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  #1  
Alt 11.04.2011, 05:28
Rüdi59 Rüdi59 ist offline
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Hallo,
ich folge Alpenveilchens Rat und wechsele vom Betroffenenforum in das Angehörigenforum. Mein Mann Rüdiger (51) bekam Ende September 2010 die Diagnose BSDK. Er wurde am 14.10. in Heidelberg operiert. Man fand keine Metastasen. I histoligischen befun allerdings fand man von insgesamt 57 entnommenen Lymphknoten in dreien mikroskopisch kleine Strukturen. Er wurde nach 12 Tagen entlassen. War schnell wieder fit. Rüdiger war bis dahin sehr sportlich und aktiv. Die OP hat er wie nichts weggesteckt. Ab Ende November bis Ende Januar bekamt er dann eine adjuvante Chemo mit Gemcitabin. Am 03.02.11 hatten wir die erse Nachuntersuchung in Heidelberg.
Es fanden sich laut Herrn Dr. Singer 2-3 Schatten in der Leber. Wir fuhren wieder nach Hause. Es hat uns schwer der Schlaf getroffen. Die Chemo sollte umgestellt werden auf 5Fu und Oxaliplatin. Montags darauf das Aufklärungsgespräch beim Onkologen vor Ort. Der sagte deutlich, die Chemo würde nur aufschieben, aber nicht heilen. Der schriftliche Bericht von der Nachuntersuchung ergab, inhomogene Läsion am Pankreaskopf, suspekte Knötchen im bauchfell und 5-6 Lebermetas in beiden Leberlappen.
Rüdiger ließ sich noch den Port legen, entschied sich aber dann gegen eine weitere Chemo und stieg um auf heilkundliches Verfahren mit Misteltherapie ab der 2. Märzwoche. Zwei Wochen später fingen die Schmerzen im Bauch an und wurden immer stärker. Der Hausarzt machte inen Ultraschall. Man sah, dass die größte Lebermetastase einen schwarzen Rand hat, also das Zellsterben eingesetzt hat. Freude! Allerdings sah man auch Bauchwasser, nicht viel, aber es war da. In der Woche wurden die Schmerzen wieder schlimmer. Rüdiger hatte keinen Stuhlgang mehr. Der Hausarzt wies in zur Vorsicht in die Klinik ein. Dort dokterten sie eine ganze Woche lang an ihm rum, ohne ihm die Schmerzen und die Übelkeit nehmen zu können. Am 01.04. Verlegung ins Uniklinikum Gießen. Dort CT. Ein Tumor (Bauchfellmetastase) ist mit dem Dünndarm verwachsen. deshlab geht nichts mehr durch. OP am 02.04.. Gut überstanden, aber Schmerzen hat er immer noch. Nach einer Woche wurde er am Freitag entlassen. man drückt mir den OP-Bericht und das CT in die Hand. Rüdiger hat leider den ganzen Bauch voll mit Metastasen, einen neuen Tumor am Pankreaskopf, einer in Verbindung mit dem Zwöffingerdarm, multiple Lebermetas, größer geworden. Es besteht operative Relevanz an der großen Kurvator, weil ein Tumor die Kurvatur als auch die Treitz infiltriert.
Die Notärztin, die uns am Wochenende mit Schmerzmitteln versorgt hat, sagt, ich soll den palliativen Dienst einschalten. man kann ihm nur noch die Schmerzen nehmen. Er habe Krebs im Finalstadium.
Ich bin ganz mechanisch, funktioniere nur noch. Wir sind 26 Jahre zusammen, nächsten Monat haben wir unseren 22. Hochzeitstag. Das kann doch alles nicht wahr sein. Es ist so unwirklich. Mir fehlen die Worte für meine Traurigkeit.
Sylke
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  #2  
Alt 11.04.2011, 08:47
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gabi lehmann gabi lehmann ist offline
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Liebe Silke,
leider kenne ich diese Traurigkeit,Verzweiflung und große Fassungslosigkeit nur zu gut.Wir sind leider beide in der gleichen Situation und mir geht es genauso wie Dir.Mein Mann bekommt Morphium gegen die Schmerzen,es hat eine Zeit gedauert bis er eingestellt war und leider fängt es irgendwann auch wieder an weh zu tun.Dann muß die Dosis erhöht werden .Es tut sooo weh ,das man daneben steht und nichts tun kann .Ich wünsche Dir sehr viel Kraft für diesen schweren Weg.
Kannst Du mit Deinem Mann darüber reden? Es ist schwer ,aber es hilft.
Ich drück Dich einfach mal aus der Ferne.
__________________
Liebe Grüße Gabi

„Was man tief in seinem Herzen besitzt kann man nicht durch den Tod verlieren.“
25.04.2011
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  #3  
Alt 12.04.2011, 23:30
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SandraG SandraG ist offline
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Liebe Sylke,

auch ich kanndie Fassungslosigkeit, Traurigkeit und den Schmerz der Angehörigen gut nachvollziehen. Bei meinem Mann (Pancoast) war es ähnlich heftig, hilflos dabei zu sein, wenn er sich vor Schmerzen wandte. Wir waren nur 7 Jahre verheiratet.

Seit 3 Wochen geht es ihm nun gut. Er hat es geschafft und ist auf der anderen Seite...Ich weiß momentan gar nicht, welcher Schmerz schlimmer ist...

