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  #151  
Alt 23.02.2008, 20:01
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

habe mich mal wieder eingeklinkt und bin traurig über das, was ich lesen muss. Ich kann mich nur Elke und Bianka anschliessen. Wir haben alle das hinter uns, was Du gerade durchmachst. Daher können wir genau nachvollziehen, wie Du Dich fühlst und es tut uns immer noch genauso weh wie Dir.

Ich möchte gar nicht mehr schreiben, wünsche Dir nur die Kraft loszulassen und Deiner Mutti auf ihrem letzten Weg beizustehen.

Gruß
Gabi
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  #152  
Alt 23.02.2008, 22:19
Benutzerbild von petra48
petra48 petra48 ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

schicke dir ein riesengroßes Kraftpaket und drück dich mal

Halt die Ohren steif. Du schaffst das !!


Liebe Grüße
Petra
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  #153  
Alt 23.02.2008, 23:14
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

wo soll ich anfangen in meinem Meer von Tränen?

Der Körper meiner Mama wird immer schwächer, da gibt es eigentlich keine Möglichkeit für mehr nach unten, aber ihr Geist ist nach wie vor hellwach.

Es kostet so viel Kraft, ihr bei diesem entsetzlichem Leiden zusehen zu müssen und natürlich auch zu wollen... denn was kann ich denn sonst noch für sie tun? Seit gestern nachmittag bis heute Mittag hat sie nicht mehr erbrochen. Eine kurze Verschnaufpause... Meinem Papa ist gestern Abend aufgefallen, dass sie sehr warm ist. Auf Nachfrage hat man bei ihr Fieber gemessen und 38,5 °C festgestellt. Sie ist sehr müde und schläft viel, auch wenn jemand bei ihr ist.

Als ich heute Nachmittag bei ihr war, wunderte ich mich über einen sehr üblen Geruch, der mir immer wieder in die Nase stieg. Beim nächsten Erbrechen packte mich das Entsetzen und ich wußte warum. Das Erbrochene ist jetzt pechschwarz. Sie erbricht also ihren eigenen Stuhlgang und damit dürfte das Ende sehr nahe sein. Kein Arzt will eine Prognose wagen, da sie ganz klar ist und keine Schmerzen hat.

Gestern hat mich eine sehr nette Schwester ganz lange in den Arm genommen und mit mir gesprochen. Heute habe ich sie leider nicht angetroffen. Sie ist der Überzeugung, dass meine Mama noch nicht losgelassen hat. Wenn sie sie wäscht und damit von ihrer künstlichen Ernährung abstöpselt, ist meine Mama ganz versessen darauf, sofort wieder verkabelt zu werden. Eigentlich war ich der Meinung, dass meine Mama abgeschlossen hat... Ihre starren Blicke in eine Ferne, die ich nicht sehen kann... Aber heute Abend am Telefon sagte sie mir, dass sie unser neues Haus auf jeden Fall nochmal sehen wird...

Die Schwester sagte mir, ich muss und soll nichts zu meiner Mama sagen, was ich emotional nicht von Herzen sagen kann... Also sind von mir die Worte: "Du kannst gehen..." nicht gefallen und werden wohl auch nie von mir gesagt werden."

Mir ist bewußt, dass jeder Abschied jetzt, der letzte sein kann. Ich sehe also ein Gesicht, ein ausgemerkeltes, altes Gesicht einer Frau die 80 sein könnte, aber erst 63 Jahre ist und eine Hand, die mir zu winkt. Werde ich sie morgen noch einmal berühren dürfen?

Ich weine momentan sehr sehr viel und das Ergebnis kann ich sehr deutlich im Spiegel sehen. Meine Tochter möchte mich nicht mehr weinen sehen, aber sie möchte mich trösten. Meine kleine 6jährige Tochter wird mich trösten und sie ist glaube ich die Einzige, die das auch kann.

