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  #46  
Alt 04.08.2008, 17:44
illy illy ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Hallo Ela, danke für deine lieben Zeilen,
leider geht es meinem Mann langsam immer schlechter, d.h. er ist körperlich, bis auf das Laufen, eigentlich ganz fit, aber im Kopf kommt kaum noch etwas richtig an.
Ich hatte seine Unterlagen auch nach Köln, zur lokalen Chemotherapie geschickt und dort angefragt, aber die haben auch gesagt, dass der Tumor schon seit April viel zu groß ist für diese Therapie. Eigentlich hätte es mich auch sehr gewundert, wenn es geklappt hätte. Ich hatte dort den gleichen Eindruck, wie beim Gepräch wie in Bochum, dass die Ärzte sich wundern, dass es meinem Mann überhaupt noch so gut geht.
Leider lässt jetzt alles immer mehr nach. Er wird immer teilnahmsloser und isst auch viel weniger und möchte am liebsten gar nichts mehr machen, weder aufstehen noch waschen noch sonst etwas. Ich hoffe, ich kann ihn immer wieder motivieren, denn wenn er nicht mitarbeitet, kann ich ihn nicht pflegen, und das wollten wir beide doch.
Wenn ich ihn so sehe, dann wünsche ich mir wirklich manchmal, dass es schnell geht und er nicht so dahinvegetieren muss, aber dann habe ich wieder Angst vor der Entgültigkeit, denn noch ist er wenigtens ein bißchen da.
Eine traurige Illy
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  #47  
Alt 05.08.2008, 09:46
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Illy,

ich nimm dich mal ganz fest in den Arm

Es tut mir leid, dass es deinem Mann so schlecht geht. Aber wenn es nicht anders geht, vielleicht kann dir ein Pflegedienst helfen. Wir haben einen genommen, der Sterbende begleitet. Mama hat sich auf die Schwestern immer gefreut und die haben Mama neuen Mut gegeben. Außenstehende können besser aufbauen und Mut machen...

Bei meiner Mama sind die Tumore kleiner geworden und dennoch ging es ihr von Tag zu Tag schlechter. Ich glaube, die Medizin ist noch nicht so weit, um da wirklich was sagen zu können. Die Ärzte gaben Mama 6-12 Monate, da hatte sie keine 4 Wochen mehr. Und die Ärzte waren geschockt als sie gehört hatte, dass Mama von uns gegangen ist...

Was ich damit sagen will ist, dass man nicht genau sagen kann, wie die Krankheit verläuft. Dein Mann hat keinen Lebensmut mehr und er möchte bestimmt auch nicht mehr. Aber ohne Nahrung kann man noch weiter leben. Mama hatte lange nichts mehr gegessen und kaum fast nichts mehr getrunken.

Ich wünsche deinem Mann, dass er keine Schmerzen hat und er seinen Mut nicht auf gibt.

Ich weiß, für dich ist es schwer. Aber wenn der Zeitpunkt gekommen ist, musst du los lassen. Als Mama im Sterben lag - ihre letzten Stunden - und sie dagegen angekämüft hat, da habe ich ihr gesagt, dass es in Ordnung ist und sie ruhig gehen soll... Es hat mich fast zerrissen, aber Mama sollte in Ruhe sterben mit dem Wissen, dass es in Ordnung ist...

Ich hoffe so sehr, dass dieser Zeitpunkt noch sehr lange nicht bei deinem Mann sein wird...

Ich schicke dir ganz viele Kraftpakete

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #48  
Alt 05.08.2008, 11:01
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Illy,

das es deinem Mann schlechter geht tut mir so unendlich leid. Ich würde dir so gerne etwas Trost spenden. Mein Papa leidet auch ganz furchtbar. Er kann dir bestimmt nachfühlen. Er hat auch solche Angst vor der Endgültigkeit, aber zu sehen wie seine geliebte Frau leidet und alles eine Qual für sie ist, bringt auch ihn dazu zu hoffen das Gott gnädig ist. Man will den geliebten Menschen nicht verlieren, aber man möchte ihn auch nicht so leiden sehen ohne einen Funken Hoffnung.

