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  #1  
Alt 27.11.2012, 09:05
pieks2012 pieks2012 ist offline
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Standard Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Jetzt steht es endgültig fest: Auch mein Papa (74) hat ein Mesotheliom.

Wie es anfing: Mein Vater hat schon seit einiger Zeit (Wochen? Monate?) Schwierigkeiten, wenn er vom Keller 1-2 Etagen die Treppen hochgelaufen ist. Japsen, Atemnot und ohne Pause kaum zu schaffen. Nun endlich war es Zeit, das mal untersuchen zu lassen.
Eine Röntgenaufnahme zeigte es: Pleuraerguß in einem Lungenflügel. Sofort weitere Untersuchungen durchgeführt, um zu erfahren, woher das Wasser in der Lunge kommt.
Kein kardiologischer Befund – mit dem Herz ist alles in Ordnung.
Also Termin im Krankenhaus für weitere Untersuchungen: Bronchoskopie, Thorax… usw. Natürlich wurde auch punktiert und die Flüssigkeit abgepumpt. Biopsie und weitere Untersuchung im Labor. Erste Nachfragen seitens der Ärzte nach Asbestkontakt meines Vaters. Er hatte tatsächlich in den 60er bis 70er Jahren als Elektriker damit zu tun. Wie oft und wie lange wußte er nicht mehr. Vermutlich mehrmals Asbeststaub eingeatmet.
Ein erster Verdacht der Ärzte auf Mesotheliom! Aber noch keine endgültige Bestätigung. Einholen einer 2. Meinung sowie weitere Untersuchungen zur eindeutigen Klärung.
Gleich nach der ersten Vermutung habe ich im Internet gegoogelt, da ich bis dato noch nie etwas davon gehört hatte. Ich habe viel gelesen und bin auf viele Informationen und leider auch sehr traurige Berichte gestossen. Wenig Erfreuliches: Heilbarkeit ausgeschlossen, durchschnittliche Lebenszeit 10- max. 18 Monate nach Diagnose und Stadium der Krankheit. OP gefährlich und auch nur, wenn der Patient noch nicht zu alt ist und eine gute Gesundheit aufweist. Das alles hat mich fast umgehauen - bummm – wie ein Schlag mit einer Keule vor den Kopf!!! Damit hatte ich nicht gerechnet!!! Für mich ein absoluter Schock – es fällt mir schwer, den Tatsachen ins Auge zu sehen.

1 Woche später (Ende Oktober 2012) ein Termin in der Chemo-Ambulanz: Leider hat sich die Vermutung – auch durch die Zweitmeinung – bestätigt. Die genaue Diagnose, d.h. Art, Lage, Größe und Stadium des Mesothelioms ist mir leider nicht bekannt. Mein Vater hat es mir nicht gesagt, ich habe aber auch nicht gefragt…bin mir nicht sicher, ob er es auch weiß bzw. wie ehrlich die Ärzte bereits mit ihm geredet haben. Er braucht selbst erst mal etwas Zeit, sich mit der Diagnose zu beschäftigen und diese zu akzeptieren.
Fakt: keine OP möglich, nächste Schritte sind Bestrahlung und Chemo.

