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  #1  
Alt 08.07.2007, 11:46
michaela1 michaela1 ist offline
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Registriert seit: 08.07.2007
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Hallo, ich bin seit eben erst in diesem Forum angemeldet, weil ich einfach das Gefühl haben muss, nicht alleine mit meinem Problem zu sein. Mein Lebensgefährte Norbert (39 Jahre) quälte sich seit Ende 2006 mit Rückenschmerzen herum und da er nicht zu den Schlanksten zählt, meinte der Orthopädie nach dem Röntgen das sei eine Muskelverspannung und den besten Rat den er ihm geben kann, wäre eine Gewichtsreduktion. Nach unzähligen Spritzen ging es dann auch wieder, zumindest für einige Zeit, aber alle 6 Wochen traten die Schmerzen erneut mit immer größerer Heftigkeit auf. Ein Arztwechsel brachte auch nichts, ausser dass der Rücken eingerenkt wurde. Ende April hat er sich ohne große Anstrengung das Schlüsselbein gebrochen und danach nahmen die Schmerzen eine ganz neue Dimension an, er konnte kaum noch laufen, die Beine knickten immer weg und nachdem der Orthopädie dann mit Akupunkturnadeln um die Ecke kam, hat Norbert darauf bestanden ein MRT oder CT durchführen zu lasen. Etwas zähneknirschend hat der Orthopäde dem zugestimmt. Der Termin war am 06.07.07. Als die Radiologin nach dem MRT noch auf eine Lungenaufnahme bestand, war mir klar, dass es sich hier wohl nicht um reine Rückschmerzen oder einen Bandscheibenvorfall handelt. Ich bin gelernte Arzthelferin und habe jahrelang in einer chirurgischen Praxis gearbeitet und mir schwante da schon Böses. Die Ärztin war sehr nett und einfühlsam, verschwieg aber auch nicht, dass es sich um massive Knochenmetastasen der gesamten Wirbelsäule und des Beckens handelte. Die Lunge war, sowie sie es beurteilen konnte, ohne einen auffälligen Befund, aber da Norbert bein Einatmen so Schmerzen hatte, konnte die Lunge sich nicht ganz entfalten, so dass sie diese Bereich nicht beurteilen konnte. Sie hat ihn dann sofort für die Städtischen Kliniken in Bielefeld zur weiteren Diagnostik und Tumorsuche angemeldet. Ein dort durchgeführter Ultraschall des Bauchraumes ergab erst einmal keinen auffälligen Befund, und vor allem war die Leber nicht auffällig. Nun sitze ich hier und kann gar nicht aufhören zu weinen, ich habe panische Angst, panische Angst vor der Diagnose, Angst meinen Norbert zu verlieren und Angst davor, dass mein Kind mit noch nicht einmal 2 Jahren schon Halbwaise wird. Meine Gedanken kreisen nur noch um die eine Sache und habe ich gestern abend gedacht, ich habe soviel geweint, da können keine Tränen mehr kommen, so weiß ich heute seit dem Aufwachen, es sind immer noch welche da und zwar reichlich. Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Mut machen ?
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  #2  
Alt 08.07.2007, 14:47
astrid1911 astrid1911 ist offline
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Hallo,
leider kann ich Dich nicht mit Worten trösten, aber ich kann Euch ganz viel Kraftschicken und Euch von ganzem Herzen Alles Gute wünschen.

Liebe Grüße Astrid
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  #3  
Alt 08.07.2007, 19:57
Benutzerbild von PippoToph
PippoToph PippoToph ist offline
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Liebe michaela,

ich versteh was in dir vorgeht, das ist kein schönes gefühl ich selber weiß auch das mein vater ab morgen (9.7.07) nicht mehr bei mir sein wird, ich bin zwar erst 17 jahre alt aber ich kann dir auch einen tipp geben, geh doch nicht direkt vom schlimmsten aus? vielleicht geht ja auch alles gut. mir wurde mal gesagt, das man viel über die kranknheit reden soll rede sehr viel mit ihm darüber und versuch einfach für ihn dazusein ihm mut zu machen damit er nicht aufgibt, uns hat mein papi nie erzählt was er hat so konnten wir nie darüber reden, du hast die chance informiert euch über die kranknheit und redet redet redet....

lich schenk dir viel kraft und mut

liebe grüße
jasmin
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  #4  
Alt 09.07.2007, 09:22
Frieda04 Frieda04 ist offline
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Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 9
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Liebe Michaela,
auch ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Du Dich fühlst.
Als mein Mann Anfang dieses Jahres die Diagnose "Lungenkrebs, Metastasen im Gehirn" bekam (obwohl er nie geraucht hat und einen echt braven Lebenswandel hatte), habe ich gedacht ich könnte nie wieder aufhören zu weinen.
Eine Hilfe waren und sind unsere Freunde, die uns gleich Hilfe anboten und durch alle möglichen Aktionen versuchen, uns abzulenken und kleine Freuden zu bereiten. Auch sind so unsere zwei Kinder (11 und 13 Jahre alt) immer irgendwo untergebracht, wenn es nötig ist.
Auch die Unterstützung unserer Familien ist uns eine große Hilfe.
Jetzt haben wir schon einiges an Höhen und Tiefen hinter uns gebracht. Es ist wirklich ein Kampf, der viele Kräfte kostet. Für alle Beteiligten.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du Kraftquellen für Dich findest. Es tut wirklich gut zu reden - hoffentlich habt Ihr Freunde, mit denen Ihr das könnt.
Hin und wieder sich ablenken tut auch gut - das ist eine Erholung. Da musst Du kein schlechtes Gewissen haben, Lachen ist auch erlaubt. Ich gehe bewusst jeden Tag arbeiten, um auch mal an etwas anderes zu denken.
Ich denke der Kampf wird noch lange dauern und viel, viel Geduld brauchen. Da mach ich mir nichts vor. Aber irgendwie geht's immer weiter.

