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  #16  
Alt 02.02.2012, 11:21
holiday1978 holiday1978 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Das hat mir mal eine Freundin geschickt....ich finde es passend

__________________


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  #17  
Alt 02.02.2012, 12:07
Saschue Saschue ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hi,

ich möchte auch meinen Senf dazugeben!

Ich habe ungefähr 14 Tage bevor ich meinen Meta-Befund erhielt, die
Möglichkeit einer beruflichen Neuorientierung innerhalb meiner Behörde (bin
Beamtin) angetragen bekommen. Und da stand ich dann da - was tun? Lohnt es
sich überhaupt noch, noch mal neu anzufangen? Ich werde mich um die
Aufgabe bewerben, alles andere käme in diesem meinem Stadium einer
vorzeitigen Kapitulation gleich. Noch bestimme ich über mein Leben und nicht
der blöde Krebs! Und schließlich leben meine neuen Mitstreiter auch mit dem
"Bus-Risiko"!

LG
Saschue
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  #18  
Alt 02.02.2012, 12:21
Eva B Eva B ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo und danke für das Thema!

Brustkrebs (gehabt?) zu haben, schützt ja leider nicht davor, auch noch vom Bus überfahren zu werden!
Das ist meine Antwort auf die Bus-Nummer, die ich auch immer mal wieder zu hören bekomme.
Aber je länger die Diagnose zurückliegt (bei mir jetzt 2 Jahre), umso weniger machen mir solche Äusserungen was aus. Man ist nicht mehr ganz so dünnhäutig.
Die Angst bleibt, aber ich denke nicht mehr 24 Std. Tag und Nacht dran.
Und mache auch wieder Pläne, die länger als nur 6 Monate in der Zukunft liegen....

Viele Grüße und ganz viel Kraft an Alle!
Eva
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  #19  
Alt 02.02.2012, 13:27
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

ja das Thema ist interessant.
Meine Prognose ist / war??? nicht besonders: ED Nov.2006/ T3N1M0 - multizentrisches Mamma - Ca, 2 befallene LK nach Chemo und nach Chemo Remissionsgrad 1 (partielle Remission).
Die ersten 2 Jahre war ich total in Lauerstellung, dann hatte ich mich etwas beruhigt, ich hab mir vor einem Jahr einen neuen Hund angeschafft und den will ich schließlich auch überleben.
Aber im letzten November, 5 Jahre nach Diagnosestellung, da hab ich mir ein PET-CT verschreiben lassen, ich wollte wissen, ob wirklich nichts ist, auch hinsichtlich meines bevorstehenden Brustaufbaues.
Wenn was gewesen wäre, dann hätte ich wohl meine Rentenversicherung gekündigt....mir von dem Geld noch einiges gegönnt...
Ich finde es schlimm, dass man nach BK nie sagen kann: ich hab es definitiv geschafft, denn es können ja leider auch nach vielen Jahren noch die Metastasen des vor Jahren gehabten Krebses auftreten.
Auf jeden Fall habe ich seit dem Krebs meine Belastung runtergefahren, ich arbeite weniger. Ich bin davon überzeugt, dass mein BK stressbedingt war.

l.G.
Kirsten
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  #20  
Alt 02.02.2012, 13:48
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

ich hab meine Diagnose Weihnachten vor einem Jahr bekommen (G3, 3,1cm, ohne LK-Befall dafür TN) und für mich ist die Endlichkeit des Lebens schon sehr in das Bewusstsein gerückt.

Auch ich denke, dass mein BK stressbedingt war.
Gerade jetzt bin ich in der Wiedereingliederung und es geht mir relativ gut damit (hätte ich nicht gedacht).
Auf jeden Fall werde ich versuchen zu reduzieren bzw. erstmal meinen vielen Urlaub aufzubrauchen und dann zu reduzieren.

Allerdings hält mich das nicht von Planungen ab.
Am WE hab ich mir ein neues Fahrrad gekauft um mit meinem Mann Radtouren zu machen und gerade hab ich unseren Kurzurlaub im August in Dublin gebucht.
So schnell stirbt sichs dann auch nicht.

Ich habe, wie einige hier, meine Buchhaltung auf Vordermann gebracht damit mein Mann auch was findet wenn ich mal nicht mehr da sein sollte.
Wir haben einiges am Haus renoviert im letzten Jahr, ich war ja zu Hause.

