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  #1  
Alt 19.12.2006, 15:03
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard es ging so schnell

hallo zusammen,

ich bin schon eine weile in dem forum hier unterwegs ... jetzt würde ich einfach gerne "meine" geschichte niederschreiben. wobei es ja eher die geschichte meiner mutter ist. sie ist heute vor einer woche gestorben und viele dinge beschäftigen mich - verständlicher weise - noch sehr. insofern gehöre ich wohl leider jetzt zu den hinterbliebenen ...

ca. 4-5 wochen vor ihrem tod bekam sie die diagnose "brustkrebs und metastasen in der leber". der hausarzt sagte damals, es ist nichts mehr zu machen. sie soll ihre sachen noch regeln und hätte noch 1/2 jahr zu leben. das hat sie natürlich absolut niedergeschmettert. wir konnten es alle nicht akzeptieren. sie ist dann noch zu einer anderen ärztin gegangen und die sagte, sie könne durchaus noch ein paar schöne jahre leben. es wurde auch eine chemo begonnen. die bekam sie dann noch zwei mal, dann musste sie aber wegen schlimmen schmerzen ins krankenhaus.

seit ihrer diagnose habe ich wirklich viel viel zeit mit ihr verbracht. nicht immer mit reden oder so, aber ich war einfach bei ihr. zum beispiel hat sie fern gesehen und ich war bei ihr am computer. ich habe auch zusammen mit meinem stiefvater die hausarbeit komplett übernommen und recherchiert und alles versucht, ihr zu helfen. zu der zeit hatte sie - denke ich zumindest - noch hoffnung.

als sie dann ins krankenhaus kam (samstag, ich hab den notarzt gerufen), war ich den ganzen tag bei sämtlichen untersuchungen an ihrer seite. sie hatte schlimme schmerzen. sonntag war ich auch vormittags und abends bei ihr. durch die starken schmerzmittel und evtl. auch einfach ihre körperliche verfassung wurde sie immer schwächer und schläfriger und auch verwirrter. so sagte sie auch aus heiterem himmel dinge, die keiner verstehen konnte, die in dem augenblick gar nicht so waren. montag abend war ich dann nach der arbeit bei ihr. als ich kam, war sie gerade mit der schwester im bad. als sie herauskam, hat sie sich - glaube ich - total gefreut, dass ich da war. hab ihr dann noch socken angezogen und dann ist sie eingeschlafen. danach habe ich sie nie mehr lebend gesehen.

dienstag wollte mein stiefvater sie besuchen, aber als er kam, hatten sie sie gerade weggebracht um den port einzusetzen. da ist er wieder gefahren. um 14.48 hat dein mein telefon geklingelt. ihr zustand habe sich verschlechtert, wir sollen kommen. es kann jetzt schnell gehen, sie können es aber auch evtl. noch mal in den griff bekommen. wir sind dann gleich los und waren um kurz vor 15.30 uhr im krankenhaus. aber da war es schon vorbei. im totenschein steht "todeszeit 15.00 uhr" ... wie haben es nicht mehr geschafft. laut pfleger war sie nach der narkose nicht mehr wach.

tja, ich hätte sie einfach gerne noch vorher wach gesehen. montag abend hat sie evtl. gar nicht mehr so registriert das ich da war und dann geschlafen. und dienstag früh hat mein stiefvater sie verpasst und als wir nach dem anruf los sind, war es schon vorbei. sie war am ende alleine. ich hoffe so sehr, dass sie sich nicht vernachlässigt vorgekommen ist.

außerdem glaube ich, sie dachte, wir verheimlichen ihr was. aber das haben wir nicht. die ärzte haben uns auch nichts gesagt. ob sie wusste, dass sie sterben muss? ob sie dachte, wir verheimlichen ihr, dass es ihr so schlecht geht? hätten wir mehr für sie tun können? ihr irgendwie besser oder mehr helfen können?

ich hab auch nie zu ihr gesagt, dass ich sie liebe. aber das wusste sie bestimmt auch so.

