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  #31  
Alt 07.07.2003, 21:45
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Katrin,

So viele verschiedene Gefühle und Gedanken gehen einem durch den Kopf.
Auch ich habe zeitweise Schuldgefühle, weil ich mich zu wenig um sie gesorgt habe, die letzten Jahre mich nur um mich und meine Familie gekümmert habe.
Weil ich meine Mama nicht mehr an mich ran liess, weil ich verletzt war durch Dinge, die vor Zehn Jahren passierten.
Meine Mutter hat mir Stärke gelehrt,
jetzt erst merke ich, dass meine Mutter nicht so stark war, weil es keine Stärke ist, nie zu weinen und immer nur nach vorne zu schauen.
Mit Ihrer Art, immer alles als "nicht so schlimm" anzusehen, fühlte ich mich irgendwann nicht mehr ernst genommen, fühlte mich zwar geliebt und geborgen, aber die Zeichen der Liebe konnte sie nicht senden, und so fehlte mir immer irgendwas.

Jetzt erst weiss ich, warum es so war, dass sie auch nicht gelernt hatte, ihre Gefühle zu leben und herauszulassen.
Jetzt erst sehe ich, wie ähnlich wir uns darin sind, und dass ich meinen Kindern auch oft genug nicht die Liebe und Anerkennung gebe, die sie verdient haben.

Ich habe meine Mutter nie, und das ist war, ich habe sie nie jammern hören, selbst in der Zeit vor Ihrem Tod nicht.
Sie lag da und wartete einfach ab.
Und wenn man fragte warum, dann sagte sie,tja, das ist halt einfach so.
Aber dann sagte sie zum Glück auch: Wenn ich meinen Glauben nicht hätte, dann würde ich den ganzen Tag schreien.

Ich weiss jetzt, meine Mama war nicht
gefühlskalt. sie konnte ihre Gefühle nur nicht aussprechen. Und auf einmal sind da keine Vorwürfe mehr, sie tut mir total leid deswegen. Wie fühlt man sich wohl, wenn man so alles schluckt?
Manchmal frag ich mich, ob sie deswegen an Gallenblasenkrebs gestorben ist, weil sie alles in sich reinfrass.
Wir hatten nur 7 Wochen von Diagnosestellung an bis zu Ihrem Tod.
Und wir zwei sassen zusammen und keiner konnte was sagen. Ich hab mich dann dazu gezwungen, Ihr wenigstens nochmal die Wichtigsten Sachen zu sagen, ich rasselte sie runter, all die Dinge, die Sie verletzt haben, alle Dinge, die sie nicht verstand, weil wir auch so verschieden waren.

Manchmal bin ich wütend darüber, dass von ihr immer noch nichts kam,
dann bin ich wieder dankbar. Dankbar, dass sie mir ihre Liebe doch irgendwie zeigte, und dankbar,dass ich meinen inneren Schweinehund überwinden konnte und ihr sagen konnte, was sie nie vermochte:
Ich hab´ Dich so lieb Mama!!!
Am Telefon sagte ich es, immer wieder.
Nie hatten wir uns das gesagt, und es fehlte mir so!!!
Ich hab Dich so lieb Mama!!!
Und dann bekam ich die so sehnlich
vermissten Worte
Ich hab Dich so lieb Mama!!!
Ich Dich auch, mein Mädchen!!!
Oh, mein Gott, wie lange schon hatte sie nicht mehr mein Mädchen gesagt.
Da merkte ich, auch ich nannte sie wieder Mama, wo sie doch mein ganzes Leben unsere Mutti war. Als sie krank wurde nannte ich sie unbewusst wieder Mama.
Hätte ich mich nicht aufgerafft, diese Worte zu sagen, dann hätte ich sie nie gehört.
Und nie hätte ich gewusst, wie sie fühlt.

