Schwiegermutter hat Knochenkrebs - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

melamy · #1 21.01.2016, 20:24

Hallo zusammen,
ich hab mich hier angemeldet weil ich Erfahrungsberichte suche und vorallem mal mit jemanden darüber reden will.

Also, meine Schwiegermutter ist 65 Jahre alt, sie hatte vor 4 Jahren Brustkrebs, den sie besiegt hatte. Jetzt haben wir im Sommer 2015 erfahren das sie Knochenkrebs hat. Sie hat Metastasen in Becken, Wirbelsäure, Hüfte und jetzt wurde auch im Kiefer etwas entdeckt. Sie hat am Anfang eine Chemo in Spritzen Form bekommen, da das nichts gebracht hat wurde gewechselt auf Spritzen und Tabletten. Das wurde dann aber auch wieder abgesetzt, weil es nichts geholfen hat. Seit November bekommt die jetzt die richtige Chemo (für Knochen dichte und gegen schmerzen, also kein chance auf heilung nur Lebenenserhaltend Maßnahme), sie hat gleich nach der ersten Chemo die Haare verloren. Im Dezember fiel uns dann auf, das ihre Haut so gelblich ist, sie wurde dann kurz vor Weihnachten nochmal Untersucht, mit CT und da wurde dann festgestellt das ihre Nieren und Leberwerte nicht passen.

Jetzt kommt mein Hauptproblem, mein Mann und seine Mutter und Schwester tun so als ob sie blöd gesagt eine Grippe hat. Ich sage zu meinem Mann das wir mal überlegen müssen was wir tun wenn sie schwächer wird, sie wohnt alleine in einem Haus. Mein Mann sagt mir dann das sie ja nur noch 2x Chemo hat, dann gehts ihr e wieder besser.
Ich muss ehrlich sagen wenn ich sie so ansehe, dann sehe ich das sie immer schwächer wird, sie ist sehr dünn, alles fällt ihr sehr schwer. Wir haben zwei Kinder mit 7 und 8,5 Jahren und ich bin der Meinung das es wichtig ist für die Kinder über alles bescheid zu wissen und mit ihnen darüber zu reden. Mein Mann und meine Schwiegermutter finden das nicht ok, weil es nicht notwenig ist, es geht ihr ja noch gut.

Wie macht ihr das mit den Kindern? Wie geht man mit sowas um? Sorry das der Text zu lange geworden ist, bin nur froh endlich mal darüber schreiben zu können.

vintage · #2 21.01.2016, 23:05

hallo melany,

manche betroffene und angehörige, die wollen oder können die realität nicht sehen/akzeptieren/vertragen/verarbeiten
und verdrängung/ relativierung/ trivialisierung ist da eine hilfe bzw. ein ausweg für sie.

mache das, was du für richtig hältst, rede mit den kindern, wenn sie fragen etc.
und denke auch schon an plan b, falls sich die situation der schwiegermutter verschlechtert.
das ist manchmal echt schwierig, weil man ja den anderen "voraus" ist.
und da einiges auf einen zukommen sieht.

viel kraft euch!

melamy · #3 22.01.2016, 06:27

Danke für deine Antwort. Ich rede mit meinen Kindern ganz normal darüber, ich sage ihnen das sie Krebs hat, das man mache Krebsarten heilen kann aber den von Omi leider nicht. Aber das wir einfach für sie da sein müssen.
Meine fast 9 jährige Tochter sagt immer:"Sicher bin ich mal traurig wenn Omi stirbt, aber dann gehts da Omi ja besser. Weil jetzt hat sie ja nur schmerzen".

melamy · #4 13.09.2016, 09:51

Heute möchte ich mal, nach langer Zeit, wieder einen Bericht erstatten.

Meine Schwiegermutter hatte im Juni ihre vorerst letzte (9mal) Chemo. Dann mussten sie eine Pause einlegen.
Im Juli wurde dann entdeckt das der Brustkrebs wieder da ist. Es wäre geplant das sie ab Oktober/ November ein neues Medikament bekommt, das aber bei uns noch nicht freigegeben wurde.
Jetzt ist sie aber seit 2 Wochen im Krankenhaus, sie hatte einen Nierenstau und hohes Fieber, nur noch eine Nierenfunktion von 9%. Ihre Nieren sind oben so geweitet das immer Rest Harn stehen bleibt.
Sie haben ihr einen Katheder gelegt und sie bekommt jetzt sehr viel Antibiotikum und hat seit 4 Tagen eine Nierenschiene.
Sie bekommt jetzt innerhalb von 2 Wochen, das zweite mal, 2 Blutkonserven, weil sich die roten Blutkörperchen nicht alleine nachbilden.
Sie kann fast nichts mehr essen, braucht Medikamente das sie groß aufs Klo gehen kann. Ihr Blutdruck ist zu niedrig und der Puls bei 100

. Ihr rechtes Auge reagiert nicht mehr richtig, sie sieht jetzt fast immer alles doppelt. Laut Augenarzt, ist der Augenmuskel einfach kaputt geworden, durch die vielen Chemos.

Es ist jetzt leider nicht mehr abzustreiten, auch für ihre Kinder, das es ihr immer schlechter geht. Momentan sind alle ziemlich fertig, mein Mann und seine Schwester wollen es einfach nicht war haben, das ihr Körper einfach schön langsam aufgibt.

Karin21 · #5 13.09.2016, 10:41

Liebe Melamy

Es ist gut das die Kinder endlich verstehen wie es aussieht ....
Ihr solltet nun wirklich über Plan B sprechen.

