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  #196  
Alt 26.04.2006, 09:26
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Hallo an alle!
Mir geht es auch so, das ich mich viel besser fühle wenn die Sonne scheint. Der Regen macht depri und man hat nicht die Möglichkeit abzuschalten, da man ja meist in der Wohung sitzt und Nachdenkt. Die Sonne gibt neue Kraft und Hoffnung das es ihnen da oben doch umsoviel besser geht als hier. Das sie um die Wette strahlen und endlich glücklich sind, keine Schmerzen mehr zu haben. Auch wenn es hier mal wieder regnet, fühle ich mich noch richtig gut dank des tollen Wetters gestern.

Das Thema welchen Schmerz man besser verkraftet ist so eine Sache. Ich finde ja, wie ich bereits erwähnte den Tod viel schlimmer als eine Trennung. Jedoch habe ich diese Diskusion im Freundeskreis gestern mal geführt und wir waren uns einig, das man sich da nie einig werden kann. Jeder empfindet es anders.

Ich wünsche euch allen einen recht friedlichen und sonnigen Tag.
Genießt die Sonnenstrahlen...
Bis dann
alles Liebe und ganz viel Kraft
Alexandra
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  #197  
Alt 26.04.2006, 09:59
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Petra_S Petra_S ist offline
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...uaaaah, ich glaube ich muss mich gleich noch mal klarer ausdrücken (seht ihr, so kanns gehen mit den Mißverständnissen...).
@andrea - ich habe keinesfalls Misa gemeint, sie hat IHREN INNEREN SEELENSCHMERZ beschrieben. Das ist sicher eine Empfindung, die für jeden anders ist und ich könnte jetzt auch nicht sagen "schlimmer oder nicht", da es eben eine komplett andere Geschichte ist, während das eine das eigene Selbstwertgefühl drückt, ist der andere Schmerz doch mehr ein "Verlustschmerz". Das WILL ich auch auf keinen Fall bewerten ! Nein, mir ging es um den nächsten Schritt, um die Aussagen der z.B. Nachbarin, die SICH (und damit ihrem geliebten Partner) lieber wünschen würde, Witwe zu sein, als verlassen! Wo ist da die Liebe von ihrere Seite - wie gesagt, eigendlich unsinnig sich über solche Aussagen mehr Gedanken zu machen als der, der sie ausgesprochen hat.

Mit der Sonne, tja das ist so ein Problem. Wenn ich mich nicht so anstellen würde und konsequent endlich glauben könnte, dass unsere Lieben wirklich bei uns sind, bräuchte ich nicht traurig zu sein, dass mein Liebster die von ihm angebetete Sonne, unsere schlagfertigen und pfiffigen Mädchen und das alles nicht mehr sehen kann. Also sozusagen stehe ich mir selbst im Weg, denn wenn ich dahin käme zu wissen, dass er auch im Licht sitz und wir beide die Sonne genießen können und wir das voneinander wissen, auch wenn wir uns gerade nicht sehen...Warum bin ich nur so schrecklich "mißtrauisch" ???
(@andrea > bitte nicht schon wiedermein Auto -ich weiß ja, ich brauche den Holzhammer!!! )

Liebe Grüße Petra
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  #198  
Alt 26.04.2006, 10:38
Misa Misa ist offline
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Hallo,
ich meine natürlich nicht, dass verlassen weden "schlimmer" ist als der Tod. Das kann man auch gar nicht bewerten oder vergleichen. Jeder empfindet anders. Ich meine es so, wie Andrea es genau auf den Punkt geracht hat:

diese Nähe zu unseren Lieben, die nach wie vor bei uns sind, die nach wie vor bei uns sein WOLLEN, das gibt eine große Wärme, eine Zufriedenheit, eben dieses Bewusstsein: Er hat uns geliebt, er wollte nicht gehen. Während ein Verlassenwerden nur und ausschließlich Kälte in einem zurücklässt.

misa
(Sandra)
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  #199  
Alt 26.04.2006, 17:51
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AndreaS AndreaS ist offline
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Zunächst einmal den Warnhinweis: Ich glaube, heute ist es mehr als verworren. Fragt, wenn ihr mich nicht versteht, nur ob ich es erklären kann??? So ganz versteh ich es selbst nicht, wenn ich es lese, nur wenn ich es denke, dann ist alles klar


