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  #31  
Alt 09.09.2002, 11:45
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Standard Gibt es überhaupt

Hallo Mani,

es tut sehr weh, wenn man solche Zeilen liest! Aber man darf doch die Hoffnung wirklich nicht aufgeben, auch wenn es manchmal, wie Du schon sagst, fern der Realität ist. Ich will jetzt nichts beschönigen, aber es ist tatsächlich so, dass mein Papa bei der Chemo auch kein helles Licht vertragen konnte. Bestimmt saßen sie deshalb im Dunkeln. Außerdem ist es besser, wenn sie jetzt erst mal aufhören, damit Dein Papa sich wieder erholen kann. Was nützt es ein Programm durchzuziehen, wenn andere Komplikationen auftreten. Das mit den Nieren ist ja sehr wichtig, sie müssen ja funktionieren. Ich bin mir fast sicher, dass ein ambulanter Onkologe in Sachen Chemo besser Bescheid weiß, als das Krankenhaus. Habt ihr Euch da mal erkundigt? Wir haben die Chemo ja auch ambulant gemacht. Es war dann ein mal in der Woche 1,5 Stunden am Tropf und dann wieder eine Woche Pause. Wieder ein mal in der Woche 1,5 Stunden und dann zwei Wochen Pause. Das ganze drei mal, dann war er fertig. Insgesamt 6 Stück.
Sie haben vielleicht auch andere Dosierungen, die nicht so auf die Nieren schlagen.
Laßt nicht alles machen, wie Dein Vater schon sagt, mit der Drainage, fragt doch erst noch mal beim Onkologen. Eine zweite Meinung ist immer besser!!
Bei uns erfahre ich erst was Genaues, wenn die Bestrahlungen vorbei sind.
Der letzte aktuelle Stand von heite morgen ist folgender: Er bekommt noch 4 Bestrahlungen (es sind wohl stärkere, daher auch die Nebenwirkungen), ansonsten sind es ja immer so 30-35 Stück, dann wollen sie ihn noch mal untesuchen, wie es angeschlagen hat. Er hat dann insgesamt 10 Stück bekommen. Ich werde mich dann wieder melden.

Mani, auch wenn Du ein ungutes Gefühl hast, tut Dir der Urlaub bestimmt gut. Ich habe jetzt noch diese Woche (hatte dann 3 Wochen) und ich war nicht weg. Es ist ganz schön schwierig, denn ich bin nicht erholt, im Gegenteil eher aggressiv, denn wie Du schon sagst, es ist auch für uns schwer, weil man oft nicht weiß, wie man sich verhalten soll. Und bei meinem Papa kreist ja alles immer nur um das eine Thema. Das kann ganz schön an den Kräften zehren.
Ich rate Dir zu fahren, wenn es nicht ganz schlimm werden sollte.
Wo fährst Du denn hin und wo kommst Du überhaupt her? ;-)
Man will ja wissen mit wem man es zu tun hat hihi !

Ich bin froh, dass ich Dir schreiben kann!!!

Ich finde es ganz lieb, das Du an uns denkst und ich denke auch ganz doll an Euch und hoffe, dass alles wieder gut wird.