Niemand kann voraussagen wie lange der Zustand sich hält obs nochmal besser wird oder schlechter.

Habt Ihr eine Patientenverfügung ? Pflegestufe beantragt ?
Für den allerschlimmsten Fall nach einem Hospizplatz umsehen denn die wird ja sicherlich in Ihrem Haus nicht alleine bleiben können... oder ist sie nicht allein ?

Ich wünsche Euch viel Kraft .

LG Karin

melamy · #6 13.09.2016, 10:44

Erstmal Danke für deine Antwort.
Nein es wurde noch nichte beantragt, weil die Kinder ja hoffen das es nochmal besser wird und sie noch weiter alleine Leben kann.

Karin21 · #7 13.09.2016, 12:37

Hallo Melamy

Ich verstehe die Kinder denn ich habe bei meinem Mann genauso gedacht . Dann ging alles so schnell und ich hatte nichts in der Hand. Nicht mal eine Patientenverfügung die eigentlich jeder haben sollte egal ob gesund oder krank.

Es klingt vielleicht hart aber irgendwann werdet ihr es brauchen und wenn Deine Schwiegermutter schwächer wird ist sowas immer schwerer anzusprechen.

Viel Kraft
Karin

melamy · #8 20.09.2016, 20:19

Meine Schwiegermutter liegt immer noch im Krankenhaus. Sie haben jetzt festgestellt das sie im Blut viele Krebszellen hat. Sie wollten jetzt diese Woche am Montag noch eine Chemo beginnen, aber sie hat jetzt seit Freitag Fieber. Sie wissen nicht wo das Fieber herkommt. Meine Schwiegermutter ist jetzt sehr schwach, schläft unterm reden fast ein, alles fällt ihr sehr schwer und sie isst fast nix. Sie sagt das ihr einfach nichts mehr schmeckt

melamy · #9 22.09.2016, 19:51

Heute hatten mein Mann und seine Schwester ein Gespräch mit der behandelden Ärztin und meiner Schwiegermutter. Wir haben heute endlich erfahren wie es wirklich um sie steht. Es geht ihr leider gar nicht mehr gut, sie haben jetzt festgestellt das sie im ganzen Körper (durch das Blut) Krebszellen hat. Die setzten sich überall fest. Eine hat sie jetzt auf einem Auge blind gemacht und eine andere hatte den Nieren Ausgang verstopft, dadurch ist es zum Nierenstau gekommen. Was die Niere betrifft da hatte sie uns angelogen und uns erzählt der Nierenstau war weil die Niere oben geweitet war und da blieb immer Restharn. Tja sie wollte uns alle schützen.

Jetzt ist es so das sie jetzt trotz ihrer schlechten Werte nochmal eine Chemo machen will, weil sie sich erhofft das sie dadurch etwas Zeit gewinnt.
Die Ärztin meinte es kann sein das es durch die Chemo sehr schnell geht und sie nicht mehr lange lebt (Tage, Wochen). Wenn sie die Chemo überlebt kann es sein das sie dadurch noch 1-2 Monate mehr hat. Es bleibt aber immer das Zusatz Risiko der Krebszellen im Blut, die können natürlich jederzeit irgend ein Gefäß verstopfen zB. Herzstillstand usw.

Tinele · #10 23.09.2016, 05:02

Wie gut , daß es nun endlich raus ist und du diese Last nicht mehr alleine tragen musst !

melamy · #11 23.09.2016, 10:34

Ja ich bin auch sehr froh. Gestern hatte ich dann das erste Gespräch mit meinem Mann über den bevorstehenden Tod seiner Mutter.
Er hofft zwar immer noch das sie noch so 6-8 Monate hat, aber er akzeptiert es jetzt auch das es eben jetzt jederzeit soweit sein kann

melamy · #12 26.09.2016, 14:47

Meine Nerven sind echt schon am Ende.
Jetzt wurde uns letzte Woche gesagt sie müssen heute sofort mit der Chemo anfangen, weil die Metastasen schon im ganzen Körper sind.
Wir waren das ganze Wochenende totl nervös, haben sie nochmal besucht, da uns ja gesagt wurde das die warscheindlichkeit besteht, das sie die CHemo nicht übersteht.

So heute war meine Schwägerin kurz bei ihr, da haben sie zu ihr gesagt das sie doch erst nächste Woche beginnen????????

Mir kommt das so vor als ob sie einfach noch rauszögern wollen weil sie wissen es bringt e nix mehr und es würde sie war scheindlich umbringen

melamy · #13 06.10.2016, 13:46

So ich möchte euch wieder mal auf alle Neuigkeiten berichten.

Sie hat jetzt am Freitag 30.09 wieder Chemo begonnen, 2 auf einmal

1x ins Knochenmark und 1x normal in den Porter Cut.
Die nächste wäre dann am 21.10. Sie haben sie jetzt am Montag nachhause geschickt, momentan geht es ihr halbwegs "gut". Sie kann noch einigermaßen gehen, ist aber sehr schwach. Ihr ist viel Schwindelig und sie schläft den ganzen Tag. Mit dem Essen klappt es auch nicht so richtig. Mal schauen wie lange es gut geht, das sie alleine bleibt. Ich finde ja nicht das sie dazu noch in der Lage ist, aber sie will es so und mein Mann und seine Schwester glauben das sie das schafft. Meine Angst ist ja immer, das sie hinfällt oder ein Organversagen oder irgendetwas hat und es ist niemand da.