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  #1  
Alt 12.07.2011, 21:23
Ilan Ilan ist offline
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Registriert seit: 11.07.2011
Ort: Niedersachsen
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Standard Einfach durchdrehen

Hallo an alle!
Was habt ihr gemacht,als ihr die Diagnose bekommen habt?Bitte,ich meine das wörtlich!Ich kann nicht mehr vernünftig denken,kann mich auf nichts konzentrieren,wandere in der Wohnung hoch und runter und schütte mir zwei Gläser Wein abends rein um irgendwie schlafen zu können.
Ich will nur noch schlafen,gar nicht mehr denken.Ich mache lauter sinnlose Dinge,nur um mich irgendwie zu beschäftigen.
Es geht nicht um mich,das wäre nicht so schlimm.Es geht um meine Ma,die mir der kostbarste Mensch auf der Welt ist.
Was war ich froh,als sie endlich aufhörte zu rauchen!Ist schon etliche Jahre her,und ich fühlte mich ein wenig sicherer.

Dann das. Krebs.Schlimm genug.Lunge? Katastrophe! So gut wie nicht zu heilen,es sei denn es wird extrem früh erkannt.Nun sieht es aber so aus,als ob ihre Hüftbeschwerden gar keine wirklichen sind.Statt dessen sind es wohl Metastasen.
Ich habe ein Gefühl im Bauch,als müßte ich mich ständig übergeben.

Meine Ma ist der Mittelpunkt meines Lebens.Ich will,daß es ihr gutgeht.Ich weiß nicht was ich ihr sagen soll,sie ist relativ frohen Mutes.Sie wird kämpfen,sagt sie.
Glaube ich gern,aber ich weiß nicht wie weit ich das kann.Und ich weiß nicht,was sie wirklich weiß.Ärzte sind da doch recht einsilbig.Doof nur,daß ich von Beruf MTA bin und ein klein!! wenig mehr Einblick habe.
Ich weiß nicht,ob ich die Ärzte ansprechen soll.....sie untersuchen noch.Ich kann auch nicht täglich bei ihr sein,da wir nicht in der gleichen Stadt wohnen.
Ich weiß nicht,ob eine endgültige Diagnose/Prognose/Therapie steht.
Von Chemo ist die Rede.Ist aber eine OP nicht besser?
Sorry,ich bin gerade nur noch verwirrt.
Ich möchte meine Ma nicht verwirren,aber eine möglichst genaue Diagnose wissen.Soll sie sich die Diagnose schriftlich geben lassen?Es gibt doch so unterschiedliche Formen von LK und auch verschiedene Stadien.Wie habt ihr die genaue Diagnose,die Details erfahren?
Sie will nichts genaues fragen,aber ich will wissen.Sie ist übrigens 59 Jahre alt und in einem sehr guten Allgemeinzustand.
Ich kann gerade nichts anderes als weinen.Dies war mein Urlaub,ich weiß nicht wie ich morgen arbeiten soll.
Danke,falls das einer liest
Ilan
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  #2  
Alt 12.07.2011, 23:10
mia32 mia32 ist offline
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Registriert seit: 22.10.2010
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Beiträge: 151
Standard AW: Einfach durchdrehen

Liebe Ilan,

es ist leicht zu sagen, dass Du erstmal Ruhe bewahren solltest. Lungenkrebs hat "im Durchschnitt" sicherlich nicht gerade die besten Prognosen, aber ich habe hier inzwischen schon von sehr vielen Betroffenen gelesen, die lange damit leben als wäre es eine chronische Krankheit oder sogar welche, die die Krankheit besiegt haben.
Mir ging es ebenso wie Dir sehr, sehr schlecht aus Angst um meine Mutter und meine Ma hatte leider auch nicht mehr viel Zeit, aber das lag hauptsächlich an ihrem sehr, sehr schlechtem Allgemeinzustand, da sie alle Symptome verdrängt hatte, bis es tatsächlich für alles zu spät war. Das ist ja bei bei Euch offensichtlich schon mal nicht der Fall.
Leider dauert es immer sehr lange bis man eine genaue Diagnose hat und diese Wartezeit bis eine Behandlung beginnt macht einen nahezu wahnsinnig. Aber man muss sie irgendwie durchstehen und alle Spekulationen bringen eigentlich rein gar nichts.
In unserem Fall wurde meine Mutter nach den Untersuchungen aus dem Krankenhaus entlassen und wir bekamen alle Unterlagen mit. Diese habe ich mir dann genau angesehen und kopiert. Meine Mutter wollte die Ergebnisse auch nicht so genau wissen, so dass ich es für sie etwas filtern konnte.

