Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 29.03.2013, 18:59
Stine1980 Stine1980 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.03.2013
Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 19
Standard Einfach mal ausweinen

Hallo,
ich bin neu hier und habe heute durch zu Fall dieses Forum entdeckt.

Vor knapp einer Woche wurde bei meiner Mutter am Rücken ein Tumor (bösartig) entdeckt. Dazu kam auch noch das bei ihr in der Gebärmutter ein Sarkom entdeckt wurde. Unser Hausarzt war so lieb und hatte sich für meine Mutter eingesetzt, dass sie so schnell wie möglich einen Termin für ein CT und MRT bekommt. Wir hatten wirklich Glück gehabt, dass so schnell ging. Man bedenke das solche Termine mindestens 6-8 Wochen oder noch länger dauern können.

Gestern konnte sie die Untersuchungen im Krankenhaus durchführen und es gab keine guten Ergebnisse. Die Ärzte haben herausgefunden das die Lunge mit kleinen Metastasen befallen ist (wie viele kann ich nicht sagen) und der Sarkom in der Gebärmutter auch angefangen hatte zu streuen. Die Lymphe und andere Inneren Organe sind nicht befallen.
Am 8.4. geht meine Mutter ins Tumoren-centrum, da wird ihr die Gebärmutter entfernt und dann werden sie wohl bei ihr mit der Chemo- und Strahlentherapie anfangen.

Mein Vater ist völlig fertig mit den Nerven. Vor 4 Jahren ist meine Oma (also seine Mutter) gestorben und das hatte er bis heute nicht verkraftet. Meine Mutter weint auch immer wieder und hat natürlich Angst auf das was auf sie zu kommen wird. Vor zwanzig Jahren war meine Mutter in einer ähnlichen Situation gewesen, sie hatte einen Knoten in der Brust gehabt. Welcher operativ entfernt werden musste. Zum Glück war dieser gutartig gewesen. Nun haben wir eine schlimmere Situation.

Weinen kann und will ich nicht, denn ich habe das Gefühl Stark für meine Eltern sein zu müssen. Ich habe meiner Mutter gesagt, dass wir das auch ein zweites mal schaffen werden. Gemeinsam, als Familie gegen den Krebs! Ich versuche ihr und meinen Vater Mut zu machen, damit sie sich nicht hängen lassen.
Doch so langsam fange ich an zu realisieren was auf meine Mutter zu kommen wird und kriege Angst das sie die Chemo´s und Strahlentherapie nicht packt. Weder gesundheitlich, noch psychisch.

Und mich plagt noch ein schlechtes Gewissen meiner Tochter (10 J.) gegenüber. Wir haben ihr noch nichts von der Krankheit gesagt, sie weiß zwar das ihr Oma ins Krankenhaus muss und auch für längere zeit.
Aber nicht die Hauptgründe. Ich will ihr keine Angst einjagen.Was mache ich nur? Ich habe Angst was falsch zu machen.

Ich danke für Eure Aufmerksamkeit.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 29.03.2013, 20:11
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Einfach mal ausweinen

Liebe Stine,

es tut mir sehr leid, dass deine Mama so schlechte Nachrichten erhalten hat. Mit ihrer Krankheit kenne ich mich nicht aus, doch ich weiß, wie es sich als Tochter anfühlt, wenn ein Elternteil mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird.

Als bei meinem Vater Lungenkrebs mit Knochenmetastasen festgestellt wurde, war meine Tochter 13 Jahre. Wir haben von Anfang an offen mit ihr gesprochen und sie mit einbezogen. Sie hätte es auch nicht anders gewollt. Sie war ein ausgesprochenes "Opa-Kind" und hat ihren geliebten Opa fast bis zum Ende begleitet. Mein Papa ist bei uns daheim verstorben. Sie hat das alles selbst so entschieden. Als er im Sterben lag, wollte sie nicht mehr zu ihm und das fand ich vollkommen in Ordnung. Sie hat selbst gespürt, was sie ertragen kann und was nicht. Ich persönlich finde es wichtig, Kinder mit einzubeziehen und zwar kindgerecht aufbereitet. Aber du kennst dein Kind am besten und wirst das gut einschätzen können, was du deiner Tochter zumuten kannst. Kinder und junge Menschen gehen mit diesen Themen auch anders um als wir und das ist auch gut so.