Hallo Andrina,

Zitat:
meine mami hat mir die frage gestellt, was wäre, wenn sie jemanden neues kennenlernt.
Ich glaube, diese Frage quält jeden, der seinen Partner zur „Unzeit“ verloren hat. Die Zeit ist immer die Falsche, das ist klar, es ist immer zu früh. Ich glaube jedoch, dass es im Bezug auf eine Zukunft ein Unterschied ist, ob ich mit 20, 40 oder 80 meinen Partner verliere. Wenn ich aber nicht in der Trauer verharren will, wenn ich mich wieder auf das Leben einlassen möchte, wie kann es gehen, ohne meinen Partner zu verraten, ohne das Gefühl zu bekommen, ich vergesse ihn…

Für mich ist es in sofern geklärt (zur Zeit jedenfalls, ändert sich regelmäßig ), dass es ein Leben vor dem Tag X gibt, das mich geprägt hat, das ich geliebt habe, das ich niemals aufgeben wollte und es nun leider zwangsläufig ein Leben in der neuen Zeitrechnung gibt.

Was hatte ich? Mein altes Leben: Ich hatte einen Partner, der mir nicht nur bester Freund und Liebhaber sondern auch wunderbarer Vater für meine Kinder war. Er war der Fels in der Brandung. Zu ihm habe ich aufgeschaut, ich habe ihn vergöttert, von Jugend an.(die Emanzen unter uns werden mich steinigen… ) Durch ihn wurde aus zwei Personen EINE, er und ich, das war ein „WIR UND EIN UNS“ Wir wollten Zukunft träumen, eine Familie gründen. WIR haben eine Familie gegründet. Diese Familie bleibt mir, bleibt von unserem UNS. Dieser Traum meines Lebens wurde erfüllt, brauch ich nicht mehr, einmal richtig ist genug, nun muss etwas ganz anderes kommen.

Mein neues Leben: Seit 1 ½ Jahren tut es weh. Eigentlich schon länger, aber ich spreche jetzt von dem Zeitpunkt, als ich beginnen musste zu lernen, wer ICH bin, wer ICH sein möchte. Genau weiß ich es noch nicht, auch hier wechselt meine Meinung. Aber ich fange an, ein ICH zu spüren und dieses ICH möchte nicht in diesem Schmerz verharren, ihn aber weiterhin hin und wieder spüren. Dieses ICH hat keine Zukunftsträume mehr derart, sich auf einen Partner ganz und gar einzulassen. Keine Kompromisse, keine Probleme. Ist das möglich? Ich weiß es nicht. Ich gehöre zu meinem Mann, daran gibt es keinen Zweifel, ich bleibe seine Frau. Mir hat gestern eine Freundin (hallo Freundin ) geschrieben:
Zitat:
das sollte jeder wissen der sich mit einer "aus der Liebe herausgerissenen Frau" einlässt, kann er das nicht verstehen, ist er sowieso zu schwach das auszuhalten...


Ich glaube, DAS trifft es. Jemand, der bereit ist, sich auf uns, die wir unsere große Liebe gefunden und verloren haben, einzulassen, der wird in der Lage sein, uns wieder zurück ins Leben zu führen, anders, aber nicht unbedingt schlechter. Dieser jemand wird seinen Platz in unserem Leben bekommen, ohne unseren Lieben etwas wegzunehmen.
Ob es das gibt? Ich weiß es nicht. Ich hoffe es. Ich hoffe, dass mir jemand begegnen wird, der den Schmerz und die Sehnsucht in mir versteht, ohne darauf eifersüchtig zu sein, der nicht versuchen wird mich zu ändern, denn dann wird er mich verlieren, weil das wiederum für mich Verrat an meinem früheren Leben bedeuten würde. Jemand, der es wirklich meint, wenn er sagt: Ich will mich auf dich einlassen, auf dich UND deinen Mann, der bei dir ist, aber dennoch nicht zwischen uns steht.