Ich buttere alles was ich kann (materiell, emotional und mental) in meine Kids (19 und 21) um sie auf ihren Weg zu bringen und sie zu begleiten so lange ich es kann.
Sie waren ja auch das letzte Jahr wärhrend der Behandlungen für mich da.
Und mein letzts Hemd hat keine Taschen.

Wo ich Bedenken äußere ist die Langfristplanung. Mein Mann und ich wollten immer ein altes Bauernhaus kaufen, renovieren und in der Rente dorthin ziehen. Aber im Augenblick hätte ich keine Kraft um neben der Berufstätigkeit noch am WE zu renovieren und was ist wenn ich es nicht erlebe? Dann sitzt mein Mann allein in der Pampa. Ich wollte aufs Land um dort noch mehr mit Tieren zu leben (als mit meinen 3 Katzen).
Ausserdem müsste ich, um sowas zu finanzieren, weiterhin Vollzeit arbeiten und das möchte ich nicht unbedingt. Also blocke ich solche Aktionen derzeit ab.

Auf der anderen Seite habe ich diese Woche gesagt: Wenn ich das Rentenalter erreiche bin ich am nächsten Tag im Tierheim und hole mir einen Hund.

Ganz heftig war für mich, dass kurz vor Weihnachten die Mutter einer Mitschülerin meiner Tochter an BK verstorben ist. Sowas erschüttert mich dann immer sehr, wenn es direkt in meinem Umfeld geschieht.

Ich wünsche uns allen noch viele angenehme Jahre.

LG
Karin
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  #21  
Alt 02.02.2012, 15:27
Norma Norma ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Aber sicher spielt und spielte die Prognose bei uns eine Rolle bei der weiteren Lebensplanung.

Als ich vor gut 10 Jahren erkrankte, war eigentlich sofort klar, dass in Planung stehende Entscheidungen anders ausfallen müssen. Ja, MÜSSEN... alles andere wäre für mich das Verschließen beider Augen vor Fakten gewesen.

Als mein Mann dann auch noch erkrankte, haben wir noch einmal umdisponiert.

Wir wollten unsere Rentner-Zeit auf einer kleinen Finca in Spanien genießen. Gespart wurde dafür schon lange.
Außerdem wollten wir unseren Traum... eine mehrmonatige Weltreise verwirklichen.
Es gab auch noch andere "Kleinigkeiten", die als "Zeit nach Renteneintritt" geplant waren.

Zugegeben: Es hat noch einige Zeit nach meiner eigenen Diagnose gedauert, bis ich soweit war, zu akzeptieren, dass die Lebensplanung anders sein würde.

Mit der Erkrankung meines Mannes war es dann wirklich endgültig.

Keine Finca, keine anstrengende Weltreise, keine Erfüllung irgendwelcher Wünsche als Rentner.

Wir gönnen uns jährlich einen Deutschland-Urlaub, um -wenn nötig- jederzeit wieder nach Hause fahren zu können.
Wir gönnen uns Annehmlichkeiten, die wir uns sonst nie gegönnt hätten (z.B. Restaurant-, Musical-, Theater- und Kinobesuche); kurzum: wir schieben nichts mehr auf die lange (Lebens)-Bank.

Wir haben stattdessen die Sterbeversicherung erhöhen lassen, ein gemeinsames Testament beim Notar hinterlegt und die Ausrichtung der Trauerfeier festgelegt (Liederwünsche, Kleidung, Sargausstattung etc).

Ich weiß, nicht jedermanns Sache... aber meine Mutter hat es vorgemacht und das war dann bei ihrem Tod eine ganz wunderbare Angelegenheit. Sie hatte bestimmt und ich habe nur erfüllen müssen.

Wahrscheinlich spielt aber bei der weiteren Lebensplanung auch das Erkrankungsalter eine große Rolle.
Ich war 48 Jahre alt; Kinder schon erwachsen. Mit 30 Jahren hätte das wohl alles auch ganz anders ausgesehen.

Uns geht es, trotz aller Änderungen, sehr gut damit.
Gewöhnungsbedürftig ist allerdings immer noch, dass alle Änderungen unnötig gewesen sein könnten und wir steinalt werden.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #22  
Alt 02.02.2012, 15:44
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Karin und Kirsten - das haut mich jetzt fast um daß 2 Frauen hintereinander schreiben, daß sie fühlen daß ihr BK stressbedingt ist.

