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  #1  
Alt 30.01.2005, 10:25
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Zusammen,

nach knapp 2 Wochen zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt, haben wir seit Freitag die traurige Gewissheit. Mein Vater (61) hat ein Adenokarzenom T3 oder größer mit Fernmetastasen in Lunge und Leber. Lymphknotenbefall konnte nicht festgestellt werden.

Selbst die Ärzte im Uniklinikum waren geschockt, da sie noch bis Donnerstag von einem operablen Befund ausgegangen sind und erst mit der CET das wahre Ausmaß der Sch... ans Tageslicht getreten ist. Aufgrund der Größe, Lage und des histologischen Befundes des Tumores sind selbst sie nie von einer solchen Situation ausgegangen und waren der Meinung, dass der Tumor gut operabel sei.

Trotz des Schocks und aller Gelähmtheit gehen einem natürlich die verschiedensten Gedanken und Fragen durch den Kopf und ich hoffe hier ein paar Antworten zu finden, die einem die nächsten Schritte etwas leichter machen können.

Da es sich bei der CET um eine Kombi-Untersuchung gehandelt hat, bei der auch die Stoffwechselaktivität der Metastasen dargestellt worden ist, ist man sich sehr sicher, dass es sich auch bei den Metastasen um bösartige Befunde handelt. Man sagte uns, dass dies noch durch eine Leberpunktion abgesichert werden könnte, die Onkologen bei dieser Art der Darstellung darauf aber eigentlich verzichten würden. Daher meine erste Frage, ob man eine solche Punktion noch durchführen sollte, um eine größere Gewißheit zu erlangen.

Mein Vater hat in den 80er Jahren einen mittleren Hinterwandinfarkt, dies war auch der Grund, warum die Ärzte zunächst immer die OP bevorzugt hatten, da sie der Meinung waren, damit das Herz zu schonen. Sie sagen nun, dass das Herz beide Belastungen (OP und Chemo/Bestrahlung) evtl. nicht verkraften kann, weshalb die Kräfte auf die Chemo / Bestrahlung konzentriert werden sollten. Nachdem ich nun auch im Internet bereits einiges über diesen Krebs gelesen habe, frage ich mich, ob es nicht grundsätzlich so ist, dass bei einem solchen Befund keine OP mehr durchgeführt wird. Auf die Nachfrage, ob die Lebermetastsen grundsätzlich operabel seien, hat man dies bejaht. Nach der Möglichkeit, die Metastasen in der Lunge auch zu operieren, habe ich aus Rücksicht auf meinen Vater nicht gefragt. Daher meine Frage, ob es auch grundsätzlich bei Fernmetastasen Fälle gibt, die operiert worden sind.

Im Moment bewundere ich meinen Vater, auch wenn er natürlich schwer geschockt ist, hat er sich noch nicht aufgegeben. Er war noch nie der "Beisser", der gegen etwas angekämpft hat, aber er hat den Willen, sich in die Obhut der Ärzte zu begeben, um gegen den Krebs vorzugehen. Auch wenn ein Vertrauen in die Ärzte vorhanden ist, stellen wir uns nun die Frage, ob eine 2. Meinung eingeholt werden sollte und an wen man sich dafür am Besten wenden sollte.

Es ist jetzt geplant, die nächste Woche noch die beste Chemo- / Strahlentherapie für meinen Vater zu ermitteln und dann mit der Behandlung fortzufahren. Wenn diese ihm potentiell die Kraft für eine mögliche OP nimmt, ist dann natürlich auch die Frage, wie kurzfristig man die 2. Meinung einholen sollte oder ob man erstmal mit der Therapie beginnen sollte. Wenn eine solche Behandlung auch unter Umständen nicht dazu in der Lage ist, die Situation einzudämmen wäre es schon gut zu wissen, ob sie auch zusätzlich noch einen Zeitverlust bedeuten könnte oder kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass auch nach den Behandlungen noch ein operativer Weg eingeschlagen werden könnte.