Vorgestern hat Mama ihm gesagt, dass sie nie bereut hat ihn geheiratet zu haben und das sie glücklich mit ihm war, aber dass sie gerne sterben würde. 45 Jahre Ehe und so gut wie nie voneinander getrennt. Es ist so traurig. Man darf gar nicht wirklich darüber nachdenken.

Meine Mama liegt ja seit Freitag wieder im Krankenhaus. Die Magensonde bereitet ihr Probleme. Es kam zu einer Entzündung. Nun wurde sie entfernt und soll nach abheilen der Entzündung wieder gelegt werden. Hoffentlich ist das richtig. Der eine Arzt sagt so und der andere so. Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Ich möchte nur, dass Mama nicht unnötig leiden muß. Wie seht ihr das?

Seit gestern bekommt Mama zur Schmerztherapie Morphin als Pflaster. Sie war deshalb sehr müde und schläfrig. Sie fühlte sich nicht gut. Sie sagte zu mir "erzähle". Also habe ich überlegt und dies und jenes erzählt. Plötzlich schaut sie mich böse an und sagt "Ruhig!". Dann wollte sie dass man ihr die Zähne putzt, habe ich es dann gemacht, war es ihr nicht recht. Sie wollte gewaschen werden und als ich mit dem Waschlappen ihr Gesicht waschen wollte, war es ihr unangenehm. Ich war am Schluß so durcheinander und habe mich schlecht gefühlt, weil ich das Gefühl hatte nichts richtig zu machen. Ich fühle mich so hilflos! Mama muß sich wirklich sehr schlecht fühlen, denn eigentlich ist das überhaupt nicht ihre Art. Ich habe Angst.

Es grüßt Euch mit Tränen in den Augen.

Claudia
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  #49  
Alt 05.08.2008, 11:53
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Hallo Claudia,

es tut mir so leid. Ich nimm dich mal in den Arm

Ich weiß ja, was in dir vor geht. Es ist nicht leicht. Man wird innerlich zerrissen, denn leiden soll die eigene Mutter nicht, aber sterben auch nicht.

Genieß die Zeit, die ihr noch habt. Nutze die Gelegenheit, deiner Mama alles zu sagen, dass wird dir helfen.

Wenn deine Mama nicht mehr will, dann solltet ihr mit den Ärzten reden.
Ich sehe das so (und es fällt mir schwer, da ich deine Gefühle kenne...): eine Magensonde verlängert evtl. das Leiden. Ich weiß ja nicht, was die Ärzte genau sagen. Aber bei Mama haben wir das nicht gemacht, selbst als sie nichts essen wollte. Die vom Palliativdienst meinte nur, dass man bei so einer Krankheit, die so weit fortgeschritten ist, dass man sich darüber, ob jemand ist oder nicht, sich keine Gedanken machen muss.

Mama bekam auch die Pflaster. Wir haben sie schlafen lassen, haben uns denoch unterhalten. Vieles hat sie mitbekommen... In dem Moment wird deine Mama selbst nicht wissen, was sie möchte. Und von ihrer Tochter gewaschen zu werden, ist nicht so einfach. Deswegen hatten wir einen Pflegedienst. Und der hat Mama noch aufgeheitert.
Du musst das auch mal so sehen, möchtest du später von deinem Sohn gewaschen werden, wenn du es mit bekommst??? Es ist ihr unangenehm und ich kann es verstehen...

Es ist nicht einfach. Aber du schaffst das!!! Und deine Ängste sind normal. Was glaubst du, was ich alles für Gefühle hatte. Ich bin Achterbahn gefahren... Immer wenn Mama gut drauf war und geredet hat, kam ich so euphorisch nach Hause. Und dann wenn es ihr schlechter ging, kam ich weinend nach Hause und habe mich verkrochen. Mein Freund wußte nie, was er zu erwarten hatte.