ich hätte mir so vieles anders gewünscht. ich bin nur froh, dass ich nach ihrer diagnose wirklich täglich so viel bei ihr war. aber wenn ich gewusst hätte, dass nur noch sooo wenig zeit bleibt, hätte ich gerne noch mehr getan. vielleicht hätte man dann noch andere dinge besprochen? ich weiß es nicht. und ich wäre so gerne im krankenhaus von montag auf dienstag und während ihres todes bei ihr gewesen. in ihren letzten stunden halt. damit sie sich nicht allein fühlt. aber es war uns einfach nicht klar, dass es so schnell gehen wird.

am sonntag hat sie noch zu mir gesagt: "den u.r. hab ich auch gesehen"
ich: "wen?"
sie: "na, deinen früheren keyboardlehrer"
ich: "was? wo? hier im krankenhaus?"
sie: "nein, in l. bei den pferdekoppeln von steffi"
ich: "und du hast ihn gleich erkannt?"
sie: (ganz entrüstet) "ja natürlich"

hätte ich doch mehr hinterfragt ... u.r. war dann der organist auf ihrer aussegnung. und bisher sieht es so aus, als hätte sie ihn da nie getroffen ... das gibt mir hoffnung, dass es doch MEHR gibt ...

aber es kommen auch fragen. wusste sie, dass sie stirbt. wieso hat sie uns nichts gesagt? hatte sie angst? was hätten wir noch für sie tun können? hätten wir es ihr leichter machen können?

bei uns ist dann zwar auch eine birne kaputte gegangen kurz nach mamas tod und ein weihnachtsschmuck ist von der tür gefallen (den sie eh nicht so mochte) ... aber: waren das zeichen? ich weiß es nicht. das mit u.r. vielleicht.

es war sicher gut, dass es so schnell ging. sie hätte es nicht mehr geschafft. und dann lieber so als lange leiden. aber sie fehlt halt so.

ich hoffe, sie war nicht einsam. wenn wir das nur gewusst hätten. wir haben uns wirklich viel und gern um sie gekümmert. nur da waren wir einfach nicht da. ich hoffe, sie wusste, dass wir unterwegs waren und es nicht an uns lag, dass sie allein war


ach, ich hab meine mama so gern und sie fehlt mir ... und irgendwie hab ich mich auch nicht verabschiedet und ... ach sch...
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  #2  
Alt 19.12.2006, 15:40
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Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Liebe Vanitas,
ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Das, was Du nun durchmachst, kenne ich allzu gut. Diese quälende Frage: Warum war ich nicht bei ihr? Warum konnte ich mich nicht verabschieden? belastete auch mich lange Zeit und manchmal noch heute, nach 4 Jahren. Meine Mutter starb an Leukämie, schwer krank aber doch plötzlich und überraschend und ich konnte mich auch nicht verabschieden. Vielleicht wollte ich es nicht wahrhaben, wie schlimm es um sie stand. Wir verschließen einfach die Augen vor dem was kommt. Doch Menschenleben sind wie Blätter, die lautlos fallen. Man kann sie nicht aufhalten auf ihrem Weg. All unsere Liebe vermag sie nicht zu halten.
Ich kann nicht das Leid aus der Welt schaffen, nicht den Schmerz lindern, den Du empfindest. Alles was ich tun kann, ist mit Dir zu fühlen und in Gedanken in dieser schweren Zeit bei Dir zu sein.

Alles Liebe und viel Kraft
Blauerschmetterling
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  #3  
Alt 19.12.2006, 20:40
Jutta H. Jutta H. ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Liebe Vanitas.
Es tut mir sehr Leid.
Mir geht es genauso wie Dir.Mein Papa ist am 02.12. verstorben.Er hatte Lungenkrebs und Metas.im Kopf.Festgestellt wurde es im September diesen Jahres.Er lag jetzt zum schluss 4 Tage auf einer Palliativstation in einem KKH.Er wollte nur noch schlafen und konnte nicht mehr aufstehen.
Auf einen Dienstag haben wir Papa da hin gebracht.Mittwoch war ich nochmal bei Ihm.Donnerstag,Freitag u. Samstag konnte ich leider nicht zu Ihm.Ich wollte also Sonntag vormittag mit Mama zu Ihm fahren.
Dann kam leider Samstag nachmittag der anruf von meinem Bruder;wir müssen zu Papa,denn die Sterbephase ist eingetreten.Wir mussten mit dem Auto ca. 20 minuten fahren und als wir ankamen war es leider auch schon zu spät.
Er war aber nicht alleine.Es waren zufällig mein Bruder und Schwägerin bei Ihm und haben Ihm die Hand gehalten.Es zerreißt mir das Herz,denn ich wollte immer bei Ihm sein,wenn das passieren würde.Ich liege jeden abend im Bettund muss weinen.Mache mir vielleicht sogar ein bißchen Vorwürfe,das ich die 3 Tage keine Zeit hatte,bei Ihm zu sein.
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  #4  
Alt 20.12.2006, 01:09
berli_64 berli_64 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Liebe Vanitas,