Ab Mitte November 3 Bestrahlungstermine. Die hat er bereits hinter sich gebracht.
Anschließend wird eine Chemo beginnen – vermutlich 3-6 mal. Heute (27.11.2012) ist der 1. Termin dafür.
Wie oft, in welchem Abstand und welche Medikamente, weiß ich bisher nicht. Auf jeden Fall hat mein Vater bereits mehrere Medikamente mit nach Hause bekommen, die er zukünftig nehmen soll.
Ich weiß nicht, inwieweit die Ärzte ihm „reinen Wein“ über diese schreckliche –nicht heilbare – Krankeheit eingeschenkt haben...Vielleicht sagt er mir auch nur nicht die ganze Wahrheit. Immerhin ist er bereit, die Bestrahlung und Chemo mitzumachen. Wenn er noch ein wenig länger leben möchte, gibt es aber auch keine Alternative.
Mir gehen zur Zeit viele verschiedene Gedanken durch den Kopf. Ich bin am Grübeln, was ich tun kann und wie es weitergehen soll. Meine Familie und ich wohnen 600 km von meinen Eltern entfernt. Ich kann mich nicht mal eben ins Auto setzen und sie für einen Nachmittag oder gar täglich besuchen. Meine Mama kann derzeit auch keine Stütze für meinen Vater sein. Es geht ihr gesundheitlich nicht besonders gut – sie wird stationär wegen Depressionen behandelt. Sie weiß bereits von der Krankheit meines Vaters, kann und will sich damit jedoch im Moment nicht beschäftigen. Mein Vater will auch nicht, dass ich ihn besuche und will die kommende Behandlung zunächst mal noch ganz allein durchstehen. Was aber, wenn er das nicht kann/schafft? Eine Chemo ist schließlich kein Spaziergang. Wieviel Zeit bleibt uns eigentlich überhaupt noch? Was sollte mein Vater bzw. wir dringend besprechen und regeln?
Auch das Thema mit der Berufsgenossenschaft und die Anerkennung als Berufskrankheit geht mir im Kopf herum. Mein Vater sagte mir, dass die Ärzte ihm dies gegenüber bereits erwähnt haben. Haben sie die Meldepflicht gegenüber der BG? Wie schnell geht das alles? Sollte ich ebenfalls mit der BG Kontakt aufnehmen? Habe irgendwo gelesen, dass die BG gleich nach der Diagnose informiert werden sollte, da die Anerkennung als Berufskrankheit einige Zeit dauern kann. Kann ich mich auf die Ärzte verlassen? Wie wahrscheinlich ist die Anerkennung durch die BG? Welche Leistungen erfolgen von der BG? Gibt es die Möglichkeit, an die BG oder die Firma, für die mein Vater damals gearbeitet hat Ansprüche auf Schadenersatz oder „Schmerzensgeld“ für diese schreckliche Krankheit zu stellen?

Puh, ich glaube, das sollte es für’s Erste sein. Bitte entschuldigt für diesen längeren Bericht, aber es tut gut, sich die Gedanken mal von der Seele zu schreiben. Auch die vielen Infos und Berichte helfen mir. Sie „bereiten“ mich zumindest schon mal ein wenig darauf vor, was in der nahen Zukunft noch kommen wird.
Werde Euch auf dem Laufenden halten

Viele Grüße pieks
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  #2  
Alt 27.11.2012, 16:20
coca coca ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo pieks,

es tut mir sehr leid, dass es nun auch Deinen Vater getroffen hat. Auch mein Vater hat seit Mai 2012 diese Diagnose und wir kämpfen seitdem gemeinsam tapfer diesen Kampf.

Ich möchte Dir an dieser Stelle trotz aller schlechter, grausamer und sicherlich auch realistischer Zahlen ein wenig Mut machen. Mir ging es im Mai genauso wie Dir jetzt. Aber ich habe angefangen mich schlau zu machen. Habe viel gelesen und viel geweint. Aber ich habe auch Dinge gelesen, die unseren Vätern gut tun - zumindest bin ich davon überzeugt. Dazu gehören z.B. die ganzen kmplentären Dinge wie z.B. Mistel spritzen und Enzyme. Aber auch die Hyperthermie scheint bei meinem Vater gut anzuschlagen.

Wegen der BG kann ich Dir nur den Tipp geben, Dich sofort an das Telefon zu hängen und nachzufragen. Bei meinem Vater waren die Unterlagen vom Krankenhaus (die müssen die Meldung an die BG machen bei Verdacht auf Asbestexposition) 5 Wochen gebraucht - kein Wunder! Der Vorname war falsch geschrieben, das Geburtsdatum war falsch und auch der Straßenname war nicht korrekt angegeben!!!! Nachdem ich nachgehakt habe, hatte mein Vater innerhalb von 2 Wochen die Anerkennung als Berufskrankheit. Seidem übernimmt die BG die ganzen Behandlungskosten - und die zahlen z.B. auch die Hyperthermie was die Krankenkassen nicht übernehmen!

