Grauer Star altersbedingt oder durch AHT??

[Mai62]

Hallo,
ich brauche mal eure Erfahrungen. Ich nehme seit 2,5 Jahren Femara/Letrozol und habe seit dem Knochen- und Gelenkschmerzen, starken Verschleiß in Hüfte und Lendenwirbel, ausgetrocknete Schleimhäute von der Nase bis zu den Geschlechtsorganen, trockene Haut und dünne Haare, Gewichtszunahme. Vor zwei Wochen wurde die Knochendichte gemessen und eine deutlicher Rückgang zu der Messung von vor zwei Jahren festgestellt. Wegen deutlich schlechterem Sehen war ich gestern beim Augenarzt. Der hat in beiden Augen fortgeschrittenen grauen Star festgestellt.

Mir wird von den Ärzten gesagt, das ist alles altersbedingt. Ist das wirklich so? Das könnte ich mit 70 Jahren ja auch glauben aber ich bin doch erst 50. Dabei habe ich das Gefühl, ich bin seit Beginn der Therapie vor drei Jahren um 20 Jahre älter geworden. Mein Körper baut ein einem Tempo ab, mit dem ich nicht mithalten kann. Damit komme ich überhaupt nicht gut klar. Auch kenne ich in meinem Umfeld keine „50jährige“ die solche Beschwerden hat!

Ich würde gern wissen, ob es euch ähnlich geht/ergangen ist, bzw. ob wirklich alles auf das Alter zu schieben ist. Oder sind es doch eher Nebenwirkungen der AHT. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht.
Ich freue mich auf eure Antworten!
LG Birgit

[Katzenmama6]

Hallo Birgit,

es tut mir leid, dass du so große Probleme hast und es dir nicht gut geht.
Und ich kann gut verstehen, dass du vermutest, das das Medikament der Auslöser dafür ist.

Aber ich kenne einige Personen, die keine AHT haben und trotzdem bereits Anfang 50 mit ähnlichen Dingen zu kämpfen haben. Meine Schwester wurde in dem Alter an beiden Augen wegen des Grauen Stars operiert, eine gute Freundin, letztes Jahre 50 geworden, ist seit Monaten arbeitsunfähig, wegen einer starken Arthrose im Knie und ein Freund erhielt Ende 40 ein künstliches Hüftgelenk und wartet jetzt mit Mitte 50 auf den OP-Termin für die zweite Hüfte. Du siehst, es ist durchaus möglich, bereits in diesem Alter auch ohne Medikamenteneinnahme mit solchen Schwierigkeiten kämpfen zu müssen.
Ob es bei dir nun NW des Medi sind oder nicht, wird dir jedoch keiner mit Gewissheit sagen können. Auch glaube ich, dass die Chemo sich lange negativ bemerkbar machen kann.

Aber was hast du für Möglichkeiten?
Entweder beschließt du für dich, das Medi abzusetzen und minderst damit vielleicht deine Heilungschance (was auch keiner so genau weis) oder du versuchst dich mit den Problemen zu arrangieren.

Kennst du den Satz:
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Ich verfahre nach diesem Prinzip und es geht mir gut damit. Ich war nicht immer so gelassen, aber die Erkrankung und damit verbundene schmerzliche Erfahrungen in meiner Familie, haben mich gelehrt, Dinge anders zu sehen.

Ich wünsche dir, für dich Möglichkeiten zu finden, wieder ein besseres Lebensgefühl zu entwickeln. Alles Liebe
Katzenmama6

[gilda2007]

Hallo Birgit,

ich sehe es ähnlich ... Was macht es für einen Unterschied, ob es von der AHT kommt oder nicht? Wenn irgendwann deswegen mal eine OP ansteht, ist die Ursache egal. Und die OP selbst ist ja glücklicherweise nur noch eine Sache von Minuten.

Wann der Alterungsprozess anfängt, hängt von so vielen Faktoren ab. Ich bin 47, hatte Chemo, mache AHT -- sehe aber prima und habe fast kein graues Haar. Meine Freundinnen haben alle Lesebrillen und färben seit Jahren. Ich habe zwar einige unschöne Gene mitbekommen, dafür muss ich keine Haare färben. Warum auch immer ...

[Pfalzlerche]

Hallo Birgit,

ich kann Katzenmama nur Recht geben. Niemand wird Dir mit Gewissheit sagen können, ob es Nebenwirkungen der Medikamente oder doch altersbedingt ist.
Es tut mir so leid für Dich, bleib tapfer.

