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  #1  
Alt 05.08.2009, 17:22
enrice32 enrice32 ist offline
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Registriert seit: 05.08.2009
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Standard Femara und Zopiclon 3,75 mache mir Sorgen, habe Angst

Hallo,
mein Name ist Peter und ich bin 36 Jahre alt.
Ich habe mich hier angemeldet, weil meine Mutter an Brustkrebs erkrankt ist und sie Tabletten über einen längeren Zeitraum nehmen muß.

Nun habe ich hier schon einiges über das Produkt Femara gelesen, nur meine angst liegt arin, das meine Mutter extreme Schlafstörungen hat und dafür die Tabletten Zopiclon 3,75 verordnet bekommen hat.Die Schlafstörungen sind am anfang auch gegangen, nun hat sich der Körper wohl auf die Schlaftabletten eingestellt, denn sie schlagen immer weniger an.

Ich habe angst, das meine Mutter die ja über einen längeren Zeitraum Femara nehmen muß auch weiter Schlaftabletten nehmen muß und diese immer höher dosiert werden müßen, damit sie überhaupt noch anschlagen.Ich möchte nicht das meine Mutter neben der schweren diagnose auch noch in eine Tablettenabhängigkeit gerät !!!!

Gibt es irgendwelche Erfahrungen, Alternativen, Tips ???
Ich wäre für jede Hilfe dankbar, ich möchte doch meine Mutter noch solange wie möglich bei mir behalten...................
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  #2  
Alt 05.08.2009, 19:01
Dendrit Dendrit ist offline
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Standard AW: Femara und Zopiclon 3,75 mache mir Sorgen, habe Angst

Hallo Peter,

herzlich Willkommen. Ich find es toll, dass Du Deiner Mutter beistehst und informierst.

Ich konnte mit der ersten Bestrahlung nicht mehr einschlafen, obwohl ich totmüde war. Toleranzentwicklung stellte sich zwar nicht ein, aber ich wurde auch körperlich abhängig. Ein vorsichtiges Ausschleichen führte zur emotionalen Instabilität, weshalb man auch während der AHB davon absah, es zu reduzieren. Ich nahm es solange, bis ich selbst die Kraft hatte, aufzuhören. Allerdings machte ich es auch schrittweise. So haben der Psychiater und ich ausgemacht, dass ich die Tabletten achtelnd absetze, der erste Versuch war nach 7 Tagen, das hat nicht hingehauen, zweiter Versuch nach 10 Tagen. So stellte sich raus, dass die optimale Reduzierung ein 10-d-Rhythmus war.

Es kam jedoch ein oder zweimal vor, wo ich die vorherige höhere Dosis einnahm, wenn ich etwas schwerwiegendes vor mir hatte und vor Aufregung nicht einschlafen konnte. Am nächsten Tag machte ich schön weiter. Nach der Hälfte konnte ich schneller reduzieren, ich glaub nach 6 oder 7 Tagen. Ein paar Mal nahm ich auch inkauf, dass ich eine Nacht durchwachte, wenn ich nicht einschlafen konnte, aber emotional das durchhielt.

Meine Tabl. hatte übrigens die Stärke von 7,5 mg Zopiclon.


Manchmal gibt es Situationen bzw. Anhäufung von Situationen, in denen man etwas inkauf nehmen muss. Es ist eine schwere Zeit, in der man sich so viel Erleichterung wie möglich schaffen darf, kann und soll. Manche nehmen viele Schmerzmittel, auch mit der Gefahr, abhängig zu werden. Aber das ist im Vergleich oder Verhältnis zur Chemo und/oder Bestrahlung das kleinere Übel. Ist man/frau über den Berg und tritt eine emotionale Stabilität ein, dann langsam ausdosieren. Grausamst ist ein Kaltentzug und kann zu schweren Depressionen, durchaus mit Suizidgedanken, führen.

Das schlimmste neben der körperlichen Abhängigkeit, wäre die psychische. Deshalb sollte man auch erst warten, bis man selbst - nicht wann die anderen meinen, dass es Zeit wäre - dahinter stehen kann.