Nur einen Tag nach meiner Diagnose sagte ich zu meinem Mann: "Viele Frauen schreiben ja Bücher über ihren Brustkrebs. Wenn ich eines schreiben würde hätte es den Titel ""Brustkrebs ist nur ein anderes Wort für Burnout"".

Was ich die 12 Monate vor der Diagnose an Stress mitgemacht habe geht auf keine Kuhhaut. Einige Momente habe ich sofort bildlich vor meinem inneren Auge wenn ich nur an dieses Jahr denke, z.b. wie ich bei -15°C, morgens um 7 mit meinen Kindern im Pickup mich durch die Schneemassen quäle und vor Anstrengung kaum bei mir bin. Auf einmal schreit mein Sohn "Mama!Paß auf!" aber da war es schon geschehen, ich bin statt durch die Kurve (Straße die wir seit 5 Jahren tgl fahren!) geradeaus in den Wald geheizt und blieb natürlich stecken....unter Tränen und Schreien habe ich mich mit dieser Riesenkiste rückwärts aus dem Wald geschoben, an diesem Tag hätte ich kündigen sollen...manchmal habe ich früh einfach nur geheult, aus Stress. Unglaublich, daß ich mir und meinen Kindern das angetan habe.

Auch mein AG weiß, daß es niemals so weiter gehen kann wie im letzten Jahr, ich habe den Job von 2 Leuten gemacht und bin in Leitungsposition.
Da wird sich einiges ändern und meinem AG graust es sicherlich mehr als mir davor...

@zum Thema: ich finde alle euere Gedanken gut und richtig. Es hat mich beeindruckt, wie ihr mit eueren Prognosen umgeht und ja, ich könnte mir auch vorstellen, daß ich mir einen "neuen" Hund holen würde wenn was mit unserer Trulla wäre, sie ist schon ein paar Tage älter.
Aber ein Kind in meiner Situation, das könnte ich mir nie nimmer vorstellen, das würde sich für mich irgendwie verantwortungslos (vor allem meinem Mann gegenüber) anfühlen. Auch wenn meine Tochter (7) gern noch ein Geschwisterchen hätte.

Es gibt so viele wunderbare und positiv denkende Frauen hier, das ist geradezu unglaublich.

Über den Satz von Emile "Mein Hang immer das Positive rauszuziehen ist unermesslich. Ich hoffe ich gehe niemand auf die Nerven damit." habe ich gelacht und würde ihn gern für mich verwenden, denn mir geht es oft genauso, mein Lebenshunger ist ungebremst und das positve Denken und Handeln mir -Eltern sei Dank?? - schon immer in die Wiege gelegt.
Manche Menschen können damit gar nicht umgehen und ich habe das Gefühl als hätte ich möglichst mit Sterbemine im Bett zu liegen nur zu heulen und einen schlechten Eindruck zu machen.
Wäre vielleicht mal ein Thema für einen anderen thread...

Dennoch sieht die weitere Zukunftsplanung eben doch etwas anders aus als ohne Krebs, eben auch auf Rücksicht auf meinem Mann und meine Kinder.
Das bedeutet ja nicht, daß es nicht schön sein wird wenn ich die Rente erlebe (habe dann eben lieber etwas weniger Geld zum verprassen..) oder ich mich mit der Zukunfstplanung herumquäle oder sie für mich irgendwie schlimm ist.

Ihr gebt mir Kraft!
LG
Gesine
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  #23  
Alt 02.02.2012, 16:38
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Guten Abend,
ich habe mir bisher alles durchgelesen und konnte mich in vielen Gedanken wiederfinden.
Aber was letztendlich mich zum Schreiben bewegt hat, das ist Maggies Posting:

" Don`t let the sorrows of your past and the fear of future ruin your present."

Diesen Leitspruch finde ich wunderbar und immer wieder aktuell.

Dieser Spruch ist aber nicht erst duch den Krebs in mein Leben getreten...
Lange Jahre vorher, habe ich begonnen, mir diese Lebensart zu eigen zu machen.
Es gibt auch neben der Krebsdiagnose noch sehr viele, andere schlimme Lebensdiagnosen und Lebenssituationen...
Und oftmals hat mir genau dieser Spruch unendlich viel Kraft gegeben.