Zitat:
für sie ist es klar, dass sie in der ewigkeit mit meinem papi vereint sein wird. was passiert dann aber in der ewigkeit mit dem mann, angenommen sie hätte irgendwann mal wieder einen, den sie nach seinem tod getroffen hat und mit dem sie zusammen war
Auch ich glaube ganz fest an ein Wiedersehen. Ich glaube aber auch daran, dass sie bei uns sind, immer, nur ihre Körper sind nicht mehr da, sie sind nicht mehr sichtbar. Die Ebene hat sich verändert. Was bleibt ist die Liebe, sie ist in uns und gibt uns Kraft und die Gewissheit, dass das Band nicht durchtrennt wurde. Nun habe ich mir folgendes überlegt: Was wäre, wenn Claus dort, wo er jetzt ist, so, wie er jetzt ist, eine andere Frau an seiner Seite hätte. Und ich habe gemerkt, dass mir der Gedanke keine Probleme bereitet. Ganz ehrlich nicht. Ich wäre – ganz im Gegensatz zu meinem Naturell als er noch hier bei mir war – nicht eifersüchtig. Vielleicht weil ich spüre, dass wir vorübergehend auf verschiedenen Ebenen leben? Ich hier, er dort? Es würde mich vielleicht sogar beruhigen, zu wissen, dass sich jemand um ihn kümmert, dass er nicht alleine ist. Diese „mögliche Frau“ betrache ich nicht als meine Konkurrenz, und vielleicht ist genau das der Punkt. Vielleicht ist Claus sogar froh, wenn jemand kommt, der mich wieder zum Lachen bringt, mit dem ich die Unbeschwertheit und Lebensfreude wieder haben kann. Vielleicht möchte er ganz einfach endlich seine Ruhe und auf mich warten ohne sich Sorgen zu machen. Hin und wieder habe ich gelesen, dass Frauen, die wieder einen Partner gefunden haben das Gefühl hatten: Er hat ihn mir geschickt. Vielleicht ist es tatsächlich so. Ich bin sicher, ich werde es wissen, wann es für Claus ok. ist und wann nicht.

Und wenn man nun wieder versucht, sich die andere Ebene vorzustellen, losgelöst von unseren Körpern und dem was uns hier gefangen hält. Warum sollte es nicht möglich sein, auf der anderen Ebene mit all der Liebe vereint zu sein, die man erfahren und geben durfte hier auf der Erde. Der Mann, mit dem man Zukunft geträumt hat und der Mann, der einem zurück ins Leben geholfen hat. Letztlich geht es doch nur um die Liebe, oder? Nein, ich glaube nicht, dass irgendetwas oder irgendjemand zwischen Claus und mir stehen kann, er kann dazukommen, im gegenseitigen Einverständnis.

Da soll dann noch einer durchblicken....

LG
Andrea
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  #200  
Alt 26.04.2006, 22:01
Petra40 Petra40 ist offline
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Hallo Andrea,

auch ich habe wieder einen Partner gefunden und der heißt sinnigerweise wieder Peter, wie mein verstorbener Mann.
Ich denke schon oft Pit (war sein Spitzname) hat ihn mir geschickt.

Er hat auch, Gott sei dank, keine Probleme damit, daß ich immer noch sehr sehr viel von Pit rede, auch mal weine, sein Bild im Wohnzimmerschrank steht und dort auch stehen bleibt. Ich denke es ist auch sehr schwer für ihn, Pit ist ja irgendwie der Übermann. Wir haben uns ja nicht getrennt, weil die Beziehung nicht gut gelaufen ist, sondern weil er gehen mußte.

Ich hoffe irgendwann kann ich Pit wieder in den Arm nehmen. Wie sehr habe ich mir das schon im letzten Jahr gewünscht, ihn einfach nur einmal noch im Arm zu halten.

Ich denke auch oft an die letzten Stunden mit Pit, er hat mir so viel Liebe ohne Worte gegeben, die wohl kaum im normalen Leben zu toppen ist. Es ist auch schwierig für mich eine "normale" Beziehung zu führen. Vielleicht wünsche ich mir wieder eine solche bedingungslose Liebe zu spüren.
Ich weiß das ist Quatsch, daß hatten ja Pit und ich zu "normalen" Zeiten auch nicht. Aber nun den, bin halt ab und zu eine sentimentale Kuh

Eigentlich wolle ich ja auch gar keinen Mann mehr, obwohl ich ja mit 39 Jahren schon Witwe war. Aber es ist halt einfach so passiert, ich denke so sollte es ja auch sein, nicht ich hab ihn gesucht, er hat mich gefunden.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend bis bald

Petra
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  #201  
Alt 26.04.2006, 22:28
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atebete atebete ist offline
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Guten Abend all meine Lieben,

ich habe heute nicht erst gelesen, was hier am Stimmtisch los war. Ich wollte eine Frage loswerden: Werde ich noch einmal ich? Werde ich noch einmal die Beate, die es gab? Gibt es einen Weg in das normale Leben?

