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  #1  
Alt 07.08.2016, 10:30
Mascha01 Mascha01 ist offline
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Registriert seit: 22.06.2016
Beiträge: 10
Standard Uns blieben nur 16 Tage

Heute möchte ich mich auch mal als eher stille Mitleserin vorstellen.
Als erstes ein riesiges Danke an ALLE hier im Forum für eure Beiträge. Ihr habt mir in den letzten Wochen sehr geholfen ohne das es euch bewusst war.
Mein Papa hatte am 09.06. Die erneute Diagnose bekommen. Wir haben 2004, 2007 und 2008 überstanden. Er war so ein Kämpfer. Wir hatten wundervolle Zeiten. Ich hatte das Glück das ich in dieser Zeit meine Kinder bekommen hab und er das alles noch miterleben konnte. Jetzt 2016 ging nichts mehr...5 Wochen krankenhaus mit einer palliativen Bestrahlungstherapie die er mit voller Elan und Kraft super gemeistert hat. Ich bin so stolz auf ihn. Am 15.07. Konnte ich ihn nachhause holen. Ihm ging es den Umständen entsprechend gut. Er hat sich um seine PEG gekümmert und auch um sein Tracheostoma
Er ging noch kleine runden mit mir spazieren. Und wenn es nur der gang zum Flaschencontainer war um seine leeren Flaschen von der Nahrung weg zu schaffen. Mein und meine Kinder hatten den Urlaub nach Österreich angetreten und ich danke meinem inneren Gefühl das ich meinen Urlaub bei meiner Mama und meinem Papa verbracht habe. Am 29.07. Hab ich mich verabschiedet. Der Urlaub war vorbei. Ich hab gesagt passe schön auf dich auf und mach keinen Blödsinn. Wie man halt so ist. Zwei Tage später kommt der Anruf nachts 1:14 Uhr und deine ganze Welt bricht zusammen. Nichts aber auch gar nichts hätte darauf hingedeutet. Irgendwas platzt und du kannst nichts tun...
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  #2  
Alt 08.08.2016, 08:04
shahan shahan ist offline
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Registriert seit: 16.12.2013
Beiträge: 154
Standard AW: Uns blieben nur 16 Tage

Hallo Mascha01

Mein Beileid, ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit.

stille Grüsse Shahan
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  #3  
Alt 08.08.2016, 15:17
man_dala man_dala ist offline
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Registriert seit: 04.07.2016
Beiträge: 20
Standard AW: Uns blieben nur 16 Tage

Liebe Mascha,

mein herzliches Beileid zu deinem großen Verlust. Ich weiß leider auch, wie du dich fühlst. Es ist nicht zu begreifen, wenn man einen geliebten Menschen verliert.

Meine Mama ist Ende Juni plötzlich gestorben nach zwei größeren OPs. Ich habe einen Tag nach der letzten OP zur Mittagszeit noch mit ihr telefoniert, da ich 250 km entfernt wohne. Ihr ging es gut, sie hatte sogar schon eine Kleinigkeit gegessen auf der ITS. Nachmittags wollen wir sie besuchen fahren, da ruft mich meine Schwester an, dass sie nicht zu ihr darf, da die Sauerstoffversorgung schlecht ist. Abends liegt sie im künstlichen Koma mit tausend Geräten und Schläuchen. Da durften wir nochmal zu ihr. Am nächsten Tag 11:07 Uhr Herzstillstand durch Multiorganversagen/septischer Schock. Ich kann das nicht verstehen.

Ich finde es irgendwie doch tröstlich, dass ihr an seinen letzten Tagen bei ihm wart. Auch wenn natürlich niemand dieses schnelle Ende erwartet hat. Ich habe meine Mama auch noch einmal 5 Tage vor ihren OPs besucht. Diese Zeit und das letzte Gespräch mit ihr werde ich in meinem Leben nicht vergessen.

