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  #1  
Alt 01.02.2017, 16:30
IveKay IveKay ist offline
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Registriert seit: 01.02.2017
Beiträge: 2
Standard Papa Hautkrebs

Hallo zusammen,
Mein Name ist Ive (32 Jahre) und auch ich bin Angehöriger eines Krebspatienten. Mein Papa (Jahrgang 1955) Hat Ende Dezember die Diagnose Lebermetastasen und Peritonalkarzinom bekommen. Ausgelöst wurde dies wohl durch ein bereits behandelten schwarzen Hautkrebs. Dieser konnte noch vollständig entfernt werden. Er wurde zwar regelmäßig kontrolliert, es sei alles in Ordnung. Leider wurde jetzt eine andere Diagnose gegeben. Und diese ist weitaus schlimmer als der behandelte Hautkrebs. Ich muss dazu sagen, dass mein Papa seit über 25 Jahren Parkinson Patient ist . Dies macht die Behandlung nun umso schwieriger, da die Ärzte auf seine Vorerkrankung extrem Rücksicht nehmen müssen. Somit ist aktuell auch noch kein Therapieplan ausgearbeitet.
Nervlich hat mir diese Diagnose irgendwie den Boden unter den Füßen weg gerissen. Mein Papa war in unserer doch recht kleinen Familie immer der Mittelpunkt. Und seit ich denken kann, bin ich auch ein richtiges Papakind. Ich glaube das ist auch der Grund , Warum es mir so schwer fällt, die Diagnose zu akzeptieren. Ich bin aus Zufall auf dieses Forum gestoßen, wenn man als Angehöriger doch immer noch die Hoffnung hat auf irgend einen Ansatz zu treffen, Der schon morgen eine Wunderheilung bewirkt.
Dadurch dass alles noch sehr "frisch" ist, zerreißt mich der Schmerz momentan innerlich und auch ich stelle mir die Frage, woher nehmt ihr nur alle diese Kraft???? Ich suche und suche, aber finde sie nicht.
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  #2  
Alt 01.02.2017, 20:34
Nichtaufgeben! Nichtaufgeben! ist offline
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Registriert seit: 10.06.2015
Beiträge: 116
Standard AW: Papa Hautkrebs

Liebe Ive-Kay,
glaube mir, die Kraft kommt nach und nach. Man wächst tatsächlich mit seinen Aufgaben. Und man lernt, jede gute Sache wertzuschätzen, so dass man trotzdem Zufriedenheit findet.
Ich weiß bei mir selber nicht, wie lange die Kraft reicht.
Aber ich weiß, wie es ist, seinen Vater zu verlieren. Auch ich bin immer Papa-Kind gewesen. Er war mein Spiegelbild. Er ist an den Folgen von seiner Alzheimer-Erkrankung gestorben. Und nachdem ich gerade an dem Punkt war, dass ich dachte "aber du hast noch deinen Mann, den du über alles liebst", kam seine Krebsdiagnose. Ich dachte, es kann nur ein schlechter Scherz sein. Dann dachte ich positiv, dass er tumorfrei operiert worden ist und er Chancen auf Heilung hat. Und PENG!!! Nächste Hürde... Rezidiv nicht operabel. Auch Bauchfell betroffen und Chemo nur noch palliativ.
Und trotzdem kann ich es momentan tragen.
Es gibt gerade am Anfang der Diagnose Phasen, da könntest du nur noch schreien und weinen und verzweifeln. Das ist in Ordnung und meiner Meinung nach hilft es, alles zu verarbeiten.
Dann kommt man an dem Punkt an dem man abcheckt, was geht noch und wer kann es tun. Man wir sachlich und nähert sich dem Problem von der intellektuellen Seite.
Und dann lernt man, über jedes gute Arztgespräch über jeden engagierten Pfleger und jede sich auftuende Möglichkeit dankbar zu sein. Und man stellt sich und dem Erkrankten Plan auf. Wenn man ihn dann mit Ärzten aufgestellt hat, wird es leichter.
Ich weiß, dass mein Mann nicht mehr allzu lange bei mir sein wird und es bricht mir das Herz. Aber ich habe mit ihm alles durchgesprochen. Es ist nichts unklar bei uns. Er ist die große Liebe meines Lebens, aber ich konzentriere mich nicht auf den Verlust, sondern auf die Zeit, die wir JETZT zusammen haben.
Und auch bei meinem Vater hatte ich die Möglichkeit, mich lange zu verabschieden. Das ist mehr als manch anderer hat.
Ich wünsche dir, dass du viel Kraft für euren Weg hast.
Nina
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  #3  
Alt 01.02.2017, 21:57
Verlassen Verlassen ist offline
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Registriert seit: 26.11.2016
Beiträge: 59
Standard AW: Papa Hautkrebs

Nina, es ist schön zu lesen, dass Du Deinen Frieden gemacht hast. So würde ich es mir auch wünschen, dann wäre vieles leichter. Die große Liebe war es bei uns auch. Und trotzdem lässt er mich den Weg nicht mit ihm zusammen gehen. Das ist eben das, was ich immer sage. Man kann die Kraft nur daraus schöpfen, wenn man diesen Weg gemeinsam geht und genau davon zehrt. Ich weiß nun gar nicht mehr, woher ich noch die Kraft schöpfen soll ...

