Meine Mum hat Lugenkrebs

[FunnyFlip]

Hallo zusammen!

Ich habe mich mit dem Thema "Krebs" nie wirklich beschäftigt und nun muss ich es.
Die Ärtzte haben vor ein paar Tagen Lungenkrebs bei meiner Mum festgestellt.
Sie wurde vor etwa 10 Jahren schon einmal an der Luge operiert, damals war es gutartig. Sie ist starke Raucherin und nun kam die schreckliche Diagnose.

Seitdem versuche ich mich in dem Thema ein bisschen schlau zu machen, aber im Internet findet man soooo viele unteschiedliche Informationen, und nun bin ich bei euch gelandet...

Meine Mum hat ein paar kleinere Tumore in beiden Lungenlappen und einen wohl im Rücken im Knochen. An der Leber ist auch ein Schatten, um den sich die Ärzte aber erst mal nicht weiter kümmern. Jetzt soll noch abgeklärt werden um was für Tumore es sich handelt. Eine Operation ist wohl ausgeschlossen, da der Lungentumor an einer großen Hauptschlagader liegt und ja auch schon gestreut hat.
Meine Mum ist stark untergewichtig, ich habe Bedenken wegen einer Chemo.

Im Internet findet man Aussagen, das man Lungekrebs nicht lange überlebt. Hat meine Mum überhaupt Chancen? Wie lange hat man Zeit? Kann man es überstehen?

Wie kann ein Mensch der sagt, das es ihm super geht, todkrank sein? Wie sollen wir weiterleben ohne sie? Mein Dad schafft das nicht und ich habe eine jüngere Schwester die noch zu Hause wohnt...wir brauchen sie alle so sehr...

Traurige Grüße,
Jule

[edith57]

Liebe Jule,

Es tut mir leid, dass du dich nun auch mit dem Thema Krebs befassen mußt. Ich hoffe, du kannst hier im Forum ein wenig Trost und auch Informationen finden.

Wenn deine Mama in der Lunge Tumoren hat und auch etwas an den Knochen, dann müsst ihr wohl davon ausgehen, dass das eine oder mehrere Metastasen sind. Sollte es so sein, dann ist leider keine Heilung mehr möglich bei Lungenkrebs. Das heisst aber nicht, dass deine Mama gleich sterben muss. Hier im Forum sind einige Fälle, die mit dieser Diagnose bereits seit etlichen Jahren leben. Eine Lebenserwartung abzugeben, wäre somit unseriös und das kann wohl auch niemand.

Leider ist es so, dass der Lungenkrebs meistens erst erkannt wird, wenn er bereits gestreut hat, weil er sehr lange überhaupt keine Beschwerden verursacht. Damit lässt sich wohl auch erklären, dass deine Mama sagt, es würde ihr super gehen.

Versuche, so gut es geht für deine Mama da zu sein. Ich hoffe, ihr seid in guten Händen, dann werden die Ärzte die passende Therapie für deine Mama finden.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und dass ihr noch ganz viel gute Zeit zusammen haben werdet.

LG Edith

[FunnyFlip]

Liebe Edith!

Es tut einfach gut mit jemandem mal darüber zu sprechen und Betroffene haben ja alle das gleiche Schicksal.

Meine Mum ist erst Mitte 50 und hatte noch so viel vor sich. Ich hoffe einfach, dass alles wieder gut wird. Ich weiß nicht mal wie viel sie über die Krankheit weiß und wie viel mein Dad und meine Schwester. Chancen auf Heilung scheint es ja nicht zu geben.

Es ist unerträglich zu wissen, dass sie evtl. nicht mehr viel Zeit hat...

Ich möchte die Zeit zurück drehen...ich möchte wieder Kind sein, ich möchte fröhlich und unbeschwert sein und mir über Krebs keine Gedanken machen...

