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Alt 07.04.2016, 14:36
Anlor Anlor ist offline
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Registriert seit: 07.04.2016
Beiträge: 3
Standard Finanzielle Unterstüzung

Liebes Forum,

nachdem ich ein wenig in dem Forum gestöbert habe, habe ich mich dazu motivieren lassen selbst einen Beitrag zu verfassen in Anbetracht meiner derzeitigen Lage, welche ich im folgenden "kurz" darstellen möchte.


Meine Mutter hat letztes Jahr, nach zweieinhalb Jahren, den Kampf gegen ein CUP-Syndrom mit zahlreichen Hirnmetastasen verloren und ist mit 56 Jahren verstorben. Wir haben Sie bis zum Schluss so gut es ging Zuhause gepflegt, weshalb sie "nur" 12 Tage in einem Hospiz verbracht hat.

Während dem Krankheitsverlauf meiner Mutter, wurde bei meinem Vater ein Tumor in der Lunge diagnostiziert, welcher von einem Nierenzellenkarzinom aus dem Jahre 1997 stammt. Die Behandlung wurde mit einer Antikörpertherapie begonnen, welche dafür sorgte, das der Tumor sein Wachstum eingestellt hat und zurückgegangen ist. Nach einigen Monaten ist jedoch eine Darmperforation aufgetreten, weshalb eine Not-OP durchgeführt werden musste und die Therapie abgebrochen wurde.
Erste Knochmetastasen an der Wirbelsäule wurden vergangenes Jahr zunächst erfolgreich mittels Bestrahlung entfernt. Nun befinden sich an derselben Stelle erneut Metastasen, welche sehr starke Schmerzen im Beckenbereich verursachen. Vermutlich haben sich diese Metastasen zu der Zeit gebildet, in der die Therapieform gewechselt wurde und Antikörper eingesetzt wurden, welche keine bzw. nur eine geringe Wirkung zeigten. Mittlerweile sind wir das Risiko eingegangen und sind zu der ersten Therapie zurückgewechselt, mit der Gefahr, dass eine erneute Perforation des Darms auftritt.
Aufgrund der starken Schmerzen im Beckenbereich hat man Vater bereits zahlreiche Schmerzmittel probiert. Zurzeit hat er ein Schmerzpflaster auf dem Rücken kleben und für akute Schmerzen "Actiq". Trotz diverser Schmerzmittel bin ich gestern nicht drum herum gekommen die Notfall-Nr. des Arztes zu wählen da mein Vater sich vor Schmerzen kaum bewegen konnte und eigentlich in ein Krankenhaus gemusst hätte um dort intravenös Schmerzmittel zu erhalten.
Das Problem, was vielleicht aber auch ein Vorteil ist,ist dass mein Vater trotz der enormen Schmerzen seinen Humor immer noch nicht verloren hat, vom Motorradfahren diesen Sommer träumt und wieder arbeiten gehen möchte. Trotz scheinbar aussichtsloser Situtation, wie der Arzt mir gestern im "Notfall-Gespräch" erklären konnte, versucht mein Vater positiv zu denken.
Morgens und Abends kommt ein Pfleger, da mein Vater künstlich über einen Port ernährt wird, da er stark abgenommen hat.
Im Oktober bezieht mein Vater den 18. Monat Krankengeld.


Seit ca. 3 Jahren gehört es nun schon zu meinem Alltag jeden Tag in Alarmbereitschaft zu sein und möglichst schnell zu handeln sobald etwas ist, sowohl damals bei meiner Mutter, als auch jetzt bei meinem Vater.
Ich bin 23 Jahre jung, Einzelkind, und stehe kurz vor meiner Bachelorarbeit im Bereich "Chemie- und Biotechnologie". Im Anschluss folgt auf jeden Fall der Master. Die letzten 3 Jahre habe ich vieles gelernt und musste tagtäglich Verantwortung für meine Eltern übernehmen.
Durch die Pflege meiner Mutter und meines Vaters habe ich es nicht geschafft mein Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen. Da ich kein ein Kind von Traurigkeit bin, habe ich versucht meinen Hobbys weiter nachzugehen, meine Eltern zu pflegen und nebenbei mein Studium zu absolvieren.

Die Pflege meiner Mutter hat mir gezeigt wie eine Krebs-Erkrankung verlaufen kann, weshalb ich diesen Beitrag schreibe.
Es kommt in mir das Gefühl auf, das bei meinem Vater so langsam der Anfang vom Ende beginnt.

Und was folgt danach ?
Ich bin bis jetzt irgendwie damit fertig geworden meine Eltern zu pflegen, Nachts mehrmals aufzustehen um mit ihnen zur Toilette zu gehen, ihnen etwas zu essen zu machen und sie zu trösten wenn sie keine Hoffnung mehr sehen.
Nun stellt sich mir jedoch die Aufgabe, sich um mich selbst zu kümmern, und das bedeutet im Klartext, wo bleibe ich nachdem mein Vater verstorben ist und wie kann ich es mir leisten ein Dach über dem Kopf zu haben? Die höchste Priorität für mich hat mein Studium.
Versteht mich bitte nicht falsch, nach dem Motto: "Konzentrier dich doch erstmal auf die Genesung deines Vaters, anstatt dir Sorgen um das Geld zu machen". Ich habe mich 24/7 um meine Mutter gesorgt und tue nun dasselbe für meinen Vater. Sobald mein Vater jedoch nicht mehr da ist, habe ich niemanden mehr und muss für mich selbst sorgen.

Ich erhalte zur Zeit Halbwaisenrente und arbeite für ca. 130€ im Monat als studentische Hilfskraft.
Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps oder Hinweise welche Ämter mir in meiner Lage helfen können und wie ich unbesorgt in die Zukunft schauen kann.

Herzlichen Dank für Eure Hilfe und Eure Zeit!

Mit freundlichen Grüßen,
André
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