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  #1  
Alt 23.06.2013, 08:52
rosarot13 rosarot13 ist offline
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Registriert seit: 23.06.2013
Beiträge: 2
Standard Verzweifelte Tochter



Hallo Ihr Lieben,
meine Mutter ist 70 Jahre alt und hat diese Woche die Diagnose schlecht differenziertes invasiv duktales Mamma CA , G3 bekommen. Mit Va. auf Hautfiltration.
Nun sitze ich als Tochter, 33J. hier und bin am verzweifeln.
Ich habe solche Angst, das ich meine Mama verliere, da sie keine Kämpferin ist!
Bis jetzt weis ich auch noch nicht was auf sie zukommt. Op, Chemo, Bestrahlung?
Der Gyn sagte nur zu ihr das es ein langer schwieriger Weg wird.
Am Mittwoch geht es weiter in eine Ambulanz in einem Brustzentrum. Kann mir jemand von euch sagen, was genau da gemacht wird?
Wie kann ich meiner Mama helfen?
Danke für Eure Hilfe
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  #2  
Alt 23.06.2013, 11:42
Benutzerbild von GlidingGeli
GlidingGeli GlidingGeli ist offline
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Registriert seit: 13.11.2008
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 542
Standard AW: Verzweifelte Tochter

Hallo rosarot,

erst herzlich einmal Willkommen in diesem Forum, auch wenn der Anlass weniger schön ist. Die Diagnose reißt deiner Mama und dir den Boden unter den Füßen weg. Dass deine Mutter in ein zertifiziertes BZ geht ist schon einmal gut.
Was erwartet euch, ich denke zunächst einmal ein Gespräch und was eventuell an Untersuchungen und Behandlungen auf euch zukommt. Der Brustkrebs ist eine sehr unterschiedliche Erkrankung und wird ebenso behandelt.
Vor eine Behandlung wird untersucht, ob sich die Krankheit schon ausgebreitet hat, das ist Standard und sollte nicht beunruhigen. Es wird die Lunge geröntgt, einen Knochenszintigramm gemacht und Ultraschall von der Leber.
Man wirr euch erzählen, wie die Behandlung abläuft. Du kannst deiner Mutter helfen, indem du sie zunächst bei den Gesprächen begleitest, den vier Ohren hören mehr als zwei und schreibt euch alle Fragen auf.
Brustkrebs ist eine Krankheit, die gut behandeln ist. Wichtig ist immer einen Schritt nachdem anderen zu machen.
Liebe Grüße GlidingGeli
__________________

Mögest du dir die Zeit nehmen,
die stillen Wunder zu feiern,
die in der lauten Welt
keine Bewunderer haben.


Irische Sprüche
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  #3  
Alt 23.06.2013, 13:11
Dissapear Dissapear ist offline
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Registriert seit: 19.06.2013
Beiträge: 8
Standard AW: Verzweifelte Tochter

Liebe Rosarot,

es tut mir leid, dass es deine Mama auch erwischt hat.
Ich werde dir schildern, wie es bei mir gelaufen ist, denn die Ärzte haben/nehmen sich in den seltensten Fällen Zeit, die Patientinnen aufzuklären. Das bedeutet aber nicht, das man das so hinnehmen muss. Seid penetrant und fragt, wenn ihr etwas nicht verstanden habt.
Ich schreibe es so, wie ich es mir auch gewünscht hätte aufgeklärt zu werden, auch was das Zeitfenster und die Abfolge betrifft. Natürlich ist mir bewusst, dass nicht jede Diagnose gleich ist und dass die Abfolge sich von meiner vielleicht unterscheiden kann. Aber im Großen und Ganzen ist die Vorgehensweise ziemlich ähnlich. Allerdings muss ich sagen, dass nicht alle so ticken wie ich. Ich bin eher der Typ Controllfreak. Falls dir das also zu viel ist ignoriere es einfach.
Ansonsten kann ich auch ein Buch empfehlen, wo sehr sehr viele Informationen drin stehen. Für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen.

Mein Stand: ich habe noch zwei Chemos vor mir und Mitte Juli die OP)

Also mein Verlauf:
- Am 3.12.12 selber Knoten ertastet (beim Duschen), zur Frauenärztin, Ultraschall, Überweisung zur Mammographie und Stanzbiopsie
- 6.12.12 Untersuchung im Brustzentrum (Ultraschall, Mammographie, Stanzbiopsie)
- Nach einigen Tagen Diagnose Invasiv Duktales Mammakarzinom
- am 14.12.12 lag der histologische Befund der Biopsieproben vor.