Bis bald Svenja
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  #32  
Alt 10.09.2002, 09:50
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Guten Morgen Svenja!
Ist schon irgendwie seltsam, aber nach deiner Nachricht sehe ich die Dinge wirklich nicht mehr ganz so schwarz. Musste gestern sogar etwas schmunzeln, als ich mit dem Lesen fertig war. Ich meine, es ist echt Wahnsinn, dass du es in dieser Situation noch schaffst, jemanden aufzubauen. Danke auch jeden Fall ganz ganz arg dafür!
Weißt du, manchmal bin ich so „zwiespältig“ eingestellt, was diese verfluchte Krankheit angeht. Auf der einen Seite möchte ich natürlich, dass mein Vater noch viel Zeit bekommt. Meine Eltern hatten im August ihren 35. Hochzeitstag und wollten so gerne über’s Wochenende in das Hotel, wo sie sich „lieben gelernt haben“ (na, wenn ich keine poetische Ader habe...). Ich könnte heulen, wenn ich daran denke, dass das vielleicht nicht mal mehr klappt..... Auf der anderen Seite möchte ich halt auch nicht, dass er lange oder arg leiden muss. Dann denke ich mir, es ist besser, er hat alles hinter sich OHNE erst großartig Schmerzen zu kriegen oder vielleicht nicht mehr bei Verstand zu sein.
Mein Vater stellt auch in regelmäßigen Abständen die Frage, ob sich das alles überhaupt noch lohnt. Ich meine, was soll man denn darauf sagen? Er hat sich diese Frage bis jetzt dann ja doch immer selber positiv beantwortet und weitergemacht. Habe Angst vor dem Moment, in dem er selber nicht mehr will.
Ach ja, wollte ich dich noch fragen – wie kommst du eigentlich auf „Despina“, grins.... Schaue hin und wieder noch bei Prof. Wust nach, ob es irgendwas neues gibt. Den finde ich super, weil er so ehrlich ist und nicht um den heißen Brei rumredet. Schade, dass Berlin so weit weg ist! Ich komme aus Nürnberg, solltest du also mal original Lebkuchen brauchen.... Bin aber keine 100%ige Fränkin, meine Eltern kommen aus Hannover. Den fränkischen Dialekt wollte ich mir nicht aneignen, wenn es auch sonst hier sehr schön ist, smile.... Du kommst ziemlich weit aus dem Norden, oder? Schade, dass du deinen Urlaub nicht so richtig genießen konntest. Der Erholungsfaktor zuhause ist eh schon ziemlich gering, und unter den Bedingungen ist es ja nochmal schwieriger. Ich freue mich auf jeden Fall auf die zwei Wochen „Auszeit“, wenn auch ein großer Teil meiner Gedanken hier bleibt. Wir fliegen in die Türkei und werden einfach nur die Sonne und das Meer genießen. Vielleicht sieht man das dann auch mit etwas anderen Augen... Svenja, wir hören voneinander, ja? Ich bin auch TOTAL froh, dass wir uns unterhalten können!!! Bis bald, alles Liebe und alles, alles Gute!!
Mani
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  #33  
Alt 11.09.2002, 16:37
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Hallo Mani,

vielen Dank für Dein Angebot, aber ich bin nicht so ein Lebkuchen-Fan. Klebt immer so am Gaumen fest.

Ich komme nicht aus dem Norden, sondern aus Krefeld, ca. 15 Min. von Düsseldorf entfernt. Eine rheinische Frohnatur, wobei ich das manchmal auch nicht sagen mehr so sagen kann. Wie wär es mit nem rheinischen Sauerbraten?
Der Name Despina ist griechischen Ursprungs, denn mein Papa ist Grieche (seit über 40 Jahren hier) und meine Mama ist Deutsche. Als ich bei Prof. Wust Svenja eingeben wollte, war der Name schon besetzt. Also habe ich meinen zweiten, griechischen genommen.
Ich schaue auch manchmal bei Prof. Wust rein, aber ist er wirklich immer so konkret, oder eher neutral?
Ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall finde ich sein Engagement super und das der Mitarbeiter hier im Kompass auch.
Wenn Dich meine Worte trösten, bin ich sehr froh darüber, denn Du hast mich auch schon oft getröstet. Du hast vollkommen Recht mit der Situation immer im Zwiespalt zu sein, aber ich versuche, solange es geht, das Positive zu sehen, denn so schlimm ist es ja noch nicht und wenn es dann wirklich mal ganz schlimm kommt, dann muß man noch genug Kraft haben, um das alles zu realisieren und durchzustehen. (Du bist poetisch und ich soooooo weise ;-) ). Ich glaube es ist eine Art Verdrängungsmechanismus im Moment. Aber so geht es mir halt besser.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Urlaub und schreibe, wenn ich was Neues weiß. Du kannst Dich ja dann melden, wenn Du zurück bist.

Alles, alles Liebe und grüße Deinen Papa

Svenja
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  #34  
Alt 03.10.2002, 01:50
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Hallo Svenja!
Deutschland hat uns wieder..... Mein Vater ist leider am Abend unserer Rückreise gestorben, ich hatte nicht mal mehr die Möglichkeit, ihn noch einmal zu sehen. Es war so überraschend, dass auch meine Mutter nicht bei ihm war, als er starb. Sie hat erzählt, dass es ihm am Sonntag plötzlich sehr schlecht ging und er nicht mal mehr die Treppe geschafft hat. Atemnot und starke Schmerzen in der Wirbelsäule. Sie sind dann ins Krankenhaus, wo er am Dienstag gestorben ist. Auf jeden Fall hat er nicht lange gelitten, das halte ich mir immer vor Augen. Meine Mutter meinte auch, er hätte sehr friedlich ausgesehen, ist also scheinbar wirklich im Schlaf von uns gegangen.