Vielen Dank für Antworten und Hilfestellungen

Dirk
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  #2  
Alt 31.01.2005, 10:55
Benutzerbild von Esther
Esther Esther ist offline
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Dirk,

es tut mir sehr leid, dass Dein Vater auch gegen diese Sch....... krankheit kämpfen muss. Ich kann Dir sehr gut nachfühlen, wie Euch zumute ist. Bei meinem Vater wurde die Diagnose am 23. Dezember 2003 gestellt - das war ein "tolles" Weihnachtsgeschenk und wir waren erstmal wie gelähmt, konnten keinen klaren Gedanken fassen. Bei ihm war es auch ein Adenokarzinom T2-3, ohne Metastasen, aber mit Lymphkontenbefall. Er hatte ebenfalls bereits einen Herzinfarkt gehabt, mit anschliessender Bypassoperation.

Sein Tumor war zum Zeitpunkt der Diagnose nicht operabel, da zu gross. Die Aerzte rieten zu Chemos und Bestrahlungen, mit dem Ziel einer anschliessenden Operation, falls sich der Tumor genügend zurückbilden sollte. Das war dann zum Glück auch der Fall, er konnte im Juni 2004 operiert werden. Heute geht es ihm den Umständen entsprechend recht gut.

Ich will Dir keine Angst machen und es ist bei jedem Betroffenen anders, aber Schönreden hilft meiner Ansicht nach in einer solchen Situation niemandem. Die Chemo hat meinen Vater beinahe umgebracht. Er bekam trotz ständiger Beobachtung und entsprechender Medikation massive Probleme wie Herzrasen, Aussetzer des Herzschlages, Ohnmachts- und Schwindelanfälle und die Operation musste verschoben werden, damit sein Herz sich wieder erholen konnte.

Bei Deinem Vater ist die Ausgangslage ja nun leider eine andere, denn es ist tatsächlich so, dass bei vorhandenen Fernmetastasen nicht operiert wird. Eine zweite Meinung einholen würde ich auf jeden Fall, aber ich muss Dir leider sagen, dass da mit grosser Wahrscheinlichkeit nichts anderes dabei rauskommen wird, denn andere Möglichkeiten als die von Euren Aerzten angestrebten gibt es aufgrund der Fernmetastasen schulmedizinisch meines Wissens nicht. Diese Zweitmeinung könnt Ihr aber auch einholen, wenn die Therapie (Chemo/Bestrahlung) bereits begonnen hat. Zum jetzigen Zeitpunkt wird kein Arzt eine OP vornehmen. Und ob dies zu einem späteren Zeitpunkt eine Option ist, kann erst beurteilt werden, wenn die Aerzte wissen, wie Dein Vater auf die Behandlungen anspricht, ob die Metastasen zum Verschwinden gebracht werden können, und wie sein Allgemeinzustand zu gegebener Zeit ist. Um Chemo/Bestrahlung wird er also nicht drum herumkommen, und je eher damit begonnen werden kann, umso besser. Ein Zeitverlust ist das nicht, im Gegenteil, es ist die einzige im Moment mögliche Behandlung.

Eine Kapazität auf dem Gebiet des Speiseröhrenkrebses in Deutschland kann ich Dir leider nicht nennen, da wir in der Schweiz wohnen.

Mein Vater hatte vollstes Vertrauen zu seinen Aerzten, auch wenn ich nicht immer verstanden habe, dass er alles als gegeben hinnahm, was sie ihm sagten oder vorschlugen. Obwohl auch ich keinen Zweifel hatte, dass das richtige getan wurde, hätte ich trotzdem sehr gern eine Zweitmeinung eingeholt, aber er wollte das nicht, und meine Mutter und ich mussten es akzeptieren. Wichtig ist, dass Ihr Deinen Vater in allen seinen Entscheidungen unterstützt, egal ob Ihr nun damit einverstanden seid oder nicht. Im nachhinein muss ich sagen, dass dieses "blinde Vertrauen" meinem Vater vermutlich psychisch sehr geholfen hat, denn er hat nie daran gezweifelt, dass er es überstehen wird, egal wie schlecht es ihm jeweils ging. Er war von Anfang an der Meinung, die beste aller möglichen Behandlungen zu bekommen, und das hat mitgeholfen, dass er in jeder Situation durchgehalten hat.

Ich drücke Dir und Deiner Familie ganz fest die Daumen, dass Deinem Vater geholfen werden kann, und wenn Du Lust hast, schreib doch hier, wie es weiter geht, würde mich sehr interessieren.