Ich war mal vom Tafil zwar nicht körperlich, sondern psychisch abhängig, ich hab mich dann selber überlistet. Ich hab weniger von dem Medikament, dafür starke Baldriantabletten genommen und irgendwann nur noch Baldrian. Ich merkte aber lange Zeit, dass ich einfach den Gedanken hatte, ohne was zu nehmen, kann ich nicht einschlafen, obwohl ich es besser wusste, dass ich schon längst hätte aufhören können. Und so bin ich von starken zu normalen Baldriantabl., die auch immer weniger (halbiert, geviertelt). Und dann hab ich es einfach nicht mehr genommen und es klappte trotzdem.

Aber gönne ihr jetzt den Schlaf. Durchwachte Nächte sind grausam, besonders wenn es einem eh schon schlecht geht. Jede Minute, in der man schläft, ist eine Minute, in der man seinen Zustand nicht mitbekommt.

LG, Manuela
__________________
Versuche, unbekümmert zu leben wie ein Kind. Für das Kind zählt der Moment - es staunt über jeden.
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  #3  
Alt 05.08.2009, 22:29
enrice32 enrice32 ist offline
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Standard AW: Femara und Zopiclon 3,75 mache mir Sorgen, habe Angst

Hallo Manuela,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich habe halt nur Angst vor der Kombination der beiden Tabletten und das meine Mutter sagt, das die Schlaftabletten, immer weniger wirken.

gibt es vieleicht einen"günstigen" Zeitpunkt am Tag wann man die Femara nehmen sollte ?

Nun hat sie ein Rezept mit Tamox bekommen.

Vor dem Femara hatte sie Arimidex genommen.

lg.
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  #4  
Alt 06.08.2009, 05:10
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Femara und Zopiclon 3,75 mache mir Sorgen, habe Angst

Hallo Peter

ich habe über 6 Jahre nacheinander Tamoxifen, Aromasin und Femara eingenommen und - was Schlafstörungen betrifft - bei den verschiedenen Medikamenten nie Unterschiede bemerkt....

Gleichwohl empfinden das Patientinnen sehr differenziert; in meinem betroffenen FreundinnenKreis ist beispielsweise zu beobachten, dass sie "veranlagungsgemäß" reagieren d.h., sie haben bei der Antihormontherapie d i e Nebenwirkungen, die bei ihnen sozusagen in gewisser Weise "zu erwarten" sind

Bei mir kam Einiges zusammen: Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Knochen- und Gelenkschmerzen etc. - alles Befindlichkeiten, die beispielsweise meine Mutter auch OHNE Antihormontherapie durchlebt hat.... also kann ich davon ausgehen, dass ich sie (vielleicht in abgeschwächter Form) sowieso bekommen hätte :


Mit Beruhigungmitteln bzw. Medikamenten gegen Schlafstörungen habe ich keine Erfahrung, da ich diese immer gemieden habe.
Ich denke aber, dass es nicht immer grundsätzlich zu vermeiden ist.....


Die verschiedenen Antihormon-Tabletten habe ich in der Regel am späten Nachmittag und nie auf leeren Magen eingenommen.


Alles Gute für Dich und natürlich besonders für Deine Mutter

mit herzlichem Gruß
__________________
Ilse
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  #5  
Alt 06.08.2009, 11:40
Dendrit Dendrit ist offline
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Standard AW: Femara und Zopiclon 3,75 mache mir Sorgen, habe Angst

Hallo Peter,

ich selber hatte keine Antihormone nehmen müssen, deshalb kenn ich mich da weniger aus. Dafür bei manchen Schlafmittelchen.

Aaaalso, ich hab mal in der Fach-Information nachgesehen. Bei Femara steht:

Zitat:
Die vorliegenden Daten aus klinischen Studien ergaben keinen Hinweis auf weitere klinisch relevante Interaktionen mit anderen häufig verschriebenen Medikamenten. ... Letrozol [Wirkstoff von Femara] inhibiert in vitro die Cytochrom-P-450 Isoenzyme 2A6 und, in geringem Ausmaß, 2C19. Dennoch sollte die gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, deren Verfügbarkeit hauptsächlich von diesen Isoenzymen abhängt und die eine enge therapeutische Breite haben, mit Vorsicht erfolgen.
http://www.fachinfo.de/pdf/00/08/000898.pdf - dort unter 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen.