Auch mein Papa leidet sehr. Natürlich makieren wir nach außen hin den starken Mann, haben alles im Griff und brauchen auch keine Hilfe... Gestern abend hat er mich sehr spät noch angerufen und furchtbar geweint am Telefon ... Ich konnte mir meine Eltern nicht aussuchen, aber eine bessere Wahl hätte ich nicht treffen können. Ich hoffe, wenn meine Tochter einmal erwachsen ist, dass auch uns dieses tiefe emotionale Band verbinden wird!

Liebe Mama, ich möchte gerne bei Dir sein, wenn Du gehst - wenn Du gehen musst, auch wenn das keiner von uns möchte!


Danke Euch allen, dass Ihr bei mir seid, Kathleen!
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  #154  
Alt 24.02.2008, 00:49
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

bist Du noch wach? Mich hat Dein Bericht ganz aufgewühlt. Kannst Du Dich noch in meinem Bericht an Miserere erinnern? Die schlimmste Form von Darmverschluss - auch meine Mutti erbrach Kot. Bitte morgen díe Ärzte darum Deiner Mutter sofort eine Magensonde zu legen. Als meine Mutti diese bekam ging es ihr anschließend wesentlich besser. Und noch etwas - auch wenn es sich eklig anhört. Wenn die Sonde gelegt ist solltet ihr darauf achten, dass sie nicht verstopft. Bei Mutti war es so, dass immer wieder ein Teil wie Schaum aussah. Dieser Schaum verstopfte den Schlauch. Vati hat dann immer den Schlauch geknetet, bis er wieder frei war. Am Anfang hat uns kein Arzt und keine Schwester geglaubt. Aber wenn Vati oder ich nicht aufpassten, dauerte es nicht lange und Mutti erbrach wieder. Dann hatte sich wieder so viel über dem Verschluss gesammelt und das musste dann raus.
Es kann sein, dass es bei Deiner Mutti vielleicht nicht passiert - aber es ist eine Erfahrung, die wir gemacht haben.

Auch die Fiederschübe kenne ich. Hat Mutti auch gehabt. Mit Fiberdilirium, in dem sie mit irgendjemand telefoniert oder gesprochen hat. Der Körper wehrt sich wohl gegen den Krebs obwohl er keine Chance hat.

Und ich finde es gut, dass Du Dich an Deine Tochter hälst. Sie braucht Dich - auch wenn Du jetzt verheult und traurig bist. Kinder müssen mitbekommen, dass auch Trauer unser Leben bestimmen kann. Nimm ihr Trösten an, auch wenn es manchmal hilflos wirkt, es stärkt Euch beide.

Ich sende Dir noch einmal ganz viel Kraft, für Dich und Deine Mutti das Richtige zu tun.

Gabi
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  #155  
Alt 27.02.2008, 10:15
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

bereits am Montag habe ich einen Beitrag verfasst, konnte ihn aber wegen Überlastung des Servers nicht einstellen. Gestern abend passierte es mir wieder. Nachdem ich seit Montag krank bin - wiedermal eine Stirn- und Nebenhöhlenvereiterung - kann ich mich heute am Vormittag melden.

Liebe Gabi, vielen lieben Dank für den Hinweis mit der Magensonde. Ich habe es gleich am Montag mit meinem Papa und meinem Internisten diskutiert. Meine Mama lehnte zuerst ab, da sie bei ihrem letzten Krankenhausaufenthalt eher schlechte Erfahrungen machte. Sie erbrach ständig trotz Magensonde. Nun hat man ihr eine Magensonde mit einem sehr großen Durchmesser gesetzt und es funktioniert. Sie erbricht seit Montagnacht nicht mehr. Allerdings spritzt man ihr jetzt alle 4 Stunde Morphium, um sie etwas ruhiger zu machen. Zuerst war ich entsetzt, da sie ja keine Schmerzen hat und damit künstlich ruhig gestellt wird. Aber offensichtlich tut es ihr gut, allerdings macht es auch müde, sie grübelt aber nicht mehr so viel. Sie ist trotzdem klar bei Verstand, wir können jederzeit ganz normal mit ihr reden, sie schläft nur viel mehr. Sie weiß nicht, was man ihr spritzt. Sie geht wohl davon aus, dass es etwas gegen die Übelkeit ist. Mit der Müdigkeit hat sie kein Problem, nach ihrer Aussage hat sie viel Schlaf nachzuholen.