Lass Deine ganzen Gefühle raus, Katrin, lass sie alle raus.
Gefühle und Gedanken, die nicht war sind, verschwinden auch wieder.
Aber ich glaube, man kann diese Gedanken und Gefühle nicht ausschalten, sie rennen einem eh durch den Kopf.
Und sie müssen raus.
Ich war teilweise so wütend, ich wusste nicht, auf wen ich es sein sollte, aber ich war´s.
Und Schuldgefühle mache ich mir tagtäglich mit vielen einzelnen Gedanken. Aber ich weiss, ich muss diese erst haben, um dann sagen zu können, nein,ich habe keine Schuld.

Karin, es tut mir so leid für Dich, dass Du das erleben musst.

Es tut weh, zu sehen, wie viele Menschen auch dieselben Schmerzen haben und so leiden.


ich denke an Euch, es tut mir so leid für Euch

Damaris

Cas, Du hast recht, irgenwann funktioniert der Schutzmechanismus nicht mehr, aber das ist auch gut so.
Die letzten Wochen waren so schlimm für mich, weil es sich immer mehr staute, der Schmerz immer grösser in mir wurde, und ich keinen zum Reden hatte.
Mein Herz war wie gefangen.Es fühlte sich an, als würde der Käfig immer enger. Endlich ist was geplatzt. Es tut verdammt gut, endlich zu weinen.

Das wünsche ich Euch allen, und irgendwann kommt es bei jedem raus.
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  #32  
Alt 07.07.2003, 22:36
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Ich danke euch allen für eure lieben Worte. Mehr kann ich jetzt nicht schreiben, aber das wollte ich euch doch wenigstens sagen.

Ich fühle mit jedem von euch und schicke euch eine große dicke Umarmung!

Ich melde mich bald wieder. Bis dahin alles Liebe!

Katrin
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  #33  
Alt 09.07.2003, 00:48
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

es ist jetzt ein Jahr und 4 Monate her, seitdem meine Mama eingeschlafen ist. Und der Schmerz lässt nicht nach. Ich weine nicht mehr so oft wie noch vor einiger zeit, doch das liegt wahrscheinlich nur daran, dass ich gelernt habe mich anzupassen- anzupassen in einer Gesellschaft, die zwar am leid anderer interessiert ist, aber sich damit nicht auseinandersetzen will. Wie oft wird floskelhaftig gefragt: wie geht es dir? Oft. Aber niemand will es wirklich wissen. Sie wollen hören, dass es dir schlecht geht, dass du am liebsten auch mitgehen würdest. Aber sie wollen nich reagieren. denn sie wollen sich meiner Meinung nach nur am Leid der anderen ergötzen, um zu sehen, dass einem selbst doch ganz gut geht. Wer fragt nach, wer will wirklich wissen, was passiert in mir? Niemand. Daher habe ich gelernt, meine unendliche Trauer zu überspielen, indem ich freundlich und nett bin. Den meisten fällt es garnicht auf, dass ich auf die Frage wie es mir geht nicht antworte, sondern sie reden weiter. Und vielleicht ist es auch gut so. Mir zerreist es das Herz, dass meine Mama nicht mehr hier sein darf. Zum einen weil ich sie unendlich vermisse - also aus Egoismus - aber vielmehr darum, weil sie nicht gehen wollte und auch nicht sollte. Sie war und ist immer noch der wunderbarste Mensch den ich kenne. Sie hat es nicht verdient - im Gegenteil. Ich sehe sie in meinen Träumen, ich halte mich an ihren Orten. Ich versuche, so zu leben wie sie es tat. Doch es gelingt mir nicht wirklich. Ich habe auf so viele Menschen gebaut. Aber es haben sie viele Menschen abgewandt. Und ich habe so auf sie gehofft. Ich muss damit weiterleben, auch wenn mir oft der Mut dazu fehlt. Ich habe zwar Vater und Schwester, aber ich bin ich und niemand kann meine Gefühle wirklich nachvollziehen. manchmal denke ich, ich sollt e auch gehen, dann käme ich zur Ruhe. ich bin nur noch Maschine - ein mensch der funktioniert. Mag sein,dass sich meine Worte recht barsch anhören, aber ich finde derzeit keine anderen, passenderen.
Liebe Mama, ich liebe dich unendlich!
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  #34  
Alt 09.07.2003, 12:48
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Alessa!