Aber auch das ist normal. Man schöpft aus kleinen Erlebnissen...

Ich schicke dir viele Kraftpakte und einen , der dir die Angst nehmen soll und dir helfen soll...

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

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  #50  
Alt 05.08.2008, 13:03
illy illy ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Hallo ihr beiden (Ela und Claudia)

vielen Dank für eure lieben Antworten, aber heute ist es wieder besser.
Jetzt verstehe ich endlich, was Nicky meinte: mit guten und schlechten Tagen. Bisher waren eigentlich alle Tage immer gleich. Heute konnte ich meinen Mann abduschen (mit Lifter) raiseren und auch wieder anziehen. Er ist wieder im Wohnzimmer auf seiner geliebten Couch. Wir haben auch dort gefrühstückt und ich bin froh, dass er heute wieder etwas besser drauf ist. Er selber weiß gar nicht mehr, dass er gestern den ganzen Tag im Bett war. Die Kopfschmerzen kommen immer nur kurz und sind wohl noch auszuhalten. Noch reichen Ibuprofen.
Liebe Claudia, mir tut deine Mutter wirklich leid und auch du, die das alles so aushalten muss, aber du weißt ja, nicht bemitleiden sondern immer wieder Kraft tanken und weiter. Ich sehe das übrigens auch so, wie Ela, ich würde auch keine Magensonde mehr legen lassen. Mein Mann hat noch vor einem halben Jahr seine Patientenverfügung unterschrieben und ich werde mich auch daran halten, obwohl das hätte ich auch ohne schriftliche Vefügung gewußt, was er wollte.

Umarme euch einmal ganz herzlich und versuche heute etwas zu genießen,vielleicht kommt ja noch was Gutes von ihm.
Illy
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  #51  
Alt 05.08.2008, 13:22
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Hallo Illy,

dass es deinem Mann ein wenig besser geht, finde ich schön. Es sind doch solche Momente (Frühstück usw.), die einen aufbauen und die Kraft geben, weiter zu machen...

Ich hoffe, dass noch viele solcher Tage folgen werden!

Denke an euch

Ela
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Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

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  #52  
Alt 07.08.2008, 00:47
illy illy ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Ela,

das mit dem Bessergehen, war wohl nichts. Heute morgen hatte ich wieder das gleiche Problem. Er wollte wieder nicht aus dem Bett und wurde sogar etwas ungehalten. Ich war total verzweifelt, denn ich kann ihn nicht pflegen, wenn er nicht mitmacht und mich nicht lässt. Meiner Tochter ist es dann später gelungen ihn zu überreden, doch noch aufzustehen.
Ich sträube mich auch noch gegen ein Pflegebett, denn morgen kommt endlich der Rollstuhl. Ich will nicht, das er sich den ganzen Tag ins Bett legt, dann steht er bald gar nicht mehr auf. Es wird aber schon jetzt immer schwere, ihn aus dem Bett oder abends wieder ins Bett zu bekommen. Er weiß auch oft nicht, wo er ist, ob Couch oder Bett, außerdem schläft er immer mehr und sagt auch immer öfter etwas von Kopfschmerzen. Heut habe ich schon innerhalb einer Stunde 2 Morphium geben und auch das möchte ich solange wie möglich hinauszögern.
Jezt schläft ganz fest, mal sehen was morgen wieder kommt. Vielen Dank auch noch für deine lieben Wünsche.
Ich habe mir einen ganz tollen Spruch in meiner Küche über den Tisch gehängt.
Ich habe diesen Spruch hier im Krebsforum gefunden und etwas für mich verändert. Er ist von "neverend", glaube ich jedesfalls. Ich hoffe, er ist mir nicht böse, wenn ich ihn auch hier noch mal schreibe:

Ich bin ein starker Mensch. Meine Seele hat irgendeinmal "Ja" gesagt, als eine gesucht wurde, die dieses Schicksal leben soll. "Ja, ich kann das, ich traue mir das zu". Starke Seelen sind einfach so! Ich verlass mich auf meine Stärke.

