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  #1  
Alt 11.02.2013, 13:48
Trüffi Trüffi ist offline
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Standard Meine Mama ging am 29. Dezember

Ich habe eben noch ein Posting beim BSDK gemacht.
Es geht mir nicht gut. Ich möchte mich hier in der nächsten Zeit austauschen und hoffe, dass mir das hilft.

Astrid
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  #2  
Alt 11.02.2013, 16:47
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

hallo astrid..
will dich hier herzlich willkommen heißen..und ich hoff, du fühlst dich hier wohl.
willst du mal erzählen, was bei dir passiert ist??
schreib es dir von der seele... es ist immer irgendjemand da, der dir antworten wird.
liebe grüße von tine
__________________
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  #3  
Alt 11.02.2013, 17:02
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Ort: ulmer ecke
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

oh jetzt hab ich gerade deine traurige geschichte gelesen..
und ich versteh dich soooo gut in dem punkt, nach dem sterben einfach gegangen zu sein. genau so ging und geht es mir heut auch.
du kannst gerne meine geschichte lesen, da wirst sehen, daß auch ich eher fluchtartig weg bin und es bis heut bereue.
aber wir können es nicht ändern... leider
lg tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #4  
Alt 11.02.2013, 17:56
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Hallo Astrid;

ich kann dich gut verstehen, man versucht zu funktionieren so gut es geht, ich kann jetzt mit einem Jahr Abstand sagen, das ich froh bin meine Mum so lange begleitet zu haben. Sie starb im KH, die Schwestern gaben uns alle Zeit der Welt damit wir uns von ihr verabschieden konnten.

Wir trauern hier alle im Forum jedes auf seine Art und WEise, aber es tut gut zu Wissen das hier alle füreinander da sind.

LG Nala
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[
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  #5  
Alt 11.02.2013, 20:18
Trüffi Trüffi ist offline
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Wisst ihr, ich wirkte so abgeklärt, als das alles war. Aber das war ich doch gar nicht...

Am Vortag ihres Todes bin ich morgens zum Friseur, weil sie mir die Tage vorher gesagt hat, dass ich unordentlich aussehe. Danach habe ich mir schöne sSchwarze Stiefeletten gekauft, ein Pandora-Teil "herzschloss", welches jetzt für meine Mum steht, dann bin ich in den Wollladen u. hab mir schwarze Wolle gekauft. Daraus habe ich mir bis zur Beerdigung einen Loop Schal gestrickt. Das war meine Art, mich darauf einzustellen, dass ihre Zeit gekommen ist.

Das war für mich richtig ritualisiert. Ich weiß, dass in meinem Umfeld einige entsetzt darüber waren bzw. verständnislos. Aber wer außer mir hatte zu entscheiden, wie ich Abschied nehmen wollte. Es hatte etwasFeierliches, ich weiß gar nicht, wie ich es anders beschreiben soll.
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  #6  
Alt 11.02.2013, 20:23
Trüffi Trüffi ist offline
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

@ Tine

Ich wollte sie eben ganz feierlich waschen und umziehen, mich nochmal zu ihr setzen, eine Kerze anmachen, nochmal singen, sie nochmal küssen und dann verabschieden.

Jetzt bin ich mit einem flotten Tschüss raus, weil ich dachte, dass ich in 1-2 Stunden wieder beinahe sein wuerde. Es war wie ne ausgelesene Zeitung wegwerfen. Ich weiß ja, dass ich bei ihr war als sie ging. Andere bekommen diese Gelegenheit nicht... Aber es tut mir weh...
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  #7  
Alt 11.02.2013, 21:14
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Zitat:
Zitat von Trüffi Beitrag anzeigen
...
Trüffi, die auch jetzt nach 6 Wochen immer noch fassungslos ist und ständig weint, nachts fernsieht, weil sie nicht schlafen kann und ständig denkt: niemand versteht mich!
Willkommen in diesem Teil des Forums, Astrid,

und mein tiefstes Mitgefühl für dich und den Tod deiner Mutter.

"Niemand versteht mich." Du hast das sicher auf deine Familie und/oder dein Umfeld bezogen in dem o.a. Zitat. Ich kann dir versichern, hier versteht man dich um so mehr. Du hast das sicher schon an den Antworten bemerkt. Ich habe mir deine bisherige Geschichte durchgelesen. Du hast einen schweren Kampf hinter dir und bestimmt noch so einige ungelöste Fragen, die dieser Kampf in dir zurück gelassen hat. Mit diesen Fragen bist du nicht allein, du kannst sie hier stellen und vielleicht erhältst du hier die Antworten, die du suchst. Auf jeden Fall jedoch Verständnis und Trost.