Mir gehr es genauso wie dir. Man soll einfach weiter funktionieren, aber wirklich interessieren tut es keinen wie es einen wirklich geht. Die blöde Frage " Na geht es dir jetzt besser". Da würde ich am liebsten abhauen.
Am Anfang habe ich alles verdrängt und jetzt kommt es erst richtig raus. Ich leide unter Deppresionen, starke Kopfschmerzen usw. Man Mann meint ich bilde mir das alles nur ein.
Ich fühle mich so alleine gelassen von der Person die mir auch so viel bedeutet hat. Aber dann muß ich immer wieder daran denken wie schlecht es ihr hier auf Erden doch ging und das sie es nicht verdient hat sich so zu quälen.

Ach man warummußte meine Mama sterben???????

Viele Liebe Grüße
Michele
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  #35  
Alt 09.07.2003, 13:04
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Wonni,
du drängelst dich nirgendwo rein, wie du ja selber sagst: wir haben alle einen geliebten Menschen verloren....obwohl ich mir den Verlust des Partners anders schlimmer vorstelle. Als Kind weiß man ja, daß die Eltern vor einem gehen...normalerweise.
Als du von deinen Kindern erzählt hast, wurde mir ganz anders, obwohl ich selbst keine Kinder habe...spricht dein "großer" gar nicht darüber?? Hast du mal ein Gespräch versucht? Ich denke, für ihn ist es schlimmer, der Verlust bewußter, als für die kleine.
Ja, die Mitmenschen sind oft sehr komisch in ihren Reaktionen, sie meinen, nach 3 Wochen sei alles wieder fast normal...
Ich erfahre das auch oft und habe, ehrlich gesagt, kein Verständnis dafür. Eine Bekannte von mir hat vor einigen Jahren ihr junges Kind verloren, da kamen dann Sätze wie: du bist ja noch jung, kannst doch noch Kinder kriegen....
Hääää, ja was denken die sich dabei??
Jetzt bin ich aber wech vom Thema...
Liebe Wonni, ich wünsch dir, daß es irgendwann mal besser wird, komm her, wenn dir danach ist.
Liebe Grüße Tanja
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  #36  
Alt 09.07.2003, 20:08
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Alessa,
Deine Zeilen könnten von mir sein....Michelle geht es genauso und auch MEINE Gefühle sind die selben!
Die gleiche Gefühle....lernen sich anzupassen......niemanden interessiert wirklich, wie’s dir geht - im Gegenteil,
man hat das Gefühl, sie wollen lieber Dein Leid hören, als sich mit dir über was zu freuen.....habe Vater und
Schwester.........doch meine Gefühle kann niemand wirklich nachvollziehen.

Das wir unsere Mamis unendlich vermissen wäre nur dann Egoismus, wenn wir uns dauernd fragen würden
„Wie soll ich jetzt bloß ALLEIN dies oder das?“
Vieles hat man vielleicht vorher wirklich zusammen gemacht, aber ich vermisse meine Mutti weil sie ein Teil
meines Lebens war, sie war einer der liebsten Menschen, die ich hatte.

Oft ist es der Gedanke, daß ich in meiner Zukunft, in schönen Augenblicken, der eigenen Hochzeit oder das
eigene Kind kommt zur Welt unendlich glücklich sein werde und gleichzeitig unendlich traurig, weil meine
Mutti dann nicht bei mir ist und an meinem Glück teilhaben kann.