auch mir ging es ähnlich. Am 30. November ist meine Mutter abends daheim gestorben. Am Nachmittag war ich noch für 3 Stunden bei ihr.

Als ich mich von ihr und meinem Vater verabschiedete hat sie meinen Vater
innigst gebeten, sie nicht alleine zu lassen.

Ich bin dann nach Hause gefahren und habe mich total erschöpft in's Bett gelegt - ich war einfach nur traurig.

Am Abend habe ich dann eine Kleinigkeit für meine Familie gekocht, wir haben uns gerade über die Spaghetti hergemacht und da rief mich mein Vater an:
"Es geht zu Ende ...".

Ich bin wie ein Wahnsinniger die 30 km zu meinen Eltern gefahren und kam 10 Minuten zu spät. In der Aufregung habe ich gar nicht kapiert, dass sie bereits tot ist.
Mein Vater und ein Arzt, der sie "zufällig" besucht hatte haben sie verabschiedet.

Warum ich Dir das alles erzähle?
Ich empfinde auch den Schmerz in ihrer letzten Minute nicht bei ihr gewesen zu sein. Und mache mir Vorwürfe, am Nachmittag nicht länger bei ihr geblieben zu sein.

Der Arzt sagte zu mir, dass es so für meine Mutter leichter war zu gehen!

Vielleicht hat er Recht - vielleicht ist das ein Trost für uns.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

Michael
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  #5  
Alt 20.12.2006, 02:03
skrolan2 skrolan2 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

hallo vanitas,

deinen kummer verstehe ich sehr gut, und ich fühle mit dir.

ich kann dir deinen schmerz nicht nehmen, aber ich möchte dir und auch den anderen hier etwas erzählen, was euch vielleicht ein paar sorgen nimmt:
für manche menschen ist ihr sterben einfacher, wenn kein naher angehöriger in ihrer nähe ist. wir wollen unsere angehörigen nicht verlieren, und das macht es manchen menschen schwer, sich von ihrem leiden und leben zu lösen. hier eine geschichte dazu:
eine junge frau sass am sterbebett ihres vaters, und als er zu stöhnen begann, nahm sie ihn fest in die arme. er schlug die augen auf und sagte "mach das nie wieder, denn es ist schon schwer genug für mich, der weg hinüber ist so schwer für mich". die junge frau ist dann leise aus dem zimmer gegangen, um ihren vater in ruhe gehen zu lassen.
ihr habt eure lieben nicht allein gelassen, sie haben sich schlicht den besten moment für sich ausgesucht, um zu gehen.

ich wünsche dir und euch von herzen, dass ihr frieden mit euch selbst schliessen könnt, wenn die ohnmacht nachlässt.
die skrolan
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  #6  
Alt 20.12.2006, 02:25
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo Vanitas,

Meine Aufrichtige Anteilnahme zum Tode deiner Mutter.

Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen, denn bei mir war es nicht anders.
Mein Vater ist am 14.12.05 am Darm ( Rezidiv)operiert worden. Er war schwach,
kam nicht auf die Beine. Ich belagerte den Arzt, stellte Fragen über Fragen.
Wir haben meinen Vater 2 Wochen aufgepäppelt, wir haben ihn gefüttert alles haben wir getan. Am ersten Weihnachtstag kamen wir ins Krankenzimmer und er gefiel uns garnicht. Ein Arzt mußte her. Ich hatte es geschafft, er wurde untersucht ( Echokardiogramm) wo man dann eine Embolie feststellte.
Er bekam sofort hochdosiertes Heparin. Und wir hatten hoffnung....

