Unsere Zukunft löst sich gerade auf

[Biene703]

Hallo,das wäre wiklich schön,wenn das ginge.Dann holt man sich ein Stück Normalität zurück.Mein Mann hofft auch,das das geht.Er ist ein Kämpfer.Alles kommt mir manchmal so unwirklich vor.Als wäre es ein böser böser Traum.

[RudiHH]

Hallo Katrin
Die chemo läuft noch mind. 8 Wochen.
Das dein Mann wieder Arbeiten will trotz Chemo ist klasse.
Bewunderungswert.
Bei uns ist alles Ruhig zum Glück.
Schönes Wochenende.

[Marmot]

Liebe Löwinnen und Löwen,

ein kurzes update von uns: Am Montag beginnt der 8. Zyklus Panitumumab Folifiri. Bis jetzt eine sehr vielversprechende Chemotherapie, mein Mann ist seit dem in der Remission. Über Lebensqualität lässt sich natürlich streiten, aber er kämpft wie ein Löwe um jedes bißchen Selbständigkeit.

Wir waren heute das erste Mal seit sieben Monaten gemeinsam im Supermarkt einkaufen, er war mit drinnen und hat an der Fleischtheke alles selbst bestellt. Jetzt liegt er allerdings mit wahnsinnigen Schmerzen im Bett, ich denke, das ist die Anstrengung. Er versucht ja auch, kaum noch im Bett zu liegen, sondern sehr aktiv zu sein. Das schützt auch am besten vor dem Durchliegen. Hat mir heute sogar beim Frühstück machen geholfen, weil mich gestern Abend und Nacht Migräne ausgebremst hat.

Ja, wir wollen auch die Statistik nach oben korrigieren!!!

@ Biene: Noch einmal zum Thema Sex - das ist mir im Moment auch sowas von egal, aber für ihn ist das ein Problem. Er macht sich Gedanken und fühlt sich "nutzlos". Darum geht es ja; wie kann man seinem Liebsten begreiflich machen, dass das für uns Partner grad keine Rolle spielt.

Mir fehlt einfach nur seine Umarmung, in der ich mich immer sooooo sicher und geborgen gefühlt habe. Nichts auf der Welt konnte mir passieren - wie trügerisch - und doch einmalig schön.

Jetzt plötzlich bin ich die "Starke" und staune selbst, wie viel Kraft ich aufbringe.

Euch allen alles Liebe, viel Kraft und Geduld
Marmot

[RudiHH]

Hallo
@Marmot
Toll ich kann mich noch erinnern wie wunderschön es war, als meine Liebe mit mir wieder beim einkaufen war.

Toll!!! Weiter so ihr werdet die Statistik nach oben korrigieren .

Bei uns ist es Ruhig bis auf so wehwechen bei mir.
Mitwoch wieder 3 Tage Chemo.

Nun lausch ich noch etwas den Morgengesang der Vögel hier.
Sie begrüßen den neuen Tag und wissen, genau wie wir, auch nicht ob sie noch viele oder nur wenige Tage vor sich haben .

Ich wünschte ich könnte auch so Singen.

[Biene703]

Hallo Rudi,du bist immer sehr früh wach.Gehst du abends auch sehr früh schlafen?Oder schläfst du kaum?gib auf dich acht.
Eure Worte tun mir sehr gut.Sie lassen meine völlige Verzweiflung etwas erträglicher machen.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag

[Grisu62]

Hallo Ihr Lieben,

der Statistik ein Schnippchen schlagen... ja, das gelingt meinem Mann inzwischen seit etwa 8 Monaten, denn seine Prognose nach der Diagnose lautete 9 bis 12 Monate... das war im Oktober 2012 und damit 20 Monate her. ABER: es sieht langsam so aus, als würde es uns nicht mehr allzu lange gelingen...