Mein Vater hat insgesamt 6 Chemozyklen hinter sich - drei hammerharte mit Cisplatin und Alimta, dann ein Kontroll-Ct und anschließend noch drei nur mit Alimta weil seine Blutwerte so schlecht waren.

Meinem Vater geht es soweit sehr gut - er lebt sein Leben weiter wie bisher. Nur Mittags macht er mal einen Mittagsschlaf. Aber mit fast 72 Jahren darf er das schließlich auch.

Wenn Du Fragen hast, schreibe mir einfach. Und vergesse nie - es gibt auch Personen, die mit dieser Krankheit ein paar mehr Jahre gut leben.

Liebe Grüße coca
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  #3  
Alt 28.11.2012, 19:59
Ephie Ephie ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Ich kann dir auch nur empfehlen bei der BG anzurufen und auf Schnelligkeit zu drängen.

Bei meinem Vater hatte die Klinik zwar die Meldung gemacht, aber der bürokratische Weg ist ohne drängeln sehr langsam. Trotz ständigem herumtelefonieren hat es bei meinem Vater ein halbes Jahr gedauert. Er hat die Anerkennung der Berufskrankheit nicht mehr erlebt. Meine Mutter bekam dann das Sterbegeld usw.

Ich wünsche deinem Vati alles Gute!
__________________
Papa: epitheloides Pleuramesotheliom
Diagnose am 26. Januar 2012;
verstorben am 20.Februar 2012
Ich vermisse dich!
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  #4  
Alt 29.11.2012, 09:22
Schneeglitzern Schneeglitzern ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo pieks 2012,

auch mein Schwiegervater hatte PM. Er wurde noch operiert und hat einige Chemos über sich ergehen lassen.
Im Nachhinein betrachtet weiss ich nicht ob ich ihm nochmal zu allem raten würde.
Seine Lebensqualität hat sehr gelitten und geholfen hat es alles nichts.

Um die BG solltest Du doch kümmern, denn das sichert deiner Mutter eine höhere Rente. Auch Dinge wie Patientenverfügung und Testament solltet ihr Regeln. Alles unangenehme Dinge, aber es nutzt nichts nichts zu tun.

LG
Schneeglitzern
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  #5  
Alt 29.11.2012, 12:08
tschini tschini ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo Pieks!

Hier meldet sich der Helmut.

Habe diesen Krebs schon seit Okt. 2004. Lebe immer noch ganz gut damit.
Solltest du Fragen an mich haben dann schreibe mir. Meine Mail- Adresse ist "tschini@aon.at".

Wünsche euch alles Gute

Liebe Grüsse aus Österreich sendet

Helmut
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  #6  
Alt 30.11.2012, 14:03
hope75 hope75 ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo pieks!

Es tut mir sehr leid, dass es wieder einen lieben Menschen erwischt hat. Ich kann mich gut an die Panik erinnern, die mich total beherrschat hat, als ich angefangen habe, diese Krankheit zu googeln. Ich war ebenfalls wie vor den Kopf geschlagen. Bei meinem Vater kam der erste Verdacht im August 2011 auf, es hat bis in den Herbst gedauert, bis die Diagnose gesichert war, vor zwei Monaten ging sein Kampf leider zu Ende.
Niemand kann Dir sagen, was nun wird. Im schlimsmten Fall geht es ganz schnell - aber wie Du hier ja auch immer wieder lesen kannst: Es gibt Patienten, die bereits mehrere Jahre sehr gut leben! Also erstmal Kopf hoch!!!

