Hallo Flower,

ich kann dich nur zu gut verstehen da ich in einer ähnlichen Situation bin - bei meiner Mutter wurde im August Brustkrebs festgestellt. Zwei Wochen wussten wir nicht ob es Krebs ist oder nicht. In den zwei Wochen hab ich jeden Tag geheult, wegen der Ungewissheit.

Auch jetzt heule ich mich oft noch in den Schlaf, denn meine Mutter ist dazu noch ziemlich depressiv - auch sie kapselt sich von allen ab und will zu niemandem Kontakt, sie nimmt auch manchmal die Telefonate gar nicht mehr an, sondern lässt meistens klingeln.

Dass du mit niemandem reden kannst ist echt doof. Mir geht es auch so. Das Problem ist auch - meine Mutter will nicht, dass wir es großartig rumerzählen. So wissen es von meinem Freundenkreis bisher nur mein Freund und zwei Freundinnen. Viele andere Freundinnen wissen nix, denken aber wahrscheinlich, warum ich mich so launisch bin...

Heute hab ich sie gefragt was sie sich zu Weihnachten wünscht, dann hat sie gesagt: Nix, sie kann nix gebrauchen. Wenn ihr jemand helfen will, seien es Nachbarn oder Verwandschaft, wird sie sauer und sagt, die sollen mich in Ruhe lassen. Ich hab zur Zeit enorm viel Belastung. Auf mir lastet sehr viel Haushalt, da sie nicht viel tun kann. Ich muss sämtliche Besorgungen erledigen, dazu noch Stress in der Arbeit - ich kann nicht mehr.... Ich weiß das ist egoistisch...weiß aber echt nicht mehr weiter.

Meine Oma wohnt nebenan und ist ein Pflegefall und wird von der Sozialstation betreut. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, da ich denke ich kümmer mich zu wenig um die beiden. Aber ich muss auch noch arbeiten usw......
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  #3  
Alt 12.12.2012, 19:30
Flower* Flower* ist offline
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Registriert seit: 19.10.2012
Beiträge: 123
Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Danke für eure vielen Antworten.. und natürlich danke für die Glückwünsche..

@ramboline87: Eigentlich könnte man deine Geschichte durch meine austauschen, außer der Krebsart is es glaub ich fast das selbe.. Es is einfach wirklich viel, wenn man auf einmal alles machen muss.. Uni is mir momentan auch zu viel, gestern kamen mir sogar die Tränen (hat aber keiner gemerkt).. Ich glaub ich rutsch langsam immer näher in Richtung Depression und weiß nicht, wie ich dagegen angehen soll.. und jeder meint nur "Sei doch nicht immer schlecht drauf".. die haben halt gut reden -.-
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  #4  
Alt 22.12.2012, 21:37
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Die Bestrahlung hat nicht angeschlagen.. und jetzt? Weiß jemand, ob es Alternativen gibt? Sie kann doch nicht einfach so sterben....
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  #5  
Alt 22.12.2012, 23:11
mayflower64 mayflower64 ist offline
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Ort: nordseeküste
Beiträge: 53
Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

hallo flower
das tut mir sehr leid...
was sagen denn die ärzte,haben die euch keine therapie möglichkeiten genannt???
ist deine mutter operiert worden? wenn ich richtig gelesen habe nicht...
und was ist mit chemo???
ist deine mama zuhause bei dir oder noch im kh?

trete den ärzten mal kräftig auf die füsse damit sie dir konkrete angaben machen!

wünsche dir viel kraft und erfolg bei den ärzten.
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  #6  
Alt 23.12.2012, 11:21
Flower* Flower* ist offline
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Registriert seit: 19.10.2012
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Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Die Ärzte sagen, dass sie nichts mehr tun können.. sie machen die Chemo weiter, damit zumindest der Lungenkrebs mit Glück gestoppt wird..
Aber gegen die Kopfmetas könnten sie nichts tun.. solang das Cortison wirkt wirds ihr gut gehen, danach is es vorbei..
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  #7  
Alt 19.10.2012, 22:12
Aquintos Aquintos ist offline
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Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Hallo Flower,

herzlich willkommen im Forum.
So eine Diagnose stellt alles auf den Kopf; nichts ist mehr wie es war.
Es tut mir sehr leid, daß Deine Mama so schwer erkrankt ist.

Ich kann es gut nachvollziehen, wie es ist, wenn plötzlich Nachbarn, Bekannte etc. vor der Türe stehen und irgendetwas tun wollen.
Das ist auch nicht bös gemeint von den Freunden/Nachbarn/Bekannten.
Es wird irgendwann nachlassen, glaube mir!

Was mich interessieren würde: Wo ist Deine Mutter jetzt? Zu Hause oder im KKH? Und was soll gemacht werden? Wie geht es weiter?