Am zweiten Weihnachtstag war alles unverändert.

Ein Tag später kamen wir ins Zimmer und er sagte an stelle von der Tageszeit " mir geht es heute richtig gut" wir waren überglücklich.

Nach Stunden gingen wir dann Heim und waren etwas beruhigter.
Es ging ihm ja besser, er fühlte sich wohl, freute sich auf die Reha...
Am anderen Morgen kam der Anruf aus der Klinik, wir sollten kommen unser Vater sei instabil und liegt auf der Intensivstation.

Wir waren fertig, sind im Eiltempo zur Klinik, aber leider war es meinem Dad nicht vergönnt auf uns zu warten, denn er hatte eine zweite Embolie bekommen die ihm das Leben nahm.

Wir waren Traurig und sind es heute noch.
Mich belastet es sehr. Im Leben standen wir uns sehr nahe, auf seinem letzten Weg war mein vater alleine.

Wollte er es so????
Wusste mein Dad das wir ihn nie hätten gehen lassen??

Ich weiss es nicht, immer und immer stelle ich mir diese Frage, ein ganzes Jahr schon. An manchen Tagen habe ich kein anderen Gedanken, ich werde nicht damit fertig. Es ist so schwer und mein Dad fehlt mir so

Ich hoffe das wir alle eines Tages die Kraft haben um wieder lachen zu können.

Das wünsche ich mir, denn mein Vater hätte es so gewollt.

Ich bin sicher das deine Mutter es auch gerne sehen würde.

Mir sagte man, sonst kommt die Seele nicht zur Ruhe.

Ich schicke dir viel Kraft, die ich auch brauchen könnte

Alles Liebe und Gute
Sylvia
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  #7  
Alt 20.12.2006, 08:43
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

danke an alle,

natürlich ist es nicht schön, dass es euch auch allen so gegangen ist. aber es hilft einem doch, das zu lesen. ist wohl wirklich was dran mit "geteiltes leid ist halbes leid". es ist einfach so schwierig. sie war so jung und so ein toller mensch. habe gerade heute wieder ihren roten pullover und ihre schwarze weste drüber an. sie fehlt halt so. mal geht es besser, mal geht es schlechter. je nachdem, wie klar einem in dem moment ist, dass sie nie wieder bei uns sein wird. und das ist noch nicht wirklich in meinen kopf vorgedrungen. theoretisch weiß ich es. aber so wirklich verinnerlicht habe ich das noch nicht. es ist so schwer.

jetzt hab ich schon wirklich viel zeit mit ihr verbracht in der phase ihrer krankheit und habe doch das gefühl, es war zu wenig. es kann nie genug sein fürchte ich.

@ schnullerbacke
ja, genau so geht es mir auch. wir hätten es zwar keinesfalls schaffen können, haben also nicht getrödelt oder so und auch einfach nicht damit gerechnet ... aber so wirklich einfacher macht es das auch nicht.

@ skrolan
ja, sowas habe ich schon öfter gehört. ich bin mir nur nicht sicher, ob das so stimmt oder einfach den "zu-spät-gekommenen" die sorgen nehmen soll. ich hoffe natürlich, es ist tatsächlich so, wie du schreibst

@ berli
man macht sich vorwürfe. richtig. wobei deine mutter ja deinen vater bei sich hatte und das anscheinend wollte. immerhin hat sie zu ihm gesagt, er soll bei ihr bleiben. dich hat sie ja gehen lassen. insofern war es für sie bestimmt richtig so. vielleicht wollte sie nur einen menschen - deinen vater - bei sich haben, weil sie dachte, es fällt den angehörigen so schon schwer genug. sie war sicher nicht einsam!

@ jutta
aber es ist doch schön, dass dein bruder mit frau gerade bei deinem vater war. und du bist sicher nicht weggeblieben die drei tage, weil du keine lust hattest. dafür gab es ja sicher gründe. und wie ich das rauslese war dein vater die drei tage ja nicht alleine sondern hatte anderen besuch. aber ich verstehe dich. man hat das gefühl, alles was man zu dieser zeit gemacht hat war unwichtig. das einzig wichtige wäre die zeit gewesen, die man noch bei bzw. mit seinem angehörigen hätte verbringen können.