Ich möchte, dass meine Mum lebt und fröhlich ist... die Diagnose bringt alles durcheinander, ich möchte auch weiterleben, ich hatte in nächster Zeit auch so viel vor, ich habe doch auch eine Zukunft, aber wenn ich solche Gedanken hae, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Muss ich alles andere erst mal hinten anstellen?

LG, Jule

[edith57]

Liebe Jule,

Ich verstehe deine Gefühle sehr gut. Nach dieser Diagnose verliert man erstmal den Boden unter den Füßen und glaubt, dass es kein lebenswertes Leben mehr gibt in der Zukunft. Gottseidank lernt man aber im Laufe der Zeit damit umzugehen. Man entwickelt Kräfte, die man sich vorher selbst nicht zugetraut hätte. Und im Laufe der Wochen und Monate entwickelt sich wieder so etwas wie "Normalität". Das ist gut so - man könnte das alles sonst nicht ertragen.

Sprich doch mal mit deinem Vater und/oder deiner Schwester, wenn deine Mama nicht dabei ist. Ich denke, es würde euch helfen, wenn ihr eure Gedanken untereinander austauschen könnt. Und sprich auch mit deiner Mama darüber, lass sie einfach reden und die Diagnose aus ihrer Sicht erzählen. Drängt sie aber zu nichts. Manche Kranke möchten nicht darüber sprechen, anderen hilft es sehr.

Und wenn du mit deinen Angehörigen nicht sprechen kannst oder willst, dann tausch dich hier aus - hier gibt es sehr viele gute Zuhörer und Tröster und es hilft wirklich sehr.

Du musst deine Zukunft nicht hinten an stellen, achte auch auf deine Bedürfnisse aber versuche für deine Mama da zu sein, wenn sie dich braucht. Das heisst aber nicht, dass du dein komplettes Leben auf sie ausrichten musst. Es sind ja auch noch dein Papa und deine Schwester da und gemeinsam könnt ihr ihr sicher sehr helfen.

Ich wünsche dir trotz allem eine schöne Woche
LG Edith

[Lilandra]

liebe jule,
ich bin zweifach von deiner situation betroffen. ich habe krebs und ich bin mutter. von daher kann ich dir doch so einiges sagen dazu.
es wird nie wieder wie früher aber glaube mir. wenn der erste schock vorbei ist kann es besser werden, denn ab jetzt erlebt ihr jeden moment klarer und bewuster.
tu aber vorallem deiner mama den gefallen und sei offen was deine gefühle angeht. ich zB kämpfe nicht mehr für mich sondern für meinen mann und meine kinder und zu wissen wie sehr sie mich brauchen tut manchmal weh aber es gibt auch die nötige kraft zu kämpfen.
stelle dein leben nicht hinten an und verzichte nicht. sonst kommt irgendwann der erste vorwurfsvolle gedanke in richtung deiner mutter und NICHTS ist schlimmer für einen betroffenen.

es kommen nun harte zeiten auf euch alle zu. ich könnte dich nu anlügen und dir sagen das das alles nich so schlimm wird aber das nutzt dir nichts.
die untersuchungen, das abwarten...all das wird schwer. nur mach dir bitte eins klar: sie lebt noch. und sie hatte nie so gute chancen länger zu leben wie heute. die krebsforschung hat viel gebracht.

ich wünsche euch allen ganz viel kraft und eine ordentliche portion glück und lachen. das tut nämlich genauso gut wie sich mal auszuheulen

alles liebe
lila

[sonnenschein81]