Todesursache war wohl letztendlich Nierenversagen verursacht von Metastasen, die auf die Nieren gedrückt haben. Deshalb auch die Probleme mit den Nieren, die wir uns nicht so richtig erklären konnten. Nächsten Dienstag ist die Beerdigung. In meinem Kopf gehen tausende Gedanken rum. Jetzt blieb ihm wirklich keine Zeit mehr.....

Diese Krankheit ist wirklich teuflisch. Ich habe lange gedacht, man kann ihr ein Schnippchen schlagen. Mein Vater hat es auf jeden Fall nicht mehr geschafft.

Svenja, ich denke ganz arg an euch und hoffe, du hast positive Nachrichten!? Lass von dir hören!

Alles Gute,
Mani
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  #35  
Alt 03.10.2002, 11:19
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Hallo Mani,
mein aufrichtiges Beileid zum Tode Deines Vaters. Du hast wirklich alles für ihn getan, auch wenn Du beim Sterben nicht dabei sein konntest, warst Du bei ihm, glaube mir.
Dein Vater braucht nicht mehr zu leiden, hat keine Schmerzen mehr. Er hatte 35 Jahre mit seiner Frau,sicher denkt man, dies und jenes hätte er doch noch erleben können, aber denke daran, was er an schönen Dingen hatte. Dann ist es für Euch ein wenig leichter!

Ich wünsche Dir noch einmal viel Kraft für die bevorstehenden Tage und die Zeit danach! Ich denke ganz feste an Dich!

Alles Liebe Monika
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  #36  
Alt 03.10.2002, 19:51
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Liebe Mani,

ich bin gerade am Weinen und mir verschwimmen die Buchstaben vor den Augen. Warum musste er nur so schnell gehen? ;-(
Ich war 3 Tage nicht im Kompass und dann lese ich Deine Nachricht. Ich weiß nicht wie ich Dich trösten soll, es ist so schwer, aber Mani der einzige Trost ist, dass er nicht lange leiden mußte. Das hälst Du Dir selber immer vor Augen und es stimmt! Davor hat mein Papa ja solche Angst (und ich ganz besonders). Sei bitte nicht so traurig, dass Du nicht bei ihm warst, als er ging. Alles im Leben hat seinen Sinn, auch wenn es manchmal schwer zu begreifen ist.
Der Gedanke daran, dass ich es mal erleben muss,ist mir unerträglich. Vielleicht war es besser so.

Mani ich drücke Dich und Deine Mama ganz, ganz feste, ich denke an Euch und weine mit Euch (ganz besonders an Eurem schwersten Tag). Du wirst es schaffen!!

Bitte melde Dich, wann immer Dir danach ist, ich bin für Dich da.

Sei tapfer...ich bin in Gedanken bei Dir und auch sehr traurig!

Deine
Svenja
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  #37  
Alt 04.10.2002, 20:27
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Zuerst einmal möchte ich euch für die tröstenden Worte danken. Es hilft ungemein, wenn man weiss, dass man mit seinen Sorgen und auch Hilflosigkeit verstanden wird..... Und vor allem dir Svenja – danke, dass du mir die ganze Zeit zur Seite gestanden hast. Sei nicht so traurig. Ich bin in Gedanken bei dir und bei deinem Vater. Für ihn gibt es noch Hoffnung!