Ich wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit.
man_dala
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  #4  
Alt 08.08.2016, 19:17
Mascha01 Mascha01 ist offline
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Registriert seit: 22.06.2016
Beiträge: 10
Ausrufezeichen AW: Uns blieben nur 16 Tage

Vielen Dank für Eure liebevollen Worte.

Liebe man_dala mein herzliches Beileid zum Verlust Deiner lieben Mama.

Es tut mir leid das ich meinen Beitrag einfach so ins Forum geworfen habe. Ich wusste einfach in dem Moment nicht wohin mit meinen Gedanken. Ich hab mir eigentlich immer vorgenommen das ich mir genau überlege wie ich dieses Erlebte hier niederschreiben will.

Ich würde das gerne nachholen weil ich denke das Alle die in diesem Forum unterwegs sind Antworten, Fragen,Hilfe und Unterstützung suchen. So wie ich, in erster Linie für meinen Papa und für die Familie. Obwohl mein Papa nie viel davon gehalten hat wenn ich zuviel im Internet gelesen habe. Aber mir hat es doch halt gegeben.

Bei meinem Papa ging es mit einem Mundbodenkarzinom und am Zungengrund los. Es folgte eine Bestrahlung und dann eine op. Der Tumor war geschrumpft und durch die Bestrahlung verkapselt. Er bekam eine PEG und lebte damit 1 1/2 Jahre bis er wieder richtig essen konnte. Das war ein Zeitraum von 2004 bis 2008. Er hatte bis 2015 im Oktober Ruhe. Dann fing es an das er seine Tabletten kaum noch geschluckt bekam. Oder sie kamen im ganzen nach einer gewissen Zeit wieder. Feste Nahrung ging auch schon recht schlecht. Bei den Ärzten sprach er es an aber die sagten das es sich dabei um Nebenwirkungen der Bestrahlung von 2008 handelte. Es wurde von zeit zu Zeit immer schlimmer. Er nahm rapide ab. Es entwickelte sich husten und starke Verschleimungen. Meine Mama hegte den Verdacht auf Lungenentzündung. Wie gesagt er ging der Sache nach. Es stellte sich beim nächsten hno Besuch ein Mundpilz heraus aber unter die starke Verschleimung konnte der Arzt nicht drunter sehen. Daher sollte er zum MRT. Termin war am 20.06. Bis dahin waren es über 4 Wochen. Bis zum 09.06. Hat meine Mama das noch mitgemacht. Da konnte er aber schon zwei Tage nicht mal mehr trinken. Also ab ins KH. Da wurde er dann nach langem hin und her, und einem nervlichen Ausraster meiner Mama endlich stationär aufgenommen bei 43 kg und keiner Chance Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sie wollten ihn wieder heim schicken.
Auch wenn meine Mama gesagt hat sie schämt sich dafür so ausgerastet zu sein. Mama ich bin stolz auf dich. Im Rückblick wäre er am Montag darauf erstickt weil der tumor in die luftröhre gewachsen war. Sie konnten ihn mit einem Luftröhrenschnitt retten. Danach folgte ITS und da erfuhren Mama und ich während Papa im Koma lag. Es ist alles schon zu weit. Als sein Zustand wieder stabil war holten sie ihn aus dem Koma. Er konnte nicht reden durch seine trachealkanüle. Hatte noch keinen Sprechaufsatz. Das war schlimm. Zu wissen wie es um ihn steht und gleichzeitig nicht wirklich zu wissen was er schon weiß. Ich kann es bis heute nicht wirklich sagen. Einmal kam so eine Bemerkung. Ich liege noch nicht im Sterben und am Geburtstag seiner Mama sagte er sagt ihr einen schönen Gruß ich komme auch bald. Wollten auf Friedhof Blumen hinbringen. Das tat uns so weh und ich hab nur "ein bissl noch" rausbekommen. Da hat er genickt. Vorschlag palliative Bestrahlung 15 mal insgesamt 30 gy. Wollte er versuchen. Hat auch alles super überstanden bis auf das sich eine Fistel zwischen Luftröhre und Speiseröhre gebildet hatte. Durch Bestrahlung hatte sich dort der tumor zurückgebildet. Termin zum schauen ob Stent eingesetzt werden kann war für 4.8. Geplant. Ich konnte ihn am 15.07. Mit heim nehmen. Brückenteam stand in den startlöchern. Sauerstoff, Pflegebett und alle anderen Dinge wurden geliefert und waren bereit. Ja das andere hatte ich ja oben soweit schon geschrieben. Der Wunsch wieder essen und trinken zu können wurde ihm leider nicht mehr erfüllt. Was mir sehr sehr weh tut. Er ist zwischen dem 31.7. 22:15 Uhr und dem 01.08. 0:30 Uhr von uns gegangen. Ich hoffe für ihn schnell und ohne Schmerzen aber für meine Mama schrecklich weil sie ihn gefunden hat als sie nachts wach wurde. Er ist verblutet.
Papa ich liebe dich über alles du warst und bleibst mein Held. Wir hatten wundervolle Zeiten ohne das wir uns ständig sagen mussten wie viel wir uns bedeutet haben. Wir wussten es. Ich hoffe wir können dir noch einen schönen Abschied am 26.08. Bereiten. Ganz so wie du es wolltest. Bei deiner Mama. Ich werde immer für mutsch da sein so wie ich es dir versprochen habe.
Ich liebe dich mein bubbelchen...
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  #5  
Alt 08.08.2016, 20:21
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Uns blieben nur 16 Tage