D.h., Medikamente, die diese Enzyme enthalten, könnten davon beeinträchtigt werden, aber nur, dass deren Wirkung verzögert wird. Deshalb die Empfehlung, diese nicht gleichzeitig einzunehmen.

Zopiclon wird zwar in der Leber verstoffwechselt, habe aber auf Anhieb nichts gefunden, dass es diese beiden Enzyme hätte. Selbst wenn: würde Deine Mutter es so wie empfohlen handhaben, wird sie das Zopiclon sicherlich kurz vor dem Schlafengehen einnehmen, aber sicher auch nicht gleichzeitig mit Femara, oder?

Also Grundsätzlich gäbe es keine (klinisch relevante) Interaktion bzw. Wechselwirkung. Die Sorge brauchst also nicht haben.

Zitat:
Zitat von enrice32 Beitrag anzeigen
das die Schlaftabletten, immer weniger wirken.
Darüber soll sie auf jeden Fall mit ihrem Onkologen bzw. derzeitig behandelnden Arzt bzgl. der Chemo reden. Evtl. kann er ein anderes empfehlen. Schließlich gibt es genug auf dem Markt.

LG, Manuela
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  #6  
Alt 06.08.2009, 14:21
Ute30 Ute30 ist offline
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Beiträge: 245
Standard AW: Femara und Zopiclon 3,75 mache mir Sorgen, habe Angst

Hallo Peter,

grundsätzlich sind alle Schlafmedikamente nicht für den Einsatz über mehr als drei Wochen gedacht.
Sie sollen helfen eine Bruch zu den vorherigen schlechten Schlafgewohnheiten zu schaffen.
In dieser Zeit sollte versucht werden die Lebensumstände so weit zu verändern, dass ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus eingerichtet ist.

Leider werden Schlaftabletten, wobei es viele Unterschiede gibt, dann ohne weiteres auf Dauer verschrieben.
Mit der Auswirkung, bedingt durch die lange Halbwertzeit, dass die Konzentration des Wirkstoffs im Körper erhöht, was u.a. zu einem sog Überhangseffekt führt, der nach sich zieht, dass viele Patienten am Morgen noch nicht ausgeschlafen sind. Der Gesamtorganismus ist bis weit in den Tag hinein auf Schlafen ausgerichtet, lässt die Menschen nur schwer in einen normalen Tagesrhythmus kommen und sorgt in körperlicher Hinsicht zur Schwächung.
Häufig stürzen Menschen, die Schlafmedikamente nehmen.

Die psychische Abhängigkeit hat da eine weitaus größere Tragweite.

Was die "gemeinsame" Einnahme mit anderen Medikamenten eingeht, sollte im Einzelfall immer die jeweils medikamentenspezifische Wirkung (Phamakokinethik und Pharmakodynamik) betrachtet werden und was wichtiger ist, die Interaktion der Medis genauestens geprüft werden.

Da kann man den Arzt, manchmal besser den Apotheker fragen, weil der über die Wirkung jeden Wirkstoffs informiert ist, das seine Ausbildung war.

Dass es nicht damit getan ist, die Einnahmezeit stark zu trennen, habe ich neulich selber erfahren.
Einige Medikamente "brauchen" nicht nur das gleiche Enzym CYP D2A6, sondern "hemmen" auch das Enzym selbst. Damit funktionieren diese Medikamente als sog. Inhibitoren.

Ich werde in Zukunft, solange ich Tamoxifen einnehme, jedes Medikament daraufhin prüfen, ob es die antiöstrogene Wirksamkeit von Tam nicht mindert oder gar verhindert.

Dabei muss ich mich auf die Ergebnisse der Wissenschaft verlassen, auf Experten, die genau diese Interaktionen überprüfen. Und dass ich die passenden Quellen finde.

Alles Gute
Ute
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