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  #1  
Alt 25.09.2014, 23:07
Iriscada Iriscada ist offline
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Registriert seit: 25.09.2014
Beiträge: 9
Standard es trifft einen wie ein Schlag...

Hallo zusammen...
mein Vater hat Lungenkrebs mit Metas in der Leber und auch im Rücken, ob im Gehirn wurde nicht mehr weiter untersucht (er will das nicht mehr wissen). Ihm brechen die Knochen und er nimmt stark ab (9kg in 2 Wochen)
Er wurde vor 2 Wochen ins Krankenhaus eingewiesen, weil er eine Rippe im Rückenbereich gebrochen hat und dies eigendlich operiert werden sollte. Da er aber schon seit gut 10 Jahren COPD hat mußte das Risiko der körperlichen Verfassung abgeschätzt werden. Tja nach eingehender Untersuchung, kam dann die Diagnose Krebs.... bäm
Mein Dad war so abwesend, das er erst 3 Tage vor der Entlassung die Diagnose richtig verstanden hat, beim Gespräch mit dem Onkologen. Er hat sich nun für die Schmerztherapie entschieden und wünscht keine Chemo oder Strahlentherapie.
Nach einigen Gesprächen, habe ich nun die Patientenverfügung und eine Vollmacht von ihm bekommen. Im ersten Moment denkt man, hey.. klar ich setzt deinen Willen um.. aber nun denke ich gerade, was das für eine Bürde ist die da auf mir lastet. Kann ich das ??? Wie ist das bei euch?
LG Iriscada
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  #2  
Alt 26.09.2014, 08:21
diejüngste diejüngste ist offline
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Registriert seit: 16.09.2014
Beiträge: 138
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Hallo Iriscada,

es tut mir sehr leid.
Meiner Mama geht es eigentlich noch gut, hat auch Lungenkrebs, Metastasen noch nicht abgeklärt, allerdings haben wir auch schon über Vollmacht etc. gesprochen.
Und eigentlich bin ich froh, dass sie sich direkt entschieden hat keine Lebensverlängernden Maßnahmen einzusetzen, damit eben wir Kinder diese Entscheidung nicht für sie treffen müssen.
Aber ja, es ist schwer. Ich verstehe Dich sehr gut.

Ich wünsch Euch alles Glück dieser Welt und viel Kraft.
__________________
meine liebste Mama
05.08.1960 - 04.06.2015

Unsere Geschichte:
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=64138

Ich hab dich lieb Mama.
Bis zum Mond und zurück.

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=66377
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  #3  
Alt 26.09.2014, 15:20
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Beiträge: 947
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Hallo,

ja, Du kannst das - es ist der letzte Liebesbeweis an ihn . Meine Tante, die vielmehr wie eine Schwester für mich war, hatte Magenkrebs und ebenso entschieden.

Ich weiß, es ist nicht leicht, weil wir Angehörigen wollen ja den lieben Mitmenschen nicht verlieren . Letztendlich läuft es aber aufs gleiche hinaus, mit Chemo und/oder Strahlentherapie eventuell zeitlich etwas versetzt, wobei auch nicht garantiert werden kann, dass dementsprechende Lebensqualität gegeben ist bzw. leider sehr oft die Quantität vor der Qualität steht und es leider oftmals eben nur eine Verlängerung des Leidens ist.

Viel Kraft wünsche ich Dir bei der Begleitung Deines Vaters auf diesem schweren Weg.
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  #4  
Alt 26.09.2014, 15:46
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Liebe Iriscada!

Jetzt wo du noch keine Entscheidungen für deinen Papa fällen musst, ist es ganz normal das du dich fragst ob du es kannst!
Ich kann dir versprechen, wenn es soweit ist kannst du es!

Mir ging es ähnlich! Hätte mir nie vorstellen können, eines Tages mal zu sagen, stellen sie bitte die Ernährung ein!
Meine Mama hat im Januar diesen Jahres unter tränen mit mir zusammen ihre Patientenverfügung gemacht und hat darin verfügt, das sie keine Lebenserhaltenden Maßnahmen möchte!

Als sie dann in ihren letzten Tagen zunehmend Einlagerungen (kein Wasser) von den Füssen aufwärts bekam und uns erklärt wurde das der Körper keine Nahrung und auch keine Flüssigkeit mehr verarbeiten kann, habe ich entschieden das die Porternährung eingestellt wurde. Ich hatte damals keine Zweifel das ich das richtige tat. Sie bekam dann noch einen Tag lang Flüssigkeit über den Port die ich dann aber auch stoppte.

Ich wusste das es Mama damit besser geht, denn für sie war es eine Qual, denn sie wurde immer dicker.
Am Tag als sie starb hat man ihr nicht mehr angesehen das sie fast 40kg abgenommen hatte und das weil der Körper wirklich alles eingelagert hatte was man ihr über den Port gab!

Mach dir bitte keine Gedanken ob du es kannst, ich weiß das du es kannst!

Alles erdenklich liebe zu dir und deinem Papa!

