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  #16  
Alt 05.01.2012, 02:56
Nela01 Nela01 ist offline
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Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Hallo Anja,

ganz lieben Dank für deinen Zuspruch und den Link.
Ich denke auch, dass ich mir früher oder später Hilfe organisieren muss, denn anders werde ich das wohl nicht überstehen. Meine erste Überlegung war eine Selbsthilfegruppe. Dorthin habe ich auch schon Kontakt aufgenommen. Doch um an den Treffen teilzunehmen, müsste ich sehr weit fahren und wäre stundenlang unterwegs. Daher habe ich sogar schon mit dem Gedanken gespielt, eine eigene Gruppe für Angehörige zu gründen. Aber dazu fehlt mir im Augenblick noch die Energie.

So langsam gewöhne ich mich zwar an die Tatsache, dass meine Mutter schwerkrank ist. Akzeptieren oder verstehen kann ich das aber noch nicht. Irgendwie befinde ich mich immer noch in einem Trancezustand. Ich verbringe Stunden hier im Forum, lese schreckliche Krankheitsverläufe, die mich zu Tode ängstigen und frage mich ständig, warum ich mir das antue. Aber irgendwie kann ich auch nicht anders. Denn das Wissen, dass auch andere in so einer Situation stecken, nimmt mir ein bisschen das Gefühl des Alleinseins.

Wir hängen noch immer in der Warteschleife und haben bisher nur den vorläufigen Befund. Die ganze Wahrheit werden wir erst nach der OP erfahren. Und zurzeit habe ich den Eindruck, dass mein weiteres Leben nur noch aus Angst bestehen wird: Angst vor der Operation, Angst vor dem Befund, Angst vor den weiteren Therapien und deren Nebenwirkungen, Angst vor den Nachuntersuchungen … Angst vor dem Tod und dem Danach.
Ich versuche mich dagegen aufzulehnen und alles als eine Art Herausforderung oder Prüfung des Lebens ( igitt, klingt das pathetisch) zu sehen. Doch besonders gut gelingt mir das nicht. Denn momentan wird mein Kampfgeist von der Angst noch ganz schön plattgemacht. Ich hoffe, dass ändert sich bald.

Danke fürs Zuhören!

Liebe Grüße
Nela
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  #17  
Alt 05.01.2012, 13:42
Tiina Tiina ist offline
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Beiträge: 676
Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Liebe Nela,
Selbsthilfegruppe hört sich auch gut an - ist natürlich blöd, wenn Du dann ewig fahren musst...

Ich kann das absolut verstehen, was Du schreibst, dieser "Zwang" sich mit dem Lesen schrecklicher Krankheitsverläuft zu quälen... Ging mir ganz genauso, nachdem ich mich zuerst gar nicht getraut habe, im Internet zu lesen (und der Arzt uns davon auch dringend abgeraten hatte...)

Auch die Ängste kann ich sehr sehr gut verstehen... vor allem in den Situationen, in denen man nichts tun kann und endlos wartet... ich hatte den Eindruck, wenn man etwas konkretes unternehmen kann (z.B. Maßnahmen gegen die Nebenwirkungen zu ergreifen), treten die Ängste etwas in den Hintergrund.

Wann ist der OP-Termin? Dann werde ich die Daumen drücken für Euch!

Alles Liebe und viel Kraft, um das alles durchzustehen,
Anja
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  #18  
Alt 10.01.2012, 16:11
Nela01 Nela01 ist offline
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Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Hallo Anja,

entschuldige, ich wollte eher antworten, aber ich war in den letzten Tagen so neben der Spur, dass ich nicht wirklich in der Lage dazu war.

Die OP war heute und das Ergebnis ist eine Katastrophe! Der Tumor war schon so riesengroß, dass er alle umliegenden Strukturen befallen hat. Zu allem Überfluss war er auch in einen Nerv gewachsen, der beim Herauslösen des Tumorgewebes zerstört wurde. Durch die Nervenschädigung hat meine Mama nun keine Kontrolle mehr über die Oberschenkelmuskulatur und wird höchstwahrscheinlich nie wieder laufen können!!!

Was soll dann jetzt werden? Sie braucht doch auch noch eine Chemotherapie, wie soll sie denn da immer hin? Es ist so schrecklich! Ich weiß gerade überhaupt nicht mehr weiter. Der Arzt meinte zwar, dass der Tumor vollständig entfernt werden konnte und meine Mutter dadurch – trotz des erschütternden Befundes – noch eine Chance hätte. Aber mir fehlt gerade total der Glaube daran. Was für Chancen gibt es denn bei einem so ausgedehnten T4-Tumor?

Ich bin völlig am Ende!!!
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  #19  
Alt 10.01.2012, 20:17
Aurel81 Aurel81 ist offline
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Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Liebe Nela,

das tut mir furchtbar leid für Deine Mama und natürlich auch für Dich, dass es so eine Komplikation gab
Aber so traurig es auch ist, gibt es Möglichkeiten auch ohne Gehen zu können, eine Chemo zu machen.
Meine Mama konnte auch nicht mehr laufen. Das hatte allerdings andere Gründe, die auch mit ihrem Krebs zusammenhingen. Aber wir hatten einen vom Arzt angeordneten Fahrdienst, der sie zu jeder Sitzung abholte und auch wieder zurück brachte. Zwar ist es nicht schön, aber möglich. Sie hatte ihren Rollstuhl und im Krankenwagen saß sie auf einem Trage-/Rollstuhl vom ärztlichen Dienst.