Zitat:
Zitat von Mascha01 Beitrag anzeigen
Papa ich liebe dich über alles du warst und bleibst mein Held. Wir hatten wundervolle Zeiten ohne das wir uns ständig sagen mussten wie viel wir uns bedeutet haben. Wir wussten es.
Liebe Mascha,
tut mir leid dass ich dich heute Mittag überlesen habe.
Auch von mir mein herzliches Beileid in dieser schweren Zeit.

Deine Worte aus dem Zitat hätten von mir stammen können.
Du drückst aus, was ich so oft gefühlt habe, wann immer ich an meinen Mann dachte.
Ich wünsche dir und deinen Familienangehörigen so viel gegenseitige Unterstützung wie möglich, und das du wann immer das nötig ist über deinen Kummer sprechen kannst.


Liebe Grüße

Yogi
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  #6  
Alt 18.08.2016, 07:32
Mascha01 Mascha01 ist offline
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Registriert seit: 22.06.2016
Beiträge: 10
Standard AW: Uns blieben nur 16 Tage

Jetzt bist du schon 18 Tage nicht mehr bei uns...Papa du fehlst mir so. Ich kann es immer noch nicht begreifen. Dein Fahrrad steht jetzt bei mir, dein Computer, der dir so heilig war. Du hast Golf gespielt und ich seh dich noch in Gedanken davor sitzen, wie du schimpfst das der Ball nicht rein geht. Mutti konnte die Sachen nicht mehr sehen,Sie will Veränderung was ich gut verstehe nach 34 Jahren Ehe und Alltag. Ich will ihr nicht weh tun deswegen nehme ich die Sachen mit obwohl mir das zu schnell geht. Jedesmal ein Stück mehr was an dich erinnert. Aber wenn es für sie gut ist und ihr leichter macht, geh ich ihren Wünschen nach. Die zeit bis zum 26. 8. Zieht sich wie Gummi. man wartet auf diesen einen Tag. Aber eigentlich will man das alles gar nicht. Ich hab solche Angst davor. Vor den Gefühlen, dem Redner der über dich spricht und deinen Liedern. Es wird schön werden aber ich hab Ängste vor dem Loch danach...
Ich vermisse dich mein bubbelchen...
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