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  #1  
Alt 10.10.2016, 23:14
TanSt TanSt ist offline
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Standard Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo Zusammen!

Ich bin hier gelandet, weil bei meinem Vater (70 Jahre) am 07.09.2016 ein kleinzelliges Bronchialkarzinom (7 x 12 cm) mit Metastasen in der Leber entdeckt wurde. Es kann nicht entfernt werden und für eine Bestrahlung ist sein Allgemeinzustand zu schlecht (extremer Gewichtsverlust, schwere Atmung, kann nur noch schlecht laufen...).

Nach der Diagnose waren wir alle erstmal sehr geschockt. Mittlerweile kann ich zumindest darüber reden ohne in Tränen auszubrechen.
Ich will auch stark sein für meinen Papa und meine Familie. Er ist selbst auch sehr mitgenommen, ebenso wie meine Mama, die selbst im Krankenhaus arbeitet. Meine beiden jüngeren Schwestern brauchen auch Halt...

Allerdings beginnt er morgen mit der Chemo und ich habe große Angst davor!
Ich habe Angst, dass es ihm sehr schlecht gehen wird und ich kann ihm ja nicht helfen!

Kann mir jemand hier ein bisschen erzählen, wie das so abläuft?
Ich habe auch Angst, dass ich mich nicht zusammen reißen kann, wenn es ihm schlecht gehen sollte...

Mein Lebensgefährte und ich haben uns verlobt kurz bevor er die Diagnose bekam und wollten eigtl. nächstes Jahr im Sommer heiraten.
Das ist jetzt natürlich alles nebensächlich. Ich habe riesige Angst, dass mein Papa das nicht mehr miterlebt...

Meine Eltern haben das Abschlussgespräch nachdem die Diagnostik abgeschlossen war mit den Ärzten alleine geführt. Meine Mama sagt, die hätten keine Prognose abgegeben und sie hat sich nicht getraut zu fragen.

Dass eine Heilung nicht möglich ist, ist mir klar...

Ist jetzt doch länger geworden als geplant, sorry...

Geändert von gitti2002 (11.10.2016 um 00:31 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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  #2  
Alt 11.10.2016, 11:37
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Liebe(r) TanSt,

mein Mann hat(te ?) auch ein kleinzelliges Bronchialkarzinom, 8 cm groß. Ein Bronchius wurde davon abgedrückt, es war nur noch 1 mm frei, also diese Lungenhälfte fast ohne Funktion. Er hatte über 10 kg abgenommen. Der Tumor konnte nicht operativ entfernt werden, wird beim Kleinzeller auch eher seltener gemacht. Die Ausgangslage war also sehr sehr schlecht. Er hatte allerdings keine Metastasen.

Die Standardtherapie ist eine Chemotherapie, meist mit einem Platinanteil (Cisplatin oder Carboplatin) und einer zweiten Komponente (hier: Etoposit). Die Chemo kann Ambulant oder stationär gegeben werden. Bei reduziertem Allgemeinzustand oder sonstigen Risiken ist die stationäre Gabe empfehlenswert, so war es bei meinem Mann. Die Chemo wird in sogenannten Zyklen gegeben, ein Zyklus war bei meinem Mann 5 Tage lang. Am ersten Tag waren einige Eingangsuntersuchungen wie z.B. Blut, um festzustellen, ob die chemo in welcher Dosis gegeben werden kann. Außerdem wurde ein sogenannter "Vorlauf" initiiert, hauptsächlich viel Flüssigkeit zum Durchspülen der Nieren. die nieren werden bei einer Chemo nämlich sehr belastet.
am 2. bis4. Tag wurden abwechselnd die 2 Komponenten gegeben, alles geschah per Insusion. Dazwischen immer wieder eine Spülung und mittel gegen Übelkeit. Bei der Menge an Flüssigkeiten mußte mein Mann andauernd auf Toilette. Er hat die Chemo recht gut überstanden. 5. Tag war dann wieder Spülung, Mittel gegen Übelkeit und Entlassungspapiere einschl. Arztbrief an den betreuenede Hausarzt.
Danach waren 2 Wochen Erholungspause, dann begann der nächste Zyklus. Normalerweise werden mindestens 4 Zyklen verabreicht, meistens 6 insgesamt. Die Prozedur wiederholt sich wie oben beschrieben.
Er hat einen Chemopass bekommen, in den alle wichtigen Werte eingetragen wurden. Diesen muss er immer mit sich führen, falls ein Notfall/Unfall eintritt, damit der dann behandelnde Arzt bescheid weiß.