Mit lieben Grüssen

Esther
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  #3  
Alt 31.01.2005, 11:51
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Esther,

vielen Dank für Dein Mitgefühl und die trotz aller Tragik aufmunternden Worte. Mich freut es, dass es einem Deinem Vater den Umständen entsprechend gut zu gehen scheint, dass gibt bei allen tragischen Informationen über diesen Krebs Mut und Hoffnung, auch wenn die Augangslage eine andere ist. Eine Bypass-Operation ist meinem Vater damals glücklicherweise erspart geblieben und seitdem hatte er zumindest keine wesentlich auffälligen kardiologischen Befunde. Der Irrsinn dabei ist, dass der Tumor an sich noch gut operabel gewesen wäre, da Lage und Größe eine gute Ausgangslage dargestellt hatten.

Das volle Vertrauen in die Ärzte hat mein Vater glücklicherweise auch, das stärkt ihn und auch die Familie. Die 2. Meinung, auch von meinem Vater gewünscht, dient mehr der inneren Beruhigung, um sich nicht später Vorwürfe zu machen.

Ich habe jetzt glücklicherweise von einem befreundeten Chirugen das Versprechen bekommen, dass er die Akte in einem der nächsten Tumormeetings an einem anderen deutschen Tumorzentrum besprechen wird. Auch ohne die Diagnostik ist er klar der Meinung, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen im Moment die Therapie der Wahl darstellen. Ich bin froh, dass er sich sofort und ohne Bitten dazu bereiterklärt hat und das die Möglichkeit besteht, weitere Meinungen zu bekommen, ohne das mein Vater jetzt von einem Arzt zum nächsten rennen muss. Und ich gewinne damit einen Freund, der sachlich fundiert mit Informationen, Rat und Tat beiseite stehen kann.

Für uns muss es jetzt erst mal das Wichtigste sein, meinem Vater Kraft und Mut zu geben. Natürlich hört er jetzt die Flöhe husten und glaubt Vorgänge in seinem Körper zu spüren, von denen er am Donnerstag noch nicht einmal etwas wusste. Aber er gibt sich nicht auf, hatte ein schönes Wochenende zu Hause, konnte auch mit meiner Mutter lachen. Nur schade, dass er auch wieder Refluxprobleme hatte, die ihm gleich wieder etwas von seinem Mut und seiner Zuversicht genommen haben.

Da es selber gut tut, seine Empfindungen nach aussen zu tragen, werde ich sehr gerne in nächster Zeit an dieser Stelle berichten und dabei auf rege Antworten hoffen.

Allen anderen Betroffenen, alles Gute, Kraft und Stärke

Dirk
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  #4  
Alt 02.02.2005, 00:45
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Viola,

auch Dir vielen Dank.

Dass mit der 2. Meinung werden wir jetzt auch in Angriff nehmen, auch wenn wir der Meinung sind, dass er im Moment sehr gut aufgehoben ist.

Die Lage lässt ja nun auch wirklich wenig Zweifel, was die Therapiemöglichkeiten angeht.

Seit heute sieht die Welt im Sinne der Hoffnung auch schon wieder ganz anders aus. Der Termin mit dem Radiologen ist sehr gut verlaufen. Er ist guter Dinge, dass Chemo und Bestrahlung Erfolg haben können. Die Metastasen sind wohl auch noch verhältnissmässig klein. Egal wie, mein Vater weiss seit heute, dass er im Uniklinikum bleiben kann (was ihm sehr wichtig ist), obwohl er auch zu Hause weiterbehandelt werden könnte. Und dass er auf eigenen Wunsch jederzeit ambulant weitermachen kann (jeden Tag 3 Stunden Zug fahren ist ihm egal). Er sieht jetzt, dass es weitergeht und dass die Ärtze über Monate Therapien mit ihm planen.