Ich kann nur unterstreichen, was zuvor zur BG gesagt wurde. Dahinter klemmen ist angesagt! Bei uns hat das Krankenhaus die Meldung gemacht - parallel haben wir da aber immer wieder nachgefragt, auch bei Der BG. Die Anerkennung ging relativ schnell - und war für meinen Vater nicht nur für die Behandlung wichtig. Für ihn hatte es eine große Bedeutung, dass dort, wo seine Krankheit begründet war, auch eine Anerkennung (icht finanziell gemeint) erfolgte. Die BG hat dann wirklich alles bezahlt, vom Rollstuhl, über die Taxifahrten ins Krankenhaus - es gibt zusätzliche Behandlungen wie die von Corinna erwähnte Hyperthermie, die mit Sicherheit einen Versuch wert sein können - das Ganze war sehr, sehr wichtig. Lasst Euch nicht abschütteln! Das ist wichtig für Deinen Vater - unter Umständen aber eventuell auch später mal für Deine Mutter.

Bei Fragen kannst Du Dich gern melden!

Alles Gute!!!!!
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  #7  
Alt 07.12.2012, 22:59
pieks2012 pieks2012 ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo zusammen,

also zunächst Mal vielen herzlichen Dank an alle, die geantwortet haben und mir ihr Mitgefühl ausgesprochen haben. Das hilft mir schon ein wenig und ich merke, dass ich nicht ganz allein mit diesem Thema bin.

Danke übrigens auch für die Tips mit der Berufsgenossenschaft. Zu meiner Erleichterung habe ich von meinem Papa erfahren, dass sich die BG bereits bei ihm gemeldet hat und nun weitere Infos braucht. Termin für einen Besuch ist nächste Woche. Also hat das Krankenhaus alles schnell weitergeleitet.

Nun aber ein kurzes update zum derzeitigen Stand der Behandlung:
Mein Papa hatte im November 3 Bestrahlungen, er hat alle gut vertragen, keinerlei Auswirkungen waren zu spüren.

Letzte Woche am 30.11.12 dann die erste Chemo. Soweit verlief die Prozedur ganz gut, meinem Vater ging es auch am Wochenende noch ganz gut, bis auf Müdigkeit. Bis ca. am Dienstag drauf die ersten Konsequenzen spürbar waren: Total schlapp, totale Übelkeit trotz Medikamenten und demzufolge auch überhaupt keinen Appetit. Das wiederum bewirkt, dass er schon einige Kilos verloren hat. Auch Heiserkeit macht sich bemerkbar und Sprechen ist anstrengend. Längeres Spazierengehen ist leider auch nicht drin.

Wohl zu früh gefreut - von wegen kein Unwohlsein, die Chemo macht sich wohl erst ein paar Tage später so richtig breit im Körper.
Mein Vater sagte mir auch, dass die 1. Chemo die heftigste war, die folgende/n werden wohl nicht so stark werden. Na, da sind wir mal gespannt.
Ich hoffe, das diese Anzeichen demnächst vorüber sind, obwohl ich ja in vielen Beiträgen dieses Forums Ähnliches gelesen habe.
Also dann - hoffen wir mal das Beste.

Bis demnächst
pieks2012
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  #8  
Alt 08.12.2012, 00:20
jessi1986 jessi1986 ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo Pieks,

das mit der Chemo war bei meinen Opa genau so. Erst alles gut und nach 3-4 Tagen kam der Hammer

Lg. und alles Gute für dich und dein Paps Gruß Jessi
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  #9  
Alt 08.12.2012, 10:34
vati12 vati12 ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo pieks2012,
bei meinem Vati fingen die Beschwerden auch erst immer 4 Tage nach der Chemo an
(er hat dann immer in den 4 Tagen bevor es losging ordentlich gefuttert und noch gemacht was ihm Spaß machte)
besser wurde es dann meist erst nach 2 Wochen, dann hatte er noch eine Woche zum erholen bevor es wieder losging, aber trotz alle dem hatte er noch eine gute Zeit bevor es richtig schlimm wurde.

wir haben immer versucht in den guten Phasen(wenn sie auch kurz waren) alles zu verwirklichen was mein Vati sich wünschte und ich glaube es ist uns auch ganz gut gelungen. Drück euch die Daumen, das dir Therapie anschlägt.

lg vati 12
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  #10  
Alt 21.12.2012, 19:29
pieks2012 pieks2012 ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo zusammen,

hier mal wieder ein update:

Nachdem die 1. Chemo nun schon wieder 3 Wochen her ist, geht es meinem Vater zumindest wieder etwas besser. Er hat wieder Appetit, isst und geht auch wieder raus.
Eigentlich wäre heute (21.12.) der 2. Chemo termin gewesen. Dieser ist jedoch aufgrund der Blutwerte um 1 Woche verschoben. Hm, was genau an den Blutwerten nicht in Ordnung ist, konnte/wollte er mir nicht sagen...

