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  #1  
Alt 01.07.2004, 22:46
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sich aufraffen im Alltag ??

Hi,

also erst einmal:

Ich bin erst vor kurzen hier auf dieses Forum gestoßen und ich finde euch alle und eure Art mit der Krankheit umzugehen sehr bewundernswert.

zu meiner selbst: Ich bin 30 Jahre alt und habe einen Hirntumor, Oligoastrozytom II, also noch nicht bösartig. Durch den Tumor habe ich Epilepsie, welche sich allerdings noch "in Grenzen hält".

Ich habe seit der Diagnose (1992, ich war damals 19) einiges über das Leben gelernt, gelernt es zu leben und zu genießen.

Nach der Diagnose wurde eine Biopsie durchgeführt. Danach traten auch keine großen Schwierigkeiten auf. Ich machte mein Abitur, fing an zu studieren und lebte sehr intensiv. Mir ist klar geworden wie wertvoll das Leben ist. Mein Artz sagte mir "Genieße jeden Atemzug" was ich auch tat.

1996 wurde es allerdings wieder schlimmer, der Tumor wurde wieder aktiv, es wurde eine Chemo durchgeführt. Ich bekam starke Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis, konnte mich nicht mehr gut konzentrieren. Ich war gezwungen mein Studium abzubrechen. Dann fing ich eine Ausbildung zum Bürokaufmann an, welche ich nun aufgrund meiner Schwierigkeiten, die doch zu groß sind, auch abbrechen muß. Zur Zeit wird über eine zweite Reha nachgedacht und habe mich nochmal wegen einer OP erkundigt (der Tumor liegt ungünstig, so wurde bisher eine OP abgelehnt). Außerdem übelege ich, ob ich nicht eventuell einen Rentenantrag stellen sollte.

Ich denke ich komme mit der jetzigen Situation gut zu recht.

So jetzt kennt ihr mich so einigermaßen


Manchmal habe ich nun das Problem "nix mehr auf die Reihe zu kriegen". Ich fühle mich oft sehr schlapp, müde, fühle mich schlecht und habe keine Energie mehr irgend etwas zu tun. Dies tritt nun immer häufiger auf, so ca. 3 mal pro Woche. Meistens lege ich mich dann hin und schlafe ein paar Stunden. Danch geht es dann langsam wieder. Dies ärgert mich sehr, da ich ja mein mir noch bleibendes Leben auch nutzen möchte. Es ist mir klat, daß ich durch die Krankheit geschwächt bin, das ich nicht mehr alle s so wie früher tun kann. Aber ich habe das Gefühl, dass ich sozusagen in den Schlaf fliehe.

So wollte ich von euch mal hören wie ihr mit solchen Situationen umgeht.

Wie hohlt man sich wieder Energie?
Was tut ihr, um euch zu motivieren, wenn mal wieder die Kraft ein wenig fehlt?
Welche Tricks habt ihr, um euch wieder aufzuraffen?

Bis jetzt habe ich einen Trick gefunden: Ich führe wieder Tagebuch. Wenn ich mich wieder schlapp fühle, schaffe ich es manchmal mich dazu rumzukriegen, wieder mein Tagebuch "up zu daten", also etwas hineinzu schreiben, danach fühle ich mich dann manchmal etwas besser. Aber es klappt auch nur manchmal.

Bitte gebt mir mal ein par Tips!

Alles Gute,

Markus
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  #2  
Alt 25.08.2004, 02:23
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sich aufraffen im Alltag ??

Hallo Markus,bin 34, habe auch Epilepsie (seit 15 Jahren), diverse andere schwere Erkrankungen, darunter auch Brustkrebs. Sagen wir es mal so: ich war und bin schon immer krank. Konnte auch nur 6 Jahre im Arbeitsleben stehen, mit 25 Jahren schon berentet. Ich bin verheiratet (mich hat noch einer genommen ;-) ), habe einen grossen Hund, einen Garten usw. und führe nach außen hin das beschauliche Leben einer Hausfrau. Ich muß ständig Pause machen, mittags muß ich mich auch meist hinlegen. Ich habe mich an dieses Leben gewöhnen müssen, Vergeßlichkeit gehört bei Erkrankungen des Gehirns, ausgelöst durch was auch immer, dazu. Ich schreibe eben alles wichtige auf. Auch ich leide oft unter depressiven Verstimmungen und Antriebslosigkeit. Auch das ist normal bei schweren Erkrankungen. Man sollte nicht soviel von sich verlangen, sondern das machen, was man kann, mit all den nötigen Pausen. Trotzdem: auch bei mir klappt das oft nur theoretisch. Bin trotzdem stolz, für viele Menschen ein wertvoller Mitmensch zu sein, keiner ist unnütz. Bei mir gibt es manchmal Phasen, die können mehrere Wochen bis Monate andauern, da schlafe ich mehr als sonst. Dafür kommen wieder andere Zeiten, wo es besser geht.
Ich lese immer wieder in dem Buch: "Sorge dich nicht- lebe" von dale carnegie und hole da meist positives für mich heraus. Man muß es aber öfter lesen, sonst versteht man den Grundtenor nicht. Oder ich gehe ins Internet, oder einfach nach draussen und mache für eine Stunde was völlig anderes. Dannach geht es meistens. Wenn nicht- auch nicht schlimm, dann hakte ich diesen Tag eben ab- aber als verloren würde ich ihn deshalb auch nicht bezeichnen, nur weil man nichts "rechtes" geleistet hat.

Mich ärgert es diesen Sommer besonders, das ich meinen Garten nicht bestellen konnte (weil ich diesen Sommer operiert wurde), aber ich sage mir: nächstes Jahr blühen auch wieder Blumen. Ein weiterer Grund, das nächste Jahr zu erleben, ich muß ja noch den Garten bestellen! ;-)
Ich persönlich habe Probleme mit dem wegwerfen, bin fast schon ein Messi. Ich sammle alles außer Müll. Das ist wieder ein Problem, weil es sich so anhäuft. Aber: wenn ich alles aufgeräumt, bestellt und auf dem neuesten Stand hätte, frage ich mich: was mache ich dann???? Dann müßte ich ja über mich selbst nachdenken. Eine grausame Vorstellung.

Grüße!
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  #3  
Alt 14.12.2004, 02:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sich aufraffen im Alltag ??

Hallo!

Sorry ich war etwas länger nicht mehr hier. Vielen Dank für deine Antwort!

Ja, ich glaube das es manchmal nun doch ein Problem für mich ist, meine Krankheit und die dadurch verbundenen Schwächen zu akzeptieren.

Eine Freundin sagte mir auch einmal, wenn du müde bist, leg dich doch einfach hin. Sie hatt natürlich recht.

Ich habe auch schon einiges über das Buch "Sorge dich nicht- lebe" gehört. Bis jetzt dachte ich: Ja nun, ein Bestseller, ob das hilft? Ich werde doch einmal reinschauen, wenn du es liest hilft es mir ja vielleicht auch.

Viel Spaß mit deinem Garten, Schneegöckchen werden ja auch fast schon bald kommen Mit dem wegwerfen habe ich auch Probleme, aber sieh es mal so: Andere Leute sammeln Briefmarken, wir sammeln halt alte Haushaltsgeräte, oder irgendwelchen "Schnickschnack". Ist doch irgendwie dasselbe.

Viel Grüße und noch einmal sorry für meine späte Rückmeldung.
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