Ihre Äußerungen verdeutlichen mir immer wieder, dass sie nicht sterben möchte. Durch meine starke Erkältung hat sie mir verboten, sie Montag und Dienstag zu besuchen. "Sie ist in einer schlechten Verfassung und wenn ich sie jetzt anstecken würde, wäre das nicht gut." Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man lachen...

Am Montag Nachmittag haben mein Papa und ich die Kleidung ausgesucht, die sie nach ihrem Tod tragen soll. Es ist einfach nur grausam!!! Wir haben uns für ihren Lieblingsblazer in weiß mit roten Blüten und grünen Blättern und passendem Shirt entschieden, denn so wollen wir sie in Erinnerung behalten: Immer chic, farbenfroh und fröhlich!

Fakt ist, sie akzeptiert für sich ihren nahen Tod überhaupt nicht. Sie negiert das völlig. Niemand kann ihr das verübeln. Wir alle wollen nicht sterben, denn wir wissen nicht, ob es ein Danach gibt.

Liebe Elke, ich habe noch ein Problem. Wenn meine Mama verstorben ist, können/dürfen wir es unserer 6jährigen Tochter zumuten, sich auch von ihrer Oma am offenen Sarg zu verabschieden? Kann ein Kind in diesem Alter das verkraften? Wenn ich es ihr verweigere, wirft sie mir es vielleicht später einmal vor? Wie seit ihr vorgegangen? Wie machen wir es richtig? Kinder sind vielleicht eher bereit, den Tod als Teil des Lebens zu betrachten. Wir verlernen es nur mit der Zeit. Meine Eltern haben uns immer von solchen Themen fern gehalten, uns vieles verheimlicht, was ich schon damals nicht gut fand...

Ich werde jetzt zu ihr fahren und einen Mundschutz tragen, damit sie beruhigt ist.

Danke für Euer Zuhören!

Kathleen
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  #156  
Alt 27.02.2008, 16:55
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mock mock ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

ich schließe mich den Worten des Kölner Lesers an. Auch ich hätte meinen Kindern - aber auch mir den Anblick meines toten Vaters nicht mehr zumuten mögen. Ich war zwar während und noch 2 Stunden nach seinem Tod bei ihm, ohne dass der leblose Körper mich sehr verschreckt hätte. Allerdings wurden wir kurz nach seinem Eintritt des Todes kurz in den Aufenthaltsraum gebeten, damit die Schwester ihn und sein Zimmer "herrichten" können, was sie auch sehr würdevoll getan haben. Doch beim Zurückkommen hatte der Mann, der auf dem Bett lag, nicht mehr sehr viel Ähnlichkeit mit meinem VAter, so wie ich ihn kannte. Er hatte natürlich auch schon eine andere Hautfarbe, und alles in allem möchte ich das Bild von ihm(in diesem Zustand) in meinem Kopf nicht verfestigen. So nach und nach kommen wieder die Bilder von ihm in der Erinnerung zustande, wie ich ihn jahrelang kannte, bevor er krank wurde - und DIESE Bilder will ich dauerhaft behalten. Ich denke es wäre ein Schock, wenn ein 6-jähriges Kind solchen Bildern ausgesetzt ist; ich wollte es meinen nicht antun.
Ich denke allerdings, dass es für uns Erwachsene sehr wichtig ist in der Trauerarbeit, um es auch wirklich zu "begreifen", dass der geliebte Mensch nicht mehr lebt, wenn man (auch falls man zum Zeitpunkt des Todes nicht dabei war) sich von seinem Körper verabschiedet. Darüber bin ich "froh", denn es hat meine irdische Beziehung zu meinem Vater abgeschlossen, dass ich ihn noch danach in den Arm nehmen konnte, ihn streicheln und ihm einiges sagen konnte.
Liebe Kathleen, du weißt was ich euch wünsche! So wenig Leid wie möglich, aber unter diesen Umständen wird das kaum der Fall sein, dennoch wünsche ich euch allen, dass ihr später mal voller Frieden auf diese (wahrscheinlich) letzten Tage zurückblicken könnt.
Eines ist doch jetzt schon gewiss (und das gibt mir auch heute noch Trost). Vorwürfe brauchen wir uns alle, die wir uns hier so rege ausgetausch haben keine machen, dass wir unseren Liebsten, die so schweres Leid auszuhalten hatten, nicht mit allen uns verfügbaren Kräften zur Seite gestanden haben!