Er ist regelrecht beflügelt. Ich habe ihn anschliessend mit nach Hause genommen, er war arbeiten und mit Freunden unterwegs, ist zum lachen und scherzen aufgelegt und freut sich darauf, am Wochenende seinen Enkel zu besuchen. Natürlich ist die Situation in seinem Körper immer noch die Gleiche, aber der Kopf hat eine regelrechte Engergiespritze bekommen. Meine Mutter, die heute mal nicht mit dabei war, versteht gar nicht, was in dem Termin passiert ist, dass die Psyche so einen Schub bekommen hat. Mir hat es auch die Möglichkeit eröffnet, ihn zu forden; auch mal kritisch zu sein, um ihn zu motivieren, nicht beim nächsten Zwacken wieder in ein Loch zu fallen. Ich konnte ihm sagen, dass er keinen Spaziergang vor sich hat, ohne dass er gleich wieder in Panik verfallen ist oder den Kopf hängen gelassen hat.

An den Termin und die Emotionen des heutigen Tages werde ich ihn in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder erinnern können, dass gibt vor allem auch der Familie den Mut, offensiv mit diesem miesen Eindringling umzugehen.

Die ermutigenden Berichte habe ich auch schon ausgedruckt und werde sie ihm auch noch zu lesen geben, im Moment nutze ich sie aber erstmal für die eigene Motivation, da ich seine Emotionen nicht überstrapazieren will.

Mir selber hat dieses Forum selbst in dieser noch sehr kurzen Zeit sehr geholfen. Ich konnte dem Prof. die eine oder andere Frage mehr stellen und ich bin sehr offensiv an die Sache rangegangen. Meinem Vater hat dies sehr gut getan, da er einen Menschen an seiner Seite weiss, der sich nicht nur emotional, sondern auch sachlich mit dem Thema auseinandersetzt und ihn nicht schont, wenn es sein muss. Dies hätte ich nicht getan, hätte ich nicht hier gelesen, dass es auch Sinn macht und Prognosen und Statistiken eben das sind, was sie sind, Prognosen und Statistiken.

Wir blicken nach vorn und die Nachricht von Freitag, nicht operieren zu können, ist kein Rückschlag mehr, sondern eben ein Wechsel der Therapie. Und wer weiss, was meinem Vater erspart geblieben ist?!?

Donnerstag geht es wieder ins Klinikum, Festlegung der Bestrahlungstherapie, Wochenende wieder nach Hause und nach Rosenmontag beginnt dann endlich die Behandlung.

Euch allen noch einmal vielen Dank und auch alles Gute

Dirk
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  #5  
Alt 04.02.2005, 16:47
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo,

ich bin seit 2 Stunden im Internet und versuche
irgend etwas zu tun ,was meinem Vater helfen kann.
Ich habe heute erfahren,das er einen Tumor hat.Er hatte es schon vor 2 Monaten bemerkt,das er nicht richtig schlucken kann.Er
spielte es herunter und nach ewigen Reden ist er dann gestern zum Arzt gegangen.
Wie sind den Die Heilungschancen von solch einem Tumor? Liebe Grüße an alle Betroffene
Frank
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  #6  
Alt 04.02.2005, 18:19
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Frank,

ich kann Dir gut nachfühlen; wie Du liest, sind wir gerade selber dabei, das Ganze durchzumachen.

Ich habe jetzt noch keine Langzeiterfahrungen, aber das ganze Auf und Ab prägt. Das Wichtigste wird es jetzt erstmal sein, Ruhe zu bewahren, sich ein kompetentes Tumorzentrum zu suchen und die Diagnostik abzuwarten. Die sollte natürlich möglichst umfassend sein, damit man genaue Lage, Klassifizierung und ähnliches kennt. Bei meinem Vater waren das Sonograpfie, Histologie, CT, PET, Endo-Sonographie aber auch kardiologische Untersuchungen.

Speiseröhrenkrebs ist ein Sauzeug, daher kann man durch die alleinige Tumorfeststellung noch gar nichts sagen. Es ist gut, dass Du Dich informierst, habe ich auch getan, damit Du den Ärzten gegenüber entsprechend auftreten kannst, aber mach Dich trotz aller Horrorvisionen erstmal nicht verrückt und versuch Deine Energie auf die Unterstützung Deines Vaters zu lenken. Über Heilungschancen solltest Du Dir im Moment, da Du noch viel zu viele Szenarien durchdenken müsstest, erst einmal überhaupt keine Gedanken machen, Du wirst eh zu schwarz oder zu positiv denken, mit der Prognose wirst Du Dich bzw. Ihr Euch noch früh genug auseinander setzen müssen. Je nach Stadium, gibt es allerdings sehr gute Möglichkeiten, Deinem Vater zu helfen, soviel sei schon mal gesagt!