Daher sende ich dir erstmal ein dickes Kraftpaket für das, was auf dich zukommt. Fühl dich ganz lieb gedrückt!!!

Sandra
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  #4  
Alt 13.04.2011, 10:12
Rüdi59 Rüdi59 ist offline
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Liebe Gabi,
danke für Deine tröstenden Worte.
Ich kann mit meinem mann (noch) nicht darüber reden. Er weiß es noch nicht und weder die Ärzte noch ich möchten ihm die Hoffnung nehmen.

Liebe Sandra
es tut mir so unendlich leid für Dich. Ich weine mit Dir. Wie alt war Dein Mann?
Ich versorge momentan Rüdfiger selbst. Brauche also erst mal keinen palliativen Dienst. Er hat jetzt wieder eine Portnadel gelegt bekommen und darüber kann ich ihm selbst seinen Medikamentencocktail nach bedarf zuführen und auch das Pascorbin und viele andere guten Sachen von der Heilpraktikerin. Eine gute Freundin hat mir gesagt, solange Rüdiger noch denken kann, besteht auch noch Hoffnung. Sie hat mir einen Glaubenssatz gesendet, den ich Rüdiger ausgedruckt habe und den er wie ein tibetischer Mönch vor sich hinmurmeln soll, wenn er wach ist. Hier der satz.
"Mir geht es von Moment zu Moment immer besser und besser- ich bin heil, ganz, perfekt, stark, kraftvoll, liebevoll, harmonisch und glücklich!"
Sie hat diesen Satz von einem Freund aus Amerika, der vor 20 Jahren von der Schulmedizin mit dieser Diagnose aufgegeben wurde.
Da es nichts schaden kann und Rüdiger ein positiver Mensch ist, der kämpfen und leben will, macht er das.
Ansonsten haben wir die Schmerzen jetzt im Griff. Auch die Entwässerung mit der Entwässerungstablette funktioniert gut. Das Pascorbin hilft auch mit bei der Entwässerung. Insofern habe ich sagen wir mal einen Hoffnungsshimmer, obwohl ich mir der Situation sehr bewusst bin.
Ich drücke Euch beide ganz herzlich und Dir liebe Sandra wünsche ich die Kraft für die nächste Zeit. Lass Dir helfen bei der Trauerarbeit.
Sylke
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  #5  
Alt 13.04.2011, 22:49
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SandraG SandraG ist offline
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Liebe Sylke,

mein Mann ist nur 56 Jahre geworden. Vom Altersunterschied sind wir 20 Jahre auseinander, die uns aber nie gestört haben. Ganz im Gegenteil: es war eine wunderbare Ergänzung. Einfach Ying und Yang. Der Partner, der Platz im Leben....
und nun ist er fort. Zwar nur körperlich, aber er reisst ein Riesenloch in mein Leben, dass ich ja fortführen muss. Eine Therapeutin steht mir zur Seite.
Gefühlsmäßig ist er aber noch eng mit mir verbunden.
Mein Mann hatte auch einen Port und in Heidelberg waren wir auch gute Kunden. Ich finde allerdings, dass die Klinik sich in den letzten 3 Jahren arg verändert hat. Am Anfang hat man sich noch Zeit genommen; die letzten 2 Jahre waren wir - trotz Privatpatientenstatus - doch eher eine Nummer. Warscheinlich auch, weil sie eh nichts tun konnten, ausser diverse Mittel an ihm auszuprobieren. Mir kam das zum Schluss so vor.
Liebe Sylke, wenn du eine wirklich gute palliative Hilfe benötigst, kann ich dir nur das Markus-KKH in Frankfurt Ginnheim empfehlen. Die Ärzte und Schwestern dort sind wirklich toll und nehmen sich Zeit für alle Patienten und deren Angehörige. Dort ist die Medizin so, wie sie sein sollte. Am liebsten mochte ich Frau Dr. Schneider, eine sehr einfühlsame und kompetente Ärztin. Ausserdem habe ich dort eine ehrenamtliche Sterbebegleiterin kennengelernt, die für mich die gute Fee ist. Leider konnte sie meinen Mann nur noch 2 mal sehen, ehe er starb, aber mir stand und steht sie wirklich gut zur Seite!

Wenn du weitere Unterstützung dazu brauchst, oder ihr doch entscheidet, dorthin zu gehen, dann sag mir Bescheid. Ich helfe dir gern oder nehm dich auch gern mal in den Arm!



Ganz liebe Grüße und weiterhin viel, viel Kraft!!!!!!

Sandra
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  #6  
Alt 15.04.2011, 20:50
Antje123 Antje123 ist offline
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Ort: Weserbergland
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Standard AW: BSDK Finalstadium

Liebe Silke
Nutze die verbleibende Zeit ganz intensiv !!! Oft geht es schneller zu Ende als man glaubt.Diese Krankheit ist unsagbar traurig.
Ich habe intensiv mit meiner Mutter gelitten,wollte noch so viel sagen und hören,aber dann ging es so schnell....Ich vermisse sie unendlich und hätte mir noch etwas mehr Zeit gewünscht.
Ich wünsche Euch ganz,ganz viel Kraft und Mut für die kommende Zeit.
Antje
__________________
Meine Mama *06.07.1941 am 25.11.2010 nach 8 Monaten ganz ruhig an BSDK gestorben.
Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben! Ich vermisse sie unendlich.
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