Und das tut er heute auf wundersame Weise wieder...
Liebe Grüße
Katharina
__________________

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  #24  
Alt 02.02.2012, 18:03
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

@ g.sundheit,

ich glaube ganz fest an den Zusammenhang von BK und Stress.
Das sieht man hier im Forum häufig, das war bei mir so und 2 meiner Freundinnen ebenfalls - die eine machte eine Trennung vom Partner durch, bei der anderen verstarb der Ehemann und jeweils ca. 1-2 Jahre später waren die Frauen krank.
Ich hatte zuviel Arbeitsstress und Baustress daheim, jetzt arbeite ich weniger und halte mich auch mit vielem zurück, ich habe "Nein sagen" gelernt...
Ich fühle mich jedenfalls jetzt nicht mehr wie ein Hamster im Laufrad, vorher hatte ich jahrelang das Gefühl "ich kann nicht mehr".
Aber ich hätte die Erkenntnis Stressreduzierung natürlich lieber ohne BK gemacht, auf dieses Damoklesschwert hätte ich gern verzichtet...

l.G.
Kirsten
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  #25  
Alt 02.02.2012, 20:34
Sonnenschein65 Sonnenschein65 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben,

auch wenn ich mich gerade erst angemeldet habe, kann ich zu diesem Thema einiges sagen.
Vor ca 13 Jahren ist meine Mutter an Brustkrebs erkrankt und ich habe immer Ihre positive Einstellung und Ihren Kampfgeist bewundert. Vor drei Jahren ist meine Mutter gestorben und aufgrund ihres damaligen Zustandes, war das genau der richtige Zeitpunkt. Aber die zehn überlebten Jahre, hat sie richtig und gut genutzt, die konnte ihr und kann mir niemand nehmen.

Nun habe ich Brustkrebs! Informationen habe ich in den zehn Jahren mit meiner Mutter genug gesammelt und Gedanken über notwendige Entscheidungen habe ich mir schon gemacht, bevor es mich betraf. Außerdem habe ich schon einige schwere Erkrankungen überstanden. 2005 ein Aderhautmelanom (Tumor im Auge), das übrigens nicht gestreut hat und so den Brustkrebs ausgelöst hat, 2007 geplatztes Aneurisma (Hirnblutung), wobei meiner Familie gesagt wurde, ich würde es nicht überleben, 2010 würde dann Rheuma festgestellt, alle Gelenke sind betroffen.

Ich habe die Frage, nach der Prognose, versucht immer hinten an zu stellen. Meine ersten Fragen waren immer: Was muß ich jetzt machen?, Welche Behandlungen sind jetzt nötig?, Wann geht es los?
Ich gehe von Behandlung zu Behandlung, mit dem festen Willen gesund zu werden. Heute hatte ich zum Beispiel meine 6. Chemo (die letzte mit Taxil) und konzentriere mich gerade auf die Sachen, die ich noch erledigen muß, bis es mir ab ca. Montag zu schlecht geht, um sie zu schaffen. Wenn es so läuft, wie die letzten Male, kann ich ab dem 13.Februar wieder fast alles machen. Am 16.Februar ist dann die nächste Chemo (die erste mit Cyclphosphamid).

Die Prognose ist immer nur eine Einschätzung, sie muß nicht zwangsläufig eintreten. Bei meiner Hirnblutung war die Prognose: keine Chance zu überleben. Beim Aderhautmelanom dachte man das Auge muß raus. Ich habe mein Auge noch, auch wenn die Sehkraft nur noch 10-15% beträgt.
Bis jetzt habe ich noch keine Prognose in Bezug auf den Brustkrebs. Die brauche ich auch nicht. Ich habe Ärzte, denen ich vertraue und die sehr gut zusammenarbeiten. Ich halte mich an die Behandlungsvorschläge und arbeite mit, soweit ich kann. Egal wie die Prognose aussieht, behandelt werden muß der Krebs.

In der Zwischenzeit versuche ich mein Leben zu leben und zu genießen!!! Ich lache viel!!! Ich mache Pläne für die Zeit, wenn ich wieder kräftiger bin! Diese würde ich allerdings nicht als Lebenspläne bezeichnen. Es sind eher kleine Dinge, wie zwei Zimmer umgestalten. Hilfe bekomme ich von vielen lieben Menschen und darauf bin ich stolz. An Lebenspläne denke ich wieder, wenn ich die Behandlungen hinter mir habe! Dann habe ich dafür wieder Zeit, ganz bestimmt!!!
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  #26  
Alt 02.02.2012, 22:50
ännchen ännchen ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo zusammen,