Ich bin im Moment sehr am zweifeln. Normales Leben, was ist das? Das wäre das Leben mit meinem Schatz. Ohne ihn zu leben, es zerreißt mir das Herz.

Warum muss ich ohne Norbert versuchen, mein Leben zu leben, es ist kein Leben. Es ist ein Versuch, ein Versuch, das Beste aus dem Schlimmsten zu machen. Ich weiß, es klingt im Moment alles ein bißchen verwirrt, aber so fühle ich mich auch.

Wann nimmt es ein Ende? Wann verschwinden die bösen Bilder?

Ich habe vorgestern gedacht, es geht aufwärts. Ich habe mit lieben Freundinnen einen Einkaufsbummel gemacht, immer meine bevorstehende Reise im Gedächtnis. Es war alles okay, ich habe sogar von mehreren Fremden, nicht nur Männern, Komplimente über mein Outfit bekommen. Es hat so gut getan. Ich fühlte mich mal wirklich wieder als Frau.

Ich habe an dem Tresen, wo ich auf die Pizza gewartet habe einige Thekengespräche mitbekommen, und habe festgestellt,dass zwei Männer mit ihren Frauen die gleiche Reise planten, wie ich sie mit meiner Mam vor mir habe. Das gab einen Gesprächspunkt, es war optimal. Leise Musik lief, ein Glas Wein trinkend auf die Pizza gewartet. Aber Musik ist nun einmal Musik.

Unser Abschiedslied "Time to say goodbye" von Andrea Bocceli und Sandra Brightman wurde im Radio gespielt, die Bedienung hat das Lied noch einmal lauter gestellt und mit der Ruhe von der Beate war es geschehen. Beate sass an der Theke, hat versucht, sich die Ohren, so gut wie es ging, zu zu halten. Aber es hat alles nichts geholfen.

Endeffekt war, dass ich die bestellte Pizza zwar bezahlt, aber stehen lassen habe, ich wollte nur noch nach Hause, in meine stille Ecke. In meine Ecke, wo ich mit meinem Schatz glücklich war.

Kennt einer von Euch auch solche Ausraster? Ist es ein Ausraster?

Ich weiß nicht mehr, wo ich bin und wer ich bin; ich sehe nur noch meinen Liebsten vor mr?

Werde ich verrückt? Könnte es doch noch einmal so sein wie vorher!!!!!!!!!

Aber ich merke, ich habe mal wieder Euer Verständnis über das Nötigste strapaziert, Entschuldigung.

Ich hoffe und wünsche mir, dass das Tier, was an mir lauert, mir die Chance gibt, es zu vertreiben.

Eure heute abend etwas verwirrte Beate.

Gute Nacht
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Die Zukunft wird siegen
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  #202  
Alt 26.04.2006, 22:39
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AndreaS AndreaS ist offline
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Meine liebe Beate

es gibt nichts, außer es auszuhalten. Gerne hätte ich einen Rat für dich, aber den habe ich selbst vergeblich gesucht.

Verrückt? Ja, ich denke, es ist schon so etwas.

"Ausraster" wie du sie beschreibst, habe ich nicht erlebt, ich habe monatlang das Haus nicht mehr verlassen, außer zur Arbeit und dort hat der Schalter funktioniert. Selbst die Einkäufe haben die Kinder übernommen, ich hab mich nur verkrochen...

Wie solltest du im Augenblick wissen wer du bist? Jetzt, so plötzlich, einfach alles anders und du mittendrin.

Halt es aus, Beate, versuch es auszuhalten, es wird besser mit der Zeit, niemehr wirklich gut, anders halt, gnädiger, das Trauertier wird dir Pausen lassen, zum Kraft schöpfen, und irgendwann....

Ich umarme dich, mehr kann ich leider nicht tun, aber vielleicht hilft es ja wenigstens ein ganz klein wenig!