LG

Pfalzlerche

[Karin55]

Hallo Birgit,

ich nehme seit 6 Jahren Aromatasehemmer und habe auch vielerlei Beschwerden, die du schilderst. Ich bin zwar schon älter, aber mit der Einnahme wurde meine Vitalität rapide weniger. Gegen den Abbau der Knochendichte nehme ich erfolgreich Bisphosphonate (halbjährlich als Infusion). Einen grauen Star habe ich bei mir nicht bemerkt.

Mein Physiotherapeut hat schon mit 37 Jahren auf beiden Augen einen grauen Star bekommen. Es ist wirklich egal, ob du es weißt, woher der kommt oder nicht. Glücklicherweise kann man ihn ja behandeln.

Karin

[trixi67]

Hallo liebe Birgit,

ich bin 45 Jahre jung und hab auch seit Chemotherapie Gelenkschmerzen ( Hüfte und Knie) vom allerfeinsten Die letzte Chemo erhielt ich im August 2012 und ich fühle mich seitdem um mehr als 10 Jahre gealtert. Ich nehme keinerlei Medis, da mein Tumor negativ war. Allerdings bekomme ich bis Juni noch Herceptin alle 3 Wochen. Vor kurzem wurde bei mir auch ein Verschleiß der Lendenwirbelsäule diagnostiziert und Arthrose in der rechten Hand. Meine Ärzte meinten das ich vorher auch schon diverse Beschwerden hatte, die sich aber durch die Chemo verschlimmerten. Also doch was mit "altersbedingt" zu tun hat. Meine Schwester war immer gesund und hat mit 35 Jahren Arthrose in Knie, Hände und Hüfte bekommen.
Auch die Treppen (wohne im 3. Stock ohne Aufzug) komme ich nicht mehr so leicht rauf, muß bei der Hälfte Pause machen, das liegt aber wohl eher an meine Gewichtszunahme seit ich in den Wechseljahren bin. Das meint jedenfalls mein Arzt, denn mein Herz ist absolut ok und ich bin Nichtraucher.
Trockene Haut, vorallem an den Schleimhäuten hab ich auch ganz doll.

Ich möchte damit ausdrücken, das sich durch die Brustkrebsbehandlung vieles verändert hat, ich aber froh bin das ganze überlebt zu haben.

Der Satz von Katzenmama spricht mir aus der Seele :

"Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

LG Katja

[Mai62]

Hallo und vielen Dank für eure Antworten!

Also ich habe die Überschrift wohl nicht gut ausgedrückt. Die Diagnose „Grauer Star“ war eigentlich nur das berühmte Tröpfchen….. nach diversen Diagnosen seit der BK-Erkrankung. Bis dahin habe ich selten einen Arzt besucht. Ich war körperlich und geistig total fit. Mein Problem ist vielmehr dieser rapide Abbau von Körper und Geist und das ist eben mit der Erkrankung bzw. Therapie einhergegangen. Solche Entwicklungen kenne ich aus meinem Umfeld nicht. Das will ich nun nicht an „Grauen Star“ fest machen. Das der verhältnismäßig einfach zu behandeln ist, wurde mir auch gleich mitgegeben. Aber auch, dass er sehr schnell voran schreitet und bald behandelt werden muss. Übrigens habe ich mal gegooglet! Grauer Star gehört auch zu den möglichen Nebenwirkungen von Letrozol.

Natürlich haben Personen in meinen Umfeld Alterserscheinungen, die eine früher, die andere später. Und sicherlich hätte ich in den letzten drei Jahren auch welche entwickelt. Aber so viele in so kurzer Zeit?!!! Ich war mit der letzten Diagnose vor zwei Tagen ziemlich frustriert und versuche trotzdem positiv zu denken. Doch mit jeder neuen Diagnose geht ein Stück Zuversicht verloren auch nur annähernd an mein „altes Leben“ heran zu kommen. Vielleicht fehlte mir auch nur die Zeit mich von meinem „alten Leben“ zu verabschieden und das Neue anzunehmen!

Natürlich bin ich froh, dass ich diese Therapiemöglichkeiten habe und jammere vielleicht auch auf hohem Niveau (aber manchmal kann ich auch nicht mehr). Doch für mich macht es einen Unterschied ob die Beschwerden von der AHT sind oder durch den natürlichen Alterungsprozess entstehen. Ich würde mich schon fragen, wie groß der Vorteil durch die AHT ist und ob dieses die doch deutlich schlechtere Lebensqualität rechtfertigt.