viele eurer Gedanken kenne ich auch. Ich sehe die Diagnose 2005 als "Schuss vor den Bug", in meinem Leben Dinge zu verändern, die mir nicht gut tun; bzw. Sachen zu machen, die ich mir immer schon mal vorgenommen hatte. Nach der Reha 2006 habe ich verstärkt Sport getrieben (Schwimmen, Rad fahren) und mir endlich die Zeit genommen, mich einem Chor anzuschließen.
Meine Tätigkeit als Familienmanagerin (4 Kinder Jge. 87,90,93,96) hatte ich nie eingestellt. Nach Chemo und Bestrahlungen ging es mir wieder richtig gut! Ich habe ein Jugendzeltlager bekocht, bin als Begleitung auf eine Fahrradtour an der Weser mitgefahren, habe meine Großmutter (93) so gut es ging bis zu ihrem Tod betreut, wir haben eine rauschende Silberhochzeit gefeiert. . .
Kurz um: BK kam nur noch zu den Nachsorgeterminen in meinen Gedanken vor. War das zu vermessen? Hätte ich die Diagnose auch in der Folge ernster nehmen sollen?

Inzwischen (6 Jahre später) gibt es einen neuen Warnschuss, der mich im Moment noch ziemlich wanken lässt.

Meine Kinder sind älter geworden und brauchen mich nicht mehr so nötig. Aber habe ich sie gut genug auf das Alltagsleben vorbereitet?
Sollte ich nicht auch für meine Beerdigung schon Vorsorge treffen? Wie hilfreich das sein kann, habe ich beim Tod meiner Großmutter vor 2 Jahren erlebt. Sie hatte ein Sparbuch angelegt und mir genau erzählt, wo ich ihre Unterlagen finde, welches Nachthemd sie tragen möchte... sogar ihren Grabstein hatte sie schon vorbereiten lassen. Im Vergleich dazu ist die Beisetzung meiner Mutter vor 3 Wochen mehr als chaotisch gewesen...

Dazu kommen mir nun die nächsten schrägen Gedanken: Meine Oma war 93, meine Mutter 72, als sie starben. Wenn ich das weiter hochrechne (-21), dann bin ich nächstes Jahr mit 51 "dran". Ich weiß, dass das absolut albern ist, so zu denken und zu rechnen, aber manchmal bin ich halt so schräg drauf.

Normalerweise nehme ich aber das Leben, wie es kommt, verschließe nicht die Augen vor der Realität, gehe alles an und lasse mich so schnell nicht unterkriegen. Nur gerade ist alles ein bisschen viel! Die OP (diesmal Ablatio) ist erst 2 Monate her, man hat bei den Ultraschalluntersuchungen eine Eierstockzyste entdeckt, die seither auch noch gewachsen ist und entfernt werden sollte, am Tag meiner ersten Herzeptingabe starb meine Mutter, mein Blutdruck ist gestiegen und ich bin mir einfach grad nicht mehr meiner selbst sicher.

Da ich aber immer noch ohne Lymphknotenbefall und Metastasen bin, gehe ich davon aus, dass ich meine Altersvorsorge (ich habe geriestert!) auch noch eine Weile nutzen werde; es muss ja nicht bis 93 sein. Vor 6 Jahren war meine Lebensplanung, dass ich meine Silberhochzeit noch erleben möchte. Jetzt plane ich, meinen Jüngsten (15) noch mindestens in die Volljährigkeit zu begleiten und eventuell auch das eine oder andere Enkelkind zu erleben. Schließlich ist meine Tochter (24) inzwischen fertig mit ihrem Studium. Damals steckte sie mitten im Abi. Es geht also weiter und schon jetzt beim Schreiben merke ich die Vorfreude auf das, was noch alles möglich ist (vielleicht sogar die Goldhochzeit!).

Jetzt aber merke ich auch, dass ich müde werde.
Gute Nacht!
Annegret
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  #27  
Alt 03.02.2012, 07:40
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

ännchen, lass dich m al umarmen, dich trifft es ja gerade wirklich hart.

Und auch bei dir ist es Stress!

Ich hatte durch die Behandlung (6x Chemo, 36 Bestrahlungen, AHB) 1 ganzes Jahr Pause und es war - abgesehen von den direkt miesen Tagen während der Chemo das beste Jahr meines Lebens. Ich hatte, soweit ich mich erinnern kann, genau 3 Tage an denen ich das heulende Elend war. Ansonsten habe ich jeden Tag ohne Berufstätigkeit genossen und die Behandlungen frohen Herzens ertragen und mitgetragen.