Ich lese diesen Spruch so oft am Tag und es hilft mir.

Alles Liebe
Illy
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  #53  
Alt 07.08.2008, 09:29
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Illy,

ich hoffe, du nimmst mir das jetzt nicht übel, aber ich erzähle von Mama:

Mein Papa wollte auch immer, dass sie aufsteht, um sie zu waschen. Ihr fehlte die Kraft und die Tabletten haben sie k.o. gemacht.Ich bin ausgerastet und hab ihn an gemacht. Was macht es für einen Unterschied, wenn meine Mama mittags aufsteht und nicht morgens. Wollte sie irgendwo hin? Nein.

Das Problem war, dass Papa Mama behandelt hat als ob sie eine Erkältung hat. Mama konnte einfach nicht mehr. Sie war am Ende.

Was ich sagen will, vielleicht kann dein Mann auch nicht mehr. Nur weil du möchtest, dass er nicht immer liegt, heißt das nicht, dass es gut für ihn ist.

Mama hat es einfach nicht geschafft. Und ich glaube, dein Mann ist auch am Ende. Und uns hat der Palliativdienst gesagt, wenn Mama Schmerzen hat, sollen wir ihr zusätzlich was geben, denn was macht es schon, wenn sie eine Tablette mehr bekommt. Hauptsache sie hat keine Schmerzen...

Ich weiß, es ist hart und schwer, dass zu verstehen.

Wenn dein Mann nicht mehr aufstehen kann, früher oder später wird er nicht mehr hoch kommen, dann solltest du einen Pflegedienst in Anspruch nehmen. Wir hatten einen super lieben, die haben sich alle Zeit genommen, haben Sprüche auf den Lippen gehabt, die meine Mama zu lachen gebracht haben.

Ich weiß, aber leider kann man die Krankheit nicht aufhalten. Und ich habe immer gesagt, wer weiß, was oben im Kopf passiert. Mama hat fast auch nur noch geschlafen. Das sind die Medikamente und der Tumor.

Es tut mir leid, aber ich musste das mal sagen. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel.

Ich kann dich auch verstehen. Ich wünschte, es gäbe ein Medikament gegen diese Sch...Krankheit. Aber leider ist das Leben manchmal sehr hart...

Ach Illy, ich weiß doch auch, wie schwer es für dich und deine Tochter ist. Es zerreißt einen innerlich und tut unheimlich weh, den geliebten Mann und Vater so zu sehen.
Ich weiß nur, dass mein Papa einiges bereut, was während der Krankheit passiert ist...