Naja, so geht es ihm zumindest über Weihnachten nicht wieder so übel und er kann mit meiner Mama ein schönes Weihnachtsfest verbringen und sie können sich die Ente schmecken lassen.

Achja, die BG hat sich auch schon gemeldet, war sogar zu Besuch und hat alle Informationen von meinem Vater aufgenommen. Jetzt wird erstmal geprüft, aber ich bin schon zufrieden, daß sich die überhaupt so schnell gemeldet haben.

So, das war's für's erste. Ich wünsche allen hier im Forum - egal ob Betroffener oder Angehöriger - weiterhin alles Gute, viel Kraft und Zuversicht für das neue Jahr. Und natürlich auch schöne Weihnachten sowie erholsame Feiertage im Kreis der Familie.

Bis bald
pieks2012
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  #11  
Alt 22.12.2012, 14:58
coca coca ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Hallo Pieks,

Ja, das mit den Blutwerten kenne ich zu Genüge von meinem Vater...
Aber ich habe mich im Laufe der Chemo daran gewöhnt - habe dann nicht immer gleich die Panik geschoben.

Hier ein paar Infos für Dich:

Das sich die Blutwerte völlig verändern während der Chemo ist ganz normal. Leider! Alle Zellen die sich schnell teilen werden von der Chemo angegriffen - dazu gehören auch u.a. die Zellen im Knochenmark - hier werden die weißen Blutkörpcherchen die Lykozyten gebildet - sie sind für die Immunabwehr zuständig. Bei meinem Vater waren die Werte für die "Lykos" ca. 2 Wochen nach der Chemo immer am Boden - dann gab es Werte von 2,5 - 3,0. Aber sie waren auch schon mal bei 1,4!!!! Zu dieser Zeit war auch der Hb-Wert extrem niedrig. Das ist der Wert von dem Blutplasma - dieses transportiert den Sauerstoff im Blut. Wenn die Werte sinken, wird den Betroffenen oft schwindelig, sie sind sehr blaß und im Extremfall auch Kurzatmig weil einfach zu wenig Sauerstoff transportiert wird. Als also beide Werte so schlecht waren, bekam er eine Bluttransfusion. Sofort ging es ihm besser!

Beim ersten Mal als die Werte so in den Keller gingen bekam ich Panik. Dann irgendwann hat mir eine Freundin (sie ist Krankenschwester) einiges erklärt - seit dem ging es besser. Bei meinem Vater wurden die chemotermine auch verschoben - eine Woche später als geplant ging es dann immer - er brauchte offensichtlich diese 4 Wochen für seinen Körper.

Mein Vater hat jetzt insgesamt 6 Chemos hinter sich und die letzte Untersuchung liegt jetzt eine Woche zurück. Insgesamt können wir zufrieden sein - aber ist man das?! Naütlich nicht!
Es sind keinerlei Fernmetastasen gefunden worden, kein Pleuraerguß, keine Herde in der Lunge. Aber es sind vergrößerte Lymphknoten da - auch schon länger - auch schon bei der ersten Kontrolle Ende August. Jetzt soll vorsichtshalber noch einmal genauer geschaut werden - der Besprechungstermin ist der 3.Januar.
Sonst geht es meinem Vater richtig gut. Keine Beschwerden, keine Luftprobleme, keine Schmerzen. Man könnte meinen er ist gesund.

Wir feiern jetzt ersteinmal zusammen Weihnachten und genießen die Tage. Das wünsche ich Euch auch von ganzem Herzen.

