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  #1  
Alt 23.12.2008, 02:32
Benutzerbild von Lilith76
Lilith76 Lilith76 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2007
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Beiträge: 5
Standard Mama, mein 1. Weihnachten ohne dich...

Am 15. Januar 2008 bist du eingschlafen. Erst jetzt schaffe ich es wieder hier zu lesen und zu schreiben. Gerade jetzt vor Weihnachten ist es schwer. Vor einem Jahr begann die schwerste deiner schweren Erkrankung. Jeder Tag der verging nahm auch immer ein Stück von dir mit. Du hattest dir so sehr gewünscht Weihnachten und Neujahr zu Hause zu verbringen und wir haben das zusammen geschafft. Und dann blieben uns noch ganze 15 Tage in diesem Jahr. Im Moment durchlebe ich jeden Tag nochmal. Ich weiss nicht wie ich die kommende Zeit schaffen soll. Jeder sagt mir, dass nach einem Jahr alles besser wird. Da hab ich dann alle Ereignisse einmal ohne dich durchlebt. Ich lebe nun in der Schweiz, wie du es dir für mich gewünscht hast und an Weihnachten kommt V`s Familie. Unser kleines Nest ist schön gemacht Mama, du wärst stolz, aber leider kann ich dir das alles nicht mehr zeigen. Wir haben dein Weihnachtsdorf aufgestellt und einen Tannenbaum gekauft, wie du es immer geliebt hast. Ich habe so Angst vor Weihnachten und Silvester. Letztes Jahr habe ich alle Einkäufe für uns erledigt, um uns ein unvgergessliches Fest zu schenken. Heute kann ich mich kaum aufraffen. Ich halt das nicht mehr aus, es ist soviel zu tun und niemand fragt mich, wie es mir eigentlich geht. Warum erwarten immer alle, dass ich von alleine komme und rede. Am liebsten würde ich ein Loch buddeln und mich verstecken.

Mama, vor zwei wochen war ich bei dir an der See und habe dem Meer ein paar Blumen für dich geschenkt. Ich hoffe du hast sie bekommen, aber wahrscheinlich bist du jetzt in wärmeren Gewässern als der Ostsee. Die Kälte war ja nie dein Element.

Mama, ich habe mir vorgenommen dir regelmässig zu erzählen was ich so mache. Bitte gib dir Kraft die nächsten vier Wochen zu überstehen. Am 15. Januar hab ich ein paar Tage frei. Ich werde dich besuchen kommen.

Ich liebe dich und vermisse dich so unendlich. Ich hoffe es geht dir gut, wo auch immer du jetzt bist.
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  #2  
Alt 23.12.2008, 13:01
pialotte pialotte ist offline
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Registriert seit: 09.06.2008
Ort: Flensburg
Beiträge: 98
Standard AW: Mama, mein 1. Weihnachten ohne dich...

Liebe Lilith,
puh, mir fehlen die Worte und mich machen Deine ergreifenen Worte sehr traurig!
Ich nehm Dich mal feste in den Arm und Dich!

Ich habe diese Jahr auch mein 1. Weihnachten ohne meinen Vater,
aber er fand, im Gegenteil zu Deiner Mutter, Weihnachten nicht so prall!

Ich kann sehr gut nachempfinden wie es Dir geht.
Jetzt wo Weihnachten immer näher kommt, werde ich auch trauriger.
Es fehlt was...
...und man muss lernen damit zu leben!

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du öfter in Deinem Thread "dampf ablässt"
oder einfach Deiner Mutter und uns an den Deinen Gefühlen
und Gedanken teilhaben lässt.
Mir hilft es sehr sehr gut, meine Trauer zu verarbeiten!

Wie ging es Dir nachdem Du in den Thread geschrieben hast?!
Wie hast du Dich gefühlt?!

Auf bald,
Deine Pia
__________________
Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf,
die Vögel aber singen wie sie immer sangen.
Nichts ändert diesen Tageslauf.
Nur Du bist fortgegangen.

***
Mein Vater *12.02.1948 +27.09.2008


Diagnose: Hochmalignes Non-Hodgkin Lymphom der T-Zellreihe Stadium IIIB
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  #3  
Alt 23.12.2008, 23:30
Benutzerbild von Lilith76
Lilith76 Lilith76 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2007
Ort: Rostock
Beiträge: 5
Standard AW: Mama, mein 1. Weihnachten ohne dich...