Drück dich

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
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Dich leiden sehen und nicht helfen können,
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  #54  
Alt 07.08.2008, 23:08
illy illy ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Ela,
vielen Dank für deine ehrliche Meinung. Ich bin dir bestimmt nicht böse und ich frage mich auch oft selbst, ob ich nicht zuviel von ihm verlange. Aber ich habe auch gestern gelernt, dass man manchmal nur abwarten muss, denn ich gebe dir recht. Es ist wirklich egal,ob er um 10.00 Uhr oder um 12.00 Uhr aufsteht. Heute habe ich wieder festgestellt, dass es ein guter Tag war für ihn.
---Aber ich lerne ja auch---
Ich habe ihn im Bett gelassen, und erst einmal allein gefrühstückt und ihn dann ganz allmählich aus dem Bett geholt, ihn erst frühstücken lassen und ihn dann erst gewaschen und angezogen. Ich habe auch gemerkt, dass, wenn er erst einmal aus dem Bett ist, alles andere kein Problem mehr ist. Abends will er dann auch kaum von der Couch und ich habe dann wieder Probleme ihn ins Bett zu bekommen, aber auf der Couch die ganze Nacht liegenbleiben will er auch nicht. Er hat es wohl noch gerne, wenn ich nachts neben ihm liege, obwohl es meist schon schläft, wenn ich ins Bett komme.
Na, ja heute war jedenfalls für uns ein guter Tag. Morgen wird unser zweites Enkelkind ein Jahr alt und wenn das Wetter es zulässt, werden unsere Kinder bei uns im Garten feiern. Wir möchten so gerne meinem Man mal nach draußen in den Garten holen, aber jedes Mal, wenn wir alles vorbereitet haben, wir haben jetzt sogar schon den Rollstuhl, dann hat uns das Wetter einen Strich druch die Rechnung gemacht. Also bitte für morgen Daumen drücken -nur für gutes Wetter- kein gutes MRT-man wird ja bescheiden.

Und nochmal, ich finde es sehr gut, dass du mir das mit deiner Mutter geschrieben hast und ich bin dir ganz bestimmt nicht böse deswegen, höchstens dankbar, weil du ehrlich warst.

Bis zum nächsten Mal
Illy
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  #55  
Alt 08.08.2008, 09:53
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Ach liebe Illy,

es ist so schwer. Ich habe während der ganzen Zeit Mama gegen jeden verteidigt. Hab sogar meinen Papa angeschrien, da ich nicht auch noch Kraft für ihn hatte. Er hat nicht kapiert, dass Mama bald sterben wird. Ich habe ja nicht nur geschlichtet und vermittelt zwischen meinen Eltern. Meine Mama hat dicht gemacht und mit mir hat sie geredet. Ich glaube, dass hat Papa verletzt besonders wenn sie immer gesagt hat, wie schön der Besuch von mir war.
Aber ich habe mich ja auch um alles andere gekümmert und ich war eingetragen in der Patientenverfügung. Also habe ich mich schon früh auf ihre Seite geschlagen und immer wieder versucht zu erklären, warum Mama anders ist.

Ich finde es schön, dass es ein guter Tag war. Und hoffe, dass bei euch heute schönes Wetter ist (vielleicht nicht zu warm wegen dem Kreislauf, aber trocken soll es sein). Das sind Momente, wo dein Mann die Kraft herholt, um weiter zu machen.
Und Mama wollte auch so lange wie möglich in ihrem Bett schlafen. Am Schluss ging es nicht mehr, aber da hat Papa auf dem Sofa neben ihr geschlafen und immer eine Hand bei ihr gehabt.

Papa bereut so vieles aus der Zeit. Aber Mama wußte doch, dass wir sie alle lieben. Sie meinte noch zu mir, dass sie eine tolle Familie hat, da wir uns kümmern und uns um sie sorgen... Und dann kamen die Tränen.
Papa hat ihren letzten Wunsch erfüllt. Sie konnte zu Hause sterben.

So jetzt hab ich genug sentimentales geschrieben...

Ich wünsche euch heute einen schönen Tag und hoffe, dass dein Mann das in vollen Zügen genießen kann....

Denk an euch

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
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  #56  
Alt 08.08.2008, 10:30
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Illy, liebe Ela,

Ela, schön zu hören dass ihr einen schönen Tag hattet und ich wünsche Euch das noch ganz viel schöne Tage folgen werden. Die Ärzte haben uns bei der Schmerztherapie geraten, Mama immer so zu versorgen, dass sie keine Schmerzen haben muß. Also hab da bitte keine Bedenken. Ich hoffe ihr könnt heute schön mit Eurem Enkelkind Geburtstag feiern. Ich wünsche es Euch von Herzen. Mein Sohnemann wurde gestern 13 Jahre alt. Jetzt habe ich einen kleinen Teenager. Er wollte nicht feiern und hat sich nur einen Freund eingeladen und mit ihm hat er einen schönen Tag im Garten verbracht.

