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  #1  
Alt 28.08.2007, 17:47
amoebe amoebe ist offline
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Registriert seit: 28.01.2006
Beiträge: 123
Standard verstorbenen "ausradieren"

vor einer woche ist meine mutter gestorben.
mein vater ist nun dabei, sie "auszuradieren" (seine worte!), indem er alles, was ihr gehörte, wegwirft.

einerseits verstehe ich ihn zwar, doch andererseits tut es mir weh, mitzuerleben, wie er damit auch meine erinnerungen, meine kindheit mit auslöscht!

für mich selbst habe ich schon ein paar kleinigkeiten als erinnerung von ihr aufgehoben, doch ich kann mir nicht vorstellen, demnächst in meine elternwohnung zu besuch zu kommen, und dort NICHTS mehr von meiner mama vorzufinden...versteht ihr das? das ist ja dann fast so, als hätte sie nie existiert...
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  #2  
Alt 28.08.2007, 18:35
Maja08 Maja08 ist offline
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Registriert seit: 10.04.2007
Ort: Leverkusen
Beiträge: 470
Standard AW: verstorbenen "ausradieren"

Hallo amoebe,

ich kann dich sehr gut verstehen. Weißt du, ich mußte die Wohnung meiner Mama ausräumen und entscheiden was ich mit all diesen Dingen machen. Es gab so viele Sachen die meine Mama noch hatte, die mich an meine Kindheit erinnerten, sei es eine wirklich hässliche Blumenvase die ich ihr als Kind geschenkt habe (und das ist schon fast 40 Jahre her) .
Leider konnte auch ich nicht alles behalten und mit jedem Stück das man weg gibt, nimmt man ein Stück mehr Abschied. Verkauf des Autos, Abgabe der Möbel, Schlüsselabgabe der Wohnung und zum Schluß das Kündigen des Kontos.
Jeder Schritt ist schwer und ich hatte zeitweise das Gefühl ich verliere meine Mama, die Dinge die von ihr da sind.
Ich mußte mich dann ganz bewußt darauf besinnen, dass meine Mama nicht durch diese Dinge gelebt hat. Sondern das die Erinnerung im Herzen viel wertvoller sind, die Dinge die sie mir hinterlassen hat: z.B das Rezept der leckeren Pasta al Forno . Diese Dinge sind es, die meine Mama in mir und durch mich weiter leben läßt .

Liebe anoebe, vielleicht konnte ich dir ein wenig helfen, indem ich dir zeige es geht nicht nur dir so und es gibt auch einen Weg.

Versuche dich auf die Dinge und Erinnerungen zu besinnen die deine Mama dir hinterlassen hat.

Zu deinem Papa: Ich würde mich in deinem Fall genau so fühlen. Aber jeder hat eine andere Art mit Trauer umzugehen. Und er muß in der Wohnung leben. Vielleicht erträgt er es nicht anders. Ich weiß es nicht.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft ür die kommende Zeit und drücke dich

Maja
__________________
Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998
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  #3  
Alt 28.08.2007, 18:59
Shakira Shakira ist offline
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Registriert seit: 02.02.2007
Beiträge: 78
Standard AW: verstorbenen "ausradieren"

Hallo Amoebe,

erstmal mein herzlichstes Beileid zu deinem und eurem Verlust.
Dein Vater scheint keinen anderen Weg erträglich zu finden, damit umzugehen, obwohl das sehr schade ist.
Bewahre dir so viel wie geht von deiner Mutter auf.
Vielleicht schaffst du es in einer ruhigen Minute nochmal mit deinem Vater zu reden - mir scheint es fast so, als würde er in einer Schock-Reaktion handeln. Es kann gut sein, dass er vieles später bereuen wird, weggeworfen zu haben. Die Erinnerungen sind jetzt kostbare Schätze, sie sind das einzige, was euch noch bleibt. Deine Mutter ist noch da, in anderer Form, aber immer in eurem Herzen. Das ist auch wichtig, finde ich.
Vielleicht überlegst du dir, einiges vor der "Ausradier-"-Aktion deines Vaters zu retten - bewahr so viel wie möglich auf, ich könnte mir gut vorstellen, dass er dir bald dankbar sein wird, wenn du ihm ein paar schöne Erinnerungsstücke und Fotos wiedergeben kannst.

Es ist nunmal schwer, mit dem Tod eines geliebten Menschen leben zu müssen und jeder geht anders damit um - ich für meinen Teil glaube daran, dass es der schönere und heilsamere Weg ist, die Verstorbenen in unserem Leben zu lassen, weiter mit ihnen im Herzen zu leben, sich immer gern an die schönen Momente zurück zu erinnern.

Trauerbücher können da helfen - vielleicht schaffst du es, dir und deinem Vater ein Buch von E. Kübler-Ross zu kaufen oder das Buch "Meine Trauer wird dich finden" von Roland Kachler. Mir hats geholfen.

Alles Liebe,
Shakira
__________________
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.
(Albert Schweitzer)

17.06.1970 - 13.06.2007
Für immer in unseren Herzen

Geändert von Shakira (28.08.2007 um 18:59 Uhr) Grund: Rechtschreib-Korrektur
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