Liebe IveKay, Dir wünsche ich von ganzem Herzen, dass Du diese Kraft findest.
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  #4  
Alt 01.02.2017, 23:19
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Papa Hautkrebs

Liebe IveKay,

nehme an, daß Du als "Papakind" weiblich (Tochter) bist.

Zitat:
Ich bin aus Zufall auf dieses Forum gestoßen, wenn man als Angehöriger doch immer noch die Hoffnung hat auf irgend einen Ansatz zu treffen, Der schon morgen eine Wunderheilung bewirkt.
Bei jedem Krebs bleibt im Grunde genommen nur die Hoffnung übrig, daß er überlebt werden kann.
Was für Angehörige gleichermaßen zutrifft, wie für (direkt von einem Krebs) Betroffene.

Allerdings sollte sich die Hoffnung auch einigermaßen an der Realität orientieren, da es wenig Sinn hat, z.B. auf Wunderheilungen zu hoffen.
Weil die Wahrscheinlichkeit für eine Wunderheilung nahezu gegen Null geht.
Das sage ich Dir deshalb so unverblümt, weil ich mir vorstellen kann, wie sehr Dir die Diagnose den Boden unter den Füßen weggerissen hat.

Eine völlig unerwartete Diagnose, die noch dazu wenig Raum für berechtigte Hoffnungen übrig läßt:
Zitat:
Mein Papa (Jahrgang 1955) Hat Ende Dezember die Diagnose Lebermetastasen und Peritonalkarzinom bekommen. Ausgelöst wurde dies wohl durch ein bereits behandelten schwarzen Hautkrebs. Dieser konnte noch vollständig entfernt werden. Er wurde zwar regelmäßig kontrolliert, es sei alles in Ordnung. Leider wurde jetzt eine andere Diagnose gegeben. Und diese ist weitaus schlimmer als der behandelte Hautkrebs.
Dein Vater wurde vermutlich nur bzgl. Hautkrebs regelmäßig kontrolliert.
Und das äußerst tückische an Bauchfell-Krebs ist, daß der nicht nur eher zufällig "entdeckt" wird, sondern meistens auch in einem Stadium, das i.d.R. kaum mehr Heilungschancen eröffnet.
Folglich kann es i.d.R. nur noch um lebensverlängernde Maßnahmen gehen.
Von 6 Monaten bis ?

Es gibt aber auch hier neuere Ansätze, die Dir und Deinem Vater vielleicht ein wenig weiterhelfen können.
Such bitte mal bzgl. "Vernebelungs-Technik" bei Bauchfell-Krebs nach:
http://news.doccheck.com/de/9039/bau...de-entwickelt/


Zitat:
Dadurch dass alles noch sehr "frisch" ist, zerreißt mich der Schmerz momentan innerlich und auch ich stelle mir die Frage, woher nehmt ihr nur alle diese Kraft???? Ich suche und suche, aber finde sie nicht.
Natürlich sind wir Menschen unterschiedlich "gestrickt"; d.h. jeder "schöpft" aus anderen "Kraftquellen".
Was beinhaltet, daß sich diesbzgl. kaum etwas generalisieren läßt.

Aus meiner Sicht kommt die Kraft in allererster Linie aus dem Kopf, sofern sie dort "abrufbar" ist und auch, wenn es darum geht, verständliche und nachvollziehbare Emotionen zu zügeln und in die richtigen Bahnen zu lenken.

Eine grundsätzliche Voraussetzung dafür, das tun zu können, ist die Akzeptanz der Realität.
So schrecklich sie ggf. auch sein mag.

Ist Dein "Draht" zu Deinem Vater so gut, daß Du mit ihm ganz unverblümt darüber sprechen kannst, was Dich bewegt?
Wenn ja, dann mach das.
Wenn nein, dann versuch es.
Denn ich könnte mir vorstellen, daß Dein Vater Realist genug ist, um Dir in dieser Situation behilflich sein zu können, sie zu bewältigen.

Sprich bitte jedenfalls mit Deinem Vater.
Noch könnt Ihr füreinander von Mensch zu Mensch da sein und Euch gedanklich "austauschen".

Väter - selbst wenn sie manchmal unzugänglich zu sein scheinen - haben ein enorm "großes Herz" für ihre Kinder.
Weißt Du aber vermutlich längst selbst.

Viel noch verbleibendes Glück Euch beiden.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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