Ich vermisse meinen Vater sehr, seinen Humor, seine Starrköpfigkeit.... In der Zwischenzeit habe ich viel überlegt und auch sehr viel diskutiert. Nachdem, was passiert ist, ergeben sehr viele Sachen, die mein Vater gemacht oder gesagt hat, einen ganz anderen Sinn. Inzwischen bin ich überzeugt, dass er jetzt bereit war, zu sterben. Ich meine nicht, dass er aufgegeben hat. Er hat nur aufgehört, gegen den Tod zu kämpfen. Es muss ihm schon länger ziemlich schlecht gegangen sein und er hat es sich nichts anmerken lassen. Hat Witze gemacht wie immer und gelacht.... Er wollte immer alleine sterben, niemand sollte ihn so sehen. Eine Stunde bevor es passierte, hat er meine Mutter nach Hause geschickt. Er wollte schlafen und sie würden dann am nächsten Tag telefonieren..... Sie hat nichts gemerkt, NIEMAND hat etwas gemerkt. Wir haben jetzt festgestellt, dass er ALLES aufgeräumt und sämtliche Sachen erledigt hat. Meine Mutter hat erzählt, dass er auf eine wichtige Rechnung gewartet hat, die er unbedingt noch überweisen wollte. Das hat er letzte Woche noch gemacht, obwohl meine Mutter das Formular ausfüllen musste und er nur noch unterschreiben konnte. Mein Vater war immer ein sehr genauer Mensch – er hätte keine Ruhe gehabt, wäre auch nur eine Sache offen geblieben. Ich dachte, er hätte sich nicht von uns verabschiedet. Wir haben uns seine letzten Worte nochmal ins Gedächtnis gerufen, die er vor unserem Urlaub zu uns gesagt hat. Und er hat sich doch verabschiedet, wir haben es nur nicht richtig wahrgenommen. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will, Svenja. Ich glaube, er ist in Ruhe eingeschlafen. Und das ist ein unwahrscheinlicher Trost.

Svenja, ich denke ganz arg an euch. Ich hoffe, ich kann dir nur annähernd so beistehen, wie du mir beigestanden hast.

Deine
Mani
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  #38  
Alt 05.10.2002, 17:13
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Hallo Mani,

danke auch für Deine tröstenden Worte, aber ich mittlerweile so realistisch geworden, dass jede Chance nur an ein Wunder grenzen kann. Das gibt es ja bekanntlich auch.
Ich glaube so kann ich mit der grausamen Situation einfach besser umgehen. Warum sollte man nicht immer auf das Schlimmste vorbereitet sein, wenn es dann besser wird ist es schön, aber wenn ich meinen Papa so sehe, dann ist es ein Leben ohne Kraft und Freude. Ich kann nur hoffen, wenn es mal so weit ist, dass er wie Dein Papa einfach einschläft und nicht lange leiden muss. Das ist für mich die schrecklichste Vorstellung. Das ertrage ich nicht!
Ich finde es schön, dass Du Dich in gewisser Weise doch von ihm verabschieden konntest. Viele Worte von vorher versteht man später noch viel besser.
Du hast ihn immer in guter Erinnerung, weil er trotz der schweren Krankleit noch seine Scherze gemacht hat und versucht hat sich nichts anmerken zu lassen.
Mein Papa ist leider immer sehr traurig und depressiv und zerreisst es mir oft das Herz, ihn so zu sehen. Ich liebe ihn doch so sehr:-(

Mani, danke dass du für mich da bist, ich werde es bestimmt mal so nötig brauchen, wie Du jetzt.

Ich drücke Dich ganz fest und denk an Euch

Deine Svenja
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  #39  
Alt 07.10.2002, 16:27
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Hallo Svenja!
Weißt du, es ist komisch, aber langsam kehrt sowas wie Ruhe ein. Keine Angst mehr vor schlechten Neuigkeiten, wenn das Telefon klingelt. Keine Angst mehr, wenn meine Mutter die Haustür aufmacht... Die hatte ich jedes Mal, wenn ich meine Eltern besucht habe. Immer die Frage, geht es ihm schlechter? Wie fühlt er sich, wie sieht er dieses Mal aus? Immer die Angst vor dem „hoffentlich ist es nicht schlimmer geworden“..... Ich habe keine Ahnung, wie lange man das durchhält.

Diese Krankheit ist auch so brutal, weil man immer mit dem Rückfall rechnet, selbst wenn man mit den besten Diagnosen nach Hause geschickt wird. Das habe ich in den Jahren bei meinem Vater auch gemerkt. Er hatte jedes Mal Angst bei den Kontrolluntersuchungen und war auch nur kurz nachher wirklich „befreit“, dann schon wieder der Gedanke, es könnte sich was bilden. Er meinte mal, nur jetzt hätte er nicht mit einem Rezidiv gerechnet.

Morgen ist die Beisetzung. Ich habe meinem Vater einen Brief geschrieben, den werde ich ihm noch mitgeben. Es sind immer noch so viele Gedanken, die ich loswerden möchte.... Mein Freund ist Organist und wird morgen für meinen Papa die Orgel spielen. Mir ist etwas mulmig, wenn ich an die Trauerfeier denke.

