Meine Angst vor einem weiteren Krebsfall macht mich verrückt

[Piper84]

Hallo,

Ich bin 31 Jahre alt. Als ich 18 war, bin ich an schilddrüsenkrebs erkrankt. Es war in Anfangsstadium und die Behandlung verlief sehr erfolgreich. Heute bin ich geheilt und auf dem gleichen Stand wie Gesunde.
Ich konnte auch sehr gut mit der Situation umgehen. Dies lag wahrscheinlich daran, dass ich so jung war. Meine Hauptsorge war das ich so viele Partys verpasse...
Naja, dann habe ich 2007 meinen Freund kennengelernt und in der Blüte unser jungen Beziehung ist er an einem Keimzelltumor erkrankt. Er hatte 36 Tumore im Bauch und es ging ihm sehr schlecht. Nach einem Jahr voller Tränen, Leid, Angst und Hoffnung ist er wieder gesund und ich danke Gott jeden Tag dafür.
Aber seitdem habe ich so furchtbare Angst, dass es wieder einen geliebten Menschen erwischt, das es mich völlig verrückt macht. Ich habe beide Seiten erlebt und selber krank zu sein ist nichts im Vergleich zu dem Gefühl wenn ein geliebter Mensch erkrankt ist. Ich habe Angst, wieder jmd leiden zu sehen. Am meisten merke ich diese Panik wenn es um meine Mutter geht. Sie ist mir sehr wichtig, ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Sobald sie irgendwo Schmerzen hat oder mal müde aussieht oder blass, geht es los. Mir wird ganz schlecht und flau im Magen.
Ich gucke dann leider auch im Internet und mache mich verrückt. Aber der Gedanke sie leiden zu sehen zerfrisst mich. Das könnte ich nicht aushalten!
Wie lernt man damit umzugehen? Ich will mein Leben nicht von der Angst bestimmen lassen, aber es langt nur eine Kleinigkeit und sie ist wieder voll da!
Jetzt war es so dass meine Mutter eine Darmgrippe hatte und etwas Blut auf dem Stuhl. Seitdem ist es wieder sehr schlimm mit mir. Ich könnte durchdrehen aus Angst! Langsam glaube ich, ich Dreh durch....
LG

[LiebesHerz]

Ich kann Dich sehr gut verstehen!
Ich kenne das von mir auch.
Meine Mutter hatte Brustkrebs und jetzt Bauchspeicheldrüsenkrebs, meine Freundin Eierstockskrebs. Panik, Angst, die einem die Luft nimmt.
Ich versuche, mir bei aufkommenden "bösen" Gedanken ein gedankliches Stoppschild vor die Nase zu halten, das heißt dass ich mit verbiete, diesen Gedanken zu folgen. Gedanken haben eine große Macht und manchmal ist es hilfreich, sie sich wirklich zu verbieten. Nach und nach wird die Angst dann weniger. Sie hilft ja auch keinem! Du machst dadurch keine Situation der Welt besser noch kannst Du dadurch irgendwas ändern. Es ist wie es ist. Du wirst schöne Augenblicke mit deiner Mutter haben, mit deinem Partner, mit anderen Menschen. Aber irgendwann wirst Du auch Krankheit, Abschied und Trauer erfahren, niemandem bleibt das erspart. Da man aber nie weiß was kommt, hilft es nicht, die schönen Augenblicke durch Ängste zu verderben.
Ich weiß, dass das immer so einfach klingt... Und ich weiß, glaub mir, dass es alles andere als leicht ist.
Du hast schon viel bewältigt in deinem Leben!! Vielleicht solltest Du dir auch psychologische Hilfe suchen. Ich denke durch deine Krankheit hast du sicher auch ein Trauma erlitten.

Ganz viel Kraft und Lebensfreude wünscht dir

Jana

[Piper84]

Danke Jana, für die lieben Worte! Du hast natürlich Recht. Man denkt, dass man mit seinen Gedanken etwas bewirken kann aber das geht nicht. Ich versuche Deinen Tipp zu befolgen und die Ängste zu Stoppen.
So viele hier haben so schlimmes erlebt, ich bin froh das wir wieder gesund sind und das ich noch beide Eltern habe! ich versuche jeden Augenblick mit meinen liebsten zu genießen.