Hallo,
auch ich habe letzte Woche erfahren dass meine Mutter Lungenkrebs hat,mit gerade mal 50. Der Tumor sitzt am linken Lungenflügel. Das Resultat der Biopsie und des Scanners wird sie heute oder morgen erfahren, ob der Krebs bereits gestreut hat oder nicht. Anschliessend Op.
Sie nimmt das relativ gelassen, sagt sie könne ja sowieso nichts mehr ändern. Ausserdem ist sie ziemlich zuversichtlich, dass alles gut geht.
Aber mir gehts gar nicht gut, darum habe ich mich an dieses Forum gewandt, um mir meine Last von den Schultern zu schreiben. Mir ist als hätte man mir den Boden unter den Füssen weggezogen, seit Tagen esse ich nicht viel, habe Magenkrämpfe, zittere innerlich. Habe eine 7 Monate alte Tochter und muss versuchen mich zusammenzureissen. Aber neige leider dazu die Welt nur schlecht zu sehen. Mein Mann ärgert sich über mich, da ich alles schwarz sehe, aber habe mich viel in Büchern und Internet umgesehen, und da steht leider nichts gutes über diese Krankheit.
Ausserdem ist meine Mutter eine sehr starke Raucherin und denkt jetzt auch nicht ans aufhören.
Meiner Mutter zeige ich nicht wie aufgedreht ich bin, da ich sie nicht belasten will.

Liebe Grüsse und allen viel Kraft,
sonnenschein81

[FunnyFlip]

Hallo zusammen!

Vielen lieben Dank für eure mitfühlenden Worte. Es tut gut mit jemandem darüber sprechen zu können.

Ich wohne doch recht weit weg von meinen Eltern, was die Unterstützung meiner Mum etwas schwerer macht, aber ich spreche jeden Tag mit ihr. Sie ist eine Kämpferin, hat schon so viel durchmachen müssen, ich frage mich womit sie das verdient hat.
Meinem Dad geht es sicher nicht gut, spricht aber nicht darüber und meine jüngere Schwester will überhaupt nicht über das Thema sprechen und mein Bruder hat meiner Mum nur gesagt: "Selber Schuld."
Auch ich fühle mich so, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.

Ich will die Diagnose einfach nicht wahrhaben, ich rede mir immer wieder ein, das meine Mum anderes ist und das sie es übersteht. Ich will nicht ohne sie leben müssen, ich kann es nicht! Und dann holt mich immer wieder die Realität ein, und ich weiß, dass es eine schwere Kranheit ist.

Ende des Jahres wollen mein Freund und ich für einige Zeit ins Ausland gehen, erst einmal halte ich an dem Plan fest, in der Hoffnung das alles gut wird. Meine Mum wäre mir nicht böse, aber all die anderen Verwandten...

An Sonnenschein81:

Ich kann das so nachfühlen was du schreibst, ich fühle es genau wie du. Es tut gut, Menschen zu treffen, die das gleiche fühlen und durchmachen wie man selbst. Ich drücke dir die Daumen, dass sie deine Mum noch operieren können, bei meiner ist es schon zu spät.

Ich wünsche allen viel Kraft!

Liebe Grüße, Jule

[FunnyFlip]

Hallo zusammen!

Habe lange nicht geschrieben, es hat sich aber inzwischen viel verändert.

Meine Mum wurde operiert und ein Tumor in der Lunge wurde entfernt. Dieser sollte eigentlich eine Metastase des anderen, größeren Tumors in der Lunge sein, aber die Ärzte sind sich nicht sicher. Die OP hat meine Mum ganz gut überstanden, aber sie ist so dünn. Ich glaub eine Chemo würde sie gar nicht überleben.

Nun soll morgen der zweite Tumor entfernt werden, in der Hoffnung das dann alles wieder gut wird. Dieses Warten und die Unwissenheit macht mich ganz krank.
Die Ärzte wollen den Eingriff wagen, obwohl er wohl nicht ganz ungefährlich ist. Ich hoffe so sehr das sie es schafft und das sie dann den Krebs besiegen kann.

Liebe Grüße,
Jule

[Sternchen12]

Liebe Jule,

auch ich bin eine Angehörige, mein Papa hat auch Lungenkrebs.

Es tut mir so leid, dass auch deine Mama davon Betroffen ist und auch du dich nun mit diesem Thema so schmerzhaft auseinandersetzen musst. Aber hier im Forum bist Du gut aufgehoben!!!