@blauerschmetterling
ja, diese fragen lasten sehr schwer auf mir ... wobei ich denke, ich habe die augen nicht vor der wirklichkeit verschlossen. soweit ich das beurteilen kann, dachte wohl eigentlich nicht mal die ärzte, dass es so schnell gehen würde. es ist dann halt alles zusammengekommen. gesund wäre sie wohl nie mehr geworden. ich hatte auch das gefühl, dass wir sie nicht mehr mit nach hause bekommen hätten. aber ich dachte schon, dass wir sie weihnachten noch im krankenhaus besuchen könnten. aber für sie war es sicher besser so. nur wir angehörige tun uns damit halt sehr schwer.
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  #8  
Alt 25.12.2006, 23:14
bettyblue bettyblue ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo liebe Vanitas,
einige Monate habe ich hier nicht mehr gelesen...aber heute war es mir danach...vielleicht weil Weihnachten ist und in dieser Zeit die Erinnerungen besonders intensiv da sind...
Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter verloren hast. Ich verlor meine Ma da war ich 7 und sie so alt wie du jetzt...und vor 3 Jahren verlor ich meinen Mann...er war erst 43 und meine 3 Kinder ihren Papa...
Das Leben ist nicht immer fair...aber wir können nur versuchen das Beste daraus machen...und ich bin sicher, auch du wirst mit der Zeit einen Weg...deinen Weg finden.
Ich schließe mich in einem Punkt den Anderen an...ich glaube auch ganz fest, dass der Sterbende es steuert, wann er geht...ob er allein sein möchte, oder noch Menschen um sich haben mag...
Mein Mann hat auf seine Kinder gewartet...ihnen die Chance gegeben sich zu verabschieden. Erst nachdem sie bei ihm waren starb er eine halbe Stunde darauf in meinem Beisein...
Vielleicht wollte deine Ma allein sein...vielleicht wollte sie die schützen...dir etwas "ersparen",...vielleicht hätte sie in deinem Beisein nicht gehen können obwohl sie musste, weil sie wußte wie sehr sie dir fehlen wird und umgekehrt, was sie zurücklassen muss...
So wie jeder Betroffene seinen Weg in seiner Krankheit finden und gehen muss, so tut er es auch im Sterben.
Mach ihr keinen Vorwurf daraus...ich bin sicher, für Dich hat sie nur das Beste gewollt...
Ich drücke dich mal und wünsche dir alles Liebe und Gute

Inka
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  #9  
Alt 29.12.2006, 20:24
diskusred1 diskusred1 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo liebe Vanitas,
du hast mein tiefstes Mitgefühl.Ich verlor vor 4 Monaten meinen Mann Mich beschaftigt auch die Frage Warum. Ich erzähle dir kurz die Geschichte von uns.Wir waren im Urlaub in Ungarn meinem Mann ging es blendend wir waren Vormittags noch mit unserer Tochter beim Reiten dann sagte mein Mann auf einmal Schatz lass uns nach hause (Ferienwohnung) fahren. er legte sich ins Bett und schlief ein. Ich dachte mir nichts dabei versorgte meine zwei Mädels (2j u.12j).Mein Mann wachte nach zwei Stunden wieder auf und sagt zu mir ihm ginge es nicht so gut. ich ans Telefon Bekannte angerufen sie soll sofort Arzt anrufen wegen verständigungsprobleme.Arzt kam ganz schnell und sagt das Theo ins KH muss, er hat Sanka angerufen und Theo wurde mitgenommen.Das war der letzte moment als ich Theo gesehen habe.
Verdammt nochmal ich konnte nicht mal Tschüss sagen und das gelastet mich unheimlich. Wir waren in eimen fremden Land ich weiß nicht ob mir das in Deutschland auch passiert Wäre. Aber das Warum und Weshalb habe ich immer im Hinterkopf.
Viele liebe Grüße Sonja
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  #10  
Alt 30.12.2006, 18:50
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

ach sonja, das ist ja auch wirklich schlimm. zum glück konnte ich wenigstens noch vier schöne wochen mit meiner mutter verbringen. das hilft mir jetzt schon wirklich sehr! was hatte denn dein theo, das es so dermaßen schnell ging?