Liebe Grüße
Corinna
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  #12  
Alt 30.12.2012, 13:04
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Hallo Coca,

vielen Dank für die Infos zu den Blutwerten. Das hilft mir schon mal weiter, obwohl es einen nicht wirklich beruhigt. Mein Vater sagt mir ja sicher nicht alles oder aber er will es gar nicht so genau wissen, was mit den Blutwerten im einzelnen nicht in Ordnung ist.

Bin froh, daß der 2. Chemotermin so kurz vor Weihnachten verschoben wurde, denn sonst hätte er sicher über Weihnachten komplett flach gelegen.
So war der Termin nun am 28.12.12.
Bin gespannt, ob sich diesmal wieder die Wirkungen einige Tage später zeigen.

Also, vielen Dank nochmal und einen guten Rutsch ins Jahr 2013 trotz der nicht so angenehmen Umstände für uns alle.

pieks2012
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  #13  
Alt 21.10.2013, 14:35
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Hallo zusammen,

wollte mich auch mal wieder melden und ein update geben.


nach dem ersten Zyklus Chemo (4x) hat mein Papa im April 2013 dann ein positives Röntgenbild erhalten. Die Ärztin konnte nichts auffälliges mehr und vor allem auch keine Metastasen feststellen...Hurra!

Leider hielt dieser Zustand nur wenige Monate an, im Juli traten schon wieder erste Beschwerden auf, es hatte sich wieder Flüssigkeit in der Lunge gesammelt. Die Ärzte entschieden sich zunächst mal gegen eine erneute Chemo und sagten, so lange der Zustand akzeptabel ist und mein Vater keine größeren Einschränkungen hat, würden sie keine neue Behandlung beginnen.

Tja, aber wie das so ist, blieb der Zustand nicht lange gleich, sondern wurde wieder schlechter. Wieder Pleuraerguß in der Lunge, schlecht Luftkriegen und Japsen nach wenigen Stufen Treppensteigen...

Also wieder zum Arzt, wieder die ganzen Untersuchungen und nun hat leider doch im September der 2. Zyklus Chemo für meinen Vater begonnen. Diesmal gibt es nur 1 Medikament: Alimta...wieso nur 1 Medikament, weiss ich ehrlich gesagt nicht.
Vielleicht hat jemand dazu auch einige Infos?

Leider geht es meinem Vater nach den Chemos wieder nicht besonders gut...wieder Übelkeit, kein Appetit und dementsprechend starker Gewichtsverlust. 2 Male hat er nun schon hinter sich, 2 weitere liegen noch vor ihm....
Ich hoffe, dass es nach diesem neuen Zyklus wieder ein wenig Ruhe gibt und mein Vater wieder zu Kräften kommt. Ich befürchte jedoch, das dies nicht der letzte Zyklus Chemo gewesen ist.

Also dann, ich halte den Kopf hoch, bin aber doch immer wieder frustriert und traurig, dass man so wenig tun kann und auch die Chemo kein Allheilmittel ist für diese Art von fiesem Krebs!

Ich halte Euch auf dem Laufenden

LG
Pieks2012
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  #14  
Alt 19.03.2014, 22:17
pieks2012 pieks2012 ist offline
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Hallo zusammen,

Habe mich entschlossen, Euch heute ein erneutes Update zu geben, denn seit letzten Oktober ist schon wieder viel passiert. Leider nicht viel Gutes. Der Zustand von meinem Vater hat sich seitdem deutlich verschlechtert.
Die letzte Chemotherapie hat er nicht gut vertagen, sie hat ihn total geschwächt und er hat die 3 Wochen zwischen den einzelnen Chemos komplett gebraucht, um sich einigermaßen zu erholen. Obwohl man von Erholen auch nicht wirklich sprechen kann. Sein Zustand hat sich nicht gebessert, im Gegenteil...er hat mehr als 10 kg abgenommen und hat seitdem auch nur noch wenig Appetit.

Seit vor Weihnachten ist es mit der Atemnot schlimmer geworden. Dagegen hilft ein Sauerstoffgerät auch nur bedingt. Das hat er Anfang Januar bekommen.
Auch die Krankenhausaufenthalte sind häufiger geworden, aber außer dem kompletten Röntgen und Untersuchungsprogramm wurde nichts weiter gemacht.

