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  #1  
Alt 16.09.2014, 11:19
diejüngste diejüngste ist offline
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Böse Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

Wir haben gestern meine Mama (54) ins Krankenhaus gebracht. Diagnose Lungenkrebs. Und seither habe ich unendlich viele Gedanken im Kopf, die ich gerne teilen möchte.

Ich bin 24, mein Bruder - Krankenpfleger in eben diesem Spital - ist 34.
Und unsere Vorgeschichte ist diese:
Mama hat immer schon geraucht. Während beiden Schwangerschaften. Egal wie viel sie gehustet hat. Mama hat einfach immer viel geraucht.
In den letzten Monaten habe ich schon gemerkt, dass sich ihr Husten verschlimmert. Wir haben alle gesehen wie stark sie abgenommen hat und wie krank sie schon aussah, aber irgendwie wollte es niemand sehen.
Im März dieses Jahr hatte sie ein CT, da hat man nichts gesehen, beim Lungenröngten vor drei Monaten hat die Ärztin einen kleinen Schatten entdeckt, hat ihn aber zurückgeführt auf eine vergangene Lungenentzündung.

Im Italien Urlaub mit meiner Tante vor zwei Wochen ging es meiner Mutter plötzlich von heute auf morgen sehr schlecht. Sie hatte starke Schmerzen im Rippenbereich. Konnte kaum aufstehen und schon gar nicht gehen. Mein Bruder hat auf eine Rippenfellentzündung getippt, hat ihr geraten nach Hause zu kommen. Mama hat das abgelehnt und mit Schmerzmitteln behandelt.
Seit gestern wissen wir, dass sie da schon angefangen hat Blut zu husten.
Mittwoch vergangene Woche kam sie aus dem Urlaub zurück, am Freitag das CT. Uns Kindern hat sie nur gesagt, dass "da etwas ist, was man überprüfen muss".
Von Sonntag auf Montag hab ich bei meiner Mutter übernachtet, wie sehr oft, wir haben einen unglaublich guten Bezug, telefonieren mehrmals täglich.
Meine Tante war auch da, die selbst vor 7 Jahren ihren Mann auf Grund von Knochenmarkkrebs verloren hat. Sie wollte mit mir spazieren gehen, hat erzählt, dass Mama schon Blut hustet und dass der Befund doch sehr dramatisch und ernst zu sein scheint.
Obwohl Mama nicht wollte, dass ich den Befund lese, habe ich ihn geklaut, abphotographiert und meinem Bruder weitergeleitet. Das alles passierte Sonntag um Mitternacht.
Gestern um 7.00 Früh hat er uns dann abgeholt, wir sind zu dritt ins Krankenhaus gefahren, und dort liegt sie jetzt.
Wir wissen noch nicht ganz genau was es ist, aber die Ärzte sagen, dass der Krebs sich sehr schnell und aggressiv auch an umliegende Gefäße ausgebreitet hat, allerdings bisher nur linker Lungenflügel. Scheinbar hat sie auch Flüssigkeit in der Lunge. Alle haben gesagt, auch ohne Biopsie, dass dieser Tumor bösartig ist. Erst da hat sie es selbst realisiert.
Heute oder morgen hat sie ihre Biopsie. Seither hat sie keine Zigarette mehr geraucht. Ich bin sehr stolz auf sie. Nikotin ist eine Schlampe, ich weiß das selbst.

Ich hab so unendliche Angst um Mama. Ich hoffe so sehr, dass sie wieder gesund wird. Meinetwegen auch nur mit einem Lungenflügel.

Geändert von diejüngste (07.06.2015 um 09:28 Uhr)
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  #2  
Alt 16.09.2014, 11:32
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Beiträge: 234
Standard AW: Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

Hallo,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn das kein schöner Anlass ist Ich wollte dir nur etwas Mut zusprechen - solange noch keine sichere Diagnose gestellt ist, ist sowieso noch nichts verloren. Mein Onkel hat damals die Diagnose kleinzelliges Bronchialkarzinom erhalten. Bei ihm waren bereits 3/4 der Lunge befallen und es konnte nicht mehr operiert werden. Trotz einer Prognose von nur einem halben Jahr hat er noch 1,5 Jahre gelebt, und das auch ziemlich gut. Er hatte damals gerade seit ca. 4 Jahren aufgehört zu rauchen. Dann ging es auch los mit blutigem Husten, er wurde vorher wochenlang falsch auf Lungenentzündung mit mehreren Antibiotika behandelt. Natürlich erfolglos.

