Nun auch noch meine Mutter...

[In_Motion]

Hallo zusammen,

das Schalentier schlägt irgendwie dieses Jahr in meiner Familie um sich. Erst erwischt es meinen Schwiegervater (Darmkrebs), heute bekam ich von meiner Mutter die Hiobsbotschaft, dass sie Brustkrebs hat. Ihre Mutter wiederum ist daran vor 32 Jahren gestorben. Sie ist also dementsprechend fertig und hat Angst nun auch so einen tödlich endenen Leidensweg zu beschreiten wie sie. Ihr bisheriges Staging lautet: T2, N1, G3, mamma links außen auf ca. 2 Uhr, 3,3cm Raumforderung teilweise Schallschatten, laut Mammasonographie ist das Ding sogar 4,2cm groß...dazu komen zwei sichtbar befallene Lymphknoten, von denen der eine 18,2 mm und der andere 8,9mm groß ist.
Meine Mutter hat das ganze Ärztelatein gar nicht richtig verstanden. Hab ihr das dann teilweise übersetzen können, natürlich auch nicht alles, weil Darmkebs ja nicht genauso behandelt wird, wie Brustkrebs. Metastasen in Lunge oder anderen Organen werden bis jetzt ausgeschlossen. In einem Arztbrief stand "ME aufgrund der Größe des Herdbefundes?" Was heißt ME? Liebe Grüße,
Leon

[Ebi76]

Hallo Leon,

es tut mir sehr leid, dass es Deine Mutter getroffen hat. Ich kann verstehen, wie Du Dich fühlst. Meine Mama ist auch betroffen, wir wissen es seit September 09. Ich denke, dass sie mit ME Mastektomie meinen, aufgrund der Größe des Tumors, sie können also nicht brusterhaltend operieren.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und alles Liebe und Gute.

[BarbaraO]

Lieber Leon,
keine Krebsart ist mit einer anderen zu vergleichen und auch dann ist jeder Erkrankung anders.

Zitat von Leon

ist die Uni Klinik Freiburg ein gutes Krankenhaus um sich operieren zu lassen.

Es steht uns nicht zu, Kliniken zu bewerten. Jeder macht andere Erfahrungen und es kommt immer auf den operierenden Arzt an und auf die Pflegekräfte, die gerade Dienst haben.

Hier: http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?t=21338
findest Du einen Link zu allen zertifizierten Brustzentren in ganz Deutschland. Da kannst Du nachschauen, welche Klinik auf Brustkrebs spezialisiert ist.

Alles Gute für Deine Mutter
Lieber Gruß

[In_Motion]

Wie schnell wird bei BK denn eigentlich operiert? Meine Ma weiß es seit 5.11? Ist bei G3 nicht Eile geboten?

LG,
Leon

[Ebi76]

Lieber Leon,

meine Mama wurde genau eine Woche (nach Befundeingang bei ihrem Gynäkologen) operiert.

[In_Motion]

na dann wirds aber mal höchste Zeit würd ich sagen...Heute Abend gibt sie mir ihre Unterlagen, dann werd ich noch genaueres hier hereinschreiben.
LG,
Leon

[Ebi76]

Wurde das im Screening-Programm festgestellt oder hat sie es selber gemerkt? Bei uns hat die Gynäkologin meiner Mama die Einweisung sofort nach Befundeingang veranlasst und nach einer Woche wurde sie operiert. Nun hat sie bereits die erste Chemo hinter sich.

[In_Motion]

Am 1.11. hat sies ertastet und am 5.11 wusste sies, als sie den Termin bei Ihrem Gynäkologen hatte. Morgen hat sie wohl ein abschließendes Gespräch im Brustzentrum.
LG,
Leon

[Ebi76]

Ich denke, morgen wird sie dann dort erfahren, wie weiter vorgegangen wird. So war das bei uns zumindest. Bei uns wurde es im Screening zufällig festgestellt. Nach erfolgter Stanzbiopsie kam eine Woche später der Befund zur Gynäkologin. Diese hat dann eine Überweisung ins Brustzentrum ausgestellt. Drei Tage später hatte sie einen Termin im Brustzentrum und 4 Tage später fand dann die OP statt.
Morgen wird sie sicher wissen, wie der Ablauf sein wird. Alles Liebe für Euch!

[Elik]

Hallo Leon,

da Brustkrebs zu den langsam wachsenden Krebserkrankungen zählt, ist die Zeit bis zum Therapiestart nicht so kritisch.

Wurde denn schon die Option erst Chemo, dann OP diskutiert? Gerade wenn der Tumor so groß ist, daß zunächst eine BET (brusterhaltende Therapie) nicht möglich ist, wäre an eine vorherige Chemo zu denken, um danach, wenn der Tumor durch die Chemo geschrumpft ist, doch brusterhaltend operieren zu können.