Dass dein Vater depressiv und traurig ist, ist sicherlich nur allzu verständlich. Ich glaube, es ist echt eine Gradwanderung, wenn man um so eine Krankheit weiß. Aber für euch macht es die Sache halt noch schlimmer. Es ist für einen selber ja schon sehr schwer, zu lachen und positiv drauf zu sein. Dann will man die positive Energie weitergeben und wird jäh gebremst.... Und geht dann traurig weg.

Wie sieht denn die Prognose für deinen Vater aus? Hat er alle Behandlungen abgeschlossen? Ich drücke euch auf jeden Fall ganz arg die Daumen. Die kann ich jetzt wirklich ALLE für euch drücken!

Viele liebe Grüße
Mani
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  #40  
Alt 07.10.2002, 18:57
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Liebe Mani,

Du hast so Recht. Es ist jedesmal die bange Frage, was ist jetzt schon wieder. Jeden Tag kommt wieder was Neues. Es macht einfach keinen Halt. Meinem Papa geht es meine ich, auch von Woche zu Woche schlechter. Er ist halt sehr schwach, obwohl er sehr gut isst. Die verlorenen Kilos bekommt er aber nicht mehr drauf. Er wiegt 61 Kilo von ehemals 69 und er hatte vor vier Wochen die ersten 10 starken Bestrahlungen, die ihn direkt am ersten Tag umgehauen haben. Jetzt soll er am 15.10. noch mal zur CT und dann soll weiter bestrahlt werden, was wir aber auf keinen Fall unüberlegt tun werden. Denn was nützt die Bekämpfung der Krankheit, wenn der Patient an den Nebenwirkungen zugrunde geht. Und am Ende doch sterben muss. Das habe ich schon oft gelesen. Dann lieber in Würde sterben. Ich werde Dich weiter auf dem laufenden halten, aber sage mir bitte, wenn Du mit der Sache erst mal abschliessen willst, um selber zur Ruhr zu kommen. Dann melde ich mich nur, wenn Du es willst. Du kannst Dich immer bei mir melden, wenn Du möchtest.

Ich danke Dir sehr für`s Daumen drücken, aber erst einmal denke ich morgen ganz doll an Euch an diesem schweren Tag.

Ich drücke Dich ganz feste und wünsche Dir ganz viel Kraft

Deine Svenja
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  #41  
Alt 14.10.2002, 14:39
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Liebe Svenja!
Wie geht es euch? Ich denke total oft an euch - jetzt ist es halt das Schicksal deines Vaters, das mich am meisten betrifft.
Von meiner Seite gibt es eigentlich nicht viel „neues“ zu berichten. Die Beisetzung letzte Woche haben wir hinter uns gebracht. Ist eine ganz seltsame Situation, jemanden dann letztendlich zu verabschieden. Der Chefarzt hat sich nochmal bei meiner Mutter gemeldet und gesagt, dass auch die Ärzte nicht damit gerechnet hätten, dass es schon soweit ist. Aber es war wohl klar, dass die Chemo überhaupt nicht angeschlagen hatte und die Metas sich explosionsartig ausgebreitet haben. War wohl auch ein extremer Fall.... Und mein Vater hatte solche Hoffnungen in die Chemo gesetzt, weil sie ihm doch damals so gut geholfen hatte! Und jetzt schlägt sie nicht an.... Irgendwie scheint es doch so zu sein, dass unsere Lebenszeit irgendwann einfach um ist und wir im Endeffekt nichts mehr tun können.
Wir sind gerade dabei, die ganzen Ämter und Versicherungen zu informieren. Sowas fällt einem anfangs auch unheimlich schwer, aber es wird dann besser und du nimmst es nicht mehr so persönlich.
Dass du nicht mehr alles so „rosig“ siehst, finde ich persönlich ganz vernünftig. Ich habe mich schon oft gewundert, wie irrsinnig „optimistisch“ manche im Forum das Thema angehen. Das ist aber einfach nicht die Realität. Ich meine, natürlich soll man die Hoffnung nicht aufgeben!! Aber die doofen Statistiken sprechen einfach eine andere Sprache. Und außerdem haben wir ja auch Augen im Kopf... Svenja, ich fände es toll, wir würden in Kontakt bleiben. Mir hilft es immer noch, darüber zu reden, mit jemandem, der es versteht!!! Und außerdem wird mich die ganze Sache sicherlich noch eine lange Weile beschäftigen. Und du weißt – melde dich, wenn du mich brauchst! 1000 liebe Grüße

