Klatskin Tumor und Problema nach Stentwechsel

[Jona1]

Hallo,
meine Mutter ist 87 Jahre, hat vor drei Monaten die Diagnose Klatskin erhalten. Lt. Aussage der Ärztin nicht behandelbar, Lebenserwartung 6 Monate. Bis vor drei Tagen ging es meiner Mutter richtig gut. Klar nimmt sie Morphin, aber wüsste man nicht, dass da was ist, würde man es nicht vermuten.
Vor drei Tagen wurde der Plastikstent durch einen Metallstent ersetzt.
Schon Abends hatte meine Mutter eine Gelbsucht, starke Schmerzen im Bauch (Bauch war aber weich), die bis noch oben mittig zogen und in den Rücken.
Die Blutuntersuchung zeigte keine extremen Auffälligkeiten, der Ultraschall jedoch eine Entzündung des Gallenganges. Diese soll nun mittels Antibiotika in den Griff bekommen werden, ansonsten müsste eine OP erfolgen.
Ich bin verzweifelt, weil es meiner Mutter sichtlich schlechter geht. Sie klagt trotz erhöhter Morphindosis über Schmerzen, starke Übelkeit und sieht so elend aus....
Im Krankenhaus ist es immer schwierig eine Auskunft zu erhalten....

Ich weiss schon, dass Mamas Zeit endlich ist (mit 87 Jahren auch ohne Krebs), aber ich habe gerade das Gefühl, ich komme mit der Ungewissheit nicht mehr klar.

Gruß Jona

[vintage]

hallo jona1,

willkommen hier.

gegen ihre schmerzen kann man was tun, das ist nicht notwendig, das sie die aushält.

was meinst du damit, mit welcher ungewissheit kommst du nicht klar?

[Jona1]

Hallo vintage,
ich meine mit Ungewissheit das nicht Wissen, was wann noch kommt.
Ich weiß schon, dass die Zeit endlich ist, das hat ja auch die Ärztin gesagt. Aber ich habe so eine Angst, dass meine Mutter von jetzt auf gleich starke Schmerzen hat, dass ich ggf. überfordert bin mit der Situation.
Wir wohnen in einem Haus, sie unten, ich oben. Allein kann sie gar nicht mehr sein, aber sie liegt halt noch nicht im Sterben (sorry für den drastischen Ausdruck).
Ich habe keine Erfahrung, ich erinnere nur noch schmerzhaft die Zeit vor 13 Jahren, als mein Vater 10 Tage im Koma lag. Das hat mir so weh getan, ich habe Angst, etwas Derartiges noch einmal erleben zu müssen. Und ich habe Angst, dass ich nicht noch einmal die Kraft dafür habe.
Gleichzeitig fühle ich mich so schuldig bei diesen Gedanken, weil doch meine Mutter die ist, mit dem Krebs.......

[vintage]

hallo jona1,

Zitat von Jona1

ich meine mit Ungewissheit das nicht Wissen, was wann noch kommt.
(...) Aber ich habe so eine Angst, dass meine Mutter von jetzt auf gleich starke Schmerzen hat, dass ich ggf. überfordert bin mit der Situation.

ja, man kann nie weit gucken in dieser phase.

immer einen tag nach dem anderen schaffen.

habt ihr denn reden können, möchte sie zu hause sterben, in einem hospiz etc.?
habt ihr oder hast du dir schon einmal ein hospiz angesehen oder eine palliativ-station?

wenn du fürchtest, nicht genug kraft zu haben, wenn du sie brauchst, dann baue dir ein netz:
- spezialisierte ambulante palliativversorgung (SAPV)
- hospizbegleiterInnen kommen auch nach hause...

es gibt ja die morphiumpumpen, wo man dann die stärke einstellen kann.
wenn dir das zu viel ist zu hause, irgendwann, dann wäre ein hospiz ein würdiger ort oder eine palliativstation. allerdings meistens mit wartezeit.

aber wenn du die zeit damals geschafft hast, wirst du auch diese zeit schaffen. man hat mehr kraft, als man vielleicht denkt.

[Jona1]

Hallo,
ich melde mich nach langer Zeit wieder zurück.
Mama ging es nach dem Stentwechsel einige Zeit nicht gut, dann kam sie aber zum Glück wieder auf die Beine.
Leider hat sie seit einer Woche Gelbsucht, musste in die Klinik.
Der Versuch, den stent zu wechseln, schlug fehl. Die Galle fließt nur zu 50% abab, keiner der beiden stents funktioniert wirklich. Morgen soll erneut probiert werden. Falls das nicht funktioniert, dann von aussen, ggf. auch Ableitung nach außen.

Die Ärzte sagten, die Gallengänge sind sehr in Mitleidenschaft gezogen, der Tumor hat den Metallstent verstopft, die Leber ist diffus durchzogen.....Ein stent mit Ableitung nach außen würde, wenns denn klappt 2-3 Monate halten.

Mama will eigentlich gar nichts mehr machen lassen, sie ist müde (was wohl überwiegend von den Medikamenten gegen den Juckreiz der Gelbsucht kommt), hat Angst vor erneuten Schmerzen. Nach dem versuchten Stent-wechsel war die BSD gereitzt und möchte am liebsten nicht mehr leben.

Wir sollen ihr raten, was sie tun soll. Aber wer kann da raten..........