Schon während des ersten Zyklusses ging es ihm deutlich besser und nach 3 Zyklen war der Tumor deutlich geschrumpft, die Bronchien wieder frei. Die Übelkeit hielt sich dank der Medikamente in Grenzen.

Mittlerweile ist er seit einem Jahr tumorfrei, seine letzte Kontrolluntersuchung begann gestern. Was ich damit auch sagen will: es gibt immer eine Chance. Wenn es denn auch keine Heilung gibt, so kann Dein Vater bescherdefrei noch eine gute längere Zeit haben. Wie lange das ist, weiss keiner. Ich wünsche euch alles alles Gute und weiss genau, wie Du Dich fühlst.

Martina
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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  #3  
Alt 11.10.2016, 15:20
TanSt TanSt ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo,

vielen Dank für Deine Worte Martina.
Das macht mir Mut!
Ich freue mich für Deinen Mann und Dich, dass die Therapie so gut gewirkt hat.

Die Chemo beginnt morgen früh, mein Vater muss allerdings mindestens zwei Wochen stationär bleiben, weil die Infektionsgefahr so hoch wäre. Das verunsichert mich jetzt schon wieder, das habe ich bisher noch nie gehört, dass man so lange bleiben muss.
Das ist für meinen Papa alles sehr belastend. Er war noch nie in seinem Leben im KH und hat große Angst vor der Chemo

Ich versuche ihn aufzuheitern und ihm Mut zu machen...

Das schlimme ist, im Sommer ist der Vater meiner Freundin gestorben, gleiche Diagnose wie mein Vater und auch gleiches Alter.
Und der Schwiegervater meiner besten Freundin hat letztes Jahr die Diagnose bekommen. Chemo hat gut angeschlagen aber seitdem sitzt er im Rollstuhl und hat leichte Demenz.

Ich versuche dennoch positiv zu denken und mir vor Augen zu halten, dass jeder Fall anders ist...
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  #4  
Alt 11.10.2016, 16:08
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo TanST,

meine Mama hatte auch einen Kleinzeller, der weit fortgeschritten war.
Vor der Chemo müsst Ihr keine Bange haben, meine Mama hat sie immer supergut weggesteckt, hatte keinerlei Nebenwirkungen, nur die Haare gingen aus.
Sie hat alles weiter im Haushalt machen können usw.
Hab keine Bange, die Chemos haben durch die guten Medikamente gegen Übelkeit schon ihren großen Schrecken verloren.
LG
Mel
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  #5  
Alt 11.10.2016, 17:40
TanSt TanSt ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Danke Dir!

Ich hoffe Deiner Mama geht es gut.
Wie hat die Chemo bei ihr angeschlagen?
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  #6  
Alt 12.10.2016, 10:45
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

TanST,

meine Mama ist 8 Monate nach Diagnose verstorben. Die Chemo hat zum Glück mehr Zeit rausgeschunden. Ohne der Chemo, hätte sie wohl nicht solange durchhalten können.
LG
Mel
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  #7  
Alt 12.10.2016, 21:41
TanSt TanSt ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Mel das tut mir sehr sehr leid, entschuldige, dass ich so blöd gefragt habe...
Ich kann mir einfach nicht vorstellen meinen Papa nur noch für Monate zu haben...

Er hat heute die erste Einheit bekommen. Das Mittel heißt Cisplatin glaube ich. Ich hatte Angst vor dem heutigen Besuch und seinem Zustand, aber erfreulicherweise ging es ihm richtig gut! Keine Übelkeit oder sonstige Nebenwirkungen. Kann das noch kommen? Ich hoffe jedenfalls, dass es so bleibt. Er war sogar zu Scherzen aufgelegt
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  #8  
Alt 14.10.2016, 12:16
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo TanSt,

kein Problem, dass Du gefragt hast. Meine Mama ist schon seit 8 Jahren nicht mehr da.
Also aktuell kenn ich jemanden, der die Chemo seit ca 4 Monaten macht und der kann alles machen...keinerlei Nebenwirkungen.
Ich denke nicht, dass Dein Papa da groß Probleme bekommen wird.
Meine Mama ging es immer gut bei...sie hatte nie Übelkeit usw.
Ich drück weiter die Daumen, dass er es so gut verträgt.
LG
Mel
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  #9  
Alt 24.10.2016, 14:13
TanSt TanSt ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo Ihr Lieben!

Ich wollte mich mal wieder melden.