Meine Erinnerung

Ein großer Verlust, eine leere Stelle wo Du nicht mehr bist,
die Erinnerung ist alles was mir geblieben ist.
Die Frage wo Du jetzt wohl bist, sie ist mir eine Last,
ich kann die Liebe noch fühlen, die Du mir gegeben hast.
Dich zu kennen berührte mich tief im Herz,
Dich gehen zu lassen verursachte mir Schmerz.
Als Teil meines Lebens vermisse ich Dich,
doch in meiner Erinnerung wirst Du immer da sein für mich.

Meine liebe Mutti, Du fehlst mir so sehr!

Deine Sandra
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  #37  
Alt 10.07.2003, 00:27
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo sandrah,
ich weiss nicht, wie du fühlst - das kann ich nicht, ich kann nur von mir reden und selbst das fällt mir schwer in Worte zu fassen. Ich möchte mich auch nicht beschweren über die Gesellschaft, das heisst über die die Menschen um mich. Keiner hat auch nur ähnliches erlebn müssen. und dennoch suche und hoffe ich immer noch. leider zeigt sich, dass sich alle Hoffnungen langsam in Luft auflösen. ich weiss nicht, wie ich reagiert hätte, hätte ich bisher ein sorgloses Leben gefürt. ich möchte nicht verurteilen, aber ich kann nunmal nur aus meiner Perspektive erzählen. Es sind die nahezu unendlichen Qualen die mich umgeben - nicht Schuldgefühle sondern Hilflosigkeit - alleine zu sein - alle Entscheidungen selbst fällen zu müssen - ohne sie. Das fällt mir so schwer. Ich habe einen lieben Freund, wie sehr weiss ich, dass meine Muter ein Enkelkind gehabt hätte. Sie wäre die erste gewesen, de kleine Petit Bateuau Unterwäsche gekauft hätte. Sie hätte so gerne eine grosse Hochzeit mit meinen Freund gehabt. Nichts konnte ich ihr erfüllen. Weil ich nicht glauben konnte, dass sie jemals gehen könnte. und heute? Keine Hochzeit, kein Kind. Alles ist stehen geblieben. Und es kann auch niemals wieder so werden. Meine "Schwiegereltern" ein einziger Horrortrip. Kein Halt - nichts. Ich würde meinen Freund heiraten, aber ohne meine Mutter unvorstellbar. Die Aussenwelt glaubt, dass ich mich - damit - langsam abgefunden habe, aber das ist nicht so. ich habe nur dazugelernt. Ich leide alleine für mich, wenn es niemand sieht. das ist für alle besser. Dann bin ich ICH.
mein Problem im Chat ist wohl, dass ich keine Floskeln bringe, und damit eher kühl wirke. Aber das ist eben ein teil meines Prozesses. Aber das bin ich nicht. Ich bin eigentlich nur noch eine Marionette die nach aussen hin agiert und innen fühlt. Ich darf wohl nicht zur Ruhe kommen. ich würde lieber leiden als mich immer zu verstellen. Aber dieser Schutzmechanismus macht es eben erträglicher. Ein irrer Zirkel.
Liebe Sandrah, auch wenn wir uns nicht kennen, ich wüsche dir Kraft
Alessa
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  #38  
Alt 10.07.2003, 07:07
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

liebe alessa,
es ist ganz komisch deine zeilen zu lesen.
ich dachte hier immer ehrlich meine gefühle geschrieben zu haben.
lese ich deine zeilen, merke ich, daß ich immer noch alles in watte gepackt habe.
vielleicht hätte ich mal an einem meiner schlechten tage schreiben sollen oder einfach nur richtig, 100prozentig, ehrlich sein.
ich bin noch immer die, die wenn mein freund fragt „was ist los“ sagt „NIX“,
beim zweiten mal „nein, es ist wirklich NIX“

ein klein wenig hab ich hier aber auch gemerkt, daß durch die vielen beiträge der eigene oft gelesen aber nicht beantwortet wird.
ich bin froh, daß sich meinem ersten brief viele angeschlossen haben, nur muß ich ganz ehrlich sagen, bin ich etwas traurig, daß meine fragen nun doch unbeantwortet blieben.