LG
Andrea
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  #203  
Alt 27.04.2006, 07:02
Wolke Wolke ist offline
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Hallo allerseits,

liebe Beate, ich denke, nein, du wirst nie wieder DIE Beate werden. Aber das ist auch gut so und vielleicht willst du es auch gar nicht. Es gibt Ereignisse, Begegnungen, Schicksalsschläge im Leben, die verändern und prägen einen Menschen. Das heißt aber nicht, dass die neue Beate schlechter oder besser ist als die alte. Nur eben anders. Dieses anders ist aber auch nicht von Grund auf, sondern nur hier und dort.

Ich glaub ich werd auch langsam wirr, aber ich hoffe ihr könnt mir folgen

Petra und allen anderen möchte ich sagen, dass ich die neuen Partner zu bewundern kann. Im Grunde kann ich mir vorstellen, dass sie manchmal gegen Windmühlen kämpfen. Der steht sozusagen auf einem Podest und sie werden es nie erreichen können. Schön, dass sie so tapfer sind, denn ich denke in manchen Dingen müssen sie das sein. Schön, dass sie für euch und an eurer Seite da sind.

Bei meiner Ma wurde auch "Time to say goodbye" gespielt. Ich habe es zum Glück seit dem erst ein einziges mal im Büro im Radio gehört. Da hab ich es gleich ausgemacht. Meine Kollegin wußte auch warum. Als wir das Lied ausgesucht haben, haben wir uns keine Gedanken darüber gemacht, wie das Verhältnis zukünftig dazu sein wird. Es paßte, da es bei Mamas Ruhestand auch gespielt wurde. Von einigen weiß ich, dass sie das Lied von Xavier gespielt haben, bei Beerdigungen. Ich muss sagen, im nachhinein bin ich froh, dass wir so ein "altes" Lied gewählt haben, denn es begegnet mir nicht so oft im Alltag und erinnert mich. Ich denke zu gehen und die Pizza stehen zu lassen war die Richtige Lösung. Was hättest du sonst machen sollen? Dort in Tränen ausbrechen? Fühlt man sich auch nicht so wohl bei. Die Bedienung anmachen und ihr dann ewig lange erklären, warum sie es ausstellen soll? Viel zu anstrengend und langwierig. Als Ausraster würde ich es noch gar nicht mal bezeichnen.

So, das war es von mir.

Gruß Wolke
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  #204  
Alt 27.04.2006, 13:17
AndreaM AndreaM ist offline
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Hallo ihr Lieben,

ich habe eigentlich garkeine Zeit - aber einige Gedanken möchte ich hier - ganz wirr - auch noch in die Runde werfen:

1. Der neue Partner und das Wiedersehen.

Ich glaube, dass die Liebe, die einen auf dieser "anderen Ebene" empfängt eine andere ist als hier. Ich glaube, es gibt keine "Besitzansprüche", keine Eifersucht, keine Trennungen - es gibt eben nur die Liebe. Die echte, die glückliche Kinder doch auch von ihren Eltern erfahren, die bedingungsloses Annehmen beinhaltet. Und so stellt sich die Frage garnicht, wer einen empfängt.

2. Liebe Beate, nein, ich glaube auch nicht, dass Du je dieselbe werden wirst. Überlege mal, jeder Schicksalsschlag, jedes Erlebnis verändert uns. Als Kinder hatten wir ein Urvertrauen, alles würde gut werden. Und dann? Irgendwann sind wir doch einmal vom Baum gefallen und haben uns ernsthaft weh getan - und da war es dahin, das sichere Gefühl, dass einen die Eltern immer auffangen. Und so geht es ein Leben lang - die einen Erlebnisse verarbeitet man schnell - und an den anderen kaut man lange. Aber dieser Mensch, der aus der Erfahrung hervorgeht - der ist ungleich stärker. Und die Zeit, die Du mit Deinem Liebsten hattest hat Dich auch geprägt, Du hast seine Werte zu Deinen gemacht und er die Deinen zu seinen.

Entschuldigt das wirre gerede, ich muss auch schon wieder weiter.

Ich umarme Euch alle und bin so froh dass es Euch gibt!

Liebe Grüße
Andrea
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  #205  
Alt 27.04.2006, 14:07
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Hallo ihr lieben!