Versuche einfach für Deine Ma da zu sein und aber auch irgendwie an Dich zu denken. Wenn Du alleine nicht klarkommst, suche Dir am besten psychologische Hilfe (z.B. bei einem Psychoonkologen). Das machen hier sehr viele und ich habe eigentlich nur Gutes gehört. In unserem Fall waren meine Schwester und ich gegenseitig für uns da und meine Mutter wollte keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich wünsche Euch nur das Allerbeste!!!
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  #3  
Alt 13.07.2011, 00:01
Ilan Ilan ist offline
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Registriert seit: 11.07.2011
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Beiträge: 19
Standard AW: Einfach durchdrehen

Hallo!
Erst mal tut es mir sehr leid,daß ich offenbar im falschen Unterteil des Forums geschrieben habe,mein Beitrag mußte verschoben werden.Sorry,ich habe einfach nur drauflosgeschrieben.

Danke dir,mia.
Es tut mir unendlich leid für deine Mutter und dich
Lungenkrebs ist nach BSDK so ziemlich das Schlimmste,ja?!Bei den meisten Krebsarten gibt es ja ein wenig Hoffnung....hier nicht mehr.Sehr wenig,jedenfalls.
Ob meine Ma das weiß,weiß ich nicht. Ihre Schwester (meine Patentante) weiß auch nicht viel mehr.Sie hat geweint,mit mir.Vor meiner Mutter versuchen wir stark zu sein.So schwer.
Sie ist die Stärkste von uns allen,aber auch sie hat Grenzen.

Leider liegt Krebs bei uns in der Familie,eigentlich aber auf der Seite meines Vaters....ICH erwarte eher die Diagnose Krebs....meine Ma? No way.
Entschuldigung wenn ich mich hier seltsam ausdrücke,ich schreibe gerade nur was mir in den Kopf kommt...
Ich hoffe morgen auf eine endgültige Diagnose.Und Therapiebeginn.Wenn möglich.Habe ANGST.
Will aber WISSEN
LG
Ilan

Geändert von Ilan (13.07.2011 um 00:19 Uhr)
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  #4  
Alt 13.07.2011, 04:06
Lilandra Lilandra ist offline
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Registriert seit: 04.02.2011
Beiträge: 80
Standard AW: Einfach durchdrehen

liebe ilan,
mit der angst wirst du leben müssen.
es scheint alles noch sehr neu und frisch zu sein bei deiner mama. da ist der schock einfach noch riesig und raumeinnehmend. der krebs bestimmt jeden gedanken und lässt keinen raum für anderes.
das wird besser, glaub mir. bis eine genaue diagnose mit kompletten status da ist wird zeit vergehen. bis zur ersten chemo wird zeit vergehen. ab da wirds ein wenig besser. mit jeder woche die vergeht wird der krebs mehr und mehr teil vom leben aber nicht mehr allbestimmend.
was ne OP angeht so ist es das beste abzuwarten. sollte der krebs wirklich schon gestreut haben so ist eine Op nicht leicht. dummerweise mögen metastaten es nicht wenn der haupttumor entfernt wird. die wachsen dann um so aggressiver...sagt zumindest meine onkologin.

bis ihr durch dieses tal seid, tu was dein herz dir sagt. wenn dir nach heulen ist, dann heul. wenn du reden willst dann rede, auch und grade mit deiner mutter. zu wissen das es dich belastet kann auch stärke geben zu kämpfen. und schlisslich ist und bleibt sie deine mutter, pack sie bitte nicht in watte. als betroffener will man nicht aussen stehen sondern teilhaben, trösten und getröstet werden.