Ich weiß nicht genau was ich mir von diesem Thema versprochen habe. Aber es mir schon geholfen mich damit zu beschäftigen, darüber zu reden/schreiben und das ihr zugehört habt.

Katzenmama6, ich glaube ich muss wirklich nach Möglichkeiten für ein besseres oder anderes Lebensgefühl suchen. Das ist nicht so einfach……

Anja, das mit den pauschalen Aussagen der Ärzte über „altersbedingte“ Krankheiten habe ich genau so empfunden.

LG Birgit

[Wamper]

Liebe Birgit,
ich schreibe hier nur noch selten, da meine Krebserkrankung 12 Jahre (ich war damals 42) zurückliegt und die Frauen hier im Forum so kompetente und gute Antworten geben.
Nach der Chemotherapie (6xEC) fühlte ich mich wie 90. Nach 3 Jahren Tamoxifen hatte ich noch immer trockene Schleimhäute, trockenen Husten, Luftnot, Wechseljahresbeschwerden, Gewichtszunahme, Krämpfe in den Oberschenkel und die Haare wurden immer weniger. Ein halbes Jahr habe ich dann noch Arimidex genommen. Dann wurde die Luftnot so belastend, dass ich die Antihormontherapie abgebrochen habe.
Die Krämpfe verschwanden schnell, die Geheimratsecken wurden weniger. Die Wechseljahresbeschwerden brauchten Jahre um ganz zu verschwinden. Die trockenen Schleimhäute sind mittlerweile nicht ganz so trocken und die Luftnot ist deutlich zurückgegangen. Mit Mitte 50 fühle ich mich etwas 10 Jahre älter und muß vieles langsamer angehen.
Interessant war vorgestern ein Gespräch mit dem Augenarzt, der meinte ich sei für eine Thrombose im Auge zu jung. Er hält einen Zusammenhang mit der EC-Chemotherapie für möglich. Ich habe übrigens auch einen beginnenden grauen Star.
Ich würde es zu erst mal mit Sport, Yoga... und ein paar gute Gespräche mit Ärzten versuchen.
So jetzt muß ich eine Freundin anrufen, die in der letzten Woche die Diagnose Brustkrebs bekommen hat.
Gruß Dorothea

[Ingrid]

Mit der Therapie um 20 Jahre gealtert - das könnte auch von mir stammen
Ich habe mit 2 Jahren Tamoxifen/Zoladex begonnen und danach dann Arimidex, deshalb konnte ich sehr schön das Ende der einen Sorte Nebenwirkungen und den Beginn der der anderen feststellen
Und ja - ist man erst mal älter als 40, dann steigt die Zahl der Arztdiagnosen "altersbedingt" schlagartig an

Ich habe mir nach einem halben Jahr Aromatasehemmer das Antidepressivum Cymbalta verschreiben lassen, das in USA bereits speziell zur Behandlung der Knochen- und Gelenkschmerzen der Aromatasetherapie zugelassen ist. Hat geholfen, davor war ich wirklich ganz kurz davor, die Therapie abzubrechen. Das AD hat mir letztlich geholfen, die 5 Jahre durchzustehen - ich habe jetzt noch 10 Arimidex-Tabletten, dann ist ENDE

Letztlich muss das jede für sich entscheiden. Die AHT kann einen erheblichen Verlust an Lebensqualität nach sich ziehen, zeigt aber statistisch gesehen Erfolge im Kampf gegen Krebs. Krebs, der wiederkommt und/oder Metastasen entwickelt, wird meistens einen erheblich höheren Verlust an Lebensqualität bewirken. AHT ist keine Garantie, aber eine Chance, die ganz viele hier im Forum gar nicht haben. Deshalb bleibt uns letztlich nicht viel anderes übrig, als A....backen zusammen kneifen und durchhalten.

[Mai62]

Liebe Dorothea,
ich konnte mich die letzten Tage wegen "Rücken" nicht lange aufrecht halten, daher hat die Antwort nun etwas gedauert.

Was du schreibst gibt mir doch echt Hoffnung, dass nach der AHT einiges besser wird. Sicherlich nicht so wie früher, aber wenn ich dann wieder so fit wäre wie meine Mutter - die ist 75 und echt fit - dann wäre ich schon zufrieden!!!