Meiner Mutter wurde vorgestern von der Ärztin über die schwere ihrer Krankheit informiert. Sie hat es sehr gut verarbeitet und nur gesagt, dass das schlimmste die Angst ist vor dem was jetzt noch kommt. Die Ärztin hat sehr lange mit ihr gesprochen und ihr, gemäß Mamas Wunsch, Medikamente gegeben die Mama etwas die Angst nehmen würden. Ich mußte kurzzeitig das Zimmer verlassen, da ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Meine Mutter ist so tapfer. Die Ärztin hat gesagt, dass Mama sie jederzeit rufen kann, wenn sie weitere Fragen hat und sie sich ganz viel Zeit für sie nehmen würde.

Gestern war ich mal nicht bei Mama und Papa hat mir später berichtet, dass sie fast die ganze Zeit geschlafen hat. Papa kam am späten Nachmittag um seinem Enkel zum Geburtstag zu gratulieren. Ich hoffe Sie hat heute einen guten Tag!

Alles Liebe,

Claudia
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  #57  
Alt 08.08.2008, 12:28
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Claudia,

ich nimm dich mal in den Arm
Es ist so schwer. Klar sind wir erwachsen und du hast einen Familie, aber wir hängen doch so sehr an unsere Eltern. Und es wird immer viel zu früh sein.

Ich muss die Ärztin loben. Leider gibt es von solchen Ärzten viel zu wenige. Sie wird deiner Mama helfen, damit klar zu kommen. Und es ist schön zu wissen, dass jederzeit gefragt werden kann und sie die Dinge nicht zwischen Tür und Angel bespricht. Auf deine Mama kannst du Stolz sein.

Drück dich

Ela
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  #58  
Alt 09.08.2008, 00:53
illy illy ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Ela und Claudia,
leider hat das Wetter wieder mal nicht so mitgespielt, wie wir uns das gewünscht hatten. Mein Mann war wieder nicht im Garten. Ich habe es auch erst um 15.00 Uhr geschafft ihn aus dem Bett zu kriegen. Es wird immer schwieriger, abends musste mir dann mein Sohn helfen, weil er zwar ins Bett wollte, aber nicht von der Couch weg wollte und einfach nicht aufgestanden ist. Als wir es dann endlich zu zweit geschafft hatten, ihn ins Bett zu legen, mussten wir noch zusehen, dass er auch richtig liegt, -ist das eigentlich bei euch auch so, dass die Kranken, einfach so liegenbleiben, wie sie gerade liegen oder umgefallen sind?---
Danach hatte er wieder Kopfschmerzen und da ich ihm heute tagsüber schon mehrmals Tabletten gegeben hatte und ich in Bochum bei den Ärzten nachgefragt habe, habe ich dann heute abend zu ersten Male Morphium-Tropfen gegeben. Ich hoffe, er wird jetzt nicht noch mehr schlafen und noch weniger mitkriegen.
Ich weiß einfach nicht, wieviel er noch mitkriegt und was er denkt. Ich weiß auch nicht, was er noch kann, und was er aus Bequemlichkeit (mein Mann ist nämlich schon immer sehr bequem gewesen) nur nicht will, er lässt sich nämlich sehr gern bedienen.
Er redet nie über sich und seine Lage, eigentlich redet er überhaupt nicht. Das war vor drei Monaten noch ganz anders, aber da war er auch noch voller Optimismus, den ich schon damals nicht teilen konnte. Da habe ich mich schon immer angestrengt, damit er ja nicht merkt, dass ich an den kleinen Veränderungen, die bei ihm auftraten, einfach nicht so optimistisch sein konnte.
Aber ihr kennt das ja.
Es ist einfach besch....