Liebe Grüße und viel Kraft für die nächste Zeit

Elik

[Spekulazius08]

Hallo Leon,

dass mit deiner Mam tut mir sehr leid. So weit ich gehört habe zählt die UniKlinik Freiburg zu den sehr guten Brustzentren. Mein Tumor etc war gleich groß wie bei deiner Mam. Ich habe erst Chemo bekommen und dann die OP so konnte man Brusterhaltend therapieren. Fragt doch mal ob das auch möglich ist, so sieht man auch ob die Chemo anschlägt die sicher bekommen wird. Wie alt ist deine Mam. Ach ja und nicht in der Eile handeln auf ein paar Tage (nicht Wochen!!!) kommt es denke ich nicht an.

Liebe Grüße

Manu

[In_Motion]

Meine Ma ist 52, im Januar 53, hat halt leider echt die ganzen Risikofaktoren auf ihrer Seite...Übergewicht, ungesunde Ernährung, nur ein bisschen Fahrradfahren ab und an. Die Brusterhaltung ist ihr persönlich jetzt nicht so wichtig, hauptsache sie wird wieder gesund, sagt sie immer. Ich hab ihr jetzt fortan grünen Tee "verschrieben", hilft ja angeblich und ein bisschen Placebo-Wirkung kann auch nicht schaden.

LG,
Leon

[susaloh]

Ich schließe mich Eliks Frage an - da sie ja auf jeden Fall Chemo verordnet bekommen wird, könnte über eine neoadjuvante Chemo nachgedacht werden, also Chemo vor OP? Dann sieht man wie der Tumor reagiert, dass ist beinah wichtiger als die Möglichkeit einer brusterhaltenden OP.

Viele Grüße
Susaloh

[In_Motion]

So, ich hab jetzt alle Unterlagen und tipp einfach mal alle Befunde ab: In rot, was ich nicht verstehe.

Mammographie: ACR II. Mäßig dichter Drüsenkörperohne suspekten Herd oder Mikrokalk. Inhomogen streifiger Drüsenkörper rechts, teils mit stellaren Strukturen und Einzelverkalkungen. Nachweis von Lymphknoten mit benignem Aspekt, z.T. intramammär. Linksseitig Nachweis einer suspekten Raumforderung im Bereich des Tastbefundes mit einer Ausdehnung von 4,2 Bildzentimetern (sind Bildcm, normale cm?) und unscharfen Randkonturen sowie streifigen Ausläufern. Intramammär (also in der Brust und nicht der Achselhöhle???) nachweis von 2 Rundherden, offensichtlich den Lymphknoten entsprechend. Es sind keine Lymphknoten dargestellt. Einzelverkalkungen.

Beurteilung: cT2 N1-Mammakarzinom links, Intramammäre Lymphknoten unklarer Dignität.

Immunhistologischer Befund

Östrogen-Rezeptor-Protein: Gering bis mittelstarke, leicht heterogen ausgeprägte nukleäre Expression in 60 - 70 % der Tumorzellen.

Progesteron-Rezeptor-Protein: Komplett fehlende nukleäre Expression.

c-erbB2: etwas heterogen ausgeprägte, überwiegend leichte, fokal auch starke allerdings inkomplett membranständige Expression, entsprechend einem internationalen Score +1. <---was heißt das?


pathologisch-anatomischer Bericht:

Histologisch sieht man Stanzgewebe, welches zu 80 Volumen% von einem soliden, epithelialen Tumor eingenommen wird, der eine erhebliche Zell- und Kernplepmorphie der Tumorzellen aufweist. Die bläschenförmigen Zellkerne mit prominenten Nukeolen. Es finden sich reichlich Apotosen und auch zahlreiche Mitosen (38 Mitosen pro HPF). In der Umgebung des Tumorgewebes ein erheblich desmoplastisch verdichtetes Stroma und ausgeprägte lymphplasmazelluläre entzündliche Infiltrate.

Kritischer Befundbericht:
Anteile eines schlecht differnzierten invasiv ductalen Karzinoms in einer Mammastanzbiopsie links.

Grading nach Elston und Ellis: G3 (3+3+3)

Ich hoffe, ihr könnt etwas Licht ins Dunkel bringen.
LG,
Leon

[Ebi76]

Hier habe ich viel nachgelesen, vll. hilft Dir das ja auch?

http://de.wikipedia.org/wiki/Brustkrebs

Ich finde, dort wird das recht übersichtlich erklärt.

Das Grading (Malignitätsgrad) ist G3, also schlecht differenziert. Ductal bedeutet, dass es aus dem Epithel der Milchgänge entstanden ist. Der Östrogenrezeptor ist positiv, gering bis mittelstark. Der Progesteronrezeptor ist negativ. Da er Östrogenrezeptor jedoch positiv ist, wird eine Hormonbehandlung folgen, dass ist bei meiner Mama auch so.

Das mit den LK konnten sie bei meiner Mama erst nach der OP genau beurteilen, vorher bestand jedoch der Verdacht auf LK Metastasen, aber in der Axilla. Alle wurden entnommen, histologisch untersucht und 3/14 waren befallen. Bei Deiner Mutter die Dignität noch unklar, wie ich dem Bericht entnommen hab.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein Wenig helfen.