Herlichen Gruß von Frieda04
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  #5  
Alt 09.07.2007, 17:27
michaela1 michaela1 ist offline
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Registriert seit: 08.07.2007
Beiträge: 5
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Habe mich jetzt schon so ausreichend im Internet informiert, dass ich schon fast sicher bin, dass er sterben muss, bin soo verzweifelt ... Ich war eben im Krankenhaus und wollte eigentlich für ihn stark sein, aber ich bin nur am Weinen und er war derjenige der mich trösten musste. Ich weiß nicht wie ich das durchstehen soll. Meine Familie und unsere Freunde stehen uns bei, aber ich habe einfach nur so panische Angst, er ist fast 2 m und wiegt 110 kg und ich habe ganz einfach auch Angst mitansehen zu müssen, wie mein geliebter Bert immer weniger wird und irgendwann keine Kraft mehr hat. Ich habe das Gefühl ich schaffe das alles nicht und mein kleiner Lennox (20 Monate) guckt mich immer mit seinen großen Augen an, und sagt:" Mamma, Mamma" weil er gar nicht versteht warum ich die ganze Zeit nur weine.
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  #6  
Alt 09.07.2007, 17:36
tina66 tina66 ist offline
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Registriert seit: 24.07.2006
Beiträge: 21
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Hallo Michaela,
ich habe gerade Deine Zeilen gelesen und spüre deine Angst. Bitte versuche positiv zu denken. Wenn ihr beiden unsicher seid, was Behandlung o.ä. anbelangt, dann scheut euch nicht davor, einen zweiten oder sogar dritten Arzt zu Rate zu ziehen!!! Ich wünsche Euch beiden von ganzem Herzen viel Kraft und die richtigen Entscheidungen!! Fühlt Euch ganz doll gedrückt von mir, besonders Lennox!!!!
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  #7  
Alt 09.07.2007, 18:17
thomue thomue ist offline
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Beiträge: 186
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Liebe Michaela,

ich habe soeben Deine Postings gelesen und bin entsetzt. Es ist wirklich gnadenlos was über Euch hereingebrochen ist.

Das Du verzeifelt und am Boden bist ist doch vollkommen normal. Ich finde es aber gut, dass Du Deinen Tränen freien Lauf lässt. Die Gefühle müssen raus. Ich glaube es wäre schädlicher sie jetzt zu unterdrücken. Lass' es raus, boxe meinetwegen gegen ein Kissen, fluche die Wände an - reagiere Dich ab.

Vielen ergeht es so, dass sie nach den ersten Tagen des totalen Zusammenbruchs wieder eine Basis finden auf der sie sich den anstehenden Problemen stellen können. Wahrscheinlich wird aus dem schwarzen Himmel kein strahlend blauer aber ein heller, freundlicherer allemal.

Ich weiss, dass das auch bei Dir so sein wird.

Du solltest Dir keinesfalls einreden ein schlechter Partner oder eine schlechte Mutter zu sein, nur weil Du das eingetretene Ereignis nicht stoisch wie ein preussischer Offizier entgegengenommen hast. Das ist Dir selbst gegenüber schrecklich ungerecht, denn Du hast diese Diagnose nicht zu verantworten und Du hast das Leben nicht darum gebeten Deine Familie vor eine solch' harte Prüfung zu stellen.

Du wirst Dich sammeln, Du wirst Kraft tanken und Du wirst lernen mit Deinem Bert das Beste aus der Situation zu machen.

Ich wünsche Deinem Mann, Dir und Eurem Sohn alles erdenklich Gute und die Kraft zu hoffen!

Liebe Grüße,

thomue.
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  #8  
Alt 09.07.2007, 19:55
mana mana ist offline
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Beiträge: 140
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Hallo Michaela,
Ende 2004 ging es mir fast genauso wie dir. Mein Mann hatte seit ca. 3 Jahren ständig Rückenschmerzen und ist von Arzt zu Arzt gegangen. Erst nach einem Zusammenbruch im Urlaub fanden Ärzte heraus, dass er eine besondere Art von Hodenkrebs ( extrakonadaler Keimzellentumor) hatte.Die Leber war übersäht mit Metastasen, Lymphen befallen... . Nach der ersten Chemo meines Mannes ging es ihm schon besser,die Schmerzen waren weg,nach drei Chemos war der Krebs weg.Am Anfang der Diagnose habe ich genauso so reagiert wie du, ich dachte nur noch an den Tod und mir gingen nur Gedanken wie die Beerdigung .... durch den Kopf.Und ich glaube das ist auch völlig normal und darf auch sein. Es ist ein Schock, auf einmal ist das Leben aus den Fugen geraten. Mein Mann kam nach der ersten Chemo völlig abgemagert nach Haus und hat bis zur zweiten Chemo schon wieder gut zugenommen, sodass diee Ärzte ihn kaum wieder erkannt haben.Was ich eigentlich damit sagen will ist dass du jetzt völlig normal reagierst und du einfach, genau so wie dein Mann zuerst einmal die Diagnose verarbeiten mußt und dazu gehört auch sich alles erdenklich Mögliche aus zumalen, traurig,wütent, hilflos... zu sein. Bevor du dich fragst wie es meinem Mann jetzt geht, er hatte ein Rezediv und ist vor ein paar Monaten gestorben, aber dass gehört hier nicht hin und ist eine andere Geschichte.
Ich wünsche dir und deinem Mann sehr viel Kraft und Zuversicht für die nächste Zeit.
Mana
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