hallo inka,

vielen dank für deine lieben worte. ich mache meiner mutter keinen vorwurf. wie könnte ich denn? wenn überhaupt, dann machen mein stiefvater und ich uns eher selbst irgendwie einen vorwurf, weil wir nicht bei ihr waren. wobei wir es wirklich nicht wussten. es hat uns keiner gesagt, dass es so kritisch ist mit ihr. aber daran kann man jetzt wohl leider nichts mehr ändern.
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  #11  
Alt 31.12.2006, 04:11
ieggers22 ieggers22 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Ich schliesse mich da eurer Meinung an!! Glaube auch das die Gehenden sich den Moment aussuchen!!! Es war eine grosse Angst, es nicht zu schaffen, aber mein innigster Wunsch diesen Moment mit meiner Mama zu teilen und ich bin dankbar das ich ihre Hand halten durfte. Hatte aber beim Anblick ihres Leidens, die letzten Tage im KH, festgestellt, das es eigentlich gar nicht mehr "meine Mama" war. Selbstlose Gedanken wie "je frueher desto besser" fuer sie und haette da auch auf diesen Moment verzichtet!!! Ich hoffe ihr versteht was ich meine!!!

Thema Zeichen:
Fuer fast 30 Jahre haben meine Eltern zusammen in ihrem Haus gewohnt. Papa wohnt noch immer da!!! Die ganzen Jahre hat Mama sich ueber die hohen Baeume im Sommer, die der Strasse entlang hochgewachsen sind und die Abendsonne nehmen, aufgeregt. Ein paar Tage nach ihrem Tod fuhren Bagger und Kraehne hin und her und haben alle Baeume aus dem heiteren Himmel weggemacht!?!!? Der Bauer ein paar Maenner zusammengetrommelt und die Baeume alle abgesaegt!???!! Papa hat gesagt: ...das gibt es doch nicht jetzt wo Mama nicht mehr ist....sie haette sich sooo gefreut?!?!? Ich habe aber gesagt das Mama fuer ihn gewerkelt hat!!!
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  #12  
Alt 31.12.2006, 18:17
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

hallo ieggers,

ja, so nach und nach glaube ich auch immer mehr daran, dass es sowas gibt. bei uns sind auch viele sachen gewesen, wo man sich dachte "mensch, hätte mama sich darüber gefreut". vielleicht hat sie es von da, wo sie jetzt ist, bewerkstelligt.
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  #13  
Alt 03.01.2007, 18:48
diskusred1 diskusred1 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo vanitas
Erstmal ein gutes neues Jahr wünsche ich dir. Zu deiner frage Theo hatte BSDK er kämpfte fast zwei Jahre er wollte einfach seine kleine noch so lange wie möglich erleben. Inzwischen glaube ich er wollte noch einmal nach Ungarn (in sein geliebtes Land) um Abschied zu nehmen aber das es so schnell geht hat glaube ich keiner gedacht oder gewußt, außer er hatte es im Gefühl.
Fühl dich gedrückt von mir
gruß Sonja
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  #14  
Alt 03.01.2007, 22:41
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo Vanitas,

erst einmal herzliches Beileid. Ich weiß, wie Du Dich fühlst. Es tut mir unendlich leid, dass auch Du Deine Mutter an diesen Scheißkrebs verloren hast.

Mein Vater hat bis zum Schluss gekämpft und am 7. Oktober 2006 seinen Kampf verloren. Wir hatten das Glück bis zum Schluss an seinem Bett sitzen und seine Hände halten zu können. Das beruhigt mich sehr. Er wollte es so. Als ich einmal rausgehen wollte, um mein Auto umzuparken, hat er gesagt: "Viola, bleib hier."

Er stand total unter Morphium, hat auf nichts mehr reagiert und doch hat er es geschafft die Worte ganz deutlich zu sagen. Die Ärztin sagte mir, es war sein Unterbewusstsein.

Aber es gibt auch Menschen, die allein sterben wollen. Eine gute Bekannte von mir hat folgende Geschichte erlebt. Ihre Mutter hatte Lungenkrebs. Sie hat sich mit ihrem Bruder an ihrem Bett abgewechselt. Sie wollten sie nicht allein sterben lassen. Meine Bekannte ist dann nach Hause gefahren um ihren Vater zu holen. Ihr Bruder hat ihre Hand gehalten. Die hat sie immer weggeschoben. Er wusste nicht warum sie das gemacht hat. Dann ist er kurz auf die Toilette gegangen und in diesem Moment ist sie gestorben. Die Ärztin sagte dann, dass sie allein sterben wollte. Vielleicht war es bei Deiner Mutti auch so.