Deine Mani
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  #42  
Alt 15.10.2002, 09:07
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Hallo liebe Mani,

ich freue mich von Dir zu hören, habe mir schon Sorgen gemacht! Natürlich können wir immer in Kontakt bleiben. Ich bin doch auch froh, dass ich Dich habe...Ich habe auch sehr oft am Euch gedacht.... und jetzt bin ich froh, dass es Dir Deinen Zeilen nach zu urteilen, einigermaßen gut geht. Dein Papa fehlt Dir bestimmt sehr!!Es tut mir so leid, es ging so schnell!! Das ist so unbegreiflich.....Ich wollte Dich schon immer mal fragen, ob Dein Papa auch geraucht hat? Meiner 45 Jahre lang und das belastet ihn auch sehr. Er macht sich immer Vorwürfe....
Denn seitdem er es weiß, hat er sofort aufgehört und meint immer, wenn er das gewußt hätte, wie einfach es ist, hätte er schon damals aufgehört. Aber ich rauche auch seit 20 Jahren und ab dem Tag, als Papa krank war, habe ich sofort aufgehört. Es fiel mir gar nicht schwer. Dann nach 2 Monaten habe ich mal wieder eine geraucht und jetzt fällt es mir sehr schwer, wieder aufzuhören, obwohl ich solche Angst habe, es auch zu kriegen. Rauchst Du eigentlich? Ich muß wieder aufhören!!!!
Bei uns ist immer noch alles gleich gut oder schlecht, wie man es sieht, denn man ist einfach nur froh, wenn nicht wieder neue schreckliche Überraschungen kommen. Heute muss mein Papa wieder zur CT, dann hofft man wieder es hat sich etwas gebessert....Er redet schon von einem Hospitz und das er einfach in Ruhe sterben will ohne Schmerzen, das tut sehr weh...Denn er kann ja noch Auto fahren, hat nach der Chemo wieder Haare und ißt mehr als wir... Aber er sagt er spürt es, dass er sterben muss. Ich hoffe halt nur auf ein Wunder...denn bei dieser Krankheit kann die Medizin auch nicht heilen...Das sagen sie ja selber immer "unheilbar". Vielleicht hat er ja auch ein bißchen Glück, aber er soll auf keinen Fall leiden und alles auf unerträgliche Weise verlängern. Das ist kein Leben!!!

Liebe Mani, ich werde Dich auf dem laufenden halten und drücke Dich ganz doll und Dein Papa ist auch da, wenn Du ihn nicht siehst....glaube mir.....Er ist immer bei Euch.....

Bis bald
Svenja
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  #43  
Alt 15.10.2002, 14:18
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Liebe Svenja!
Das mit dem Rauchen wollte ich dich auch schon immer fragen, habe es aber jedes Mal vergessen.... Mein Vater hat ziemlich stark geraucht (zeitweise 2 Päckchen pro Tag) und das auch über sicherlich 45 Jahre. Und diese typischen Sprüche wie „Dann lebe ich halt ein paar Jahre weniger – aber GLÜCKLICH“ ???? sind auch des öfteren gefallen. Seit dem Tag der Diagnose war er fanatischer Nichtraucher und konnte sich nicht mehr erklären, warum er sich überhaupt je eine angesteckt hat. Ich habe glücklicherweise noch nie geraucht, habe aber trotzdem totale Angst vor Krebs. Vorher habe ich mich nie damit beschäftigt, aber wenn man bedenkt, dass jeder 4. irgendwann mit der Diagnose konfrontiert wird.... Puh, das macht einen dann doch nachdenklich.
Die Situation mit dieser Krankheit ist schon verdammt verzwickt. Die Zeit, um die Diagnose RICHTIG verarbeiten zu können, haben die meisten ja gar nicht!! Und den Krebs zu akzeptieren (habe ich oft gelesen) – kannst du dir vorstellen, dass das geht?? Und dann finden die einfach keine geeignete, wirklich wirkungsvolle Therapie.... Habe den Eindruck, dass die eher was gegen Aids finden werden als gegen Krebs.
Redet dein Vater eigentlich viel mit dir über seine Krankheit? Meiner hat das nie getan. Und ich dachte immer, es würde ihm helfen, darüber zu reden. Wir hatten stundenlange Debatten über Politik, Arbeit und und und . Ich glaube, er hatte den Krebs innerlich total verdrängt. Der Arzt meinte, er hätte den Eindruck gehabt, als höre mein Vater ihm gar nicht zu, wenn er ihm die (immer schlechter werdenden.....) Diagnosen berichtet hat. Nur am Anfang hat mein Vater mal geweint, als wir ihn im KH besucht haben. Das hat mir fast das Herz gebrochen.
Svenja, drück‘ deinen Papa ganz arg, wann immer es geht. Ich hätte das auch noch öfter tun sollen. Und viel viel Glück für das CT, hoffentlich mal wieder positive Nachrichten!
Ich freue mich, wieder von dir zu hören und denke an dich!
Deine Mani
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  #44  
Alt 16.10.2002, 12:58
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Hallo Mani,