Was dich persönlich betrifft, so würde ich dir raten, doch mal zu weinen, wenn dir danach zumute ist. Wenn du es nicht vor deinen Eltern tun möchtest, dann daheim. Es ist gut, wenn du die Tränen fließen lassen kannst, denn das Unterdrücken tut nicht gut. Du könntest alternativ auch ganz laut schreien! (Vielleicht, wenn du allein Auto fährst) Ich weiß selöbst nur zu genau, wie schrecklich man sich fühlt, wie verängstigt man ist und dass eine Welt zusammenbricht.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass man deiner Mama helfen kann!
Alles Gute
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 30.03.2013, 14:36
Stine1980 Stine1980 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.03.2013
Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 19
Standard AW: Einfach mal ausweinen

Hi,
erstmal danke für deine schnelle Antwort.

In Moment wollen wir erstmal meine Tochter noch nichts davon erzählen. Wir wollen erstmal abwarten, wie die nächsten Untersuchungen ablaufen. Zumal meine Mutter das auch noch nicht unbedingt möchte. Wenn meine Tochter bei ihr zu besuch ist, dann tut es meiner Mutter gut unbeschwert in den Alltag zu gehen. (kochen, putzen, bügeln, einkaufen usw.)
Es ist eine schwere Situation. Mir ist klar, dass ich es meiner Tochter nicht länger verschweigen kann und es auch nicht soll. Nur in Moment will ich es noch so belassen. Damit sie keine Angst bekommt.

Ich bin so froh, dass mein Mann an meine Seite da ist und mich tröstet. Ich habe auch bereits geweint, schließlich will ich ja auch meine Mama nicht verlieren.

Ostern habe ich mir im diesen Jahr ganz anders vorgestellt. Viel schöner und ohne Sorgen.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 30.03.2013, 16:47
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2011
Beiträge: 543
Standard AW: Einfach mal ausweinen

Liebe Stine;

auch ich war vor 16 Monaten in der selben Situation, meine Mam klagt eüber starke Schmerzen im Oberbauch, hatte Bauchwasser, musste für einige Untersuchungen ins Kh, zu dem Zeitpunkt dachte noch niemand daran was auf uns zukommen würde. Nach vielen Untersuchungen stand fest, ein Tumor an der Galle. Ich erzählte den twins damals 9 Jahre alt, zuerst auch nur das man der Omi die Galle entfernen müsse damit sie nicht mehr so dolle Bauchschmerzen hat. NAch der OP stellte sich raus das der Tumor im ganzen Bauchfell gestreut hatte, als sie dann Chemo bekam, erzählte ich den Kindern zum erstenmal von der Diagnose Krebs.
Es waren schwere Gespräche aber schau mal beim deutschen Krebsdienst, dort gibt es so blaue Ratgeber, eine auch für Angehörige, dort gibt es eine nette Geschichte die es mir damals unendlich erleichtert hat den Kindern zu erzählen wie es um ihre Oma steht.

Vielleicht hilft es dir ja.


Alles Liebe

Nala
__________________
[
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 31.03.2013, 12:56
Stine1980 Stine1980 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.03.2013
Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 19
Standard AW: Einfach mal ausweinen

Hallo nala1810,

danke für deine Antwort.

Das mit dem Buch ist keine schlechte Idee.
Mein Mann hat die Idee gehabt, dass ich mal mit einem guten Freund von uns (er ist Krankenhaus-Seelsorger/Psychologe) darüber sprechen sollte und Ratschläge von ihm holen soll.

In Moment ist alles noch so frisch und Schock sitzt sehr tief.
Zur Zeit sind wir gezwungen diese Woche abzuwarten, bis meine Mutter die anstehenden Untersuchungen und den OP-Termin in der Klinik hat.
Ich hoffe das alles gut wird. Meine Mutter soll 80 werden und nicht 54.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 31.03.2013, 15:48
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2011
Beiträge: 543
Standard AW: Einfach mal ausweinen

Das ist bestimmt eine gute Idee, das ihr euch auch von dem Bekannten Tipps holen könnt.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, das alles gut wird.


Alles Liebe Nala
__________________
[
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55