so komm ich mir doch irgendwie ALLEIN vor, obwohl ich jederzeit auch meine schwester,
meinen paps, meinen freund ansprechen könnte, sie alles miterlebt haben, antworten könnten,
aber sie sind nunmal nicht die (jüngste) tochter.

ich schreibe hier oft wie in ein tagebuch, ich schreibe meine gedanken, gefühle und auch fragen. werden sie beantwortet bin ich froh, wenn nicht stecke ich natürlich nicht den kopf in den sand, es gibt ja hier so viele andere threads mit vielen briefen und antworten.

liebe alessa, wenn du magst kannst du mir gerne mal per e-mail schreiben!?
sandrah-@gmx.de
(auch wenn jemand hier vielleicht nicht schreiben möchte???)

auf alle fälle werde ich hier aber immer und immer wieder nach antworten suchen und so
versuchen die zeit der trauer zu leben und nicht diese wochen, monate, jahre, was auch immer
verstreichen zu lassen (ich hoffe ihr wißt was ich meine)

ich werde es wenigstens versuchen. ob der schmerz stärker sein wird ?

liebe grüße sandra
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  #39  
Alt 10.07.2003, 07:42
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Sandrah und alle anderen

Sandrah ich hab jetzt nochmal vorgeblättert und deine ersten Zeilen gelesen. Du fragst ob jemand Rat geben kann, wie du mit Trauer fertig werden kannst. Oder ob jemand professionielle Hilfe in Anspruch nimmt.
Also ich kann nur von meiner Erfahrung reden. Ich habe mir oft gedacht, daß ich mir auch "Gleichgesinnte" such in einer Gruppe oder so such, aber hab dann immer wieder einen Rückzieher gemacht. Ich glaube einfach, für mich ist es noch zu früh, nach wie vor fällt es mir schwer darüber zu reden oder zu erzählen ohne zu weinen. Ich kann auch keine Bücher lesen, die von Thema Tod oder ähnlichem handeln. Ich persönlich brauche noch Zeit um erst mal wieder mit mir selbst klar zu kommen.

Zum Thema wer hilft... naja ich habe meinen Mann, der stand und steht mir immer zur Seite, er versteht mich sehr gut und hilft mir wo er kann.
Freunde können glaub ich nicht viel helfen, außer sie haben es selbst auch schon erlebt, daß ein lieber Mensch sie verlassen hat.

Ich glaub es ist einfach wichtig, wieder zur Ruhe zu kommen und irgendwie muß man es doch mit sich allein ausmachen und damit fertig werden. So mein ich.

Dieses Forum find ich hilft mir auch dabei, wieder weiterzumachen. Es muß ja auch weitergehen, unsere Mütter würden das nicht wollen, daß wir vor Trauer versinken.

Meine Mama war eine sehr starke Frau, sie hat stets nie geklagt und gejammert. Als es ihr so schlecht ging, und ich sie jeden Tag besuchte, sagte sie immer "So jetzt gehst du heim, genießt den Tag und sei glücklich"
Es war immer schwer für mich zu gehen, aber jetzt versuche ich wirklich wieder intensiv zu leben und zu erleben... jede Blume, jeden Tag, jeden Sonnenstrahl usw...

Ihr Lieben hier helft mir auch viel, ihr versteht.

Alles Liebe Sonja
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  #40  
Alt 10.07.2003, 08:43
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben,

gestern hat eine sehr gute Freundin von mir ein Baby bekommen. Es ist die einzige in meinem Freundeskreis, die wie ich keine Mutter mehr hat und die diese bereits mit 15 Jahren an Krebs verloren hat.

Sie rief mich gestern abend an um mir die freudige Mitteilung zu machen und mit mir zu reden. Trotz dieses freudigen Ereignisses überwiegt heute noch nach 19 Jahren die Trauer um ihre Mutter und das diese das nicht mehr erleben kann. Es war das erste Mal, das sie so offen mit mir geredet hat und sie hat sehr geweint dabei.