LG mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #5  
Alt 26.09.2014, 19:15
Iriscada Iriscada ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

tja.... bis vor 3 Wochen war er auch soweit beschwerdefrei, außer die COPD. Und nun kommt jeden Tag was neues dazu. Seit einer Woche kann er kaum noch laufen weil er keine Kraft hat und seit gestern sind die Schmerzen in der Hüfte so stark das die Medis hoch gesetzt wurden. Plötzlich geht der Verfall so schnell... da komme ich noch irgendwie garnicht mit.
Meine Kinder... sie fragen auch schon wann Sie ihren Opa den besuchen dürfen, ich weiß garnicht ob das noch möglich sein wird..
Wie haltet ihr das mit ihren Kids?? Meine sind 9 und 11 Jahre, und ein Säugling aber der versteht ja noch nix...
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  #6  
Alt 26.09.2014, 21:28
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Liebe Iris!

Erkläre deinen Kindern das der Opa sehr sehr krank ist und sich auch vielleicht optisch verändert hat und lass sie selbst entscheiden ob sie den Opa besuchen wollen!

Kinder gehen ganz anders mit Krankheit und Tod um als wir erwachsenen!

Viel Glück und Kraft mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

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  #7  
Alt 28.09.2014, 22:56
Iriscada Iriscada ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

danke Mausi.. ich glaube das mache ich auch so....
Habe meinen Kindern vor einigen Tagen schon erklärt das es zum Leben gehört, ein Mensch wird geboren (ihr kleiner Bruder grade 9 Wochen) und ein anderer geht dafür.

Es gibt so viele Dinge die mich beschäftigen und die ich gerne noch mit meinem Dad besprechen und erfahren möchte, aber ich traue mich nicht das anzuschneiden. Er ist zwar mein Erzeuger und ich hab ihn gern, aber gelebt habe ich in einem Heim. Und mich würde intressieren wie es dazu gekommen ist, wir haben das nie geklärt.... seltsam, wenn ich jetzt darüber nachdenke...
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  #8  
Alt 03.10.2014, 17:57
Iriscada Iriscada ist offline
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Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Tja.... habe meinen Vater gerade besucht... Und?? Ich habe es nicht geschafft die wichtigen Dinge für mich anzusprechen. Die meiste Zeit haben wir uns angeschwiegen... das war ein sehr bedrückendes Schweigen, was aber auch keiner von uns so richtig brechen konnte.
Ich werde es wohl nicht schaffen .... leider
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  #9  
Alt 03.10.2014, 18:45
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Hallo!
Es tut mir leid, das du den Mut nicht hattest ihn all deine Fragen die dich so sehr belasten, zu stellen!

Ich kann dir auch nur raten formuliere deine Fragen auf Papier! Du wirst sonst nie antworten bekommen und das wird dich ewig verfolgen!
Ich wünsche dir so sehr, das deine Fragen noch beantwortet werden.

LG mausi
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BSDK ED 05.02.2014

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  #10  
Alt 03.10.2014, 20:22
Nicerl Nicerl ist offline
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Beiträge: 85
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Hallo Iriscada!

Es tut mir leid, daß dein Vater so krank ist.
Deine Zeilen habe ich verfolgt.
Es muss sehr schwer für dich sein jetzt den richtigen Weg im Angesicht dieser heimtückischen Erkrankung zu finden.

Als Heimkind hast du es vermutlich nicht leicht gehabt. Trotzdem hast du noch Kontakt zu deinem Vater; die näheren Begleitumstände kenne ich nicht.
Aber du bist ja nun auch Mutter von drei Kindern.
Viele Dinge will man besser/ anders machen als die eigenen Eltern es getan haben.
Meine Eltern sind geschieden, ich wusste immer wo meine Prioritäten bei meinen drei Kindern sein sollten.
Du willst Vorbild sein, dazu gehörte es für mich auch sich mit seiner eigenen "Geschichte" der Kindheit auszusöhnen!
Ein leidlicher und schmerzvoller Weg der aber für mich wichtig war. Viele Fragen nach dem warum haben nun eine Antwort gefunden.

Ich gebe Mausi Recht, diese Fragen werden dich immer verfolgen.
Irgendwann gibt es keine Antworten mehr und ich glaube das ist letztendlich schwerer auszuhalten als Antworten die man ev. nicht hören möchte.

Vielleicht ist dieses "Klartext" reden auch für deinen Vater eine Befreiung. Er wird die Last los.
Ich glaube um loslassen zu können am Ende seines Lebens gehört dies dazu.

Gebt euch die Chance, wenn er sie partout nicht ergreifen will kannst du es nicht ändern, zumindest hast du es aber dann versucht und musst dir selbst nicht vorwerfen es nicht getan zu haben.

Alles Liebe bei der Wegfindung
Nicerl
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  #11  
Alt 21.10.2014, 21:59
Iriscada Iriscada ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: es trifft einen wie ein Schlag...

Hallo... da bin ich mal wieder... brauchte ein wenig um zu verdauen
Zuerst war ich versucht meinen Vater vorerst nicht mehr zu besuchen, da er mich konsequent angeschwiegen hat. Aber irgendwann an am vorletzten Freitag rief er an und meinte wir sollte mal reden. Ich dachte okey... mal wieder übers Wetter (sein Lieblingsthema zur Zeit), er sagte dann nein was ernstes.
Ich war baff....
Er hat mich dann unter Tränen um Verzeihung gebeten und mir das erste mal in meinem Leben gesagt das er mich liebt........... (sorry wenn ich das so in den Raum schmeiße
Wir haben über eine Stunde geredet und er hat mir einen Teil meiner Fragen beantwortet.... es fehlt immer noch ne menge, aber ich bin auch schon mit dem "bischen" zufrieden. Ich weiß das es ihn viel Überwindung gekostet hat.
Seit dem ist er wesentlich ruhiger und entspannter ...
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