Die Chancen Dir zu nennen ist wie Hellsehen. Den genauen Verlauf kann Dir leider keiner vorhersagen. Dazu sind alle Menschen zu verschieden. Natürlich liest man hauptsächlich schlechte Prognosen, aber auch hier im Forum gibt es Menschen, die damit sehr lange leben.
Das wichtigste ist, dass Ihr Unterstützung habt in dieser schweren Zeit. Ich spreche da aus Erfahrung, denn meine Mama und ich waren auch alleine in dieser Zeit
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  #20  
Alt 12.01.2012, 09:58
Nela01 Nela01 ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Liebe Aurel81,

vielen Dank für deine Worte.
Ich habe den Bericht über deine Mama gelesen und du sprichst mir dort ganz oft aus der Seele. Es tut mir unheimlich leid, dass deine Mutter nicht mehr bei dir ist.

Ich hab auch schon nach ambulanten Pflege- und Hospizdiensten gesucht und denke, dass ich sowas in Anspruch nehmen werde. An ein richtiges Hospiz mag ich nicht denken. Eigentlich mag ich an das alles nicht denken, aber was bleibt mir bei der Diagnose anderes übrig?

Gerade eben habe ich erfahren, dass meine Mama in eine neurochirurgische Klinik verlegt wird. Dort wollen sie versuchen, den durchtrennten Nerv zu rekonstruieren. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll, denn das bedeutet gleich zwei schwere Operationen innerhalb einer Woche. Außerdem habe ich gelesen, dass es etwa zwei Jahre dauert, bis ein durchtrennter Nerv wieder einigermaßen funktionstüchtig ist – vorausgesetzt die OP klappt überhaupt. Dazu ist auch bestimmt eine Menge Krankengymnastik nötig und ich glaube kaum, dass meine Mutter neben der Chemotherapie die Kraft dazu haben wird. Andererseits leidet sie extrem unter dem gelähmten Bein und möchte sich total gern wieder bewegen können. Im Prinzip wäre es schon toll, wenn man zumindest eine Teilbeweglichkeit wieder herstellen könnte. Aber ich frage mich, ob sie bei einem so ausgedehnten T4-Tumor, mit Wachstum in die Muskeln und Nerven, überhaupt noch die Zeit für den Heilungsprozess haben wird. Mir macht der verfluchte Krebs momentan wahnsinnige Sorgen. Wenn sich die Chemo jetzt durch die zusätzliche OP verzögert, ist das mit Sicherheit sehr schlecht. Aber leider kann die Nervennaht nicht warten – entweder jetzt oder nie. Oh Mann, ich weiß echt nicht mehr weiter!

Natürlich ist mir klar, dass es nun mal der Lauf der Dinge ist, dass Eltern eines Tages nicht mehr da sein werden. Aber leider bin ich gerade in einer Situation, in der ich damit maßlos überfordert bin. Denn eigentlich müsste ich mich dringend um meine berufliche Selbstständigkeit kümmern, doch mir fehlt total die Energie dazu. Genauso wie zur Partnersuche. Ich stehe vor einem riesengroßen Trümmerhaufen und hab noch nicht mal jemanden, der sich um meine Tiere kümmert, wenn ich nicht da bin. Bisher hat das immer meine Mutter gemacht. Wenn ich nun auch noch die Tiere verliere, hab ich wirklich absolut gar nichts mehr!
Irgendwie hätte ich im Augenblick große Lust dazu, mich vor einen Zug zu schmeißen.

LG Nela
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  #21  
Alt 16.01.2012, 15:14
Tiina Tiina ist offline
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Beiträge: 676
Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Liebe Nela,

es tut mir furchtbar leid, dass sich der Tumor bei der Operation als so groß herausgestellt hat und auch noch ein Nerv beschädigt wurde. Ich kann die Sorgen "wie soll das alles werden" sehr gut nachvollziehen.

Und Deine aktuelle persönliche Situation macht das alles nicht gerade einfacher...

Aber immerhin konnte der Tumor vollständig entfernt werden - das ist doch zumindest eine gute Nachricht.

Viel Kraft in dieser schweren Zeit,
Anja
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  #22  
Alt 28.01.2012, 13:06
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Mirilena Mirilena ist offline
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Beiträge: 1.519
Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Liebe Nela,

ich glaube, dass wir alle dich und deinen Kummer sehr gut verstehen können und du brauchst dich für rein gar nichts entschuldigen. Wahrscheinlich geht es uns allen sehr ähnlich. Ich kenne auch diese Phase, in der man nur noch funktioniert und alles ganz mechanisch erledigt. Ich konnte mehrere Woche nicht mehr als ca. 4 Stunden am Stück schlafen und bin wie ein Zombie durch meine Tage gehetzt. Außerdem wurde ich unterschwellig aggressiv.
Da du so allein gelassen bist mit dieser schwierigen Situation würde ich dir wirklich empfehlen, dir die Hilfe einer/s Psychoonkologen zu holen. DAs habe ich auch gemacht. Manchmal reichen einige wenige Gespräche, um wieder etwas klarer zu sehen. Bei mir war es so. EIne Selbsthilfegruppe wollte ich nicht, weil ich nicht wusste, ob ich all das Leid der anderen ertragen könnte. Ich bin auch mal für eine Zeit aus diesem Forum ausgestiegen, weil ich alles zu sehr an mich herangelassen habe und damit nicht mehr umgehen konnte.

Du wirst ganz sicher einen Weg finden, um mit der Erkrankung deiner Mutter umzugehen und auch das wird dich noch stärker machen, auch wenn du dich momentan eher ganz klein und verzweifelt fühlst. Es ist schön, dass du dich so sehr um deine Mutter kümmerst und für sie da bist! Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und du wirst sehen: der Rest wie Job und PArtner etc. ergibt sich dann irgendwie.

Alles, alles Liebe für deine Mutter und für dich
Miriam
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