Ich hoffe, dass die Diagnose bei deiner Mama besser ausfällt und dass man vielleicht sogar noch operieren kann. Ich drücke die Daumen!

Ganz liebe Grüße,
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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  #3  
Alt 16.09.2014, 11:34
diejüngste diejüngste ist offline
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Registriert seit: 16.09.2014
Beiträge: 138
Standard AW: Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

Danke für deine aufbauenden Worte.

1,5 Jahre ist leider so unendlich wenig. Ich habe so Angst davor, dass mir ein Arzt so etwas sagen wird.
Es ist einfach viel zu früh, meine Mama darf noch nicht gehen.
Sie hat heute morgen ihre Biopsie. Ich hoffe das Beste.
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  #4  
Alt 16.09.2014, 12:59
BOZ BOZ ist offline
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Beiträge: 118
Standard AW: Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

Hallo Jüngste,

mir geht es ähnlich.
Mein Papa hat einen Lungentumor und bereits Lebermetastasen. Donnerstag wurde eine Probe entnommen, Ergebnisse haben wir noch nicht.
Knochen werden heute untersucht, denn er hat auch Rückenschmerzen. Das sollte bei Euch vielleicht auch gemacht werden.

Diese Krankheit ist ein Schock.
Ich wünsche Euch alles Gute. Ich denke das beste ist wenn sie schnell alle Untersuchungen durchführen und dann mit der Therapie beginnen.

Meinem Dad geht es soweit gut, aber starken Husten hat er. Er ist 60 und hat seit er 15 ist geraucht. Viel und ohne Filter.
Auch er raucht nicht mehr. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.

Alles Liebe
und wir können uns gerne etwas austauschen. bin auch noch neu hier.
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  #5  
Alt 16.09.2014, 13:14
diejüngste diejüngste ist offline
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Registriert seit: 16.09.2014
Beiträge: 138
Standard AW: Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

Hallo BOZ,

es tut mir unfassbar leid das zu hören.
Irgendwie ist alles noch so unwirklich, ich weiß nicht, ob es dir da ähnlich geht. Gestern war ich zwei mal in Ihrer Wohnung, einmal um Sachen für sie zu holen und dann wieder ins KH zu fahren, einmal am Abend weil mein Hund noch dort war und ich ihn abholen musste, und das war ganz schlimm.
Mache mir so viele Gedanken, was passiert wenn sie stirbt und wir ihre Wohnung ausräumen müssen. Und wie ich überhaupt ohne meine Mama weiterleben soll. Sie ist meine beste Freundin und war immer meine Stütze.
Ich hoffe immer noch, dass es Heilungschancen gibt, auch wenn mir jeder sagt, dass ich mir keine großen Hoffnungen machen soll.
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  #6  
Alt 16.09.2014, 14:26
BOZ BOZ ist offline
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Beiträge: 118
Standard AW: Seit gestern ist nichts mehr wie es war.

Mein Papa ist auch mein bester Freund. Und zu meiner kleinen Tochter habe ich gesagt, sie ist die Enkelin vom coolsten Opa der Welt. Versteht sie aber noch nicht.

Ja es ist noch unwirklich. Auch bei mir kamen so schlimme Gedanken, auch schon mit Beerdigung, Wohnung, seine Sachen. Und das Gefühl, ich schaffe das nicht. Und es ist zu früh für ihn zum gehen.
Ich denke solche Gedanke sind normal. Aber man darf nicht darin verharren.
Denn es ist zu früh. Sie leben.

Mir hilft es viel bei meinem Papa zu sein. Auch weil es ihm ja gut geht. Und er lässt sich nicht hängen. Davor hatte ich Angst. Ich kümmer mich auch um alles und spreche mit den Ärzten.

Und irgendwie schafft der Mensch es dann doch auch mit Katastrophen umzugehen.
Es sind halt auch so Wellen bei mir.

Ist die eine Hoffnung kaputt, kommt die nächste Hoffnung. Im Moment hoffen wir noch, dass in den Knochen und im Kopf nichts ist.

Im Moment müssen wir halt auch noch warten bis erstmal alle Ergebnisse da sind.
Wegen den Metastasen sagte man uns schon,dass es keine Heilung mehr gibt.
Ich weiß auch nicht was das heißt. Manchmal liest man es geht schnell.
Aber wenn ich mir dann meinen Papa anschaue, kann und will ich das nicht glauben.

Wir dürfen nicht aufgeben. Gib den schlechten Gedanken nicht so viel Platz.

Alles Gute für Dich und Deine Familie
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