Hallo Pia,

vielen Dank für deine lieben Worte. Es tut mir sehr leid, dass auch du dieses Weihnachten zum ersten Mal in der Form erleben musst. Wie ging es mit nach dem Schreiben? Ich kann es garnicht so genau sagen. Ich habe mich schon immer sehr schwer getan mit dem Schreiben. Während der Krankheit habe ich auch versucht hier zu schreiben, aber irgendwie wollte es mir nicht gelingen. Entweder war mein Kopf so voll, dass ich nicht wusste wo ich anfangen sollte oder so leer das ich es gleich gelassen habe. Ich merke aber jedesmal, dass es mir schon hilft meine Gedanken loszuwerden. Hier kann ich einfach schreiben, ohne mich erklären zu müssen, mit dem wissen, dass die Menschen die dies lesen wissen was ich meine.
Heute haben wir den Tannenbaum aufgestellt und ich habe in der Küche alles vorbereitet. Im letzten Jahr hab ich das alles mit soviel Liebe und Energie gemacht, wohl auch mit dem wissen, dass ich all die Dinge das letzte mal mit Mama machen werde. Wir waren zusammen in der Küche und ich Mama gab mir Anweisungen wie man was kocht. Und heute, mach ich das alleine für eine andere (auch irgendwie meine) Familie. Ich musste viele Pausen machen, weil mich die Trauer und Tränen immer wieder einholten. Gleich ist Weihnachten und wenn ich nach Hause komme aus meinem Nachtdienst bist du nicht da. Das ist alles so unfair, Mama. Du hättest noch soviel erleben sollen. Ich kann jetzt Skifahren und hier hätte es dir so gut gefallen. Gott was würde ich dafür geben dich noch einmal in den Arm nehmen zu können, nur ein einziges Mal. Du fehlst mir so sehr, deine Stimme, dein Geruch und deine ganze Art. Wir haben eine so innige Beziehung aufbauen können in der letzten Zeit und dals ich begann mich daran zu gewöhnen wurde es mir einfach wieder genommen.
Mein kleines "Silberlöckchen", ich werde morgen einen feinen Glühwein kochen und aus der Ferne mit anstossen. Vielleicht kommst du ja kurz zu mir und verweilst ein wenig in meiner Nähe. Ich brauch das einfach, sonst schaffe ich die nächsten Tage nicht.

Ich liebe dich und werde dich ewig in meinem Herzen tragen...
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  #4  
Alt 24.12.2008, 11:06
pialotte pialotte ist offline
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Registriert seit: 09.06.2008
Ort: Flensburg
Beiträge: 98
Standard AW: Mama, mein 1. Weihnachten ohne dich...

Liebe Lilith,
es ist gut zu hören, dass es doch hilft, wenn Du hier schreibst!
Das finde ich ja auch das gute, dass man nicht immer so viel
erklären muss, wenn man hier schreibt, weil einfach die meisten MEnschen
wissen, was es heisst Krebs gehabt zu haben bzw jemand verloren zu haben an den Krebs.
Ich kann auch nicht jeden Tag schreiben, aber manchmal überkommt es mich
und ich kann viel schreiben, dann tut es mir auch hinterher sehr gut!

Ja, nun bist Du mit Sicherheit schon von Deiner Nachtschicht zu Hause und
nun ist Weihnachten!
Ich schicke Dir viel viel Kraft um die nächsten Weihnachtstage zu überstehen!
Ich hoffe Du kannst es Dir, Deiner Mutter zu liebe, gemütlich machen!

Fühl Dich in den Arm genommen,
Deine Pia
__________________
Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf,
die Vögel aber singen wie sie immer sangen.
Nichts ändert diesen Tageslauf.
Nur Du bist fortgegangen.

***
Mein Vater *12.02.1948 +27.09.2008


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  #5  
Alt 20.11.2011, 20:58
watti watti ist offline
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Registriert seit: 20.11.2011
Beiträge: 1
Standard AW: Mama, mein 1. Weihnachten ohne dich...

Hallo,

sorry fürs pushen dieses Threads, aber mich hat der Beitrag von Lilith sehr ergriffen, so dass ich auch ein paar Worte los werden wollte.
Lilith, wie gehts Dir denn heute? Wie fühlst Du Dich?

So wie Du muss auch ich das erste (kommende) Weihnachten ohne Mama erleben. Und ich weiß jetzt schon dass das ein Grauen für mich wird, weil so viele Dinge hochkommen werden. Am liebsten würde ich dieses Weihnachten einfach überspringen.

Meine Mama ist am 28.07.2011 nach einem Krebsleiden gestorben. Sie wurde erst 4 Wochen zuvor ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte sagten da schon dass sie vermutlich zu spät kommt. Ich konnte das alles gar nicht so wahr nehmen. In diesen 4 Wochen besuchte ich Sie jeden Tag und hoffte innerlich dass alles wieder gut wird. Meine Mama hat noch nicht den Kampf aufgegeben und entschloss sich für eine Chemo. Ein Tag nach der Chemo hatte sie noch normal gegessen, habe ich mir sagen lassen, denn ausgerechnet an diesem Tag konnte ich nicht kommen. Am Morgen danach bekam sie plötzlich große Schmerzen und fiehl in ein Koma. Am selbigen Tag kam ich sie abends besuchen und traute meinen Augen nicht als ich sie so daliegen sah und sie sich mit dem Atmen sehr schwer tat. Eine Stunde später war sie gestorben.

Ich galub das bis heute nicht so alles wirklich... wie ein schlechter Traum, da das alles sehr schnell ging.

Meine Mama war ein sehr familiärer Mensch, deswegen werde ich Sie um so mehr vermissen.

Ganz liebe Grüße an diejenigen, die dieses Weihnachten einen besonderen Menschen vermissen werden!
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