Durch diesen Schuss vor den Bug (so sehe ich es auch) lebe ich bewusst. Genieße bewusst jeden Tag mit meiner Familie, meinen Katze.
Ich habe wieder begonnen zu reiten.

Ich versuche so viel wie möglich dieses bewussten Lebens jetzt in meinen Wieder-Berufs-Alltag hinüberzuretten und mich nicht m ehr so vereinnahmen zu lassen. Wie lange ich das durchhalte weiss ich nicht. Eigentlich wollte ich nicht mehr in meinen stressigen IT Job zurück, aber es muss eben sein. Die Sachzwänge sind eben zu groß wie bei vielen von uns.

Ich bin sehr glücklich darüber dass sich meine Kids sehr gut miteinander verstehen, sich gegenseitig helfen. (Sohn ist im 5. Semester, Tochter schreibt in 6 Wochen ihr Abi). Ich genieße meine Katzen, die mir sehr über die Behandlung geholfen haben und mir in manchen Nächten der "Anker" waren.

Ich habe nicht mehr Angst vor einem Rezidiv weil mein Tumor TN war wie jede andere erkrankte Frau. Aber diese Krankheit nimmt einem jede Garantie auf ein langes gesundes Leben.

In der Zwischenzeit versuche ich alles mit ganz viel Liebe anzugehen da ich noch so viel Liebe zu geben habe. Aber auch ich habe in Gesprächen meiner Familie klar gemacht, dass ich z.B. ein Baumgrab haben möchte und dass statt Blumenschmuck eine Tierschutz-Organisation mit Spenden bedacht werden soll - ganz egal wann dieser Fall eintritt.

Ich wünsch euch einen schönen, einen positiven Tag

LG
Karin

Geändert von KimiKater (03.02.2012 um 07:41 Uhr) Grund: Schreibfehler
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  #28  
Alt 03.02.2012, 08:05
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Zitat:
Zitat von KimiKater Beitrag anzeigen
Aber diese Krankheit nimmt einem jede Garantie auf ein langes gesundes Leben.
Mir geht es ähnlich wie Dir Karin, auch mein Chemojahr war ein extrem glückliches. Ich machte mich danach aber selbständig, damit ich nicht mehr in meinen stressigen alten Job zurück muss.

Aber ich denke, als Kranker sollter man sich immer klar machen, dass niemand eine Garantie auf langes Leben hat. Vor der Diagnose dachten doch fast alle von uns auch, es könnte uns nicht treffen.

So verstehe ich letztlich auch das Bild vom Bus: Keiner weiß, was morgen kommt. Auch nicht die Gesunden -- bzw. die, die heute denken, dass sie gesund seien.
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  #29  
Alt 03.02.2012, 09:05
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Liebe Gilda,

du hat natürlich Recht.

Durch die Diagnose die wir erhalten haben wird uns eben die Endlichkeit schlagartig bewusst und wir können lernen damit umzugehen (oder es zumindest versuchen)

Und natürlich können auch wir vom Bus überrollt werden.
Oder unser Leben endet friedlich mit über 90 im Bett.

Die jetzt noch vermeintlich Gesunden befassen sich nicht mit der Endlichkeit, es rüttelt sie ja keine Diagnose wach.

Kürzlich fragte mich eine Sport-Kollegin: und, kann man mit so einer Diagnose leben? Klar hab ich geantwortet, du siehst doch dass ich lebe.
Es gibt eben überall Trampel.

Vielleicht haben wir alle einen großen Vorteil.
Wir leben bewusster weil uns klar ist, dass das leben kürzer sein kann und deshalb extrem wertvoll ist.
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  #30  
Alt 03.02.2012, 09:43
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micha54 micha54 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben,

ist eine interessante Diskussion, die Ihr führt. Vor allem, weil vermutlich jeder von uns sich damit befasst und seine eigenen Schlüsse zieht.

Zum Bus, der mich überrollt muß ich aber noch was ergänzen:

Wenn 100 Leute auf der Strasse stehen mit der Gewissheit, daß genau einer überrollt wird, dann hoffen alle, daß es einen anderen trifft.

Wenn aber eine Metasstase käme, und ich wüßte, daß es nur einen trifft, dann wäre sofort klar, wer dieser eine ist.

Liebe Grüße,
Michael

P.S.: vorsicht beim Busfahren.
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
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