Und immer wieder sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge, das verstärkt die Atemnot. Eine Punktion wurde immer wieder gemacht, hat aber auch nur bedingt geholfen. Seit Ende Januar hat mein Papa nun eine Drainage bekommen und die Flüssigkeit, mit Blut gemischt, kann nun in einen Beutel fließen, den er selbständig wechseln kann. Was man alles lernt hat er nur gemeint....naja, Schmerzmittel und Schmerzpflaster kriegt er auch gegen die Schmerzen...

Tja und seit Ende Januar wird der Zustand immer schneller immer schlechter, er kann allein kaum noch gehen und schafft es kaum vom Bett zur Toilette. Das Krankenhaus hat ihn wieder entlassen und hat ihm mehr oder weniger zu verstehen gegeben ,dass sie nichts mehr für ihn tun können....das ist echt krass, aber ich habe ja hier schon viel gelesen,habe aber trotzdem Angst vor dem, was uns in nächster Zeit noch bevorsteht....wir wissen ja, dass es keine Heilung für die Krankheit gibt, aber irgendwie hat man immer die Hoffnung, dass es noch lange dauern wird, bis es zu Ende geht!
Seit Anfang dieser Woche ist mein Papa wieder im Krankenhaus...ich fürchte mich davor, wie es weitergeht...mein Vater hat sich mehr oder weniger damit abgefunden, dass es keine Heilung gibt. Er hat auch schon Andeutungen gemacht, dass er so langsam auch nicht mehr mag...aber es ist wahnsinnig schwierig, mit ihm über alles zu sprechen. Er macht alles lieber mit sich allein aus, will niemanden von der Familie belasten....

Ich mache mir Viele Gedanken, auch darüber, wie das Ende möglicherweise aussehen wird. Wird er leiden müssen, wird er ersticken oder wird er einfach einschlafen? Tut mir leid, wenn Ihr solche Gedanken unpassend findet, schließlich lebt er ja noch, aber das geht mir wirklich so manche Nacht durch den Kopf,wenn ich nicht schlafen kann.

Ich werde Euch weiter berichten.
Pieks2012
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  #15  
Alt 25.03.2014, 12:30
Halo<3 Halo<3 ist offline
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Standard AW: Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Liebe Pieks2012,
deine Fragen und Gedanken sind alles aber bestimmt nicht unpassend. Denn das ist es, worüber man grübelt, wenn der Schlaf nicht kommen will. Wenn man als Angehöriger nur zusehen kann, wie ein geliebter Mensch leidet und es keine Hilfe mehr gibt. Man ist machtlos gegen diesen Krebs. Wenn ich deine Berichte lese, sehe ich viele Parallelen. Mein Vater (83, Diagnose seit November 2013) bekommt keine Chemo mehr und sollte einen Port gelegt bekommen für eine zusätzliche Kalorienzufuhr, da er so
viel abgenommen hat und körperlich nicht mehr in der Lage gewesen wäre eine weitere Chemo zu verkraften. Der Arzt selbst hat ihm davon abgeraten. Wegen der Appetitlosigkeit isst er nichts mehr. Die Chemos die er bekam waren auch nur noch Alimta. Die zweite Komponente wurde von vornherein nicht gegeben, da diese zu agressiv gewesen wäre. Die Nebenwirkungen der einen Substanz haben schon gereicht und ihr übriges getan. Mein Vater schläft sehr viel und bekommt nur noch Medikamente die ihm die Unruhe nehmen. Schmerzen hat er bis jetzt keine. Atemnot hat er hin und wieder. Dann bekommt er Sauerstoff zugeführt. Aber auch das hilft nicht wirklich. Ihm scheint es mehr zu helfen, wenn nachts die Fenster aufgemacht werden. Die kühle Nachtluft tut ihm gut.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die Zeit die noch kommt und glaube mir, du wirst die Zeichen erkennen und verstehen die dein Vater sendet, auch wenn er nicht viel über seine Krankheit und Ängste spricht.
Alles liebe
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