Alles Liebe für dich, Kathleen und deine Familie

ELke
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  #157  
Alt 27.02.2008, 22:26
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo KL, hallo liebe Elke,

ich bin Euch sehr dankbar für Eure Antworten. Bis jetzt musste ich mich (Gott sei Dank) mit diesem Thema noch nie auseinandersetzen und habe also überhaupt keine Erfahrung.

Wir haben heute abend gemeinsam mit meinem Papa und meinem Mann beschlossen, uns nach ihrem Tod alle inkl. unserer Tochter gemeinsam vor Ort von ihr zu verabschieden. Anschließend wird der Sarg verschlossen und wird es für immer bleiben.

Morgen treffe ich mich mit meinem Papa auf dem Friedhof und wir werden gemeinsam eine Grabstelle aussuchen. Anschließend gehen wir zum Bestatter zwecks Urne und anderer Dinge. Mein Papa sagt, wir müssen alles so schnell wie möglich noch halbwegs im Ruhigen regeln, denn anschließend sind wir alle durch den Wind. Er hat Recht. So schwer wie es mir auch fällt, aber jetzt kann ich alles noch auch in ihrem Sinne regeln.

Es ist so grausam! Wir lernen so viel im Laufe eines Lebens: Kindergarten - Schule - Berufsausbildung - Studium - berufliche Stationen - man lernt Menschen kennen und verliert sich wieder aus den Augen - aber auf so etwas wird man nicht vorbereitet.

Warum muss ich meine Mama so früh verlieren, warum muss mein Papa seine Frau nach 40 gemeinsamen Jahren verlieren, warum verliert meine Tochter ihre heißgeliebte Oma so früh? Ich kann auch nicht loslassen - wie sollte ich das können?

Danke Euch allen, Kathleen!
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  #158  
Alt 28.02.2008, 13:08
Benutzerbild von Bianka.N.
Bianka.N. Bianka.N. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,
es ist schon alles eine extreme Belastung für die Seele sich mit diesen Dingen beschäftigen zu müssen, bevor man seinen geliebten Menschen verloren hat. Ich habe mir dies auch nicht vorstellen können, wie grausam es ist und einen fertig macht ... schon allein die Anziehsachen aus zu suchen, die ich dann im Hospiz abgegeben habe, dann der Weg zum Bestatter und dann kommt doch alles viel zu schnell. Auch für Mama habe ich auch ganz farbenfrohe Kleidung gewählt, denn so etwas hat sie immer gern getragen und sah damit immer frisch aus, wie der Frühling :-) weiße Bluse mit bunten Schmetterlingen, pink Blazer,blaue Hose und ihre pinkfarbenen Kuschelsocken mit kleinen Herzen, die hatte sie gerade noch von mir bekommen !

An dem Sonntag als meine Mom eingeschlafen ist, wir noch ihre Hand halten durften wurden wir dann auch gebeten sie noch für eine halbe Stunden den Hospizschwestern zu überlassen. Sie haben dann alle Schläuche entfernt, sie frisch gemacht,gekämt, umgezogen und ihre Hände gefaltet mit einer Rose, überall Rosenblätter verteilt, Kerzen und Engel aufgestellt im Zimmer und vor ihrer Zimmertür einen Blumenstrauß und eine große Kerze. Es war wirklich ein würdevoller Abschied, sie sah so friedlich aus, wirklich als ob sie nur schläft und diesen Anblick kann man auch mit ruhigem Gewissen einem 6 jährigem Mädchen zu muten. Mein Mann hat sogar Fotos davon gemacht, mein Papa wollte es so, für meinen Sohn der doch in der Schweiz ein Praktikum macht und erst zur Beerdigung kommt.