Es wird immer wieder hochkommen, bei allem was ich erlebe, egal ob es mich glücklich oder traurig macht, werden mir meine Eltern fehlen. Bin jetzt noch depremierter und kann auch nix mehr sagen im Moment.

Liebe Grüße an alle. Heike
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  #41  
Alt 10.07.2003, 20:21
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Sandra,

leider habe ich auch (wie fast alle anderen)Deine Fragen nicht beantwortet.
Klar, als ich anfing zu lesen, hab ich gedacht, darauf kannst Du antworten, schreib ihr mal.
Und dann hab ich Deine Fragen nach dem Lesen der vielen anderen Briefe vergessen
zu Beantworten.

Dabei hab ich grad bei Dir gedacht, dass wir viel gemeinsam haben. Ich bin jetzt 29,
meine Mama ist 10 Tage nach Deiner Mama gestorben, leider müssen wir jetzt auch zum ersten Mal die Monate wieder begehen, die doch letztes Jahr die Schlimmsten unseres Lebens waren.

Mit meiner Trauer komme ich mir auch sehr alleingelassen vor.
Ich hatte eh kaum jemand zum Reden, mein ruhiger Freund, der sowieso kaum spricht, hatte dafür erst recht keine Worte und die Familie, die ja genauso trauert, will man auch nicht noch mehr belasten.

Und die anderen? Ich hab mich bei keinem ausgeheult, trotzdem wollte es auch keiner hören.
Aber etwas kann ich sie auch verstehen.
Keiner kann halt damit umgehen, und was sagt man als Aussenstehender?
da fällt einem echt nicht viel ein.

Dabei brauchen wir doch nur mal ein Ohr das (interessiert) zuhört und einen Arm, der uns hält, wenn wir vor Schmerzen zusammenbrechen.

Dann verstummt man irgendwann und spielt nur noch den anderen was vor.

Ich kann Dir Antworten geben auf Deine Fragen.Erstens habe ich Kinder, die mir aber nicht unbedingt die Situation erleichterten.Zwar ist man wirklich öfter
abgelenkt, aber vielleicht auch dann, wenn man eigentlich endlich mal allein sein müsste. Manchmal fällt mir das Aufsteh´n so schwer, da frag ich mich, wie soll ich den Kindern gerecht werden? Ich habe mich zurückgezogen, geh nicht mehr viel raus und nachts schlafe ich erst, wenn mein Körper nicht mehr kann.Dass heisst, meistens nicht vor halb drei, es kann aber auch länger werden.
Seit einem Jahr ist mein Bauch am rebellieren. Der hat vorher auch reagiert, aber jetzt hab ich ständig Probleme und frage mich, ob ich psychisch die Schmerzen meiner Mutter übernommen habe (die natürlich viel schlimmer waren.)

Und an einen Psychologen hab ich auch schon gedacht, ich muss sowieso hin. Aber ich fand das immer so hirnrissig, hab dann immer gedacht, ich brauch doch nur einen Freund, der mir zuhört und mich hält. Muss ich jetzt zum Therapeuten, weil es keinen gibt, der in meiner Trauer bei mir ist?
Ein Therapeut ist doch auch, wenn er Tips und Ratschläge gibt, sehr unpersönlich.
Es ist halt sein Job, ich hätte lieber ne Freundin, die mir zuhört. Und ich weiss, das würde genauso gut helfen.

Ich hab gesehen, Du hast Deine E-mail-Adresse einer anderen Betroffenen gegeben. Aber wenn Du magst können wir uns ja auch mal schreiben.