der tipp zu einem psychologen zu gehen ist gut. ebenso gibt es fast überall treffen von angehörigen. nimm hilfe von aussen an soviel wie dir guttut.
letzendlich bleibt mir nur feste die daumen zu drücken.

alles liebe
anja
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  #5  
Alt 13.07.2011, 09:48
carla44 carla44 ist offline
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Beiträge: 530
Standard AW: Einfach durchdrehen

Liebe Ilan,

Deine Gefühle und verwirrten Gedanken kann ich gut verstehen. Mir geht es auch oft so, dass ich einfach durch die Wohnung tigere, nichts auf die Reihe kriege, total unruhig bin, aber auch nichts mit mir anzufangen weiß.

Die Gedanken hier aufzuschreiben, hat mir in den letzten Tagen sehr geholfen. Es antworten so viele, die einem auch Trost spenden und mit lieben Worten beistehen.

Zu der Frage nach der Diagnose kann ich Dir aus eigener (schlechter) Erfahrung nur sagen, löchere die Ärzte nach den Details. Uns haben sie leider nicht die Wahrheit gesagt und auch nicht wirklich über die Risiken der Therapie aufgeklärt. Ich bin überzeugt, dass meine Vati heute eine andere Lebensqualität hätte, wenn er nicht bestrahlt worden wäre. Sicher würde sich der Krebs irgendwann weiter ausbreiten, aber durch die Bestrahlung ist er zum Pflegefall geworden und der Körper so geschächt worden, dass er keine Widerstandskraft mehr gegen den Krebs hat.

Mein Vati ist allerdings auch schon 79 und war vorher schon nicht so 100%ig fit.

Lass Dich nicht abweisen, wenn Du Fragen hast. Schriftliche Befunde kann man bestimmt auch bekommen und dann mit einem anderen Arzt vielleicht noch mal besprechen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und sende Dir ganz liebe Grüße.

Carla
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  #6  
Alt 14.07.2011, 01:58
Ilan Ilan ist offline
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Registriert seit: 11.07.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 19
Standard AW: Einfach durchdrehen

Danke euch,Anja und Carla
Ich weiß nicht,wie ich mir das vorstellen soll.Man "gewöhnt" sich an ein Leben mit Krebs? Keine Vorstellung! Dauerangst.Wie kann man damit klarkommen?




Heute haben mich natürlich alle gefragt wie mein Urlaub war, was ich alles gemacht habe etc.Ich habe versucht ein freundliches Gesicht zu machen und so kurz wie möglich zu antworten.
Dazu kam,daß ich heute mit Freunden im Theater verabredet war.Meine Ma hat mich mehr oder weniger "gebeten" da auch ja hinzugehen.Habe ich dann auch gemacht,mit einem Kloßgefühl im Hals.Es war sehr schön,ich liebe Theater,aber natürlich weiß ich auch wie sehr meine Ma dieses Stück mögen würde.Und die ganze Zeit über wußte ich,daß sie mich danach noch anruft um mir die heutigen Ergebnisse mitzuteilen:
Keine weiteren Ergebnisse.Weiter warten,heute noch eine Untersuchung.Ich könnte....
MRT,CT....haben einen "Befund" egeben.Warum ist es nicht möglich bei einer Bronchoskopie einen Teil davon zu erwischen?!Das ganze Prozedere mit Ultraschall nun noch einmal.

Ich werde versuchen einen Arzt zu erwischen.Da ich leider nur sehr spät oder am WE dasein kann,gestaltet sich das schwierig.Ich werde jedenfalls aber meine Mo bitten,sich eine Kopie der Untersuchungsergebnisse geben zu lassen,falls möglich.

Danke für´s lesen.Hilft schon ein bisserl zu schreiben.


Carla,ich weiß das.Ärzte neigen dazu,zu beschönigen."Feinreden",manchmal haben sie aber auch keine Ahnung,anstatt das zuzugeben reden sie drumherum.Hilft niemanden.Auch davor habe ich Angst.Lieben Gruß.

Geändert von Ilan (14.07.2011 um 02:03 Uhr)
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