diese Angst habe ich auch. Man hörte in der Vergangenheit so oft, dass der oder der an Krebs erkrankt oder verstorben ist, aber es hat einen ja nicht persönlich betroffen!!! Das soll nicht herzlos klingen, aber man hat sich eben nicht so damit beschäftigt, wie jetzt.
Ich dachte bis zur Diagnose in der eigenen Familie immer, es wäre eine Krankheit, die zwar häufig ist, aber nicht so wie Du sagst, jeden vierten trifft. Ich habe sogar gelesen, dass jeder zweite im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt. Das ist ja Wahnsinn!!!
Ich habe auch Angst, wie ich schon sagte, da ich ja wieder rauche, ich muß es unbedingt aufhören, da ich ja doppelt gefährdet bin, durch Papa.
Sei froh, dass Du nicht rauchst!!!!
Bei meinem Vater ist es so, dass wir fast nur über die Krankheit reden und das kann manchmal auch sehr nerven, denn man will ja die Zeit miteinander so schön wie möglich verbringen und man muss auch mal geniessen können und an was anderes denken!!!! Sonst kommt man aus dem tiefen Loch ja gar nicht mehr raus. Er analysiert auch alles an sich... sogar dass die Fingernägel Rillen haben!!! Das macht einen auch ganz verückt.
Es ist seitdem fast nichts mehr normal, er ist halt nur mit der Krankheit beschäftigt, aber kann man ihm das verübeln??
Du schriebst ja auch, wie soll man mit so einer Diagnose fertig werden? Das verstehe ich auch nicht!!!
Man spricht immer Mut zu, sagt kämpf, motiviert, aber was ist wenn man es selber hat. Dann sieht die Sache ganz anders aus. Ich bewundere alle hier, die selber betroffen sind und soviel Mut und positive Energie haben!!!Auch die, die ihren Angehörigen immer wieder Mut machen.

Euch allen alles Liebe!!!!!

Ich wüßte nicht, ob ich es hätte, deshalb verstehe ich auch die Gemütsschwankungen sehr gut.

Mani sei froh, dass du mit Deinem Vater auch über andere Dinge reden konntest, so war er abgelenkt und Du auch.
Ich drücke Dich und denk an Dich und wünsche Dir, dass Du nicht so traurig bist!!!

Wenn ich Neues weiß, über die CT von gestern sage ich Dir Bescheid.....

Svenja
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  #45  
Alt 15.11.2002, 14:48
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Hallo Mani,

ich habe so lange nichts mehr von Dir gehört und ja auch selber nichts geschrieben........habe mir schon Sorgen gemacht.....
Wie geht es Dir denn? Ich hoffe der Schmerz ist erträglich und ihr leidet nicht so schlimm. Ich musste sehr oft an Dich denken, wie es Dir wohl zumute ist.....Jetzt will ich es einfach wissen.....Ich denke man braucht auch einen gewissen Abstand zu dem Thema, denn man hat sich ja täglich damit beschäftigt.
Mani bei meinem Papa ist es mittlerweile so, dass er Knochenschmerzen hat, die aber erst noch genau analysiert werden können, wenn er am 28.11. zur Kernspintomografie muss.
Es ist bestimmt die Metastase am Wirbel hinten!!!
Ansonsten geht es ihm ganz gut. Er ist jetzt endlich seit gestern in psychologischer Betreuung und das tut ihm bestimmt ganz gut.
Wir gehen heute mit der ganzen Family aus essen und ich freue mich darüber, dass er das überhaupt noch kann.
Bis jetzt ist sein Zustand noch ziemlich in Ordnung und das mit der Verdrängung von mir, klappt ganz gut.
Ich hoffe es bleibt noch lange so.......

Liebe Mani ich würde mich sehr freuen, etwas von Dir zu hören und wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes Wochenende

Deine Svenja
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