Seit ein paar Tagen klagt er über eine latente Übelkeit. Er ist schlapp und wird immer schwächer. Deswegen bin ich ja übers Wochenende auch zuhause geblieben, obwohl die Fahrt ins Walsertal seit fast einem Jahr geplant war. Im Nachhinein bin ich dreimal froh, dass ich nicht gefahren bin, denn nachdem er gestern schon arge Probleme hatte und eigentlich den ganzen Tag nur geruht hat, ist es heute richtig schlimm geworden. Er wurde von einer derart heftigen Übelkeit gequält, dass er vor lauter Würgereiz und Magenschmerzen fast in Tränen ausgebrochen ist. An Essen und Trinken war nicht zu denken - damit konnte er auch seine Medikamente nicht nehmen... Aus ganz vielen kleinen Details konnte ich schließen, wie elend ihm tatsächlich war, auch wenn er zunächst noch versuchte, es sich nicht wirklich anmerken zu lassen.

Schließlich habe ich unsere Ärztin angerufen (ja, es gibt noch solche Ärzte, die man sonntags "stören" darf...). Sie hat mir klare Handlungsanweisungen gegeben, welche Medikamente ich in der Apotheke holen soll... und nach fünf Stunden Quälerei hat mein Mann schließlich ein bisschen Ruhe bekommen. (Ansonsten hätte ich sie nochmal anrufen können - sie wäre dann sofort gekommen.) Sie vermutet, dass es neue Kopfmetastasen sind, die die Übelkeit verursachen. Mein Mann dagegen meint, dass irgendwas im Bauchraum auf den Magen drückt... beide Varianten deuten an, dass uns langsam aber sicher der Sand ausgeht... und zwar schneller als erhofft, nachdem erst vor vier Wochen die Chemo abgebrochen wurde.

Ich habe morgen noch Urlaub (der ja wegen der Fahrt eingereicht war) und kann deshalb dabei sein, wenn morgen früh die Ärztin zu uns kommt... aber mir graut jetzt schon davor.

Heute fiel mir ein Spruch ein, der in meinem Poesie-Album steht (für die Jüngeren hier: das war früher das "Freundebuch") - da der Text auf uns alle so gut passt, dachte ich mir, ich hinterlasse ihn hier heute für euch...

Sage nie, das kann ich nicht,
vieles kannst du, will's die Pflicht.
Alles kannst du, will's die Liebe;
drum dich auch im Schwersten übe,
vieles fordert Lieb und Pflicht.
Sage nie: ”Das kann ich nicht“.

Liebe Grüße
Grisu

[Biene703]

Ich drücke euch alle Daumen,die ich habe,wirklich!!!!!!!Der Spruch paßt wirklich gut auf uns alle,man hätte nie gedacht,welche reserven in uns stecken.Fühl dich gedrückt
Sabine

[Schäferhund26]

Hallo Grisu,

Es tut mir leid zu lesen,dass dein Mann so unter Übelkeit leidet. Bei meiner Mutter hat da nichts geholfen, bis sie Neurocil bekommen hat. Das sind tropfen, die eigentlich Angst lösend sind,aber auch ganz toll gegen Übelkeit helfen.kennt ihr die schon?LG

[RudiHH]

Hallo Grisu.
Ich bin tief betroffen und gebe euch noch etwas Sand von meiner Uhr ab.
Vor allem wünsche ich euch das die Übelkeit besser wird.

Alles liebe zu euch.

[Kolibri62]

Liebe Grisu.....ich denke ganz fest an euch!

[buffy197111]

Guten Morgen Zusammen,

meinem Mann ging es am WE nicht wirklich gut. Die Niere scheint Probleme zu machen. Er hatte immer wieder Schüttelfrost und Fieber, aber ins KH wollte er natürlich nicht. Bin froh, dass er heut zur Voruntersuchung muss.

@Grisu: das sind keine erfreulichen Nachrichten. Ich würde euch auch so gern noch etwas Sand abgeben.

@Kaba: das freut mich, dass dein Mann wieder versuchen will arbeiten zu gehen. Mein Mann ist sonst auch immer trotz Chemo arbeiten gegangen. Zur Zeit geht es bei ihm leider nicht.

@Rudi: super wie ihr die Statistik durcheinander bringt!

Eigentlich hatte ich mich heut auf das Deutschlandspiel gefreut, mal schaun, ob mir nachher überhaupt noch danach ist das zu gucken. Meine Tante hat heut Geburtstag und feiert mit Rudelgucken. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Mann heut direkt im KH bleiben soll/muss.