Was andere Leute denken/reden sollte Dir erstmal egal sein.
Auch auf Deiner Zielgeraden solltest Du Dich nicht von "Bekannten" bevormunden lassen. Allerdings wäre es jetzt wichtig, auch bei Deiner Mutter zu sein.
Es geht aber nicht aus Deinem Beitrag hervor, wie Euer Verhältnis so ist. Wohnt ihr nah beieinander oder ist das KKH weit weg?
Wie geht es Dir ansonsten mit der Situation? Wie fühlst Du Dich selber? Hast Du die Kraft Dein Studium und die Diagnose unter einen Hut zu bekommen?
Gibt es noch eine weitere "Hilfe" oder Unterstützung wie z.B. Geschwister? Wie geht Dein Vater mit der Situation um?

Du siehst: Fragen über Fragen.
Erzähl doch etwas über Dich. Dafür ist das Forum da.
Melde Dich bitte wieder.

Viel Kraft für die nächste Zeit.
LG
Aqui
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Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #8  
Alt 19.10.2012, 23:16
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Schön, dass ihr geantwortet habt..

Wie es bei meiner Mutter genau weiter geht, wird nächste Woche entschieden. Erstmal darf sie ein paar Tage heim, dann wird sie entweder operiert oder es wird über eine Bronchoskopie eine Probe (oder alles) entnommen. Wenn sie im Krankenhaus ist gehen wir sie alle 2 Tage besuchen, der Weg ist schon etwas weiter (leider).

Ansonsten hoff ich, dass ich die Kraft habe, mein Studium weiterzumachen. Im Endeffekt hilft es ja niemandem, wenn ich zu Hause sitze und vor mich hin grüble.
Aber ich find es sehr schwer, momentan einen klaren Gedanken zu fassen. Ich hinterfrage alles, vor allem durch die dummen Sprüche, die ich mir von dieser einen Person anhören musste (übrigens ein Arzt).. Und bin einfach nur noch genervt von allen Menschen um mich herum..
Das Studium und die Aussicht darauf, nächstes Jahr arbeiten zu können/dürfen, hilft mir da denke ich schon ein bisschen weiter.. ich werde auch einen Beruf haben, in dem ich psychisch belastet werde, von daher bin ich in der Hinsicht doch ziemlich stark..

Mein Vater ist total fertig.. er weiß glaub ich gar nicht, wie er damit umgehen soll, will auch nicht besonders drüber reden.. und die ganzen Bekannten und Verwandten machen ihn verrückt, mit den vielen Szenarien, die sie sich ausmalen und ihm auf die Nase binden müssen.. Ich glaub, lang halte ich das auch nicht mehr aus..
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  #9  
Alt 19.10.2012, 23:37
Aquintos Aquintos ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Hallo Flower,

ich hoffe Deiner Mutter geht es entsprechend und sie freut sich zu Hause zu sein.

Was hat denn diese "Person" bzw. Arzt gesagt, daß es Dich dermassen aus der Bahn wirft?

Für Deinen Vater ist es auch eine Ausnahmesituation; und wie ich es aus Deinen Schilderungen entnehme, hat ER die Nachbarn/Verwandten/Bekannten nun auf der Matte stehen. Du wohnst weiter weg, richtig?

Wie ist Dein Plan nächste Woche?

Wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Tage.
Alles Liebe
Aqui
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Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #10  
Alt 19.10.2012, 23:48
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

Nein, ich wohne auch noch daheim.. Im Endeffekt reden wir immer gemeinsam mit den Leuten.. aber mich nimmt das ganze vllt. nicht so mit, weil ich mich inzwischen schon relativ gut informiert hab.. das ist für mich eigentlich immer das wichtigste: Infos sammeln und dann ran an den Kampf.. ich hoff meine Mama wird das auch schaffen..

Naja, der Arzt hat es mir eben zum Vorwurf gemacht, dass ich das Studium nicht sofort unterbrech. Außerdem findet ers unverantwortlich, dass ich mir darüber Gedanken mach, dass ich vllt. auch irgendwann erkranken könnte. Und er kann es gar nicht verstehen, dass ich nicht heulend durch die Gegend lauf, sondern sogar noch lächeln kann.. Und das hat er eben auf ne ziemlich direkte und auch krasse Weise zum Ausdruck gebracht..

Am Wochenende wird meine Mama erstmal bekocht und umsorgt, soweit sie es möchte und zulässt.. Montag muss ich leider den ganzen Tag in die Uni, allerdings hab ich Dienstag dann nur ganz kurz und bin nicht sooo lang weg.. und Mittwoch wieder daheim bei meiner Mutter..
Wobei sie momentan ja eh lieber allein sein möchte..

Danke schön..
Liebe Grüße
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  #11  
Alt 20.10.2012, 18:31
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: Keine Ahnung mehr von nichts..

So, meine Mama ist daheim..
Hab den Arztbrief gelesen und der war irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht, auch wenn ich (noch) nicht alles "übersetzen" konnte.. glaub ich hab jetzt erst so richtig kapiert, was los ist.. -.-
Is doch alles zum kotzen -.-
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