Ich drück Dir und vor allem Deinem Vater ganz fest die Daumen, dass die Befunde etwas positiver als bei uns ausfallen. Kannst gerne über diesen Beitrag in Kontakt bleiben.

Alles Gute

Dirk
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  #7  
Alt 04.02.2005, 21:36
Viola Schneider Viola Schneider ist offline
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Dirk,

ich freue mich, dass dein Vater den Kopf nicht hängen lässt. Es ist gut, dass du ihn etwas aufbauen konntest. Das ist doch schon mal eine sehr gute Voraussetzung für die Behandlung.

Wichtig finde ich auch, wenn man sich mit dieser Krankheit etwas auseinandergesetzt hat und bei den Ärzten nicht als total unwissend da steht. Bei den Gesprächen mit den Ärzten war ich meistens dabei, das war für meinen Vater sehr wichtig. Danach konnte ich ihm dann alles nochmal genau erklären.

Bei Susanne ihrem Vater sah es auch nicht so gut aus und ihrem Vater geht es so gut, dass er schon bald wieder arbeiten gehen kann. Also man sieht, dass es doch ab und zu mal Wunder gibt.

Der Kontakt mit Betroffenen aus diesem Forum ist für mich auch sehr wichtig. Ich kenne jemanden, der diese Sch...Krankheit schon seit 12 Jahren hinter sich hat. Er hat Zeiten durch, wo es ihm sehr sehr schlecht ging, aber der Lebenswille und die positive Einstellung zu dieser Krankheit haben ihm sehr geholfen. Wir haben immer noch Mailkontakt und er hat sogar ein Buch über seine Krankheit geschrieben. Das Buch heisst "Es wird scho wieder werd'n" und ist von Sepp Grünberger - www.sepp-gruenberger.de

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und alles Gute und gebt die Hoffnung nie auf!

Liebe Grüsse
Viola
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  #8  
Alt 04.02.2005, 22:38
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Viola,

er lässt sich im Moment wirklich nicht hängen. Heute musste er wieder ins Klinikum zu Untersuchungen und lässt sich morgen um 6.00 Uhr (!!!) entlassen, damit er erstmal zu uns und seinem Enkel fahren kann, bevor er nach Hause fährt. Es tut wirklich gut zu sehen, wie er sich jetzt motiviert. Solange er weiterhin diese Kraft und besser Freude zeigt, bin auch ich guter Dinge für die unbestimmte Zukunft.

Danke für den Buchtipp, ich werde mal sehen, ob ich es mal kaufen werde und dann auch meinem Vater zu lesen gebe.

Dieses Forum ist echt eine gute Sache, danke den Erschaffern und denen, die es aufrecht erhalten.

Allen ein schönes Wochenende

Dirk
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  #9  
Alt 05.02.2005, 10:47
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Dirk, Hallo Frank,

da Ihr beide hier schon reichlich im Forum zugange ward, habt Ihr sicherlich den Bericht über meinen Vater gelesen. Ihr seht dort sehr genau, die Diagnose alleine erlaubt noch keine Prognose!!! Es spielen eine Menge Faktoren zusammen, die das Leben das Krebskranken beeinflussen! Uns wurde von dem Onkologen meines Vaters gesagt: 1/3 die Medizin (wirklich nicht mehr), 1/3 der Mensch/ Patient (doch so viel) und 1/3 Glück (und Glück brauchen wir immer, bei allem was wir tun).

Ganz wichtig ist die Familie des Patienten. Und wenn Ihr hier aktiv seit, dann liegt euch das wohl Eurer Lieben wirklich am Herzen. Seit für Eure Väter da und verbringt eine schöne Zeit.

Ich bin mir durch die Erkrankung meines Vaters der Sterblichkeit meiner Eltern bewußt geworden. Vorher war das für mich nie ein Thema. Eltern leben eben ewig - zumindest gehen wir alle erstmal davon aus! Und seit dem genieße ich die Zeit, die ich mit ihnen verbringe oft auf andere Art und Weise, nicht das altägliche, sondern einige Aktivitäten bekommen jetzt den Status "besonders".