Verständnis und Trost auch für deine Trauer. Die ist das zweite Päckchen, das du zu tragen hast. Hab den Mut und stelle deine Fragen. Hab den Mut und schreibe dir deine Trauer, deine Angst, deine Wut von der Seele. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, daß bereits das Schreiben so manche Frage und so manches Problem lösen kann, weil man dabei genau darüber nachdenken muss. Apropos nachdenken: es gibt keinen Gedanken, den man nicht denken darf. Nur ein paar, die man nicht ausführen sollte. Lass sie zu und sortiere, was du gebrauchen kannst. Es wird sicher nicht einfach werden.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #8  
Alt 12.02.2013, 12:58
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Liebe Astrid,
es tut mir sehr leid, dass Du Deine Mama gehen lassen musstest. Ich kann mir gut vorstellen, wie es Dir jetzt geht - meine Mami ist vor gut 2 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es Dir weh tut, dass der Abschied anders gelaufen ist, als Du es Dir gewünscht hattest. Ich habe mich sehr lange damit gequält, dass ich bestimmte Dinge getan oder nicht getan habe und eigentlich erst vor wenigen Monaten meinen Frieden damit schließen können.

Ich habe auch Deinen Bericht im BSDK-Forum gelesen - das ging ja alles furchtbar schnell... ohne jede Ruhepause.
Du hast Deine Mama so kompetent und liebevoll begleitet, alles so gut für sie gemacht, wie es irgendwie ging in dieser schrecklichen Situation - aber ich weiß gut, dass das nichts hilft gegen das "Warum habe ich nicht...".

Die Rituale, von denen Du erzählst (wie das Stricken des schwarzen Schals), haben mir sehr gefallen. Vielleicht kannst Du Dir ein solches Ritual überlegen, um nochmal mit der Ruhe und Inbrunst, die Du Dir wünschst, Abschied zu nehmen von Deiner Mama?

Ich wünsche Dir, dass Du langsam Deinen Frieden finden kannst.
Liebe Grüße,
Anja
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  #9  
Alt 18.02.2013, 11:51
Trüffi Trüffi ist offline
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Registriert seit: 30.11.2012
Beiträge: 16
Daumen hoch AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Zitat:
Zitat von Tiina Beitrag anzeigen
Liebe Astrid,

Die Rituale, von denen Du erzählst (wie das Stricken des schwarzen Schals), haben mir sehr gefallen. Vielleicht kannst Du Dir ein solches Ritual überlegen, um nochmal mit der Ruhe und Inbrunst, die Du Dir wünschst, Abschied zu nehmen von Deiner Mama?

Anja
@Anja
Ein wundervoller Vorschlag. Darüber habe ich jetzt einige Tage nachgedacht und hatte eine Idee. Ich werde ein Wandbild sticken (ja, das dauert lange, aber meine Trauer wird das auch), und zwar werde ich ein ganzes Gedicht sticken, welches sicher fast jeder kennt, mich aber schon lange begleitet, weil für mich soviel Wahrheit drin steckt... Der Gedanke an die Arbeit daran, macht mich richtig ruhig...


Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse
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  #10  
Alt 18.02.2013, 13:11
Tiina Tiina ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 676
Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Liebe Astrid,
das ist ja wirklich eine schöne Idee! Und das Gedicht ist einfach wundervoll - es war richtig schön, das nochmal zu lesen!

Alles Liebe,
Anja
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  #11  
Alt 21.03.2013, 13:29
Trüffi Trüffi ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Meine Mama ging am 29. Dezember

Morgen ist die trauerandacht im hospiz für meine Mama und noch einige weitere verstorbene. Seufz. Ich habe große Angst, es sind die schwersten Momente meines Lebens dort gewesen und morgen wird mir alles sehr sehr "nah" kommen, wisst ihr was ich meine?

Es wird viel härter als die Beerdigung. Denn morgen wird dort von ihr erzählt, auch wie die Pfleger sie zB kennen gelernt haben. Es ist ganz anders als in Schwarzer Kleidung in der ersten Reihe in der Kirche sitzen... Irgendwie ehrlicher direkter...

Ich fange sicher schon an zu weinen, wenn ich im Hospiz ankomme. Ich habe meine Familie danach zu mir eingeladen, damit wir dann nicht einfach so direkt auseinander laufen.

Ich weiß gar nicht ,was so richtig auf mich zukommt, aber bekannte, die das dort schon erlebt haben , haben mich "gewarnt", dass es sehr hart sei.

Ich hoffe, dass es mir danach irgendwie auch froh macht, dass ich davor nicht davon gelaufen in...

Ist schon komisch, sie bis zum Schluss zu begleiten, davor hatte ich keine Angst, aber jetzt hiervor. Wahrscheinlich, weil der Fokus wohl stärker auf mir selbst liegt. Man scheut sich einach, seine Trauer so zu zeigen. Ich weiß ja, dass ich fort niemandem etwas vormachen muss. Aber es ist eben eine hohe Hürde...

Astrid
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