Dass Du Dir darüber Gedanken machst, kann ich sehr gut verstehen. Hätte ich sicher auch. Aber Deine Mutti wusste, dass Du sie sehr liebst und sie wusste auch, dass Du immer für sie da warst.

Dass es etwas übersinnliches gibt, glaube ich schon. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Deine Mutti war, die den Weihnachtsschmuck von der Tür geschmissen hat. Mir ging es nach dem Tod meines Vaters genauso. Ich habe noch nie Sternschnuppen gesehen. Die ersten drei Tage, nachdem er gestorben war, habe ich jeden Abend, wenn ich vor der Tür stand, Sternschnuppen gesehen. Für mich war es ein Zeichen von ihm.

Dann hatte ich noch so ein Erlebnis. Ich lag im Bett und habe noch gelesen. Plötzlich war an der Decke ein runder heller Kreis. Der war noch nie da. Ich habe dann das Licht ausgemacht und der Kreis war immer noch da. Die Joulosien waren runter, es konnte nichts durchscheinen. Dieser Kreis war genau an den ersten drei Tage, nach seinem Tod da, dann war er weg. Es konnte niemand anders als mein geliebter Vater gewesen sein. Ich weiß, dass er immer in unserer Nähe ist.

Glaub daran, das wird Dir helfen mit dem Verlust besser klarzukommen. Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #15  
Alt 10.01.2007, 11:24
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

hallo sonja,

aber wenn du meinst, er hat einfach gewartet, bis er noch mal in ungarn war ... dann war das doch seine bewusste entscheidung. vielleicht wollte er es ja genau so. wenn es auch für dich natürlich sehr schwer ist. vielleicht war es sein wunsch, dass ihr noch mal eine schöne zeit alle miteinander verbringt und er dann in seinem lieblingsland sterben darf. möglich ist alles. und wenn es so war, dann ist es doch "schön", dass er bzw. ihr alle es so einrichten konntet.

hallo viola,

danke für deine lieben worte. es ist halt wirklich schwer. und als ob das noch nicht ausreicht, ist meine (bzw. "unsere" = mamas und meine) katze krank. die nieren. sieht nicht gut aus. unser kater hat es chronisch mit der blase (zum glück hab ich es vor zwei wochen wieder gut erwischt und gleich korrigiert mit hom.) und mein pferd ist schon ziemlich alt und hat immer wieder fieberschübe (natürlich letzte woche grade wieder aktuell) ...

da kommt man dann schon ins grübeln. irgendwo muss doch auch mal schluss sein. gerade um unsere katze mach ich mir halt schlimme sorgen. einerseits bin ich froh, dass mama vorher gegangen ist und nicht die sorgen um luna mitgenommen hat - andererseits wäre ich froh, wenn sie da wäre um mit mir drüber zu sprechen. damit wir die entscheidungen (auch die letzte, wenn es irgendwann so weit ist) gemeinsam treffen können ... das muss ich jetzt alles alleine. wie so viele andere sachen auch ...

insofern fehlt sie mir gerade so richtig. das wäre auch ohne all diese probleme gewesen, aber die verstärken das halt noch. weil das grad auch ne krisensituation ist ... ach, es ist einfach übel.

ich hoffe, sie ist da. ich schreibe ihr ja fast jeden tag. hab einfach ein besseres gefühl. so hätte ich es ihr erzählt. jetzt schreibe ich es ihr auf.

schön, dass ihr bis zum ende bei eurem vater sein konntet. ich denke auch, vielleicht hat es mama wirklich anders gewollt. aber wissen werde ich es halt nie. und ich wäre einfach schon gerne bei ihr gewesen.

zeichen oder sowas hab ich jetzt schon länger nichts mehr bemerkt - wenn es denn zeichen waren ... aber zu glauben, dass es von mama kommt hilft mir einfach ... da hast du schon recht ...
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