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  #1  
Alt 13.11.2006, 21:09
Regenboegn Regenboegn ist offline
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Registriert seit: 13.11.2006
Beiträge: 6
Standard Nie die Hoffnung aufgeben

Hallo zusammen!

vor knapp einem Jahr wurde bei meinem Vater Magenkrebs festgestellt. anfangs sah alles sehr gut aus, doch dann stellten die Ärzte Metastasen auf der Leber fest. Seit ca. 9 Monaten bekommt er jetzt Chemo. Bisher geht es ihm gut, aber die Ärzte sagen, wir sollen uns schon einmal mit dem Gedanken befassen, dass er es nicht schaffen könnte.
Mir zieht das den Boden unter den Füßen weg. Ich kann und will nicht glauben, dass er es nicht schafft.
Egal was die Ärzte sagen, ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Am Donnerstag muss er wieder in die Klinik um zu schauen, ob die Chemo diesmal anschlägt. Ich hab so eine Angst vor diesem Tag.

grüße Sabrina
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  #2  
Alt 16.11.2006, 12:46
WUAM WUAM ist offline
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Registriert seit: 13.11.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Nie die Hoffnung aufgeben

Hallo Sabrina,

keiner ist in der Lage was du da gerade durchmachst nachzuempfinden. Es besteht eine sehr persönliche Bindung zwischen dir und deinem Vater das ist klar.

Ich für meinen Teil kann dir nur sagen, mir geht es ähnlich wie dir. Wir, meine Frau und ich haben unseren Tag Freitag. Sie kämpft seit Anfang des Jahres.

Schön zu hören ist, und daran solltest du dich immer orientieren deine subjektive Wahrnehmung. Wie geht es deinem Vater für dich, hat er Schmerzen, braucht er das Gespräch....

Viele in diesem Forum freunden sich meiner Meinung nach zu schnell mir dem Schlimmsten an. Ja, Angst ist richtig und wichtig. Aber müssen wir nicht auch Stärke zeigen? Mir kommt es immer so vor als wenn wir das vergessen oder verlernt haben.

Auch uns wurde eine Diagnose gestellt die nicht nach viel Zeit schrie. (2 Monate gab uns der Prof.) Schilddrüsenkrebs mit Metastasen in der Lunge. Zwischendurch haben wir jetzt auch noch Metastasen in Kopf mit Bestrahlung behandelt.

Aber wir kämpfen weiter. Dummer Spruch der mir und meiner Frau weiterhilft. Mit dem schlimmsten Abzufinden tun wir uns erst, wenn es soweit ist. Bis dahin :"'Sabber abputzen weiterkämpfen".

Hört sich alles so an als wenn ich nicht die Angst an mich herankommen ließe doch auch ich habe Angst nur ich will, dass DU und dein Vater und meine Frau wollen auch.

Also finde ich es gut das du genau wie ich eine Plattform sucht und gefunden hast dass was du empfindest niederschreibst. Super. Ja das befreit einen von der Last nicht laut geschrien zu haben.

Der Wald vor dem wir stehen ist aber sehr groß, sprich keiner kann das nachempfinden was du durchmachst. Normalerweise sagt man immer wie man in den Wald... aber hier ist es nicht der Fall.

Wunderst du dich nicht genauso wie ich das du noch keine Antwort auf deine Eingabe bekommen hast?

Wir, die die den Krebs nicht aber doch haben, werden in diesem unserem Lande doch gar nicht angehört. Die Schmerzen die man hat, seelische Schmerzen sind, so empfinde ich es genau so groß.

Hilfe, Ansprache, gegen Fehlanzeige. Aber gerade das fehlt.

So zum einem bin ich mal meine Frust über unser Gesellschaft losgeworden. Zum anderen glaube ich aber das bei aller Angst wir, sprich du und ich den Kampf und die Kraft aufbringen werden unseren Lieben zu helfen.

Kopf hoch und kämpfen.

Gruß Werner
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  #3  
Alt 16.11.2006, 14:55
Benutzerbild von dornschi
dornschi dornschi ist offline
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Registriert seit: 13.09.2005
Ort: Regensburg
Beiträge: 186
Standard AW: Nie die Hoffnung aufgeben

Liebe Sabrina, lieber Werner,

auch ich bin Angehörige. Mein Mann hat seit 2 Jahren Speiseröhrenkrebs. Mittlerweile sind Metas im Kopf in der Wirbelsäule, im Becken und oberhalb der leber. Er hat jetzt schon ca. 60 Chemos und 30 Bestrahlungen.

Werner ich gebe Dir recht, dass die Gesellschaft sich dafür nicht oder nur sehr wenig interessiert. Wenn ich bei mir in der Arbeit davon erzähle heißt es immer nur ach wie schlimm, aber richtiges Interesse höre ich nicht heraus. Mittlerweile erzähle ich gar nichts mehr, da es mir sowieso den Anschein macht, als wäre es den Leuten peinlich darauf reagieren zu müssen.

Mein Mann und ich sprechen sehr wenig über die Krankheit. Wir lachen viel zusammen und genießen unser Zusammensein.

Er hat so unwahrscheinlich viel Kraft mit seiner Krankheit umzugehen, dass ich nur den Hut vor ihm ziehen kann. Er hat jetzt eine 100%ige Schwerbehinderung zugebilligt bekommen, ist 100%iger Erwerbsunfähigkeitsrenter und was macht er????

Er geht jetzt nachts als Pförtner auf geringfügiger Basis zum Arbeiten!!! Manchmal wenn`s grad Not tut auch mit seiner transportablen Chemo.