Ich warte auf Deine Antwort,
liebe Grüsse, Damaris
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  #42  
Alt 10.07.2003, 23:45
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hallo sandra,
ich wollte dich nicht beunruhigen mit dem was ich schreibe - aber ich kann mich nun mal nicht, wie du es formuliert hast, in Watte packen. Wozu auch? Ich würde sagen, dass ich sehr emotional bin, aber eben nur dann, wenn ich alleine bin. Wie oft bin ich schon gegen den Kof gestossen worden, wenn ich ehrlich war und als man fragte wie es mir gehe. Das tu ich mir nicht mehr an. Und es geht ja den anderen auch besser, wenn man nett und freundlich ist. So macher könnte jetzt sagen, dass man nicht spielen soll. Ist ja grundsätzlich auch richtig, aber es macht es mir leichter. Ich habe auch einen Freund so wie Damaris, keine Kinder. Und mein Freund kann mir nicht helfen, weil er nicht auf mich eingehen kann, er redet dann wenns "brenzlig" wird garnichts. Er kuckt mich an und schweigt. Ich werde kann dann vor ihm heulen und schreien und er legt seinen Arm um mich und schweigt. Er sagt selbst, dass er schlichtweg nicht weiss, was er sagen soll. Aber mir hilft es nicht. Er versucht mich abzulenken, aber oft würde ich einfach nur wollen, dass er sich einmal mit mir und damit meine ich mein Innerstes auseinandersetzt. ja und dann kommt wieder nichts. Er ist wohl auch hilflos. Und dann, an Tagen, wo ich recht ausgeglichen scheine, dann spricht er mich erst recht nicht an... schon komisch und das obwohl ich weiss, dass er mich wirklich liebt. Irgendwie ein Paradox.
Sandra, wie alt bist du und wie lange ist es her, das deine Mutter eingeschlafen ist? erzähl mir etwas von dir, schreib mir doch einmal etwas über dich. Ich glaube, das könnte uns beiden ganz gut tun.
Als du gesagt hast, du hättest im Forum Fragen gestellt, aber niemand hat wirklich reagiert, so denke ich sind wir wieder bei dem Punkt, das jeder zuerst an sich denk. An sein leid an seine Situation. Ich denke auch, das das durchaus normal ist. Aber dann sollte man auch nicht Hilfe anbieten. Egal ob mit einem Knuddel oder was es jetzt noch für schöne Flosken gibt. Ein kurzes - es wird schon wieder - oder: wir sitzen alle im selben Boot - das ist in meinen Augen heisse Luft. ich möchte niemanden persönlich angreifen, aber auch mir ist aufgefallen, dass man sich hier im Forum oft präsentiert, aber selten tiefgründig wird, geschweige denn ernsthaft reagiert, ohne wieder von sich zu erzählen. Oje, da werde ich Schelte ernten. aber das ist nunmal mein Empfinden. Natürlich kann es für viele hilfreich sein, sein herz auszuschütten - dann ist es ja auch grundsätzlich ok.
Aber ich glaube zu merken, dass du dir eigentlich mehr erhoffst.
Ich höre jetzt besser auf, ich denke ich bin heute etwas zu verwirrt um mich wirklich verständlich zu machen.
ich wünsche dir morgen einen guten tag
Alessa
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  #43  
Alt 11.07.2003, 00:00
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo Damaris
nur ganz kurz, überlege dir das mit dem Pschologen nochmal, wenn du jetzt schon zweifelst... ich habe mich aus gleichem Grund auch dagagen entschieden. es ist deren Job, sie machen amit ihr Geld. Auch wenn sie noch so nett sind, ich möchte niemanden bezahlen, dafür das er mir zuhört und Hilfestellungen aus der Uni anbietet. Dafür sind wir zu individuell, der Psychater als auch du. Ich habe selbst eine Zeit Psychologie studiert, bin dann aber fast durchgedreht, nachdem man jeden letzten ... auch noch analysiert und ausdiskutiert hat um dann doch nach Schema F, laut Buch oder Prof. zu agieren. Diese Menschen wurden mir mehr und mehr unheimlich. Gut dass es nicht mein Hauptfach war....
auch dir eine gute Nacht und einen guten Tag
Alessa
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  #44  
Alt 11.07.2003, 10:49
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Hallo Alle
erstmal an Alessa:
Tja vielleicht ist es für uns alle schwierig Antworten zun finden. Wir sind eben keine Psychologen. Es ist eigentlich auch ganz normal, daß man von sich erzählt... schließlich ist es für uns alle eine schwierige Situation...

