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Alt 05.02.2017, 14:49
Häsle Häsle ist offline
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Beiträge: 8
Standard Diagnose Eierstockkrebs - Verlauf

Liebe Forumsleser(-innen),
trotz regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wurde bei mir durch Zufall im September 2015 Eierstockkrebs (FIGOIIIC,ypT3c-ypN1(12/61), L1, V0, Pn0. Histologie: high-grade, serös-papillär, G3) festgestellt.
Ich entschied mich für 2 Chemos (Taxol/Carboplatin), OP Anfang Dez 2015 und weitere 4 Chemos nach der OP.
Bei der zweiten Gabe von Taxol erlitt ich einen Anaphylaktischen Schock.
Die OP verlief sehr gut, sämtlicher Tumor konnte entfernt werden. Es war die klassische Wertheim OP, also wurden das Bauchnetz, einige Lympfknoten, ein Teil vom Zwerchfelll, die Galle, Blinddarm, Milz, Teile des Dünndarms, Teile des Dickdarms, die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. 11 Stunden OP.
Nach einigen Tagen sah alles soweit gut aus, ich dekompensierte jedoch völlig psychisch. Ich erlitt eine Psychose, wohl verursacht durch 11 Stunden Narkose, der plötzliche Wegfall der Hormone und Opiatgaben. Novalgin vertrage ich nicht.
Daraufhin wurde ich in die große Psychiatrie verlegt, die das Schlimmste zwar in ca. 11 Tagen im Griff hatten, ich litt jedoch immer noch unter Verfolgungs- und Vergiftungsängsten und hatte Wahrnehmungsstörungen. Ich sah z.B. Flöhe im Krankenzimmer. Hier hatte ich dann eine Lungenembolie, die eine Verlegung ins Allgemeinkrankenhaus erforderlich machte. Ich litt bereits an massiven Durchfällen, was sich über Monate hinweg ziehen sollte. Im Verlauf der Erkrankung wurde ich immer schwächer und wog im März noch ein bißchen über 40 Kilo, im Dezember hatte ich 57. Außer den Durchfällen hat sich bei mir eine Lymphozele im Bauchraum gebildet, die wöchentlich punktiert werden musste, jeweils wurden an 2 Tagen 6 Liter Wasser durch Punktion entnommen und der Bauch war dann noch nicht leer. Jeder Arzt, der mir neu begegnet ist war der Ansicht, dass der Krebs das Wasser verursacht. Die Aszites ist bei mir jedoch reine Lymphe, das wurde mehrfach nachgewiesen.
Seit November 2016 hatte sich die Spanne auf 3 Wochen verlängert und nur noch 3 Liter. Ich werde morgen zur Punktion müssen, das ist der 6.2.2016 und zuletzt waren es 3 Liter vor Weihnachten. Ich bin sehr erleichtert, dass die Lymphozele sich jetzt offensichtlich langsam zurückbildet. Ich habe seit Sommer 2016 kontinuierlich wieder zugenommen, so dass ich jetzt wieder ein normales Gewicht mit ca. 55 kg habe (ohne Wasser).
Die Durchfälle hielten ebenfalls bis November 2016 an. Jeder Arzt, den ich getroffen hatte konnte sich die Durchfälle nicht erklären, auch eine proktologische Untersuchung in der Klinik brachte nichts. Im Oktober/November war mein Enddarm so entzündet von den ständigen Durchfällen, dass ich wahnsinnige Schmerzen hatte. Dann bin ich zu einem niedergelassenen Proktologen gegangen, der mir sagte, das sei ganz klar bei den Teilen des Darms die mir fehlten, würde man ein Medikament zur Gallensalzbindung benötigen. Und das hat gewirkt. 2X täglich Colestyramin 4g in Wasser auflösen und trinken und meine Durchfälle sind seither weg! Die Lebensqualität ist seither um 300% gestiegen, da ich vorher Windeln tragen musste, die Durchfälle kamen stets überfallartig und waren jedoch zum Glück mit Immodium/Lopedium zu stoppen. Das brauche ich jetzt nicht mehr. Das ist super. In der Anschlussheilbehandlung haben die Ärzte versucht mit einer speziellen Diät, bestehend aus lactosefreier Ernährung, die Einnahme von Flohsamen, nicht zu viele Ballaststoffe, keine Nüsse/Mandeln, rohes Gemüse und nur eine kleine Auswahl an Obst. Das hat schon etwas zu einer Verbesserung geführt, war aber weit davon entfernt gut zu sein.
Seit ich das Colestyramin einnehme, ist lactosefrei Schnee von gestern wie die meisten Versuche von vorher auch. Was weiterhin nicht geht, sind Vollkornbrote/-Produkte, Nüsse und Mandeln nur in wirklich ganz ganz geringen Mengen, kein Rhabarber(-saft), nur wenig Zitrusfrüchte (2 Schnitz Orangen ) und ich muss sehr gut kauen beim Essen. Aber das ist auszuhalten. Grüner Salat in kleineren Mengen kann ich inzwischen sogar auch wieder essen.
Ich schreibe diesen Beitrag, weil wir, mein Mann und ich sehr von diesem Krebsforum profitiert haben, z.B. dass es bei einer Lymphozele bis zu 1,5 Jahren dauern kann, bis eine Besserung eintritt. Ohne diese Info, hätte ich wohl nicht die Geduld aufgebracht... Mir wurde auch ständig eine OP angeboten mit ca. 50% Erfolgsaussicht. das wollte ich auf keinen Fall, auch wegen des neurologischen Risikos und der Lungenembolie usw.
Bei der 3. Gabe von Carboplatin und Taxol im Februar 2016 kam es wiederum zu einem anaphylaktischen Schock auf Taxol worauf wir dann ab der 4. Chemo auf Taxotere umgestiegen sind. Warum ich den Ärzten geglaubt habe, dass die allergische Reaktion nur einmal vorkommt und dann nicht mehr, weiß ich auch nicht... Es war irgendwie alles zu viel, um immer alles beurteilen zu können. Ich bin inzwischen in voller Erwerbsminderung zuhause und es geht mir bisher gut. Darüber bin ich sehr froh. In 4 Wochen habe ich die nächste Nachsorge, da bin ich immer etwas nervös, aber ich denke, es wird alles ok sein....
Viele Grüße
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Stichworte
durchfall, eierstockkrebs, kompressionsstrümpfe, lungenembolie, lymphozele, lymphödem, nachsorge, psychose


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