Als Beispiel: Wir waren am Mittwoch das erstmal seit der OP meines Vaters im Nov. 04 mit meinen Eltern zum Essen aus. Etwas, dass wir früher oft getan haben uns sicherlich auch wieder öfter tun werden, aber dieses Mal war eben besonders, und so wird es auch bei in meiner Erinnerung bleiben.

Für mich ist das Alles auch so ein bisschen die Chance noch einmal bewußter an Dinge heranzugehen, ob dem Wissen, dass mein Vater so schwer krank ist (für uns war!).

Gedanken darüber, was morgen ist, machen wir uns nicht wirklich, zumindest nicht in Bezug auf den Krebs. Wir gehen jetzt davon aus, dass mein Vater den Krebs besiegt hat. (Der Kerl hat seinen Koffer gepackt und ist ausgezogen.) Meine Eltern planen ihr Leben jetzt wieder "normal". Natürlich muß mein Vater noch fleißig in die Reha und ist noch nicht wieder so fit, wie vor einem Jahr. Aber das erwartet ja auch keiner. So lange es ihm gut geht, sind wir auch glücklich! Und es geht ihm so viel besser als jeder erwartet hätte!

Warum schreibe ich das alles? Nun ich möchte Euch Mut machen, nicht aufzugeben. Ich würde mich freuen, wenn Ihr es schafft für Euch auch etwas aus der Erkrankung Eurer Väter mit zu nehmen (hört sich doof an, aber ich hoffe Ihr versteht mich). Und ich möcht gerne Dirk nocheinmal zitieren "... und Prognosen und Statistiken eben das sind, was sie sind, Prognosen und Statistiken" (So schön gesagt, Dirk)!

Was die Zukunft bringt, dass wissen wir nicht und letzlich können wir morgen auch vom Bus überfahren werden, will sagen, wann wir sterben liegt nicht wirklich in unserer Hand. Wir können es durch bestimmt Dinge vielleicht positv beeinflußen, aber ich bin der Meinung, wenn die Zeit um ist, dann ist sie um.

Nutzt das Forum für Eure Sorgen, Ängste und Nöte und teiltuns auch die schönen Dinge und Erfolge mit, dann sind alle hier auch weiter für Euch da!

Schönes Wochenende
Susanne
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  #10  
Alt 09.02.2005, 10:32
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Standard Auch meinen Vater hat es erwischt

Hallo Susanne,

Du hast recht, den Bericht über Deinen Vater habe ich gelesen und ich denke, es war absolut richtig, dass Dich Deine Mutter dazu motiviert hat, hier mal was positives reinzustellen.

Das man auch den "kleinen" Dingen nun einen ganz neuen Stellenwert gibt, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Mein Vater war am Samstag dabei, wie sich unser Sohn (2,5) das erste Mal in sein Elektoauto gewagt hat, wir sind dann auch direkt eine kleine Runde gegangen, damit er es ein wenig ausführen kann. Dieser Moment hat durch die Anwesenheit meines Vaters eine Bedeutung erlangt, wie es sonst die ersten Schritte oder das erste Wort der Kleinen haben. Jetzt hat mein Vater zumindest schon mal den Wunsch, bei der Einschulung des Kleinen dabei zu sein, vor einer Woche war es noch die Sorge, ihn nicht mehr in den Kindergarten gehen zu sehen.

Die 1/3 Regel Eures Onkologen finde ich sehr richtig, ich bin auch davon überzeugt, dass der Betroffene und sein Umfeld zu einem erheblichen Maß am Erfolg beitragen. In fortgeschrittenen Stadien sogar vielleicht noch mehr als die Medizin und die Ärzte, sein Glück oder Schicksal kann man nur schwer beeinflussen, die Ärzte geben fast immer 100% und die Medizin entwickelt sich gerade bei Krebs so schnell, wie es nur geht. Aber der entscheidende beeinflussbare Faktor in dieser Gleichung ist und bleibt der Mensch und daher ist es mir (oder besser uns) auch das Wichtigste, das diese Erfolgskomponente bestmöglich genutzt ist. Dies noch vielmehr, als dies in meinen Augen auch eine erhebliche Steigerung der Lebensquälität bedeutet.