Ich drücke alle Daumen dass bei der OP morgen alles gut wird, denn dass der Tumor überhaupt operabel ist, ist bei Lungenkrebs soweit ich weiß ein gutes Zeichen, denn oftmals sind sie nicht mal mehr operabel (wie bei meinem Papa)

Ich sende dir ganz viel Kraft und alles Gute für deine Mama, halte uns doch auf dem Laufenden!!

Liebe Grüße, Sternchen

[FunnyFlip]

Hallo Sternchen,

das tut mir sehr leid mit deinem Paps. Ich kann gut nachfühlen wie es dir geht.

Ich hoffe so sehr, dass der Tumor operabel ist und sie die OP gut übersteht. Die letzte ist grad mal etwa vier Wochen her. Ob der Tumor wirklich operabel ist, wissen die Ärzte nicht, jeder Arzt sagt etwas anderes und man weiß gar nicht mehr wem man glauben soll.

Mein Dad ruft mich nachher an, um mir zu erzählen wie die OP war. Das Gefühl wenn das Telefon klingelt ist einfach furchtbar. Dieses Warten und diese Ungewissheit...bitte lass es gut ausgehen.

Liebe Grüße,
Jule

[edith57]

Liebe Jule,

Meine Daumen sind gedrückt, dass alles gut gehen wird und deine Mama eine Chance hat, den Krebs zu besiegen. Du wirst sicher noch ein Weilchen auf den Anruf warten müssen, die Lungen-OP's dauern meistens ziemlich lange.

LG Edith

[FunnyFlip]

Hallo!

Endlich der ersehnte Anruf. Sie konnten den Tumor entfernen und haben wieder ein Stück Lunge entfernt. Nun muss sie bis morgen auf der Intensivstation liegen. Ich hoffe sie erholt sich schnell.

Wird nach einer OP dann noch Chemo gemacht, oder haben wir vielleicht Glück? Der Arzt meinte wohl das es der gleiche Krebs sei, wie auf der anderen Seite, nur diesmal wohl der Haupttumor.

Vielen Dank für das Daumen drücken.

LG Jule

[Tiina]

Liebe Jule,
das hört sich doch schon mal gut an! Diese Ungewissheit und das ewige Waren sind so furchtbar...

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass sich Deine Mum schnell erholt!

Alles Liebe,
Anja

[FunnyFlip]

Hallo!

Mein Dad war im Krankenhaus um meine Mum zu besuchen. Er war nur zehn Minuten bei ihr. Es geht ihr einfach zu schlecht. Sie hat Schmerzen, kann kaum sprechen und bekommt wohl auch noch Fieber.

Ich rufe jeden Tag bei ihm an um mich zu erkundigen wie es ihr geht. Sie darf ich nicht anrufen, es geht ihr zu schlecht.

Und trotzdem denke ich, dass die Entscheidung zur OP richtig war. Hoffentlich erholt sie sich.

LG Jule

[FunnyFlip]

Hallo,

habe heute wieder mit meinem Dad telefoniert. Meiner Mum geht es nicht gut. Sie benötigt ein Sauerstoffgerät und schläft nur. Mein Dad meinte, sie hätte sich aufgegeben. Mittwoch soll sie entlassen werden, aber das sehe ich noch nicht so. Sie will keine Anrufer, ich darf nicht mit ihr sprechen...aber ich akzeptiere das.

Meinem Dad geht es furchtbar, er ist alleine und hilflos. Ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann.

Der Tumor ist ein nicht kleinzelliger (Adeno) Tumor. Ich hab mich jetzt noch mal darüber informiert und bin mir nicht mehr sicher ob die OP richtig war, zumal die Ärzte sich nicht sicher sind, dass nicht schon Metastasen in Leber und Knochen sind.

Ich hab Angst um meine Mum, sie ist doch ein Kämpfer, sie muss kämpfen! Ich fühle mich so hilflos...

Jule