An Beate:
Der Schlag den das Leben dir verpasst hat, hat dich verändert und wie meine Vorrednerinnen schon erwähnten, wirst du bzw wir alle nie mehr so, wie wir einmal waren. Ob das gut oder schlecht ist, kann dir keiner sagen, doch es macht einen stärker. Ich denke seit dem, man sollte vielleicht das Leben bewusster genießen. Es kann so schnell vorbei sein. Es ist klar das bestimmte Lieder, Stiuationen oder Sätze einen immer wieder an den geliebten Menschen erinnern, den wir verloren haben. Auch ich weis in manchen Situationen, was mein Dad mir gesagt hätte. Ich weis auch das unsere es nicht wollen würden, das wir so leiden. Klar ist es leicht gesagt den Kopf oben zu lassen und weiter zuleben. Mache es ja auch grad durch... Ratschläge geben ist immer einfach Vor einigen Tagen habe ich für mich entschieden, wieder ins Leben zurück zu kehren. Es haben auch genug mit mir geschimpft das es so nicht weiter geht.
Vorallem aber wollte ich wieder lachen... das ganz ohne antidepri Tabletten. Glaube dsa ich mich schon irgendwie darauf vorbereitet habe, als es mit meinem Dad rapide bergab ging. Klar weine ich noch bei manchen Liedern, schaue traurig in die Sterne und hoffe auf ein Zeichen... Er ist ja da oben irgendwo das weis ich und es gibt mir Kraft.

Leider lese ich hier immer wieder Krankheitsverläufe, die so schlimm sind, das ich mir dann denke, gut das es bei uns so relativ schnell ging. Es ist komisch, einerseits bin ich froh das er erlöst ist und andererseits so egoistisch das ich mich frage, warum er aufgegeben hat. Er wollte nicht mehr das weis ich. War wohl nicht gut im Motivieren...

Ich wünsche euch aus dem sonnigen Aachen alles Liebe und ein riesiges Kraftpacket

Alexandra
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  #206  
Alt 27.04.2006, 14:12
shalom shalom ist offline
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Es wurde in einem der vorigen Beiträge der Aspekt der neuen Partnerschaft angesprochen.

AndreaS schrieb:

"Jemand, der bereit ist, sich auf uns, die wir unsere große Liebe gefunden und verloren haben, einzulassen, der wird in der Lage sein, uns wieder zurück ins Leben zu führen, anders, aber nicht unbedingt schlechter. Dieser jemand wird seinen Platz in unserem Leben bekommen, ohne unseren Lieben etwas wegzunehmen. Ob es das gibt? Ich weiß es nicht."

Ja ,es gibt das tatsächlich. Andrea hat es auf den Punkt gebracht, es verlangt Mut, sich neu aufeinander einzulassen und es ist kein "Verrat" am verstorbenen Partner, auch wenn derartige Gefühle und Gedanken mal in diese Richtung vorbeihuschen.

Wer meinen Trauerweg in einem anderen Thread verfolgt hat, weiß, das wir uns loslassen MUSSTEN, obwohl wir doch gerne nach 30 Jahren Ehe zusammen alt geworden wären. Schmerzlich war anzuhören der Wunsch meiner todkranken Frau, ich möchte wieder (mit einer Frau) glücklich werden. Es hat mich fast zerrissen.

Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen, ich bin nicht mehr Witwer, ich bin wieder verheiratet.

Es war ein gewaltiger Spagat der Gefühle, einerseits Trauerarbeit, andererseits neues Glück zulassen.

Das Zulassen von neuem Glück ist sehr einfach gesagt, aber nicht einfach getan. Dabei habe ich mir oft selbst im Wege gestanden. Kopf und Seele waren zum Zerspringen voll von Gedanken und ungeordneten Gefühlen.

Wir haben uns mit vielen kleinen Schritten an unser gemeinsames neues Leben angenähert:

Liebe braucht viel Zeit: Zeit loszulassen und Zeit, um das sensible Pflänzchen neue Liebe wachsen zu lassen. (Vielleicht kommt das Lebensalter und die vielleicht gemachten Lebenserfahrungen mal erleichternd, mal erschwerend als neuer Begleiter dazu.)