Ich denke ihr entscheidet richtig, sich noch im Hospiz, bevor sie vom Bestatter abgeholt wird, von eurer Mama zu verabschieden.

Der Tag rückt immer näher, ich habe so große ANGST vor der Beerdigung am Donnerstag 6.3., trotzdem ich einerseits erleichtert bin, so haben wir jetzt endlich eine Erinnerungsstelle um unsere Trauer zu verarbeiten.

Wünsche euch so wenig Leid wie möglich und die Kraft Deiner Mutti auf ihrem letzten Weg beizustehen.

Alles Liebe für dich
Bianka



Es tut so weh, diese ENDGÜLTIGKEIT
Mama, du wirst immer in unseren Herzen sein und niemals werden wir dich vergessen, wir lieben Dich !!!
*02.06.1935 - † 27.01.2008

Geändert von Bianka.N. (28.02.2008 um 15:33 Uhr)
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  #159  
Alt 05.03.2008, 21:10
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mich wieder mal bei Euch melden.

Es gibt nicht viel Neues bei uns... Gut oder schlecht - ich mag es nicht mehr beurteilen.

Meine Mama ist seit 3 Tagen sehr heiser und hat starke Halsschmerzen. Sie vermutet natürlich, dass ich sie angesteckt habe. Ich habe veranlasst, dass sie antibiotische Halssprays bekommt, da sie ja nichts lutschen und schlucken kann. Letzten Freitag war kurzfristig Blut in ihrer Magensonde, aber es war Gott sei Dank nur einmalig. Trotzallem wird sie jeden Tag ein wenig schwächer. Seit gestern haben sie ihr einen Dauer-Katheder gesetzt, weil dieses Raus und Rein einfach zu anstrengend für sie ist.

Nach wie vor ist sie klar bei Verstand, aber aufgrund ihrer starken Müdigkeit durch das Morphium sind Gespräche kaum noch möglich. Sie schläft sehr viel und ihrer Meinung nach, hat sie sehr viel Schlaf nachzuholen.

4 Wochen ist sie nun schon im Hospiz und ich bin immer noch nicht bereit, sie herzugeben. In einer der letzten Nächte habe ich geträumt, dass meine Mama einen Engel gesehen hat. Seit diesem Zeitpunkt wurde sie langsam aber stetig wieder gesund. Eine Spontanheilung und nicht zu erklären... Ach was würde ich dafür geben...

Alles Liebe für Euch, Kathleen!
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  #160  
Alt 06.03.2008, 01:03
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Hallo Kathleen,

ich möchte mich mal wieder bei Dir melden. War jetzt 1 Woche mit meinem Vater bei einer Tante um sie in ein Altersstift unter zu bringen. Aber das ist eine andere Sache. Hier geht es um Dich und Deine Mutti.

Wie Du weisst hatte meine Mutti einen Darmverschluss, hat Kot erbrochen, hatte auch eine Magensonde, bekam Morphin, Schmerzspritzen, starke Mittel gegen Übelkeit, etc. etc. Sie hat auch immer mehr geschlafen, wurde immer schwächer. Wir haben all das durchgemacht, was Du jetzt schreibst, all diese unendliche Traurigkeit, kenne das schmerzverzehrte Gesicht wenn die Wirkung der Medikamente nachließ, weiss um das ständige nachlassen ihrer Kräfte und das auftreten des Fibers.