In diesen zwei Jahren ist es zweimal vorgekommen, dass mich jemand gefragt hat wie es mir eigentlich dabei geht!!

Ich hoffe, dass mein Mann - nachdem er nun im März Opa wird - noch lange soviel kraft und Energie aufbringen kann.

Auch uns wurde letztes Jahr im September von so einem "Super Arzt" gesagt, er gebe meinem Mann noch eine Lebenserwartung von höchstens 2 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%. Ich bin der Meinung so eine Aussage dürfte überhaupt nicht getroffen werden, denn es kann keiner sagen wie lange man noch auf dem Planeten Erde weilen darf oder kann, außer einer -- und der sagt es uns auch nicht, ausser wir stehen direkt vor seiner Tür.

So das waren einfach nur mal so meine Gedanken.

Ich wünsche Euch beiden sehr sehr viel Kraft, für alles was noch auf Euch und Eure lieben zukommen wird.

Liebe Grüße

Gabi
__________________
Laufe nicht der Vergangenheit nach
und verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt

(Buddha / LaoTse ?)
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  #4  
Alt 16.11.2006, 16:29
WUAM WUAM ist offline
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Registriert seit: 13.11.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Nie die Hoffnung aufgeben

Hallo Gabi,

danke für deine Worte.

Da bin ich bei dir. - Es ist schon aufbauend, dass es noch jemanden gibt, der Ähnliches schon erfahren hat oder sich in seinen Beträgen so ausdrückt wie du es tust.

... und Hut ab, du hast einen mutigen, starken und bewundernswerten Partner.

... und Sabrina,

wie ich schon sagte ... es geht weiter ... Streiche evtl. noch aus deinem Wortschatz die Worte Probleme, Geduld und Ängste und ersetze es durch Anforderungen an das Leben mit und für Euch.

Gruß
Werner
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  #5  
Alt 20.11.2006, 22:22
Regenboegn Regenboegn ist offline
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Registriert seit: 13.11.2006
Beiträge: 6
Standard AW: Nie die Hoffnung aufgeben

Hallo Werner,
danke für deine lieben Worte. Wie war euer Termin am Freitag?

Meinem Vater haben die Ärtze gesagt, dass sie jetzt die Chemo absetzen, weil sie keine Medikamente/Chemos mehr haben, die ihm helfen können.
Er hat jetzt noch 2 CTs und dann nochmal ein Gespräch mit dem Arzt,ob es vielleicht etwas aus Amerika oder so gibt, dass zwar noch nicht zugelassen, aber getestet werden muss...
Alles in allem räumen sie ihm nicht mehr viel Zeit ein. Sie hoffen den Krebs bzw. dessen Vermehrung in Schach halten zu können, um seine Zeit die er noch hat zu verlängern.
Was meint ihr, ist es ratsam sich noch eine Meinung einzuholen? Mehr wie wieder nach Hause schicken kann man ihn ja nicht.

Und ich gebe trotzdem nicht auf, auch wenn ich mich in den letzten Tagen intensiv mit dem Gedanken auseinander gesetzt habe, dass er bald nicht mehr da sein könnte.

Werner, wir halten den Kopf hoch egal was kommt oder?!!!


Lg Sabrina
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  #6  
Alt 20.11.2006, 22:29
Regenboegn Regenboegn ist offline
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Registriert seit: 13.11.2006
Beiträge: 6
Standard AW: Nie die Hoffnung aufgeben

Hallo Gabi,

vor deinem Mann kann man wirkich nur den Hut ziehen und sich ein Beispiel nehmen. Mein Vater schmiedet auch Zukunftspläne.
Wenn sich unsere Lieben schon nicht unter kriegen lassen, dann haben wir doch alle Hoffung...
Bestimmt wird sein Enkel ihm Kraft geben. Der Wille ihn /sie aufwachsen zu sehen, wird ihn bestimmt anspornen bzw gibt ihm schon jetzt Kraft.
Mein Vater wünscht sich auch so sehr Opa zu werden und ich wünsche mir so sehr, dass er es wird...

Lacht und genießt eure Zeit!
Ich wünsche euch viel, viel Kraft

Lg sabrina
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  #7  
Alt 21.11.2006, 16:42
Benutzerbild von Rosi22
Rosi22 Rosi22 ist offline
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Registriert seit: 19.11.2006
Ort: NRW
Beiträge: 18
Standard AW: Nie die Hoffnung aufgeben

... der schlimmste Tag war für meine krebskranke Mom, der Tag an dem das Ergebnis kommen sollte: Metastasen nun auch in der Leber.

Ich war daheim damals, Mutti stand in der Küche und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich spürte ganz schnell dass da was böse in argen ist. Sie hat es mir gesagt und die kleine Tochter tröstete die kranke Mutter. Es war schrecklich.

Im Nachhinein ist das Schlimmste: man hat es ihr wohl so verklickert, sie hat das geglaubt. Für sie stand fest, dass wenn die Metastasen nun auch in der Leber sind, ist alles aus. Sie zerbrach daran völlig, hat seitdem aufgehört zu kämpfen. Das Ende brauche ich nicht erwähnen, man kann sich das denken.

Ich sage, behaupte: es ist niemals zu spät! Ich möchte das rausschreien, so ernst meine ich das!

Solange man lebt, hat man die Chance zu handeln oder zu ändern oder zu hoffen. Erst wenn ich tot bin, ist es zu spät und erst dann.

In diesem Sinne, gebt das weiter an alle Betroffenen!

Rosi
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