Sandrah: vielleicht ist das Forum auch nicht unbedingt der richtige Ort um Antworten auf deine Fragen zu finden... Ist jetzt nicht bös gemeint, aber ich glaube so richtige wird dir keiner hier befriedigende Lösungen anbieten können.
Vielleicht probierst du es mit Büchern oder sowas....

Ich hab schon versucht, irgendwie deine Fragen zu beantworten...
Wenn es mir nicht gelungen ist, dann sorry....

Hier im Forum geht es meiner Meinung nach darum, sich mit anderen "nur" auszutauschen und eben auch gemeinsam zu helfen, so weit es geht... aber manchmal erzählt man halt auch einfach von sich selbst...

Tja ich weiß nicht, ob ihr mich jetzt verstanden habt. Ich hoffe es aber.

Also macht es mal gut und nicht bös sein...

LG Sonja
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  #45  
Alt 12.07.2003, 15:18
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle,
ein Thread, den ich immer gesucht habe, aber nie die Kraft hatte, ihn selbst zu beginnen...
Meine Mama ist im April 2002 an Brustkrebs gestorben. Sie war 58, ich war damals 27. Wie Katrin war ich ziemlich verunsichert, weil ich am Anfang gar nicht weinen konnte. Auch ich habe mir das so vorgestellt, als würde ich von morgens bis abends weinen, wenn sie erst gestorben wäre, aber es ging nicht. Ich hatte immer das Gefühl, in mir staut sich etwas auf und bald zerplatze ich, wenn ich nicht endlich weinen kann. Ich habe gespürt, wie es in mir drin brodelte, aber es kam nichts an die Oberfläche. Außer ein paar Tränen, die sich aber nicht echt und nicht der Situation angemessen anfühlten.
Im Nachhinein glaube ich, daß das der Schock war. Obwohl ich wußte, daß sie sterben würde, und versucht habe, mich darauf einzustellen, viel vorher schon geweint habe - als sie dann tot vor mir in ihrem Krankenhausbett lag, war das eine völlig unbegreifliche Situation.
Geweint, richtig stundenlang geweint, habe ich erst im Januar dieses Jahres. Es war zwar im Herz ein bis dahin unbekannter und nahezu unerträglicher Schmerz, aber ich war auch froh, daß er endlich kam.
Oft denke ich heute daran, wie schön es wäre, wenigstens noch mal mit ihr zu telefonieren. Stattdessen rede ich laut mit ihr wenn ich alleine bin. Und vielleicht hört sie mich ja...
Wie ungeheuer wichtig sie mir war, habe ich jetzt erst gemerkt. Zwar hatten wir immer ein ganz enges Verhältnis, manchmal fühlte ich mich schon sehr begluckt von ihr, aber mittlerweile dneke ich, daß die Zeit, die wir miteinander hatten, ein unschätzbares Geschenk war. Auch wenn wir uns mal nicht leiden konnten (was eben unter normalen, nicht von Krankheit geprägten Lebensumständen "nicht leiden können" heißt).
Noch ist mir nicht richtig klar, was es bedeuten wird, für den Rest meines Lebens ohne sie auskommen zu müssen. Jedenfalls wird dieser Verlust immer spürbar sein, aber vielleicht irgendwann nicht mehr so schmerzhaft.
Ich könnte hier jetzt noch seitenlang schreiben, aber ich befürchte, daß niemand die Geduld haben wird, soviel auf einmal zu lesen.
Ich wünsch Euch alles Gute!
Mia
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