Zuhören und Nachvollziehen des jeweiligen langjährigen Lebensweges des bisherigen Partners

Viel miteinander reden, um die Vergangenheit verständlich zu machen, abschließen und loszulassen zu können

Akzeptieren und Stehenlassen des bisherigen Lebensweges des anderen Partners

Einlassen auf neue Verhaltensweisen, Modifikationen bisheriger gewohnter Abläufe

Neues miteinander erleben und gestalten, neu füreinander da sein, Vertrauen schaffen

Es war bei keinem von uns gegen den bisherigen Lebenspartner gerichtet, was wir uns neu gemeinsam an Gemeinsamkeit und Vertrauen, aus der die neue Liebe entstand, geschaffen haben. So, wie es AndreaS beschrieben hat, es ist "anders" und es ist bereichernd für uns beide. Wir hatten zu akzeptieren, daß jeweils ein früherer Lebensabschnitt unabänderlich zu Ende gehen mußte; wir hatten den Wunsch an uns zu arbeiten und einen Neuanfang gemeinsam zu wagen, Schritt für Schritt, Hand in Hand, im Bewußtsein Geliebtes endgültig verloren zu haben und eine Chance zu haben Neues in (mit) Liebe zu wagen.

Mit lieben Grüßen
Shalom
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Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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  #207  
Alt 27.04.2006, 14:57
Anemone Anemone ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
Beate, Deine Gefühle kann ich gut verstehen. Ich denke, es geht uns allen so, dass wir meinen, nie mehr wieder diejenigen sein zu können, die wir vor dem Tod unserer Liebsten waren. Ich habe ein Buch gelesen mit dem Titel: Es wird alles wieder gut, aber nie mehr wie vorher. So wirds wohl sein.
Ich hab auch manchmal Momente, wo ich einfach nur noch in meinem tiefen Loch sitzen kann, das "Trauertier" im Genick.
Aber dann gehts auch mal wieder besser. Früher dachte ich immer, die Trauer ist anfangs ganz groß und wird allmählich immer kleiner. Aber die Erfahrung, die ich in den vier Monaten seit dem Tod meines Liebsten mache, sagt mir was ganz anderes. Bei mir ist es ein ständiges Auf und Ab, und ich glaube, das wird noch ein paar Jahre lang so gehen.
Was einen neuen Partner betrifft, kann ich mir das für mich absolut nicht vorstellen, aber ich bin ja auch mit meinen 61 Jahren und 41 Jahren Ehe sooo alt im Vergleich zu den meisten von Euch jungen Mädels.
Aber ich finde es völlig o.k., wenn man zu einer neuen Partnerschaft bereit ist, und man sollte um alles in der Welt deswegen kein schlechtes Gewissen haben!! Sicher hätten die Lieben, die nicht mehr bei uns sind, nichts dagegen.
Ich freue mich für diejenigen unter Euch, die wieder einen lieben Menschen gefunden haben.
So, ich will jetzt mal ein bißchen im Garten werkeln und hoffe, dass es mir dabei gelingt, aus dem Loch herauszuklettern und das Trauertier in seinen Verschlag zu sperren.
Seid ganz lieb gegrüßt von mir,
Anemone
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  #208  
Alt 27.04.2006, 15:02
Wolke Wolke ist offline
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Grab das Trauertier im Garten ein :
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  #209  
Alt 27.04.2006, 15:03
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Petra_S Petra_S ist offline
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Hallo Ihr Lieben!

@Shalom
Also ich habe deinen Beitrag gelesen und mir standen die Tränen in den Augen, nicht weil du MIR unbedingt aus dem Herzen geschrieben hättest, sondern weil ich das Gefühl hatte du hast so unkompliziert aus deinem Herzen geschrieben!!!

Ich kann das für mich alles so noch nicht sehen, ich weiß nicht ob ich irgendwann soweit bin, das ist auch egal, ich habe beim Lesen das Gefühl, dass ich das muss - ich freue mich einfach, dass es möglich zu sein scheint und ich freue mich für dich / euch.

Vielen Dank für deine gefühlvollen Erfahrungen und Gedanken hier am Stammtisch.

LG Petra
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  #210  
Alt 27.04.2006, 15:08
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Petra_S Petra_S ist offline
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...hat sich ein Fehler eingeschlichen, der den Sinn verdreht: ...ich habe beim Lesen N I C H T das Gefühl, dass ich das MUSS - aber es KANN passieren!!!

LG Petra
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