[Grisu62]

Hi Ihr Lieben,

euer Sand-abgeben hat offenbar geholfen... manchmal gibt es auch für uns ein kleines Happy End... mein Mann hat offenbar "nur" einen schlimmen Magen-Darm-Infekt, der ihn zwar total von den Füßen geholt und inzwischen 4 kg Gewicht gekostet hat, aber - es könnte ja auch viel viel schlimmer sein !!

Also freuen wir uns jetzt erstmal über erfreuliche Wende, auch wenn er im Moment noch wie erschossen auf dem Sofa liegt, um dort Fußball zu gucken... geplant war eigentlich, dass wir den Abend bei Freunden verbringen. Was soll's - ich bin so happy, dass mir fast egal ist, wie das Spiel gleich ausgeht.

Also, ich drücke meine Daumen ab sofort wieder für jeden, der sie braucht !! Nur Kraft abgeben, das geht noch nicht - ich bin nach dem gestrigen Tag und einer ziemlich schlaflosen Nacht zu platt... ab morgen kann ich hoffentlich auch davon wieder abgeben.

Liebe Grüße
Grisu

[Biene703]

Wie schön!!Habe echt den ganzen Tag an euch gedacht.Freu mich sehr für euch!!!!!Bei meinem mann wird morgen der Port gelegt und nächste Woch fängt die Chemo an.Einerseits bin ich froh,das was passiert,andererseits hab ich Angst.Ein wenig hoffnung bewahre ich in meinem Herzen,das irgentwie alles wieder gut wird.Wunder gibt es immer wieder.Wir würden so gerne eine Zweitmeinung aus Essen holen,aber dort wurde die Sprechstunde eingestellt,wegen ÜBERFÜLLUNG GESCHLOSSEN:

[monika100]

Hallo Biene,

ich verstehe deine Angst vor der Chemo sehr gut, mir ist es damals bei meinem Mann genauso gegangen. Als ich den Plan mit all den Chemo-Terminen gesehen habe, war ich am Boden zerstört und fest davon überzeugt, dass das nie und nimmer zu schaffen ist.

So ein Gesicht habe ich wohl auch gezogen... bis mir ein Arzt ins Gewissen geredet hat und mir erklärt hat, dass man die Chemo als FREUND und nicht als Feind sehen darf. Denn nur dadurch hat man mit dieser Krankheit noch eine Chance weiterzuleben oder wenigstens Zeit zu gewinnen! Vielleicht kann dir dieser Gedanke auch ein ganz klein wenig helfen.

Schicke dir und allen Anderen hier ganz viel Kraft und bin in Gedanken bei euch!

LG Monika

[Grisu62]

Hallo Biene,

ich will ganz kurz Monika's Worte aufgreifen und dir auch ein bisschen Mut machen.

Mein Mann musste seinerzeit nach der Diagnose wegen der Tumorgröße und -lage eine Radio-Chemotherapie machen, d.h. er wurde bestrahlt und (!!) bekam ein Doppel-Chemo... aus 11 cm Primärtumor wurden so knapp 4 cm...
leider wirkte die Chemo nur knapp fünf Monate, dann kam die nächste ... usw. er hat bisher jede der fünf Chemos einigermaßen gut weggesteckt und ich glaube, ein wesentlicher Grund dafür ist seine positive Grundhaltung bzw grundsätzliche Akzeptanz gewesen. Denn ohne Chemo - so der Arzt beim ersten Gespräch - blieben uns noch drei Monate oder so... also hat er (meist erfolgreich) versucht, sich nicht unterkriegen zu lassen von den Begleiterscheinungen.

Und so blieb uns eine Menge Leben(squalität) erhalten: wir waren seither noch mehrfach zusammen im Urlaub, zuletzt über Weihnachten in der Türkei. All das wäre ohne Chemo nicht möglich gewesen...

Ich drück euch fest die Daumen !!

@ alle - danke für eure Anteilnahme

Liebe Grüße + gute Nacht
Grisu