Ich war ein sehr sportlicher Typ und hatte mir auch vorgenommen wieder aktiv Sport zu treiben, wenn ich dann mal wieder Luft bekomme. Tatsächlich habe ich ständig eine eitrige Nebenhöhlenentzündung und nehme seit zwei Jahren Nasenspray um Luft zu bekommen und alle vier bis sechs Wochen Antibiotika. Lt. HNO sind die trockenen Schleimhäute eine Einladung für Bakterien. Das ist wohl eine Kettenreaktion, die Nebenwirkungen verursacht, die es vielleicht sonst so nicht geben würde. Da sind sicherlich auch einige Nebenwirkungen die durch die Chemo ausgelöst wurden (hatte 9 x e-t-c), die aber vielleicht auch mit den Jahren besser werden....

Vielleicht sollten wir es mal von hinten betrachten. Wenn du 50 Jahre bist, dich aber wie 60 fühlst, wird dein gefühltes Alter doch jedes Jahr jünger

Hallo Ingrid,
danke für den Tip mit dem Medi. Das habe ich mir erstmal notiert und werde meinen Onko darauf ansprechen. Du hast natürlich recht, es ist schon von Vorteil, das es die AHT gibt und ich würde auch nicht leichtfertig abbrechen.
Aber es gibt Tage, da muss ich echt die A...backen zurecht rücken

Liebe Grüße Birgit

Dorothea,
jetzt habe ich doch vergessen zu fragen, wie wirkt sich den eine Thrombose im Auge aus? Ich hoffe, das lässt sich genauso gut behandeln wie grauer Star!!
Gruß Birgit

[Wamper]

Liebe Birgit,
die Thombose im Auge hat zu einem Ödem geführt. Behandelt wird das mit Spritzen ins Auge. Wenn die Wirkung des Medikaments nachläßt, werden die Linien immer krummer und die Schrift immer weniger lesbar. Glücklicherweise habe ich zwei Augen. Ich verbreite schon lange das Gerücht, dass mir 2 Hände und 2 Augen lieber sind als 2 Busen (wenn man nicht gerade Zwillinge stillen will).
Jetzt ist Bettzeit. Schließlich bin ich 65 gefühlte Jahre alt
Mit bestem Gruß Dorothea

[Wamper]

Na ja, auch mit Betäubungstropfen ist das kein Vergnügen. Wenn man eine Chemo und eine Antihormonbehandlung hinter sich hat, nimmt an die Geschichte mit Fassung. Jetzt ist wieder Bettzeit. Der Ostergottesdienst beginnt um 7:00 Uhr Sommerzeit.
Mit liebem Gruß Dorothea

[lenna]

Liebe Frauen!

Ich bin total entzetzt!
Seit Jänner 2013 nehme ich Tamoxifen plus Enastone Spritze 1 mal pro Monat.
Ich musste auf Tamoxifen umstellen, weil ich unter Femara trotzdem Periode bekommen habe. Femara nahm ich gerade 1 Jahr.
Ca seit 6 Wochen merkte ich, dass ich mit rechten Auge schlecht sehe.
Heute hat mein Onko mich zum Augenarzt geschickt und es stellte sich heraus, dass ich im rechten Auge graue Star habe und im linken Auge beginnende graue Star . Ich bin erst 47 Jahre alt!
Im September habe ich Augenuntersuchung gemacht, dann war alles o.k.
Jetzt muss ich ab sofort wieder Femara nehmen.
Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

Eigentlich bin ich erleichtert, dass ich wieder auf Femara umsteige.
Ausser graue Star habe ich im letzten 3 Monate ca 4 Kilo zugenommen.
Beim Femara keine wesentliche Gewichts zunahme.

Liebe Grüsse,

Lenna

[zoe2013]

Hallo Lenna,

auch ich nehme seit Dez. 2012 Tamoxifen. Davor hatte ich 4xEC, 12xTaxol und Herceptin weekly. Herceptin geht jetzt noch bis September 2013.
Meine Sehkraft ist schon unter der Chemo schlechter geworden.Und auch jetzt meinte mein Arzt, es könnte sich mit der Zeit regenerieren....???
Wenn ich aber so die Berichte lese,zweifle ich doch stark daran!!!
Ich bin ständig müde und oft fühle ich mich "uralt". Bin zwar erst/schon 45 ,gefühlte Greisin. Auch meine Hüftbeschwerden sind deutlich mehr geworden. Hatte 2011 schon ne Hüft-Op, was mich eh schon manchmal laufen lässt wie ne Oma....
Dennoch lasse ich mich nicht unterkriegen und erfreue mich des Lebens.Schau nach vorne und niemals zurück!!
Mit guten Gedanken
Glg Karin