Ach so, sehr wichtig ist bei der histopathologischen Untersuchung die Bestimmung der Marker, die sich im Tumorgewebe selbst finden. Aber ich glaube das ist inzwischen Usus und wird in jeder Klinik gemacht.
Die Angaben ER für Östrogen-Rezeptoren, zeigen an, ob das Tumorwachstum von Östrogen abhängig ist oder nicht. Die Angaben für den Einfluss von Progesteron lauten PgR + oder PgR-. HER2-neu mit einer Zahl oder Pluszeichen (+ bis +++) zeigen an, ob und in welchem Ausmaß Brustkrebszellen den "Humanen epidermalen Wachstumsfaktor Nr. 2" aufweisen. Diese Angabe ist ein Gradmesser für die Aggressivität des Tumors und wichtig für die Behandlungswahl. Und dann noch der Ki67, der aussagt, wie schnell der Tumor wächst.

(bei mir Triple Negativ, also Hormonrezeptoren und Her2 negativ. Das bedeutet, dass der Tumor sich nur mit Chemo, OP und Bestrahlung therapieren lässt. Sollte es bei deiner Mama ein anderer Typ sein, werden ihr auch weitere Möglichkeiten aufgezeigt (z.B. Antihormontherapie und Antikörpertherapie

a) 21.12.12 Computertomographie (Lunge, Ober- und Unterbauch, Unterleib), b) 26.12.12 Knochenszintigraphie
- Vielleicht wird der Arzt euch die Entscheidung überlassen, ob eine neoadjuvante (also erst Chemo, dann OP) oder adjuvante (erst OP, dann Chemo) Therapie erfolgen soll (falls Chemo notwendig!!!) Aber ich glaube, dass eine Ärztin mal gesagt hat, dass bei älteren Frauen die adjuvante Therapie besser sei, insbesondere wenn sie gesundheitlich belastet sind und weiter Medikamente nehmen (z.B. Herz etc.)

c) Falls Neoadjuvant dann erfolgt nun: Sentinell oder Axilladissektion: D.h. in den meisten Fällen wird der "Wächterlymphknoten" entfernt und histologisch untersucht. Dazu wird deiner Mutter vor der OP eine radioaktive Substanz in die Brust gespritzt, die dann ihren Weg durch die Lymphbahnen zum WächterLK sucht. Das tut überhaupt nicht weh. Das machen die Ärzte, um den Knoten zu lokalisieren (27.12.12) . Sieht der Pathologe (ich glaube, per Schnellschnitt während OP - 28.12.12) keine Krebszellen, bedeutet dies, dass die Lymphknoten metastasenfrei sind. Falls der Pathologe etwas sieht, werden mehrere Lymphknoten herausoperiert. Bei mir wurden 20 Stück entfernt aber die genauere Laboruntersuchung konnte dann doch keine Krebszellen darin finden) - ich sage mir besser zu viel als zu wenig heraus nehmen!

Nach der Axilladissektion hatte ich leichte Schmerzen und konnte den Arm nicht heben. Das ist aber völlig normal. Das legt sich nach und nach. Nach etwa 2 Monaten alles wieder gut.

d) Falls adjuvante Therapie, dann würde nun die Brust-OP folgen und die eben beschriebenen Schritte (Sentinell-/Axillauntersuchung). Entweder Entfernung des Tumors (Brust erhaltende Therapie) oder Entfernung der Brust (da gibt es verschiedene Methoden)

- Chemo:
Manche Menschen vertragen sie ziemlich gut, manche weniger gut. Es wäre rausgeschmissene Energie, sich vorher verrückt zu machen. Ich habe bei der Chemo auch ältere Damen kennen gelernt, die keine sehr schlimmen Nebenwirkungen hatten. Wichtig: die Chemo als Verbündeten zu sehen und nicht als Feind. Achten auf Hygiene (insbesondere bei Lebensmitteln und bei Ansteckungsgefahr). Du kannst deiner Mutter helfen, indem du sie ernährungstechnisch und im Haushalt unterstützt und ihr immer wieder sagst, dass das bald geschafft sein wird. Und das wird es!!!

- Falls bestrahlt wird, geschieht das meistens sechs Wochen nach OP oder individuell je nach Wundheilung. Der Standard ist etwa 6 Wochen. Da geht man jeden Tag ausser am WE hin.

Wartet das Gespräch ab und dann kommt alles steb by step. Man gewöhnt sich dran. Das ist eine gute Eigenschaft des Menschen...sich auch an unschöne Situationen zu gewöhnen, um dann ruhiger und gelassener damit umzugehen. Und man kann dann auch damit leben und, ja, manchmal vergisst man auch dass man Krebs hat.

Ich wünsche euch Alles erdenklich Gute und viel Kraft.

Beste Grüße
Dissappear
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  #4  
Alt 23.06.2013, 16:56
rosarot13 rosarot13 ist offline
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Registriert seit: 23.06.2013
Beiträge: 2
Standard AW: Verzweifelte Tochter

Vielen Dank für die super Aufklärung für die nächsten Schritte, so kann ich da doch etwas ruhiger drangehen.
Den ausführlichen histologischen Befund hat sie noch gar nicht bekommen, da muus ich wohl nochmal nachhaken.
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Stichworte
duktal, mama, mamma ca


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