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  #1  
Alt 03.12.2002, 19:38
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Standard gentest

Hallo!
ich schreibe zur zeit meine facharbeit zum thema:gendiagnosen am beispiel von brustkrebs. ich habe dieses thema gewählt da meine mutter auf einer brustkrebsstation arbeitet und ich mich daher schon länger damit befasst habe. aber zu meiner frage: mich würde intereesieren was ihr von den gentests haltet? wieso hast du einen test machen lassen? warum nicht? irgendetwas. ich würde mich auch eventuell über emails freuen.meine adresse lautet:plotpolpot@gmx.de.
danke! elke
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  #2  
Alt 04.12.2002, 00:01
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Beiträge: n/a
Standard gentest

Hi Elke,
ich bin Brustkrebspatientin und komme aus der Schweiz. (Das nützt Dir jetzt vielleicht nicht besonders viel, weil Du ja in Deutschland Deine Facharbeit schreibst, gell?)
Aber ich will Dir trotzdem ein paar meiner Gedanken dazu aufschreiben.

Meine Mutter hatte vor fünfzehn Jahren Leukämie, mein Onkel ist kürzlich an Lungenkrebs gestorben, und jetzt bin ich "an der Reihe" mit Brustkrebs. Ich habe noch zwei weitere entfernte Cousinen, welche ebenfalls Brustkrebs haben.
Trotzdem kommt bei uns in der übrigen Familie gar niemand auf den Gedanken, nun einen Gen-Test machen zu lassen. Warum nicht?
Nun, erstens sind diese Tests bei uns in der Schweiz gar nicht so aktuell. (Vielleicht sind sie auch gar noch nicht so sicher?)
Und zweitens denke ich, ist es wohl auch eine Frage der eigenen Bewältigung. Denn jeder muss sich selber fragen: WILL ich es wissen? Und was fange ich dann mit diesem Wissen an? Kann ich noch zufrieden mit diesem Wissen leben?
Die Angst vor diesem Krebs ist oftmals viel schlimmer!
Vielleicht braucht ja der eine oder andere Mensch dieses Wissen, diese "Sicherheit". Aber das Gen in sich zu tragen, bedeutet ja nicht, dass der Krebs dann auch irgendwann ausbricht, nicht wahr?
Gut, das Risiko steigt vielleicht. Was kann man dann also dagegen tun?
Sich gesund ernähren, nicht rauchen, viel Bewegung, usw.? Regelmässige Arztkontrollen?
Vielleicht hilft es. Vielleicht hilft es aber auch nichts! - Oder weisst DU, woher der Krebs kommt? Sicher nicht NUR aus den Genen, oder?

Weisst Du, wenn schon mehrere Krebsfälle in der Familie sind, dann hast Du eh schon Angst und Bammel und hoffst, dass es vielleicht nicht auch noch DICH erwischt. Das dann aber auch noch Schwarz-auf-weiss vor sich liegen zu haben, ... wie zum "Beweis", dass Du diesen ollen Krebs zu soundsoviel Prozent AUCH kriegen kannst ..., macht Dein zukünftiges Leben auch nicht gerade fröhlicher!

Aber es ist Ansichtssache, finde ich. Und eben auch eine Sache der eigenen Bewältigung.
Meine Schwester hat jetzt beispielsweise erfahren, dass sie - wegen mir jetzt - zu 3% ein höheres Risiko für Brustkrebs hat. Das weiss sie aber auch ohne Gen-Test. Sie hat Höllenängste durchgestanden, als sie MEINE Diagnose erfuhr, und sie ist sofort zum Arzt gerannt und hat sich selber untersuchen lassen.
Bei ihr ist alles okay. Im Moment jedenfalls. Was in zehn oder zwanzig Jahren sein wird, weiss sie ja auch nicht. - Würde es ihr etwas helfen, wenn sie nun wüsste, sie hätte ein Brustkrebs-Gen in sich?

Naja. Ist ja eigentlich ein gutes Thema, Elke. Ein gutes Thema für eine Facharbeit.
Aber weisst Du, was ein noch besseres Thema wäre? Darf ich Dir das als Krebspatientin sagen? Ja?
Also da hätte ich gleich die spontane und dringende Idee:
Ursachenforschung des Krebses! - Hm?
Oder das Thema: "Wie gehe ich mit einem Krebspatienten um?" (Weisst Du, wie viele Leute sich von Krebspatienten zurückziehen? Weil sie selber nicht damit klarkommen?)
Oder ein Thema über Sozialstudien von Menschen mit Krebs. (Da käme man auf erstaunliche, himmelschreiende Ergebnisse, wetten? - Oder weisst Du bereits, was Krebspatienten je nach dem alles durchmachen müssen?)