Die Behandlung meines Vaters geht jetzt endlich in die nächste Runde, heute werden noch ein paar Checks durchgeführt, dann wird entschieden, ob er einen Port bekommt und dann kann es endlich losgehen. Ich bin mal gespannt, wie er es seelisch verarbeiten kann, dass ihn die Ärtze jetzt erst einmal "krank" machen, denn im Moment hat er bis auf eine kleine Erkältung mit leichtem Fieber, überhaupt keine Probleme, er kann beschwerdefrei Essen und fühlt sich auch ansonsten körperlich wohl. War er bis jetzt dazu in der Lage, die Krankheit auch mal zu ignorieren, so denke ich schon, dass er jetzt aufgrund der Nebenwirkungenn der Therapie und durch den Krankenhausaufenthalt eben täglich mit seinem Gegner konfrontiert wird.

Susanne, mir ist klar, dass Du mir (und auch Frank) Mut machen willst und wie oben geschrieben, kann man von dem Optimismus, der hier von einigen ausgestrahlt wird, nur profitieren. Ich kann nur soviel sagen, dass diese Berichte mein Bewusstsein für einen positiveren Krankheitsverlauf wesentlich gefördert haben und es mir dadurch auch wesentlich einfacher fällt, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern meine Energie in sinnvollere Dinge zu investieren.

Ich werde das Angebot sehr gerne annehmen und über den weiteren Verlauf berichten.

Auf Bald

Dirk
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  #11  
Alt 09.02.2005, 12:25
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Hallo Dirk,

schön, dass wir dich ein bisschen Aufbauen konnten. Noch ein Tipp zu den Nebenwirkungen mit einem Satz meines Vater, der doch glatt zu dem Onkologen sagte, über Nebenwirkungen brauchen Sie mich nicht weiter zu informieren, die habe ich sowieso nicht. Und, außer dass er nach der 11ten Chemo anfing etwas müde zu sein ging es ihm sehr gut!

Ein Port ist übrigens eine klasse Sache. Chomtherapeutika sind sehr agressiv und müssen so nicht jedesmal über die Vene verabreicht werden und das ewige Piken entfällt auch. Ist ein kleiner Eingriff, wurde bei meinem Vater unter örtlicher Betäubung gemacht. Kann ich nur empfehlen. Nach den Berichten über meinen Vater hat sich eine Bekannte mit Brustkrebs auch einen Port setzen lassen und ist sehr begeistert. Sie kann nun gar nicht mehr nachvollziehen, warum sie dieses über Jahre (wirklich Jahre) nicht wollte.

Und zum Schluß, wenn dein Vater eine Chemo bekommt, dass geht auch Ambulant bzw. teilstationär, wie bei meinem Vater.

Alles Gute für Euch
Susanne
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  #12  
Alt 17.02.2005, 17:54
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Hallo Dirk,

wie geht es bei Euch? Alles OK mit deinem Vater?

Gruß Susanne
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  #13  
Alt 18.02.2005, 21:15
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Hallo zusammen,
bin heute mal ins Forum gekommen, um mehr über Speiseröhrenkrebs und deren Verlauf zu erfahren. Bei meinem Mann (43 Jahre) wurde im November 03 diese Krebsart festgestellt. Er konnte außer Joghurt und Pudding nichts mehr essen. Er hat es zuerst immer abgetan. Erst als die ersten großen Knubbel am Hals entlang auftauchten (Metastasen) ging er endlich zum Arzt. Die Krebsdiagnose war zunächst ein Riesenschock. Erst wollte man operieren, dann ließ man es jedoch, da die Überlebenschance dieser OP nicht sehr groß war. Zuerst erhielt er eine PEG, sodann noch einen Port. Noch über Weihnachten begann man mit der Chemo, später ging es mit Bestrahlung und gleichzeitiger Chemo weiter. Nach der Kur fing er im Oktober wieder an zu arbeiten, als LKW-Fahrer, seinen alten Beruf. Da er 20 kg abgenommen hatte (durch die Chemo verlor er nur seine Barthaare) und wieder arbeiten geht, fühlt er sich sehr gut. Nur nach einem 14-Stunden Arbeitstag ist er natürlich platt.
Meine Sorge geht dahingehend, wie lange es noch gut geht. Kann mir jemand sagen, wie die Krankheit weiter verläuft?
Da mein Mann selbst nicht über seine Krankheit spricht, suche ich hier Hilfestellungen.
Bis bald
Bärbel
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  #14  
Alt 23.02.2005, 02:01
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Hallo Susanne,

danke, dass Du nachfragst. Ich war längere Zeit mal ohne Computer, hat eigentlich auch mal ganz gut getan.