Meinem Papa geht es leider nicht gut Seit der Chemo ging es ihm von Tag zu Tag schlechter. Er bekommt kaum Luft und kann mittlerweile nicht mal mehr alleine laufen, weil er so schwach ist.
Wir sprechen uns jetzt ab in der Familie, damit immer jemand von uns bei ihm ist.
Er ist im Moment zu Hause, heute wurden die Blutwerte überprüft.
Die Leukos sind schlecht, deshalb bekommt er jetzt Antibiotika.

Am Freitag haben wir über den Hausarzt erfahren, dass es sich bei der Therapie "nur" um eine palliative Behandlung handelt.
Das war ein Schock! Darüber hat vorher niemand mit uns geredet.
Ich war richtig sauer, dass die Ärzte nicht offen und ehrlich über so etwas sprechen.

Meine Mutter hat es heute Morgen im KH angesprochen und anscheinend hat die Ärztin sich dann die Zeit genommen, genauer über die Behandlung zu sprechen.
Ich hoffe mein Papa lässt sich jetzt nicht hängen...

Ich habe mit meiner Mutter aber auch darüber gesprochen, dass er sich nicht durch die Chemo quälen soll, wenn man bemerkt, dass sie nicht anschlägt!
Dann soll mein Papa die ihm verbleibende Zeit schön gestalten und ein würdiges Ende haben!

Mein Lebensgefährte und ich haben uns entschieden, uns noch dieses Jahr trauen zu lassen, sobald bzw. falls es meinem Papa ein wenig besser geht, damit er das noch miterleben kann.

Ich habe aber große Angst, dass sein Zustand jetzt so bleibt...

Ich bin ziemlich verzweifelt und weine viel.
Vor meiner Familie bleibe ich stark, aber wenn ich alleine bin, kommt die ganze Verzweiflung hoch...

Kann mir jemand von palliativen Chemos berichten?
Es klingt vielleicht grausam, aber ich bin der Meinung: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

Geändert von gitti2002 (24.10.2016 um 21:00 Uhr) Grund: NB
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  #10  
Alt 24.10.2016, 19:57
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Karin21 Karin21 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo TanSt

Jeder Verlauf ist anders.Bei Methastasen und Lungenkrebs ist in der Regel immer palliative Behandlung angesagt aber Palliativ heisst nicht das morgen alles vorbei ist. Das kann auch noch eine gute lange Zeit bringen .

Ich denke das Dein Vater selbst spüren wird ob es ihm hilft ob er weitermacht oder die Therapie abbricht. Lass Dich nicht von Horrorgeschichten verrückt machen.

LG und viel Kraft Karin
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  #11  
Alt 25.10.2016, 12:31
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Hallo TanST,

beim Kleinzeller, der auch schon Metastasen hat, ist sehr sehr oft nur eine palliative Chemo noch eine Therapie.
Die palliative Chemo soll ja nicht heissen, dass er bald stirbt, diese dient dazu, dass seine Lebensqualität normal verbessert und verlängert wird.
Meine Mama hatte ohne Chemo eine Lebenserwartung von 2 Monaten höchstens. Durch die Chemo 8 Monate, das ist sehr viel.
Ich würde also nicht vorschnell aufgeben, sondern abwarten, wie der erste Zyklus anschlägt.
Sehr sehr oft gehen die Metastasen und der Primärtumor etwas zurück.
Stell Dir einfach vor, was der Körper grad für einen Kampf mitmacht...die Chemo geht ja nicht nur gezielt auf die Krebszellen, sondern wirbeln den Rest auch ordentlich auf.
Ich finde es ganz toll von Dir und Deinem Verlobten, dass Ihr die Hochzeit vorziehen wollt, das denk ich, freut auch Deinen Papa und er wird alles tutn und kömpfen, an diesen Tag seine Tochter zum Altar zu führen :-)
Das gibt Hoffnung und Kraft, wenn man solch ein schönes Ziel vor Augen hat.
Ich drück Euch ganz feste die Daumen, dass der Zustand sich bald etwas bessert und DEin Papa wieder mehr Kraft bekommt.
LG
Mel
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  #12  
Alt 25.10.2016, 16:16
TanSt TanSt ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Danke für Eure Worte.

Ich versuche trotz allem positiv zu denken und natürlich muss mein Papa letztlich selbst entscheiden, wie er weitermachen will.
Ich hoffe sehr, dass das Wachstum wenigstens gestoppt werden kann...

Ich hoffe auch, dass ihm die Hochzeit nochmal Kraft geben wird und er so ein "Ziel" vor Augen hat.

Ich halte Euch weiter auf dem Laufenden.

LG
Tanja
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