Na, nimm's mir nicht übel, ich bin manchmal ein bisschen krass. Ich sehe als Krebspatientin die Probleme wahrscheinlich an ganz anderen Stellen, als bloss in der Frage nach den Gen-Tests.

Trotzdem: Viel Glück und Erfolg bei Deiner Arbeit, gell?

Alles Gute und liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #3  
Alt 04.12.2002, 08:45
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Standard gentest

Hallo Ihre beiden,
ich schließe mich den Gedanken meiner Vorrednerin an. Die Frage nach der Gentestung ist aber natürlich ein Anliegen derer, die bisher keine Krebsdiagnose haben und hoffen, etwas zu finden, um sich davor schützen zu können. Der Anteil der vererbbaren Brustkrebsarten ist insgesamt wohl aber nur so klein, daß ich mich frage, was dabei rauskommen soll. Es gibt reichlich Brustkrebsdiagnosen ohne Gendefekt, reichlich andere Krebsarten ohne nachgewiesene Vererbarkeit und kein Mensch weiß bisher, was diese Befunde wirklich auslöst. Und kein Mensch weiß, warum bei den wenigen erblich vorbelasteten Frauen auch wieder nur wenige die Diagnose bekommen und andere nicht. Also, meiner Ansicht nach, bringt das Wissen nach einem positiven Gentest nicht die Lösung, sondern nur noch mehr Probleme, nämlich für die Noch-Nicht-Betroffenen.
Die momentan einzige Lösung, nicht an Krebs zu erkranken - ich muß hier auch mal krass werden - ist doch nur der eigene Tod vor Ausbruch einer Krebsdiagnose. Aber das ist doch wohl zu blöd, oder?
Ich habe durch meine Erkrankung gelernt, daß es auch noch ein 'Leben vor dem Tod' gibt, ob mit Krebs oder ohne. Wichtiger angesichts der Ängste des Lebens ist m.E., sein Leben bewußter, gesünder und verantwortungsvoller für sich selbst und andere zu gestalten. Ich könnte auch eine Wahrscheinlichkeitsberechnung beim täglichen Weg zur Arbeit von der Straßenbahn überfahren zu werden erstellen lassn. Was würde ich dann tun? Vor lauter Angst, daß sie mich irgendwann mal erwischen könnte, nicht mehr zur Arbeit fahren, gar nicht mehr aus dem Haus gehen?
Gruß von Robie
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  #4  
Alt 04.12.2002, 10:55
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Beiträge: n/a
Standard gentest

Hallo,

Ich kann mich absolut Känguruh und Robie anschließen.

Wenn ich wüsste dass in meinen Genen Krebs vorprogrammiert ist, wäre meine Lebensqualität sehr eingeschränkt und wenn ich schon vorher wüsste dass ich meinen Kindern den Krebs mit in die Wiege gelegt hätte würde mich das auch sehr belasten.

Ich glaube ich würde es nicht machen.

Dann sehe ich noch eine andere Gefahr. Angenommen bei dem Gentest kommt raus keine Krebs in den Erbanlagen. Wird man da dann nicht "leichtsinnig" mit Vorsorgen, denn man kann ja eigentlich keinen bekommen?

Wie alles im Leben - positive und negative Seiten.

Liebe Grüße
Ingrid
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  #5  
Alt 04.12.2002, 21:33
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Standard gentest

Hallo!
also natürlich kann ich jetzt viel reden da ich mich nicht in einer solchen situation befinde aber ich denke ich würde ienen solchen gentest machen lassen.ich weiss auch nicht warum...is wirklich eine schwere entscheidung.
so aber ich muss erstmal etwas loswerden. ich bewundere wirklich frauen wie euch die sich nicht davon unterbuttern lassen.hört sich vielleicht blöd an...neulich habe ich mit einer frau über brustkrebs geredet die ich davor überhaupt nicht kannte. sie war wirklich total offen und ich war einfach baff. sie hat auch ihre perücke nicht aufgesetzt. war zunächst etwas ungewohnt aber sie hatte auch ohne harre soviel austrahlung und sie sah wirklich gut aus. davor ziehe ich wirklich den hut!
@känguruh:deine themenauswahl ist wirklich gut...mehr als gut.
danke für eure antworten!!!!
elke
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