Mein Vater bekommt jetzt seit letzter Woche seine Bestrahlung und Chemo ("nur" Cisplatin, um das Herz zu schonen).

Bislang verträgt er alles ganz ordentlich. Er hat zeitweise Schluckprobleme, aber mit der nötigen Geduld bekommt er das dann auch hin, meiste Zeit hat er aber keine Probleme mit dem Essen (wenn man das bei dem Krankenhausessen sagen kann, ich hätte da ehrlich gesagt auch Schluckbeschwerden!). 2, 3 mal am Tag meldet sich die Leber mit Stichen, ihm ist gelegentlich übel (ohne sich übergeben zu müssen) oder der Kreislauf spielt ihm mal einen Streich (wenn er mal einen Tag ohne Frischluft hatte). Im großen und ganzen geht es ihm echt gut, er sagt selber, dass er keine Schmerzmittel braucht, will möglichst schnell in die ambulante Behandlung und mehr Zeit zu Hause oder bei seinem Enkel verbringen. Oder in der Firma, da er nicht das letzte Jahr vor der Rente blau machen will.

Medizinisch gibt es in dem Sinne keine Neuigkeiten, der Prof. meinte nur, dass man das Bestrahlungsfeld sehr klein (kleiner als erwartet) halten konnte und ist bislang mit Therapie und Patient zufrieden. Bzgl. der Monotherapie meinte er nur, dass 5FU keine wesentliche Behandlungsverbesserung liefern würde und man die Belastung meinem Vater daher ersparen würde. Um das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist? Zumindest schränkt ihn die Therapie nur soweit ein, dass er Heimweh hat, samstags Morgen um 6:00 geht es ihm am Besten, dann steht er nämlich schon an der Bushaltestelle um den ersten Bus zum Bahnhof zu nehmen.

Bei Euch denn auch alles soweit ok?

Viele Grüße

Dirk
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  #15  
Alt 23.02.2005, 13:29
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Hallo Dirk und Hallo alle Anderen,

habe mich ja doch eine Zeit nicht gemeldet. Wenn bei uns irgendwas nicht in Ordnung ist, dann bin ich sofort hier im Forum. Also keine Nachrichten von mir sind gute Nachrichten.

Meine Eltern sind gestern ab in Allgäu. Machen dort Urlaub-Reha-Kur. Habe ein schönes Hotel, dass auch Personal Trainer anbietet und auch Entspannungstherapie und Yoga und son Kram macht. Mein Vater mußte heute morgen zum Fitness-Test, mal gucken was dabei rauskommt. Ich muß bis Freitag nach München und werde dann für den Rückweg einen Umweg übers Allgäu in kauf nehmen und mal gucken, wie es denen den so geht.

Dirk, dass es Deinem Vater soweit ganz gut geht ist super. Ja, ja, das liebe Krankenhaus-Essen. Wir haben immer tonenweiße Essen ins KH geschlept, weil mein Vater das alles nicht mochte. Und als er dann nach der OP wieder Essen durfte standen wir immer mit Joghurt und Dosenobst und warmer Suppe und allem was weich ist bei Ihm. Und Eis , mein Vater liebt Eis über alles! Das Essen war wirklich gruselig.

Mit dem Schlucken muß dein Vater eben üben. Mein Vater hat seit der OP einen kleinen Knick in der SPR und muß seit dem auch etwas mit Bedacht essen. Klappt meistens und das lernen unsere Väter auch!

Mit der Chemo und oder Bestrahlung ist man sich nicht so einig bei den Ärzten, dafür liegen viel zu wenig Studien vor. Hast du ein gutes Gefühl bei dem Arzt? Mehr kannst du nicht machen. Dein Vater muß bei Cisplatingabe auf jeden Fall viel trinken, damit die Nieren nicht so bealstet werden und das Platin schnell wieder ausgeschwemmt wird.

Und das er Sonnabend schon früh am Bus ist, ist doch klasse!

Weiterhin alle Gute,
Susanne
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