Was ich aber nicht verstehe, ist die Sache mit dem offenen Sarg. Als Mutti starb war ich ca. 1 1/2 Stunden später am Totenbett. Mutti war noch warm und ich war überzeugt, ich muss mich jetzt verabschieden, hatte Angst vor dem Zeitpunkt, wenn sie kalt ist. Die Schwestern hatten ihr die Magensonde entfernt, ihr Gesichtszüge waren ganz entspannt und sie sah ganz friedlich aus. Für mich war sie so hübsch wie früher. Ich habe sie gestreichelt und mit ihr gesprochen, mich richtig von ihr verabschiedet und ihr eine gute Reise gewünscht. Mein Vater fragte, ob wir sie aufbahren sollen. Da Mutti so hübsch aussah, haben wir entschieden, dass sie offen aufgebahrt werden soll. Auch andere sollten sich von ihr verabschieden können. Ich bin dann auch in die Leichenhalle gegangen, dort lag sie, in ihrer schönsten Bluse, die Hände gefaltet und für mich so schön. Auch mein Vater fand sie dort sehr schön zurecht gemacht. Mutti ist Mittwoch um 15.10 Uhr gestorben und wir sind zum letzten Mal am Freitag abend bei ihr gewesen. Obwohl ich im Krankenhaus noch dachte, dass ich es nicht könne, habe ich ihr noch über die Wange gestrichen, ihr noch einmal die Hand gestreichelt, sie umarmt, so weit ich konnte.
Dieser Abschied war und ist mir heute noch sehr wichtig. Ich habe auch Fotos gemacht, die ich mir im Moment noch ganz selten ansehe, auch dort sieht sie so aus, wie ich sie in den letzten Tagen gesehen habe. Anders? Nein, wenn ich zurück blicke, sah sie nicht anders aus wie in den letzten Tagen, eher besser - aber vielleicht sah ich sie ja mit dem Herzen.

Kathleen - Lass Dir nicht von vorne herein von irgend jemandem einreden was Du tun sollst. Entscheide in dem Moment, wo Du davor stehst. Dann wird Dein Herz Dir sagen was richtig ist. Und auch ein 6-jähriges Kind kann mit dem Tod umgehen. Meiner Meinung nach muss auch ein Kind die Chance haben, sich von der geliebten Oma zu verabschieden und so den Tod verstehen.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die richtigen Entscheidungen und Deiner Mutti einen ruhigen Übergang.

Gruß
Gabi
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  #161  
Alt 06.03.2008, 11:04
Kathleen Kathleen ist offline
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Hallo,

ich wollte mich heute mal ganz besonders bei denen bedanken, die ihre Lieben bereits gehen lassen mussten und trotzdem für mich da sind.

Danke, es bedeutet mir sehr viel!

Kathleen
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  #162  
Alt 07.03.2008, 13:12
Benutzerbild von Bianka.N.
Bianka.N. Bianka.N. ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
gestern war nun der letzte schwere Gang, wir haben die Beerdigung meiner Mom hinter uns gebracht. Es war sehr traurig und schwer sich letztmalig zu verabschieden aber nun hoffen wir, sie ruht in Frieden und wird alle ihre Lieben, als funkelnder Stern von oben beobachten können.

Der Redner hat die richtige Worte gefunden, die ich mit ihm vorher im kurzen Rückblick ihres Lebens besprochen hatte. Er hat alle ihr wichtigen Personen in ihrem Leben noch einmal erwähnt, besonders ihre Enkelkinder Dennis und Dominique, die ihr immer am Wichtigsten waren.

Deshalb hatten wir uns als Lied auch "Guten Abend, Gute Nacht" aus gesucht, denn dies hat sie immer, als sie noch klein waren, vor dem zu Bett gehen mit ihnen gesungen. Außerdem haben wir das Lied " So leb dein Leben" von Mary (Georg Preuße alias "Mary") gespielt, denn das hat sie sehr gemocht, da wir zusammen in der Show waren und sie der Song in ihrer Jugend schon begleitet hat, damals gesungen von Frank Sinatra "My WAY"
Bei diesem Lied konnten fast alle die zur Trauerfeier kamen, ihre Tränen nicht mehr zurück halten und es war somit eine tränenreiche Verabschiedung aber ich denke, dies wird immer bei einer Beerdigung so sein.

Die Blumengestecke haben das kleine Urnengrab voll bedeckt und fast alle Bekannten und Freunde sind unserem Wunsch nach gekommen, auf Blumenspenden zu verzichten und eine kleine Spende an der Kapelle für die Mitarbeiter des Ricam Hospizes zu geben.

Für meinen Papa wird es noch eine schwere Zeit werden, da er nun nach 52 Jahren Ehe, allein ist aber nun hat auch er endlich einen Platz an dem er seine Trauer verarbeiten kann und mit ihr sprechen...