Man hofft, dass es bald vorbei ist, schämt sich aber gleichzeitig für diesen Gedanken und hat einfach furchtbare Angst vor der dann folgenden Endgültigkeit.
Ich will nicht, das er geht, aber ich will auch nicht, dass er so leben muss ---und das geht nicht.
Also muss ich abwarten, Kraft sammeln und weitermachen.

Illy

Geändert von illy (09.08.2008 um 00:56 Uhr)
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  #59  
Alt 11.08.2008, 11:23
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

meine Mama schläft fast nur noch. Wenn sie die Augen geöffnet hat, dann hat man das Gefühl sie schaut durch einen hindurch. Meinen Vater schaut sie oft sehr intensiv an. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie mir ausweicht und das tut mir weh. Ich hab sie doch auch lieb. Ob ich etwas falsch gemacht habe?

Gestern hatte sie Besuch von Ihrer Schwester. Sie hat viel geschlafen und wenn sie die Augen auf hatte, hatten wir das Gefühl sie ist nicht richtig da. Als wir sie fragten ob wir lieber aufhören sollen uns zu unterhalten, meinte sie leise (sie spricht nur bruchstückhaft und leise) "Nein, schön." Also haben wir weiter erzählt von vergangenen Tagen und schönen gemeinsamen Erlebnissen. Als ich abends mit ihr alleine war, habe ich sie ganz fest in den Arm genommen. Plötzlich sagte sie zu mir, kaum verständlich, "Löse dich, lauf!" Ich mußte so furchtbar heulen und wollte sie doch nicht beunruhigen. Ich hab sie noch mal gedrückt und mich verabschiedet. Sie hat den Kopf dann weggedreht. Es hat mich fast zerrissen. Ich habe bei jedem Abschied das Gefühl sie im Stich zu lassen. Ich bin dann mit dem Fahrrad nach Hause gefahren und habe die ganze Zeit geweint. Ich war ca. 45 Minuten unterwegs und hatte somit Zeit mich etwas zu beruhigen, damit meine Sohn nicht mitbekommt wie schlecht es mir geht. Er macht sich dann ja auch nur Sorgen. Er schläft schlecht ein und lacht nicht mehr so oft wie sonst. Es ist ja seine überalles geliebte Oma. Seine Verbündete und Vertraute wenn Mama mal nicht so funktionierte.

LG

Claudia
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  #60  
Alt 11.08.2008, 12:20
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Liebe Claudia,

ich nimm dich mal in den Arm

Du hast nichts böses gemacht. Deine Mutti wird sich langsam verabschieden. Sie wird spüren, wie es um sie steht und sie wird auch merken, wann ihre Zeit gekommen ist.

Meine Mama hat mich am 3. Tag, wo sie im sterben lag, begrüßt mit: was willst du schon wieder hier... Sie meinte es aber nicht so!!! Denn auch deine Mama wird froh sein, dich zu sehen. Aber vielleicht tut es ihr auch weh, da sie ihre Lieben zurück lassen muss...

Meine Mama hatte auch immer dir Augen zu, aber hat trotzdem viel mitbekommen. Ich glaube, die ganzen Eindrücke über die Augen, sind einfach zu viel und tun weh. Den Eindruck hatte ich bei Mama.

Und das dein Sohn so leidet, kann ich so gut verstehen. Er bekommt doch mit, wie es dir geht und dann ist es seine geliebte Oma. Rede mit ihm und sag ihm ruhig auch, dass du traurig bist deswegen. Er ist alt genug und kann bestimmt damit besser umgehen als du glaubst. Vielleicht hat er noch viele Fragen etc...

Ich drücke dich und denk an euch...

Ela

Ich weiß, man will nicht, dass die geliebten Menschen leiden, aber auch nicht, dass sie sterben. Es zerreisst einen innerlich. Genieße die Zeit mit deiner Mama. Das werden wertvolle Schätze (ich spreche da aus Erfahrung)...
__________________
Mam
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