Ich bedanke mich auch nochmal bei euch ALLEN, die immer ein offenes Ohr für mich hatten. Sicher werde ich jetzt nicht mehr fast täglich im Forum schreiben, sicher noch still lesen, um auch etwas zur Ruhe zu kommen aber doch immer wieder mal rein schauen, so wie auch Gabi und viele andere Angehörige, die ihre Lieben durch diesen Scheißkrebs verloren haben.

Lieben Gruß
Bianka


Es tut so weh, diese ENDGÜLTIGKEIT
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*02.06.1935 - † 27.01.2008

Geändert von Bianka.N. (07.03.2008 um 13:16 Uhr)
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  #163  
Alt 10.03.2008, 21:02
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo meine Lieben,

heute morgen 7:20 Uhr bin ich benachrichtigt worden, dass meine Mama im Sterben liegt. Ich habe alles fallen lassen und bin tränenüberströmt zu ihr gerast. Sie war teilweise wach und ansprechbar. Sie erkennt uns, versteht uns und gibt uns durch Nicken Antwort. Das Sprechen fällt ich zu schwer. Mein Papa und ich haben stundenlang ihre warmen, weichen Hände gestreichelt.

Mittags bin ich schnell in den Kindergarten gerast, schnell etwas aufgewärmt und habe unsere Tochter bei Freunden untergebracht.

Beim Abschied habe ich ihr nochmals gesagt, wie sehr ich sie liebe, dass ich sie niemals vergessen werde und sie sich nicht mehr quälen muss bis ich wiederkomme.

Sie atmet immer noch, von leben möchte ich nicht mehr sprechen. Zwischenzeitlich hat man das Gefühl die Atmung setzt aus und dann nach einer kleinen Ewigkeit schnauft sie wieder ganz fest durch.

Die Pfleger sagen ihr, sie soll loslassen und wir auch. Sie lässt nicht los, sie will leben. Wer will ihr das verdenken???

Sie kämpft, sie kämpft bis zum letzten Atemzug. Das ist ihr Weg und wir werden ihn bis zum Ende mit ihr gehen.

Donnerstag und Freitag war ich krank und heute war ich wieder nicht in der Arbeit, wahrscheinlich schmeißen sie mich demnächst raus...

Irgendwie habe ich nicht mehr so viel Angst, dass sie stirbt. Ich wünsche mir eigentlich, dass dieses endlose Leiden ohne jegliche Aussicht auf Besserung zu Ende geht.

Im übrigen, Kölner Leser und Christian P. Bitte respektiert die Gefühle der hier Betroffenen, der Lebenden wie den Toten. Lasst uns doch bitte von Verstorbenen und nicht von Leichen sprechen!

Unabhängig von der Diskussion hier, bleiben wir bei unserer Entscheidung: Wir nehmen noch im Hospiz und zwar unsere ganze Familie inkl. unserer 6jährigen Tochter von meiner Mama Abschied. Danach schließt sich der Sarg für immer. Mein Papa möchte auch keine Fotos, er möchte die letzten Monate irgendwann vergessen und seine Frau wieder so in Erinnerung haben wie sie war: Lebenslustige Weiblichkeit! Nichts von dieser prallen Weiblichkeit ist mehr übrig. Auch ich möchte mich wieder an ihr strahlendes Gesicht erinnern und werde auch nur solche Fotos hervorsuchen bzw. stehen hier einige davon.

Auf Nachfrage beim Hospiz und beim Bestatter bekamen wir im übrigen die gleiche Antwort. Morphium verändert den Verstorbenen nicht schneller als alles andere...

Liebe Mama, ich bin da wenn Du mich brauchst!


Kathleen
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  #164  
Alt 10.03.2008, 21:39
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Liebe Kathleen,

ich bin bei dir in Gedanken, möchte dir Kraft schicken und wünsche deiner lieben Mama einen leichten Übergang in ihre neue Welt.....

ELke
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  #165  
Alt 10.03.2008, 21:42
Kathleen Kathleen ist offline
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Danke, liebe Elke, hatte gehofft, dass mir noch jemand antwortet...!

Kathleen
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